Hat der Sport noch Zukunft?

Von Christel Weiher
3. Juli 2013

In den vergangenen Jahren wurden immer mehr Sportarten durchschüttelt von Doping, von Manipulation von Wetten und von Korruption. Für viele Sportfans ist eine Welt zusammengebrochen, gerade der Radsport, einst eine der Lieblingssportarten, hat sehr unter dem Thema Doping gelitten, und tut es auch weiter.

Vor allem mit Wettmanipulationen hat indes der Fußball zu kämpfen. Egal ob Spieler, Teammitarbeiter oder gar Schiedsrichter, die Liste der schwarzen Schafe ist inzwischen lang, und so mancher Schiri musste gar inzwischen ganz seine Tätigkeit aufgeben. Und auch mit Korruption hat gerade auch der Fußball immer wieder zu kämpfen, die Vorwürfe gegen die FIFA, den Fußball-Weltverband, werden nicht entkräftet.

Inzwischen hat wohl jede Sportart mit solchen Vorwürfen zu kämpfen, gerade Doping hat mittlerweile viele Sportler nicht nur die Gesundheit, sondern auch die Karriere gekostet - und alles, was sie in ihrem Sport erreicht haben. Zudem stehen hinter jedem Ergebnis, dass ein gesperrter Doper nach seiner Sperre bringt, immer auch mit einem Fragezeichen versehen. Wie kürzlich der Sieg von Justin Galtin bei den 100m über den schnellsten Mann der Welt, Usain Bolt.

Doch das Problem sind oftmals nicht die Sportler selbst, sondern die Zuschauer, die immer schnellere, immer weitere, immer höhere Ergebnisse wollen - und dabei vergessen, dass Sportler keine Maschinen sind, sondern auch nur Menschen. Und das Training und der daraus resultierende deshalb auch nur endlich ist, und es auch nur sein kann.

Viele Sportler dopen, um im Spitzensport weiter an vorderer Stelle zu stehen, und nicht in den hinteren Reihen mitlaufen zu müssen. Die Sponsoren erwarten dies, die Zuschauer und auch die Medien. Gerade diese geben sich immer so gerne als die Unschuldigen, verdammen das Doping - und inszenieren die Glorifizierung der "Helden" mit nahezu übermenschlichen Leistungen bis ins Letzte.

Fällt der Star dann, weil er gedopt hat, wird er fallen gelassen. Gerade in Deutschland ist dies bis zum Erbrechen mit einem Jan Ullrich zelebriert worden, und das Verhalten ihm gegenüber sollte immer wieder aufs Neue zu denken geben, wie wir mit Sportlern umgehen wollen, die um unseretwillen hohe Leistungen bringen, die ihren Sponsoren folgen und dafür ihre eigene Gesundheit ruinieren - und letztlich auch ihre Karriere.

Es ist deshalb an der Zeit, umzudenken. Wegzudenken davon, dass einer oder eine immer siegen muss, und auch die zweiten und dritten Plätze zu beklatschen - und auch noch an jene zu denken, die auf Platz 9 und 10 landen. Wir haben in Deutschland grandiose Sportler, die ihr Bestes geben, nur müssen sie auch darin unterstützt werden, dass man ihnen zeigt, als Zuschauer, als Medienvertreter und als Sponsor, dass man hinter ihnen steht und zu ihnen steht, selbst wenn die gewünschten Leistungen mal nicht erbracht werden können.

Hierfür gibt es wohl ein Beispiel aus der jüngsten Vergangenheit, das nicht vergessen werden sollte: das dramatisch schlechte Abschneiden des Deutschen Schwimmverbandes bei den Olympischen Spielen 2012. Hier waren im Vorfeld Vorgaben gemacht worden, die einfach nicht einzuhalten gewesen war. Am Ende waren die Sportler die Bösen, die ihre Leistungen nicht erbracht haben - anstatt vorher schon realistisch zu sein und zu sehen, wie der Zustand der Mannschaft und der Einzelnen wirklich ist, und das viele eben genau an diesem übermenschlichen Druck gescheitert sind.