Deutsche Gesellschaft für Urologie warnt vor gesundheitlichen Gefahren im Breitensport

Ein Überblick über mögliche urologische Gefahren im Freizeitsport und welche Empfehlungen die DGU ausspricht

Paradisi-Redaktion
Von Paradisi-Redaktion
23. August 2016

Sport ist wichtig und gehört zu einer gesunden Lebensweise unbedingt dazu. Wer sich ausreichend bewegt, beugt vielen Krankheiten vor, kann Übergewicht vermeiden und fühlt sich auch psychisch ausgeglichener.

Die Auswahl an Sportmöglichkeiten ist dabei groß und so sollte in Sachen Ausdauer- sowie Krafttraining für jeden Freizeitsportler das Passende dabei sein. Doch neben den gesundheitlichen Vorzügen gibt es auch Gefahren, über die die Deutsche Gesellschaft für Urologie e.V. (DGU) informiert und passende Empfehlungen bereithält.

Medikamentenmissbrauch auch im Breitensport

Nach Angaben der DGU nehmen etwa 200.000 bis 400.000 Männer in Deutschland Anabolika und Steroide, um die Fortschritte im Kraftsport zu beschleunigen und erhöhen. Auch wenn es mittlerweile jedem Sportler bekannt sein sollte, dass solche Mittel zum Teil starke Nebenwirkungen mit sich bringen, ist die Angst davor bei Weitem nicht so groß wie der Wunsch, endlich sichtbare sportliche Erfolge zu sehen.

Mögliche Folgen sind

Laut Prof. Dr. med. Christian Wülfing, Pressesprecher der DGU, seien hier nicht nur die Urologen gefordert, sondern ebenso die Politiker, um für bessere Aufklärung schon an Schulen zu sorgen und gegen die Schwarzmärkte, auf denen die Mittel verkauft werden, vorzugehen.

Intimpflege, -rasur und -piercings

Doch es gibt noch weitere gesundheitliche Gefahren, die im Sport lauern. Eine davon betrifft Infektionen im Intimbereich, welche durch die falsche Intimpflege hervorgerufen werden können.

So werden beim Duschen nach dem Training teils aggressive Seifen oder verschiedenste Intimpflege-Sprays verwendet, die die Schleimhaut im Intimbereich reizen und so das Eindringen von Bakterien zur Folge haben. Vor allem bei Frauen kommen Blasenentzündungen vor, die nach langen Bädern auftreten können und auch unter der Bezeichnung "Schaumbad-Zystitis" bekannt sind.

Ebenso folgenreich kann eine übermäßige Intimrasur ausfallen; auch hier kommt es vermehrt zur Bakterienbildung, zum Beispiel durch kleinste Verletzungen beim Rasieren. Ein erhöhtes Infektionsrisiko besteht zudem bei Menschen, die Intimschmuck in Form von Piercings tragen.

Falsche Sportbekleidung

Eine weitere Gefahr lauert dann, wenn man die falsche Sportbekleidung wählt. Hierbei spielen sowohl Schnitt als auch Material eine Rolle. Wer zu enge Hosen trägt, riskiert Reibungen und auch durch Nylon kann es dazu kommen. Bekannt ist hierbei zum Beispiel die so genannte Joggerphimose, die zur Entzündung der Vorhaut und letztlich auch zur Verengung der Eichel führen kann. Statt Nylon sollte zur Vorbeugung der Joggerphimose auf Baumwolle gesetzt werden.

In Sachen Fahrradsattel und falsche Sitzposition

Reibung und Druck treten auch bei der Wahl eines falschen Fahrradsattels sowie der falschen Sitzposition auf. Besonders, wenn man täglich länger als drei Stunden auf dem Sattel sitzt, kann es zu Problemen wie Taubheitsgefühlen kommen. Eine fachliche Beratung sollten Radfahrer unbedingt in Anspruch nehmen, wenn sie Beschwerden vermeiden möchten.

Prof. Wülfing rät dazu, bei jeglichen Verändungen im Genitalbereich - ob schmerzhaft oder nicht - unbedingt einen Urologen um Rat zu fragen. Zudem sollte laut DGU auf Selbstbehandlungsversuche verzichtet werden, welche häufig durch Kühlung mit entsprechenden Kühlakkus ausprobiert werden; nicht selten kommt es dadurch zu Erfrierungen.