Boule - Merkmale, Regeln und Spielarten

Boule heißt auf Französisch so viel wie "Kugel" und steht für verschiedene Kugelsportarten. Neben Boule Lyonnaise gehören auch Jeu Provençal, Pétanque, Bowls und Boccia dazu. Alle diese Kugelsportarten haben gewisse Regeln und erfreuen sich größter Beliebtheit bei Jung und Alt. Das Boule-Spiel steht im engeren Sinn für die Variante Boule Lyonnaise oder auch Sport-Boule. Lesen Sie alles Wissenswerte über das Boule-Spiel.

Von Cornelia Gschiel

Boule - Generelle Merkmale

Unter Boule versteht man den Oberbegriff für verschiedene Kugelsportarten. Im engeren Sinne steht diese Bezeichnung für das so genannte Boule Lyonnaise, aus dem sich wieder weitere Spielarten heraus entwickelt haben. Insgesamt gibt es fünf "offizielle Kugelsportarten, zu denen

  • Boule Lyonnaise ("Sport-Boule")
  • Jeu Provençal
  • Pétanque
  • Bowls und
  • Boccia

Daneben existieren auch einige regionale Varianten mit ähnlichen Regeln, wie etwa Boule bretonne, Boule-des-Berges oder Boule-de-Fort.

Grundregeln

Das Spielprinzip der Kugelsportarten basiert auf dem Ziel, mit den eigenen Kugeln so nah wie möglich an die gegnerischen Kugeln zu gelangen. Diese sowie die Zielkugeln kann man dabei auch wegschießen.

Bei anderen Varianten ist ein möglichst genauer Schuss von Bedeutung. So gibt es etwa das Präzisionsschießen im Boule Lyonnaise und Pétange.

Spielarten

Bereits im Zeitalter vor Christus spielte man in Griechenland mit Steinkugeln. Später - im Römischen Reich - wurden Boccia und Boule Lyonnaise entwickelt.

Im 12. und 13. Jahrhundert entstand schließlich das britische Bowls und ab dem Mittelalter spielte man auch in Frankreich mit den beliebten Kugeln. Allerdings wurde das Spiel von verschiedenen Herrschern verboten, teilweise um andere Sportarten zu fördern, teilweise um den Straßenverkehr nicht zu stören, da gerne auf Hauptstraßen gespielt wurde.

Boccia und Boule sind auch heute noch beliebte Freizeitsportarten. Sie werden vor allem auf Grünflächen, in Parks oder auch am Strand gespielt. Boccia wie wir es heute kennen, hat mit dem ursprünglichen Spiel nicht viel gemeinsam, da man es heutzutage mit wassergefüllte Kugeln aus Plastik spielt.

Pétanque

Ein weiteres Kugelsport-Spiel ist Pétanque. Man kennt es vor allem aus Frankreich, wo es in der Freizeit, aber auch als Sport und in Vereinen gespielt wird. Dazu gibt es spezielle Boulehallen.

Beim Crossboule ist der Spielort nicht festgelegt. Man kann es also überall im öffentlichen Raum spielen. In Deutschland nennt man das Spiel Boule; die Regeln ähneln aber dem französischen Pétanque. Weitere Informationen zum Pétange erhalten Sie hier in unserem separaten Artikel.

Boccia

Auch die Italiener haben eine eigene Variante des Boule-Spiels kreiert: Boccia. Hier sollen Kugeln so nahe wie möglich an eine kleine Zielkugel geschossen werden. Mit den eigenen Kugeln kann man gegnerische Kugeln vom Ziel wegschießen und sich so einen Vorteil verschaffen.

Bei dieser Sportart geht es vor allem um Präzision und Geschick. Man kann es prima am Strand spielen. In Italien sieht man immer wieder ältere Männer, die dieser Sportart mit Leib und Seele nachgehen. Informieren Sie sich hier genauer zu dieser Spielvariante.

Glänzende Boule-Kugeln im Sand
Glänzende Boule-Kugeln im Sand

Jeu Provençal

Das Boule-Spiel Jeu Provençal hat seinen Ursprung im französischen Provence. Man spielt es wie auch das Boule Lyonnaise mit Anlauf, was ihm ebenso einen deutlich sportlicheren Charakter verleiht, als beispielsweise Pétange.

Verbreitet ist diese Spielart vor allen Dingen in folgenden Regionen Frankreichs:

  • Franche-Comté
  • Nord
  • Région parisienne
  • Centre-Val de Loire
  • Midi-Pyrénées
  • Aude
  • Hérault
  • Var
  • Alpes-Maritimes
  • Hautes-Alpes
  • Alpes-de-Haute-Provence
  • Vaucluse
  • Gard
  • Bouches-du-Rhône
  • Gard

Das Spielfeld weist eine Größe von 18 mal 24 Meter auf. Man spielt vorwiegend zu dritt (Triplette) mit zwei Kugeln pro Spieler; doch auch die Varainten Doublette mit zwei Spielern sowie Tête à tête mit einem Spieler und jeweils 3 Kugeln sind möglich.

Es geht darum, seine Kugeln näher an der Zielkugel zu positionieren als die gegnerischen Kugeln. Man spielt bis 13 Punkte.

Vor jedem Wurf muss man angeben, ob man Legen oder Schießen möchte. Legt man, geht man einen Schritt aus dem Abwurfkreis, um dann schwungvoll zu werfen, wenn man nur noch auf einem Bein steht.

In dieser Position bleibt man stehen, bis die Kugel stoppt. Entscheidend ist die Position der Kugel im Radius um die Zielkugel. Beim Schießen müssen drei Schritte gemacht und eine andere Kugel getroffen werden.

Boule-Kugeln auf dem Spielfeld
Boule-Kugeln auf dem Spielfeld

Bowls

Beim britischen Bowls spielt man auf einem quadratischen oder rechteckigen Feld, dem so genannten Green. Der Bodenbelag besteht aus Rasen oder einem künstlichen Material; indoor spielt man auf Teppich.

Es gibt unterschiedliche Spielformationen. In den meisten Fällen spielt man im Einzel im so genannten Singles game.

Der deutlichste Unterschied bei dieser Spielart sind die speziellen Kugeln, die auf einer gekrümmten Bahn verlaufen. Informieren Sie sich hier über die Spielregeln.