Armbrustschießen - Merkmale, Ausrüstung und Geschichte

Bereits im antiken Griechenland wurde erstmals mit der Armbrust gekämpft, doch die Erfolgsgeschichte der Fernwaffe begann erst im Mittelalter, als die technische Entwicklung dafür sorgte, dass die Armbrust gegenüber dem Bogen überlegen wurde. Aber wie konnte es dazu kommen - galt doch der Bogen über Jahrhunderte als die beste Waffe über große Distanzen? Lesen Sie alles Wissenswerte rund um das Armbrustschießen und informieren Sie sich über die Geschichte des Sports.

Christian Steinfort
Von Christian Steinfort

Armbrustschießen - Generelle Merkmale und Verwendung

Das Armbrustschießen stellt eine beliebte moderne Sportart dar, die gleichzeitig eine viele Jahre alte Geschichte aufweist. Mit der Armbrust zielt man dabei ähnlich wie mit dem Gewehr; dabei gibt es jedoch eine Wasserwaage, mit deren Hilfe das Halten der Waffe in der gleichen Position ermöglicht wird.

Besonders beliebt ist die Verwendung der Armbrust bei Wettkämpfen. Hierbei kommen die Sportordnungen

  • des Deutschen Schützenbunds
  • der Internationalen Armbrustschützen Union (IAU) und
  • der World Crossbow Shooting Association (WCSA)

zum Tragen. Man schießt dabei mit der Feldarmbrust auf 35, 50 und 65 Meter oder auf 10 Meter stehend bzw. 30 Meter kniend nach IAU-Regelungen.

Für die Disziplin "Armbrust 10 m" verwendet man Luftgewehrscheiben, die aus stärkerer Pappe bestehen. Für die Disziplin "Armbrust 30 m" nutzt man eine stärkere Armbrust. Mit je 30 Schuss stehend und kniend zielt man dabei auf eine Scheibe, die 10 Ringe aufweist.

Bei der Disziplin "Feldarmbrust" schießt man auf Scheiben, die denen des Bogenschießens ähneln. Hier wird der Wettkampf auf zwei Tage aufgeteilt.

Nur im deutschen Sprachraum kennt man die Disziplin "Armbrust 30 m national-traditionell". Man schießt auf eine Scheibe mit 6 statt 10 Ringen.

Neben dem Schießsport wird die Armbrust auch in der Regenwaldforschung oder beispielsweise bei der Errichtung von Hängebrücken oder Antennensystemen verwendet. Besonders bei der Installation von Kletterseilen gilt sie als beliebtes Hilfsmittel.

Informieren Sie sich hier genauer über die unterschiedlichen Disziplinen beim Armbrustschießen.

Die Funktionsweise einer Armbrust

Die Armbrust versucht, die Vorzüge von Pfeil und Bogen mit praktischen Erfordernissen, wie zum Beispiel Handlichkeit oder einer einfachen Transportmöglichkeit in Einklang zu bringen. Auf einer horizontal ausgerichteten Mittelsäule wurde deshalb ein Bogen montiert.

Eine Haltevorrichtung über dem hinteren Griff der Armbrust ermöglicht es dem Schützen, die Bogensehne ohne Probleme unter Spannung zu halten. Der Coup dabei: Auf diese Weise kann die Waffe mehr Energie speichern und den Pfeil (man spricht auch von Bolzen) dadurch schneller auf sein Ziel schießen, als dies durch Armkraft möglich wäre.

Aus diesem Grund muss der Bogen nicht die Größe einer separaten Waffe haben, wodurch die Armbrust an Handlichkeit gewinnt. Auch die Pfeile sind in der Folge kleiner, weshalb der Schütze zudem mehr Geschosse mit sich tragen kann.

Schießanlage im Wald
Schießanlage im Wald

Die Geschichte des Armbrustschießens

Heute ist das Armbrustschießen eine beliebte Sportart, in der sich die besten Schützen in einem friedlichen Wettstreit messen. Vergessen scheint die Zeit, als die Armbrust in ganz Europa gefürchtet wurde. Angeblich soll diese blutige Geschichte in Griechenland begonnen haben, andere Historiker behaupten in Spanien - dieses Mysterium macht einen Teil des Faszination des Armbrustschießens aus.

Über die doppelte Erfindung der Armbrust

Sicher ist, dass die Armbrust inzwischen auf eine mehr als 2.000-jährige Geschichte zurückblickt. Philon von Byzanz erwähnt den "Bauchspanner" im dritten Jahrhundert vor Christus erstmals. Es handele sich dabei um eine Weiterentwicklung des Handbogens, berichtet der griechische Historiker.

Bemerkenswert ist, dass fast zeitgleich auch in China Armbrüste auftauchten. Allerdings war bei Todesstrafe verboten, diese Waffen zu exportieren. Bis heute streiten die Experten darüber, ob die Armbrust tatsächlich auf zwei unterschiedlichen Kontinenten zeitgleich erfunden wurde oder dieses Phänomen damit zu erklären ist, dass ein geschickter Kaufmann oder Soldat das chinesische Verbot ignorierte.

Karriere im Mittelalter

Im Mittelalter setzte sich die Armbrust als Waffe gleich berechtigt neben dem Bogen endgültig durch. In der Schweiz entstand 1235 das erste uns bekannte Siegel, welches eine Armbrust abbildete.

Die Landsknechte der Frühen Neuzeit verbesserten die Lademechanismen der Waffe, weshalb man die Armbrust fast genau so schnell wie ein Bogen wieder verwenden konnte. Sie war von da an auf den Schlachtfeldern Europas gefürchtet.

Doch in der Zerstörung, welche die Armbrust brachte, keimte bereits die friedliche Nutzung auf. Die Landsknechte begannen bereits im 15. Jahrhundert, ihre Künste im Schießen zu vergleichen. Die Vorläufer-Wettkämpfe der Sportschützen waren geboren.

Die Geschichte des Sportschießens

Über Jahrhunderte dominierte jedoch noch die Verwendung als Waffe. Erst im 19. Jahrhundert änderte sich dies. Das deutsche Bürgertum entdeckte den Verein als Organisationsform für sich, der sich schnell auch für die Unterschicht öffnete.

Die ersten Klubs widmeten sich dem Gesang und dem Schießen. Da an Gewehren jedoch Mangel herrschte oder die jeweilige Regierung schlicht verbot, Waffen an die Vereine, die häufig paramilitärisch trainierten, auszugeben, fand die Armbrust Eingang in die Schützenklubs. Im 20. Jahrhundert professionalisierte sich die Szene, gründete nationale und internationale Verbände und begann, regelmäßige Wettkämpfe gegeneinander auszurichten.

Die Entwicklung der Armbrust

Die ersten Waffen waren aus Holz. Die Sehne musste beidhändig gespannt werden. Dazu stellte der Schütze diese mit der Mündung auf den Boden, stabilisierte sie mit seinen Füßen und zog dann die Sehne über die Haltevorrichtung.

Dieser Prozess erwies sich jedoch als sehr zeitraubend. Ein Bogenschütze konnte wesentlich schneller wieder feuern.

Der Spanngürtelhaken

Um an diesem Problem zu arbeiten, wurde der Spanngürtelhaken entwickelt. Dabei handelt es sich um einen Haken, den der Schütze am Gürtel trägt.

Über diesen konnte die Sehne wesentlich schneller gespannt werden, da es dem Schützen nun möglich war, die Waffe über den Haken direkt mit seinem Körper zu verbinden, um wesentlich größere Kräfte freizusetzen. Er kniete sich hin, spannte die schlaffe Sehne in den Haken, stand auf, drückte die Armbrust mit dem Fuß herunter, was die Sehne hinter die Haltevorrichtung beförderte und löste diese in der Folge von dem Gürtel.

Armbrust, Jagdhorn und Jägerhut auf Holzboden
Armbrust, Jagdhorn und Jägerhut auf Holzboden

Der Kompositbogen des Mittelalters

Im Mittelalter kam der Kompositbogen auf, der es dem Schützen ermöglichte, noch größere Kräfte freizusetzen. Der eigentliche Bogen war ohne Sehne noch vorne zur Mündung gebogen und wurde erst durch die Sehne nach hinten gezogen.

Dadurch wurde eine wesentlich größere Kraft gespeichert, weshalb die Geschosse von nun an auch dicke Rüstungen durchschlagen konnten und insbesondere in Europa sehr beliebt wurden. Die Armbrust konnte allerdings nicht ohne Spannhilfen verwendet werden und war deshalb träge und sehr anfällig für äußere Einflüsse. Diese Hemmnisse wurde ihm 14. Jahrhundert beseitigt.

Der Bogen war mittlerweile aus Metall, gespannt wurde er durch eine integrierte Winde. Als reguläre Waffe wurde die Armbrust noch bis ins 20. Jahrhundert eingesetzt.

Die heutige Armbrust

Heute ist die Armbrust jedoch nur noch Sportwaffe, da sie den Feuerwaffen deutlich unterlegen ist. Sie wird inzwischen aus Glasfaser oder Kohlefaser hergestellt und kann automatisch gespannt werden, wenn auch überzeugte Sportler darauf Wert legen, dies selbst zu tun.

Doch nicht nur die Armbrust gehört zur Ausstattung...

Die Ausrüstung beim Armbrustschießen

Viele begeisterte Hobbyschützen spielen mit dem Gedanken, in den professionellen Armbrustsport einzusteigen. Dazu benötigen sie jedoch weit mehr Ausrüstungsgegenstände als man als Einsteiger glauben mag. So gibt es allein fünf unterschiedliche Formen geeigneter Munition für die Waffe.

Die Grundausstattung: Waffe und Munition

Generelle Ausrüstung:

  • Waffe
  • Munition
  • Spannhilfen
  • Haltegurte
  • Armbrustständer
  • Waffenschrank

Der erste Kauf, wenn man in den professionellen Armbrustsport einsteigen möchte, dreht sich in aller Regel um eine passende Waffe. Grundsätzlich unterscheidet man zwischen einer Feldarmbrust und einem reinen Sportgerät, das über eine Kimme und eine integrierte Wasserwaage verfügt, um auf diese Weise die Schussgenauigkeit zu verbessern. Hobbyschützen verfügen meist über eine Feldarmbrust, die zwar eine größere Ähnlichkeit mit den Waffen des Mittelalters und der Antike hat, aber nicht für alle Wettkämpfe zugelassen ist.

Wer eine Armbrust neu kauft, der sollte zudem darauf achten, dass gewisse Ersatzteile in dem Paket enthalten sind. Die Schusssehne neigt dazu, nach häufigem Gebrauch zu überspannen und in der Folge auszuleiern. Deshalb sollte zumindest für diese Ersatz beigelegt sein.

Munitionsarten:

  • Federbolzen
  • Jagdbolzen
  • Armbrustpfeile
  • Harpunenpfeile
  • Stahlkugeln

Nach der Armbrust gilt es, geeignete Munition zu kaufen. Die ursprünglichen Krieger, welche die Waffe in der Schlacht einsetzten, verwendeten Bolzen und Pfeile. Diese Tradition hat sich bis heute gehalten.

Inzwischen unterscheidet man nach

  • Armbrustpfeilen
  • Harpunenpfeilen
  • Jagdfederbolzen und
  • einfachen Federbolzen.

Zudem wird in heutiger Zeit häufig auch mit Stahlkugeln unterschiedlicher Größe gefeuert. Jedes dieser Geschosse kann tödliche Folgen haben, weshalb der Verkauf in der Bundesrepublik nur an Erwachsene gestattet ist.

Mögliches Zubehör für den Armbrustschützen

Wer den Sport professionell betreiben möchte und über den nötigen Platz verfügt, der wird vermutlich auch eine Zielscheibe kaufen, um mit dieser zu trainieren. Geeignet sind die Exemplare, die auch von Bogenschützen verwendet werden.

Beliebt sind zudem

  • Spannhilfen, die das Nachladen erleichtern sollen,
  • Haltegurte am Körper, welche primär dazu dienen, die Waffe beim Zielen besser fixieren zu können und
  • ein Armbrustständer, in den man das Sportgerät ablegen kann, wenn es gerade nicht nötig ist, sie in der Hand zu halten.

Insbesondere wenn Kinder im Haushalt leben, ist auch ein Waffenschrank von Nöten, der den Heranwachsenden den Zugang zur Armbrust verweigert. Experten empfehlen, die Waffe beim Sportverein zu belassen, um auf diese etwaige Unfälle in den heimischen vier Wänden auszuschließen.