Kurseigenschaften verschiedener Rennsportkategorien

Unter einer Rennstrecke versteht man eine speziell für Rennen abgesperrte Strecke. Auf dieser werden unterschiedliche Geschwindigkeitswettbewerbe ausgetragen. Rennstrecken lassen sich in unterschiedliche Kategorien einteilen, so etwa in Abhängigkeit des Untergrunds oder nach der Position der Start- und Ziellinie. Lesen Sie über die Kurseigenschaften verschiedener Rennsportkategorien.

Von Kai Zielke

Rennstrecken nach Rennsportkategorien

Rennstrecken sind örtlich abgegrenzte Distanzen, auf denen spezielle Geschwindigkeitsausscheide als Einzel- oder Gruppenrennen ausgetragen werden. Die Strecken unterscheiden sich in offene und geschlossene Kurse, deren Eigenschaften je nach Rennsportkategorie und geographischen Gegebenheiten variieren.

Saisonbedingte Strecken

Es gibt Rennsportkategorien, die sich nur saisonbedingt absolvieren lassen. Während Wettbewerbe auf dem Wasser nur in der eisfreien Jahreszeit stattfinden können, sind für Eisrennen stete Temperaturen unter dem Gefrierpunkt oberste Voraussetzung.

Und selbst, wenn die Termine für die Veranstaltungen lange im voraus bekannt gegeben werden, kann es vorkommen, dass sie durch unvorhersehbare Witterungsverhältnisse verschoben werden müssen.

Pisten, Geläuf und Velodrom

Je nach Untergrund unterscheidet man, ebenso wie in einigen Kategorien des Motorsports, in Grasbahnen und Sandbahnen. Für Reiter und Pferd sind die Eigenschaften des Untergrundmaterials der Rennstrecke ebenso entscheidend wie für Fahrer und Rennwagen. Die Art und Weise der Fortbewegung ist diesen Gegebenheiten anzupassen, um bestmögliche Zeiten zu erzielen und Unfälle zu vermeiden.

  • Motorsport-Rennstrecken, die sich auf der Straße oder im Gelände befinden, Luftfahrtstrecken und alpine Strecken werden grundsätzlich als Pisten bezeichnet.
  • Fahrradrennen werden als Kurzzeit- oder Ausdauerdisziplin auf einer Radrennbahn ausgetragen. Eine andere Bezeichnung lautet Velodrom.
  • Pferderennen finden auf einem Geläuf statt.

Start und Ziel der meisten Rennstrecken werden durch Linien gekennzeichnet. Doch überall ist ein Markieren derselben mittels Farbe nicht möglich. So nutzt man beispielsweise bei Segel- oder Motorflugwettbewerben Landmarken, auf dem Wasser weisen Bojen den Weg.

Unterschiedliche Rennstrecken

Je nach Sportart variiert der Untergrund einer Rennstrecke.

  • Schwarz-rotes Formel 1-Auto auf Rennstrecke

    © Alexey Kuznetsov - www.fotolia.de

  • Pferderennen, Pferd mit Startnummer 2

    © K. Krueger - www.fotolia.de

  • Nahaufnahme männliches Ruderteam im Boot im Wasser

    © corepics - www.fotolia.de

  • Braune Pferde mit Wagen beim Rennen

    © manolito - www.fotolia.de

Rundkurse

Während sich bei offenen Rennstrecken Start- und Ziellinie örtlich voneinander unterscheiden, können sie auf Rundkursen zusammentreffen. Ebenfalls ist es möglich, dass der Fahrer beide Linien mehrfach durchfährt. Rundkurse können sich sowohl im Indoor- als auch im Outdoorbereich befinden. Je kleiner die Rundstrecke ist, desto leichter ist es für die Zuschauer, sie zu übersehen.

Indoorstrecken lassen sich ganzjährig nutzen, Rennstrecken im Außenbereich sind teilweise nur saisonabhängig verwendbar. Einige Strecken stehen dauerhaft zur Verfügung, nachdem sie einmal errichtet wurden. Andere Strecken werden speziell für das jeweilige Rennen aufgebaut. Dabei kann es sich handeln um:

  • gesperrte Abschnitte des öffentlichen Verkehrs,
  • Parkplätze und
  • Militär- oder Flugplätze.

Bei der Rallye sind die Verbindungsetappen gar in den laufenden Verkehr integriert. Die Wertungsabschnitte, auf denen die Fahrer ihre Geschicklichkeit unter Beweis stellen müssen, werden hingegen zeitlich begrenzt erstellt.

Für den Zuschauer bedeuten Rundstrecken, dass er den gesamten Kurs besser überblicken kann. Beim Fahrer allerdings kommt schneller Eintönigkeit auf. Typische Rundstrecken sind beispielsweise Kartbahnen. Oft sind diese nur einen Kilometer lang.

Streckenuntergrund und Streckenverlauf

Rundstrecken können dauerhaft oder temporär eingerichtet sein. Als Beispiel seien zeitlich abgesperrte Militär- oder Flugplätze genannt. Der Streckenuntergrund unterscheidet sich von Strecke zu Strecke und nach der jeweiligen Art der Nutzung.

  • Gängige Materialien sind: Asphalt, Beton oder Schotter.
  • Als natürliche Substanzen kommen Gras, Erde, Sand oder Eis in Betracht.

Typisch für eine Strecke, die im Oval verläuft, ist die Anordnung der jeweiligen Kurven. Die Fahrtrichtung entscheidet, ob es sich um maximal vier Linkskurven oder um maximal vier Rechtskurven handelt. Lediglich bei Strecken, die in Form einer Acht verlaufen, kommt es zu Links- und Rechtskurven auf demselben Kurs.

Bekannte Rundstrecken

Zu den bekanntesten Rundstrecken gehört die Nordschleife auf dem Nürburgring. Sie wurde bereits 1927 eröffnet. Genutzt wird sie unter anderem als Grand-Prix-Strecke.

Im Jahr 1976 sorgte der schwere Unfall von Niki Lauda für das vorübergehende Streckenaus in der Formel 1. Weitere Unfälle führten dazu, dass die Strecke umgebaut und den Sicherheitsregeln angepasst wurde. Seit 1984 wird die Nordschleife wieder als Grand-Prix-Strecke genutzt.

Das erste Formel-1-Fahrzeug wurde 2006 erneut auf der Strecke gesichtet. Nick Heidfeld fuhr drei Demonstrationsrunden in seinem BMW Sauber F 1. Neben Profiveranstaltungen finden auch Amateur- und Touristenfahrten statt, bei denen jedes straßenzugelassene Fahrzeug mit einer Mindestgeschwindigkeit ab 60 Kilometer in der Stunde teilnehmen kann.

Der typische Charakter einer Rennstrecke verwandelt sich dabei in den einer öffentlichen Straße, auf der unter anderem die Straßenverkehrsordnung einzuhalten ist. Außerdem besteht für die Fahrer die Pflicht zur Zahlung einer Mautgebühr.

Bei Rundstrecken können Start- und Ziellinie zusammentreffen
Bei Rundstrecken können Start- und Ziellinie zusammentreffen

Berühmte Rennstrecken in Deutschland

Deutschlands berühmteste Rennstrecken sind Anziehungspunkte für viele Fahrer und unzählige Fans des Motorsports. Schwere Unfälle rufen jedoch immer wieder auch Kritiker auf den Plan. Die meisten der Rennstrecken stehen nicht nur den Profis, sondern auch der Öffentlichkeit für verschiedene Veranstaltungen zur Verfügung.

Hockenheimring

Die wohl bekannteste Rennstrecke in Deutschland dürfte der Hockenheimring sein. Ursprünglich betrug seine Länge 12 Kilometer. 1932 wurde er als Teststrecke für den Hersteller Mercedes-Benz freigegeben, aber auch für Rennen war die Strecke schon damals ausgelegt. Man fuhr zunächst gegen den Uhrzeigersinn.

Allein das Eröffnungsrennen für Motorräder sorgte für großes Aufsehen und zog mehr als 45.000 Zuschauer an. Nach dem 2. Weltkrieg wurde der Hockenheimring so populär, dass auf ihm Weltmeisterschaftsläufe im Motorradrennen ausgetragen wurden.

In den 60er Jahren kam es zu baulichen Veränderungen durch den Bau der BAB 6. Nach der Neueröffnung der Strecke im Jahr 1966 fuhr man mit dem Uhrzeigersinn. Später wurden die Sicherheitsstandards erhöht. Der Boykott der Nordschleife auf dem Nürburgring sorgte dafür, dass die Formel 1 sich im Hockenheimring einfand.

Seit 1977 wird hier regelmäßig der Große Preis von Deutschland ausgetragen.

Nürburgring

Der Nürburgring war jahrelang Austragungsort des Großen Preises, bevor diese Veranstaltung auf den Hockenheimring verlegt wurde. 1927 wurde die Strecke mit einer Länge von 28 Kilometern eröffnet. Erste Ideen zum Bau gab es bereits 1904. Kaiser Wilhelm II. sorgte dafür, dass entsprechende Pläne ausgearbeitet wurden, doch schon kurz darauf erlosch die Resonanz der Öffentlichkeit.

Die Baupläne verschwanden vorerst in der Schublade. Nach dem 1. Weltkrieg wurden sie wieder aufgegriffen, weil der Motorsport einen neuen Aufschwung erlebte. Streckenumbauten sorgten dafür, dass der Nürburgring 1984 als sicherste Rennstrecke Deutschlands galt.

Im selben und im darauffolgenden Jahr wurde die Formel 1 wiederholt auf der Strecke ausgetragen, bevor seit 1986 der Hockenheimring für den Großen Preis genutzt wird.

Lausitzring

Die Planung des Lausitzringes fand bereits zu Zeiten der ehemaligen DDR statt. Im Jahr 2000 konnte er sowohl als Teststrecke als auch für Grand-Prix-Rennen und Speedway-Veranstaltungen eröffnet werden. 110.000 Zuschauer waren beim ersten Rennen anwesend.

Inzwischen ist die EuroSpeedway GmbH Inhaberin der Anlage, die demzufolge den Namen EuroSpeedway Lausitz trägt. Neben Autorennen finden hier unter anderem Fahrsicherheitstrainings statt.

Rennstrecken-Angebote für Hobbysportler

Rennstrecken sind für spezielle Geschwindigkeitsrennen konzipiert. Entweder werden sie für die jeweilige Veranstaltung errichtet oder sie sind permanent befahrbar. Letztere Rennstrecken werden zu bestimmten Zeiten meist auch der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

Einerseits sollen diese Hobbysport-Veranstaltungen noch mehr Publikum anziehen, andererseits können allein die Teilnahmegebühren einen Großteil der laufenden Kosten decken.

Fahrspaß im Renn- und Drift-Taxi

Im Motorsport darf der Hobbysportler unter anderem dasselbe Fahrgefühl nachempfinden, das ein Profi bei einem echten Rennen erlebt. Natürlich mit fachmännischer Unterstützung auf dem Beifahrersitz. Renntaxi nennt sich so ein Fahrzeug, das vom Hobbysportler gefahren wird. "Fahrgast" ist der Profi, der helfend eingreift.

Die Buchung dieser Fahrten ist auf allen großen Rennstrecken Deutschlands möglich. Nähere Auskünfte gibt die jeweilige Homepage des Betreibers.

Eine ähnlich rasante Fahrt kann der Hobbysportler als Co-Pilot im Drift-Taxi erleben. Hier geht es darum, in hohem Tempo geschickt Kurven zu meistern. Geschwindigkeiten von bis zu 160 Kilometern in der Stunde sind keine Seltenheit. Natürlich kommen echte Rennfahrzeuge zum Einsatz.

Sicherheitsaspekte

Doch es geht nicht nur um Fahrspaß, auch die Sicherheit kommt auf den Rennstrecken nicht zu kurz. Der TÜV und Deutschlands größter Automobilclub halten dort regelmäßig Fahrsicherheitstrainings ab. Diese sind sowohl für routinierte Fahrer als auch für Fahranfänger geeignet. Clubmitglieder können von Vergünstigungen bei der Teilnahmegebühr profitieren.

Zugang zu bekannten Rennstrecken

Und auch Radfahrer, Motorradfahrer und Skater können bekannte Rennstrecken an verschiedenen Terminen nutzen. Auf der Nordschleife wird unter anderem ein 24-Stunden-Rennen angeboten, bei dem die Teilnehmer ihre Kondition unter Beweis stellen können.

Skipisten, die ebenfalls zu den Rennstrecken zählen, sind außerhalb großer Wettkämpfe ebenfalls einem breiten Publikum zugänglich. Die Teilnehmer treten je nach Rennen einzeln oder in Gruppen an. Es geht nicht immer nur darum, die schnellste Zeit zu absolvieren. Oft kommt es auch auf Geschicklichkeit an.

Für den Hobbysportler, der an einem sportlichen Ereignis teilnehmen möchte, empfiehlt es sich, im Voraus die Teilnahmebedingungen zu erfragen und gegebenenfalls das erforderliche Nennformular fristgerecht einzureichen.