Rallye 200, Eisrennen, Rallycross & Co. - Ursprünge, Ableger und Varianten des Rallye-Sports

Die Rallye beschreibt einen Wettbewerb im Motorsport. Teils erfolgt die Austragung verteilt auf mehrere Etappen über Straßen, Feld- sowie Wanderwege. Im Laufe der vergangenen Zeit wurden jedoch mehr und mehr Spielarten konzipiert, die auch kürzere Rennen möglich machten, sodass auch deutlich mehr Teilnehmer gewonnen werden konnten. Informieren Sie sich über die Ursprünge, Ableger sowie die Varianten des Rallye-Sports.

Von Kai Zielke

Rallye - Ursprünge und Ableger

Nur noch selten knüpft die Rallye an jenes Event an, das mit ihm ursprünglich assoziiert wird: So lag die Tradition des Rennens darin, über mehrere Tage hinweg große Distanzen zu überbrücken. Nicht selten wurde die Strecke, die an sich mehrere Tausend Kilometer lang war, in einzelne Abschnitte unterteilt, die Renntag für Renntag absolviert wurden.

Die Schwierigkeiten für die Fahrer lagen ursprünglich nicht alleine auf der Piste selbst. Auch die Hitze und der Wüstensand trugen zu der nervenzehrenden Veranstaltung bei, die einst wie auch heute noch von vielen Unfällen begleitet wird. Übermüdete, aber glückliche Fahrer ließen sich jedoch im Ziel antreffen.

Verschiedene Spielarten

Natürlich war eine solche lange Rallye nur selten einmal durchführbar. Gerade für den Breitensport gab es somit vielschichtige Ausformungen. Oft fanden die Rennen dann an einem oder zwei Tagen statt und lockten immer noch eine große Zahl an Zuschauern an. So wurde über Wald und Wiesen gefahren, eine Verbindung zu Landstraßen und sogar Autobahnen hergestellt und damit eine anspruchsvolle Strecke erschaffen, die in ihrer Kürze eine hohe Attraktivität bot.

Denn natürlich gilt es bei der Rallye nicht alleine, besonders schnell zu agieren, sondern die Kurven und Hindernisse auch geschickt zu passieren. Bereits kleinste Fehler können das Vorhaben zunichte machen.

Nur wenige Stunden

In den letzten Jahren hat sich zudem der Trend durchgesetzt, die Rallye derart zu komprimieren, dass sie binnen weniger Stunden durchführbar ist. Häufig findet ein solches Event in besonders engem Terrain statt, das die Fahrer einmal oder mehrfach durchfahren müssen. Natürlich verliert ein solches Spektakel vieles von seinem ursprünglichen Reiz, wirken doch die wechselnden Bedingungen des Wetters nur noch geringfügig auf die Piste ein.

Dennoch ergeben sich damit neue Herausforderungen, die oftmals in der Schwierigkeit der Strecke liegen. Auch die nervliche Anspannung, das gesamte Können binnen weniger Minuten abzurufen, stellt manchen Teilnehmer vor eine schwierige Aufgabe.

Nicht immer für die Wertung

Im offiziellen Rennkalender ist die Rallye zwar fest vorgesehen, doch nur wenige Veranstaltungen zählen auch zur Wertung. Das liegt vorrangig daran, dass viele Läufe eher zur Belustigung des Publikums abgehalten werden. Etwa dann, wenn mit Oldtimern oder besonderen Autos angetreten wird, die zuweilen Einzelstücke darstellen.

Hier geht es eher darum, den Wagen und seinen Fahrer in Aktion zu sehen, statt lediglich die besten Rundenzeiten in den Vordergrund zu stellen. Viele Rallyeevents weisen daher nicht mehr den offiziellen Charakter auf. Dem Spektakel tut das jedoch keinen Abbruch: Wann immer ein solches Rennen stattfindet, sollte es besucht werden.

Warum der Beifahrer im Rallyesport so wichtig ist

Bei den meisten Rennen im Motorsport sind die Rennfahrzeuge lediglich mit ihren Fahrern besetzt. Jeder Teilnehmer muss sich also hauptsächlich auf sich selbst verlassen. Im Rallyesport allerdings kommt dem Beifahrer eine entscheidende Bedeutung zu. Die Rolle des Beifahrers beim Rallyesport wird bereits bei der Analyse des Aufbaus einer Rallye ersichtlich. Diese besteht aus mehreren Wertungsprüfungen, welche durch diverse Verbindungsetappen erreicht werden müssen.

Dabei kommt es nicht nur darauf an, dass der Fahrer die vorgegebene Zeit einhält, da er ansonsten Zeitstrafen riskiert. Außerdem muss das Team alle gültigen Verkehrsregeln einhalten, egal, ob Witterungsverhältnisse oder Verkehrskontrollen durch die Polizei die Einhaltung der Zeitvorgabe erschweren. Das Wichtigste bei einer Rallye ist ein gutes Timing.

Die Rolle des Beifahrers auf Besichtigungsfahrten

Damit der Fahrer sich auf die Strecke einstellen kann, werden vor dem Rennen Besichtigungsfahrten zu vorgegebenen Zeiten durchgeführt. Bei diesen protokolliert der Beifahrer jede Einzelheit des Kurses. Er dokumentiert dabei:

  • Wechsel im Fahrbahnbelag,
  • Angaben zum Streckenverlauf,
  • Lichtverhältnisse,
  • Kuppen oder
  • Kurvenradien.

Die Niederschriften des Copiloten werden als Aufschrieb oder Gebetbuch bezeichnet. Im Rennen muss der Beifahrer diese Angaben exakt wiedergeben, damit der Fahrer seine Fahrweise den Gegebenheiten der Strecke anpassen kann. Auch der Abgleich der Fahrzeit ist Aufgabe des Copiloten.

Zum Beginn und zum Ende einer jeweiligen Etappe lässt er die Abschnittszeiten in die Bordkarte eintragen.

Einhaltung des straffen Zeitkonzepts

Jede Rallye beinhaltet zwei, manchmal drei Service-Zeiten von jeweils 20 Minuten in sogenannten Serviceparks. In diesen hat das Team die Möglichkeit, das Fahrzeug von einem Serviceteam überprüfen zu lassen. Am Ende des Tages stehen hierfür 45 Minuten zur Verfügung. Danach wird das Fahrzeug im Parc Fermè eingeschlossen, wo es bewacht wird. Spätere Reparaturen durch Mechaniker sind also nicht möglich.

Das bedeutet, dass Fahrer und Beifahrer eng an das zeitliche Konzept gebunden sind. Halten sie es nicht ein, müssen sie selbst für die Instandsetzung und Wartung des Fahrzeuges sorgen. Gleiches gilt für Defekte außerhalb der Parks. Die Reparaturen sind nur mit mitgeführtem Werkzeug und vorhandenen Ersatzteilen erlaubt.

Der Beifahrer als Motivator

Der Fahrer stößt durch die Mehrfachbelastung oft an seine körperlichen und psychischen Grenzen. Also muss der Beifahrer nicht nur Schriftführer und Helfer sein, sondern gleichzeitig ein zuverlässiger Motivator, damit das Team sicher ins Ziel kommt.

Der Breitensport: Rallye 200

Rallyeveranstaltungen ziehen viele Fans an, weshalb auch Wettbewerbe im Breitensport ausgetragen werden. Dies sind die sogenannten Rallye 200. Teilnehmen kann jeder Fahrer, der eine Lizenz und eine gültige Fahrerlaubnis besitzt.

Vor dem Start

Bevor Fahrer und Beifahrer an den Start gehen, müssen sie ein sogenanntes Nennformular ausfüllen. In diesem sind neben persönlichen Angaben Gruppe und Klasse anzugeben, in denen das Fahrzeug starten soll. Hierzu sind Angaben über Hubraum und Leistung des Fahrzeugs erforderlich.

Außerdem müssen Fahrer oder Bewerber um die Lizenz Eigentümer des Fahrzeugs sein beziehungsweise eine entsprechende Verzichtserklärung des Eigentümers vorlegen können. Fahrer und Beifahrer erklären sich bereit,

  • die Bestimmungen des ISG, der FIA, der Anti Doping Agentur sowie
  • die Allgemeinen Meisterschaftsbestimmungen

einzuhalten. Vor der Erteilung der Fahrer-Lizenz ist eine Gebühr zu zahlen.

Vorgeschriebene Fahrzeugausstattung

Das Fahrzeug benötigt ebenfalls eine entsprechende Ausstattung. Beispielsweise muss es aus Gründen der Sicherheit über einen Überrollkäfig verfügen und einen Handfeuerlöscher mitführen. Das Reglement schreibt bestimmte Umbauten vor, die eingetragen sein müssen.

Die Maximalleistung darf 300 PS nicht überschreiten. Zudem ist die Einhaltung der Vorschriften der Straßenverkehrsordnung unabdingbar, schließlich führt die Strecke teilweise über öffentliche Straßen. Bevor es an den Start geht, erfolgt eine Prüfung des Fahrzeugs durch Technische Kommissare. Der Bewerber um die Lizenz hat dieser Untersuchung im Voraus zugestimmt.

Gestartet wird in unterschiedlichen Gruppen, die sich nach umgebauten und nicht umgebauten Fahrzeugen, nach Hubraum und Leistungsgewicht unterscheiden.

Streckenmerkmale

Die Gesamtlänge der Strecke beträgt höchstens 200 Kilometer, auf maximal 35 Kilometern finden Wertungsprüfungen statt. Meist handelt es sich bei den WP-Strecken um abgesperrte Feldwege oder Industriegebiete, doch auch Ortsdurchfahrten können teilweise genutzt werden.

Der Rest der Strecke wird als Verbindungsetappen genutzt, die über öffentliche Straßen führen. Auf diesen ist die Straßenverkehrsordnung einzuhalten. Trotzdem muss das Team eine vorgegebene Zeit einhalten, bis es die nächste Wertungsstrecke erreicht. Wird diese überschritten, kommt es zu Zeitstrafen.

An die Strecke gibt es unterschiedliche Anforderungen. Zum einen muss der Veranstalter eine amtliche Genehmigung besitzen. Um diese zu erhalten, müssen Umweltschutz- und Immissionsbestimmungen eingehalten werden.

Zum anderen verlangt das Reglement, dass jede WP nur dreimal durchfahren werden darf. In Abhängigkeit von der vorgegebenen Gesamtlänge der Strecke variiert die Anzahl der WPs zwischen drei und sieben.

Rallyesprint

Eine klassische Rallye ist zumeist über eine Distanz von mehreren einhundert, wenn nicht gar tausend Kilometern angelegt. Sie kann daher gerne einmal eine Vielzahl an Tagen beanspruchen, ehe die Teilnehmer das Ziel erreichen. Schneller geht es allerdings beim Rallyesprint - hier wird das Spektakel zur Freude der Zuschauer deutlich verringert.

Ein Auto auf der Strecke

Im Gegensatz zur herkömmlichen Rallye unterscheidet sich der Sprint bereits dadurch, dass nicht alle Fahrer zeitgleich starten. Vielmehr begeben sie sich nacheinander auf die Piste. Der eigentliche Kampf findet daher nicht Mann gegen Mann statt, vielmehr muss die Uhr als primärer Gegner bezwungen werden.

Natürlich verändert sich die Strecke unter dem Einfluss der Vielzahl an Autos erheblich. Etwa dann, wenn das ohnehin rutschige Geläuf mit zunehmender Dauer unbefahrbar wird. So kann sich zwischen dem ersten und dem letzten Starter eine merkliche Veränderung des Niveaus ergeben. Dieses Manko wurde schnell erkannt und zur Objektivierung der Ergebnisse fortan behoben.

Hin und zurück

Die Lösung des Problems lag darin, dass die Autos die Strecke nun zweimal befahren. Jedoch geschieht das nicht beide Male in derselben Richtung. Vielmehr wird der erste Durchlauf vom Start zum Ziel, der Zweite indes im umgekehrten Sinne abgehalten. Damit soll die Chancengleichheit zwischen allen Teilnehmern gewahrt bleiben. Die Rundenzeiten der Fahrer werden mit Beendigung des zweiten Laufes addiert und die schnellste Gesamtzeit gewinnt.

Einen echten Vorteil, besonders früh oder spät zu starten, haben die Experten dabei allerdings noch nicht erkennen können. Oft erweisen sich solche Piloten als siegreich, die mit dem sich verändernden Geläuf am besten umzugehen imstande sind.

Tradition seit 1963

Erstmalig ausgetragen wurde ein solcher Rallyesprint im Februar des Jahres 1963, als eher zur Belustigung der Zuschauer vor Ort und an den Fernsehgeräten eine künstliche Strecke angelegt und in ihrer Distanz äußerst verringert wurde. Binnen weniger Stunden konnten alle Fahrer auf dem matschigen und schneebedeckten Gelände ihre Künste unter Beweis stellen.

Vorteilhaft gestaltete es sich, dass der Sieger recht schnell gefunden war, ein mehrtätiges Warten auf die Ergebnisse also nicht zustande kam. Daraus entwickelte sich der Trend, solche Rennen häufiger abzuhalten und sie im Laufe der Jahre auch in den offiziellen Tourenkalender aufzunehmen.

Asphalt und sandige Pisten

Ein wichtiges Augenmerk bei der Austragung der Sprints liegt bei der Wahl des Geländes. Oft werden Strecken gesucht, die in ihrem Profil bereits sehr anspruchsvoll gestaltet sind. Etwa, weil sie sich unter den Einflüssen des Wetters und der Vielzahl der Fahrer erheblich verändern. Oder weil sie mit

  • kleinen Hindernissen,
  • schwierigen Kurven oder sogar
  • kleinen Absprüngen

bestückt sind. Das kann ein umfunktionierter Großparkplatz eines Einkaufszentrums ebenso sein wie ein Geläuf über Wiesen und Waldwege. Gleichzeitig muss ein Kompromiss gefunden werden: Während die Fahrer das Gelände so sicher wie möglich passieren wollen, wünschen sich die Zuschauer natürlich einen gewissen Nervenkitzel.

Ob Sportwagen, Tuning-Autos oder Oldtimer - die Gefährte können je nach Rallye unterschiedlich sein
Ob Sportwagen, Tuning-Autos oder Oldtimer - die Gefährte können je nach Rallye unterschiedlich sein

Formula Rallye und Formula Rallye Germany

Die Rallye hat nicht nur in den offiziellen Rennveranstaltungen ihren festen Platz eingenommen. Sie gilt auch als willkommenes Showevent im Rahmen anderer Racingereignisse. Hierbei hat sich die Formula Rallye als echter Meilenstein etabliert. Auf meist sehr kurzen Strecken geht es dabei Mann gegen Mann - solange, bis der Sieger feststeht.

In engem Terrain

Weitläufige Kurven, holperige Geraden und verbaute Zieleinläufe - wer das typische Geläuf eines Rallyerennens sucht, wird sich bei der Formula Rallye mit deutlich weniger zufriedengeben müssen. Denn hierbei ist das Gelände drastisch komprimiert. Die Strecke weist eher in sich die Schwierigkeiten auf:

  1. Eine enge Pistenführung, die durch Reifen und Bänder abgesperrt ist, gehört ebenso dazu wie
  2. die Wendepunkte, die es nicht selten mehrfach zu passieren gilt.

Die Distanz wird daher nicht allzu groß und weiträumig gewählt, sondern so angelegt, dass die Fahrer nur mit der Balance aus Tempo und Geschicklichkeit einen der vorderen Ränge in der Gesamtwertung einnehmen können.

Im KO-System

Im Gegensatz zu vielen weiteren Rallyeläufen gibt es hierbei eine Besonderheit: Die Fahrer treten immer paarweise gegeneinander an. Oft steht ihnen dabei ein Rennen zur Verfügung, um sich gegen den Kontrahenten durchzusetzen. Neben der Qualifikation gibt es somit einige Vorläufe und die finalen Durchgänge.

Wer sich Schritt für Schritt behaupten kann, fährt eventuell im letzten Lauf um den Tagessieg. Er wird nicht selten mit üppigen Preisgeldern belohnt, die von namhaften Sponsoren gestiftet wurden. Eine Aufnahme der Wertung in die offiziellen Ranglisten findet dagegen nicht statt - die Formula Rallye wird vorwiegend zum Zwecke der Show abgehalten, den Ergebnissen kommt somit eine mindere Bedeutung zu.

Auf zwei Wegen

Stehen sich die beiden Fahrer gegenüber, so gibt es zwei Optionen, ein solches Rennen stattfinden zu lassen:

  1. Einerseits ist es denkbar, dass sie die Strecke nacheinander befahren. Da es sich meist um ein asphaltiertes Geläuf handelt, ist nicht mit Veränderungen der Bedingungen zu rechnen.
  2. Andererseits ist es aber auch möglich, zwei exakt gleiche Strecken nebeneinander zu errichten und beide Teilnehmer zur selben Zeit fahren zu lassen.

Für den Zuschauer bietet sich somit der optische Vergleich an: Wer ist schneller, wer nimmt eine Kurve eleganter und welcher Fahrer muss noch zulegen, wenn er den Sieg erringen will?

Die Formula Rallye Germany

Eigentlich ist diese Form der Events noch relativ jung. Erst im Jahre 1985 wurden die Rennen erstmals ausgetragen. Doch wuchs ihre Beliebtheit schnell an. So bildeten viele nationale Verbände eigene Ableger, in denen sie die Fahrer antreten ließen.

Hierbei erblickte auch die Formula Rallye Germany das Licht der Welt, die vorwiegend in der zweiten Hälfte der 80er Jahre ein zehntausendfaches Publikum an die Pisten lockte und zeitweilig einen festen Platz im Kalender einnahm. Leider hat sich der Trend auf lange Sicht nicht etablieren können: Die Formula Rallye fristet gegenwärtig wieder ein Schattendasein.

Race of Champions

Im Rennsport ist es eingedenk der Vielzahl an Veranstaltungen schwierig, objektiv den besten Fahrer zu küren. Denn wer einen PS-starken Boliden steuern kann, muss nicht auch im Gelände über das größte Talent verfügen. Eine Mischung aus allen Komponenten stellt das Race of Champions dar, das jährlich ausgetragen wird.

Seit 1988 etabliert

Zunächst kam das Einladungsturnier Ende der 80er Jahre auf private Initiative hin zustande. So luden der im Rennsport ansässige Geschäftsmann Fredrik Johansson und seine Frau zunehmend die namhaften Fahrer eines jeden Jahres ein. Hierbei unterschieden sie nicht nach Rennklassen. Sowohl aus den Tourenwagenmeisterschaften als auch der Formel 1 wurden die Teilnehmer bezogen, die natürlich für ein besonders prominent besetztes Spektakel sorgen sollten.

Die Strecke wurde dabei so angepasst, dass sie eine Herausforderung für alle Piloten darstellte, sich nebenbei aber auf möglichst engem Raum unterbringen ließ. Oft findet das Event in einem Stadion statt, ist also in seiner Gesamtheit überschaubar.

Wechselnde Austragungsorte

Das Race of Champions hat seinen festen Platz im Rennzirkus behaupten können. Im Gegensatz zu vielen der dabei abgehaltenen Events soll es aber nicht an einem bestimmten Ort stattfinden, sondern im Idealfalle jährlich wechseln. Zwar gab es eine mehrfache Austragung im spanischen Gran Canaria, doch wechselten die Veranstalterländer vorher und anschließend wiederholt.

Das besondere Prestige des Rennens lässt sich somit nicht zuletzt auch daran ablesen, dass das Ereignis etwa im französischen Stade de France oder dem englischen Wembleystadion abgehalten wurde - auf nahezu heiligem Rasen also.

Insgesamt dreimal durfte Deutschland das Spektakel ausrichten: Neben dem Nürburgring wurde dabei die Düsseldorfer Esprit Arena gewählt.

Ein Ereignis für die Fans

Über ein gesamtes Wochenende verteilt sich das Race of Champions. Dem Zuschauer bietet sich somit die Vielfalt aus unterschiedlichen Veranstaltungen, die auf und neben der Piste stattfinden.

Oft gibt es nämlich die Gelegenheit, den Helden der Piste überraschend nahezukommen, ein Autogramm oder sogar ein gemeinsames Foto mit lebenden Legenden wie Michael Schumacher oder Sebastian Vettel zu ergattern - oder schlichtweg einen ungetrübten Einblick in den Ablauf eines solchen Rennens zu erhalten. Denn wann erfährt man schon einmal aus erster Hand, wie ein Auto für das nur wenige Minuten andauernde Event vorbereitet wird?

Einzel- und Teamwertung

Im Ausscheidungsrennen treten letztlich immer zwei Fahrer oder zwei Teams gegeneinander an. Denn die Wertung unterteilt sich in eine Rangliste der Einzelfahrer und eine solche, die die Mannschaftsleistung aufnimmt. In letztgenanntem Klassement hat sich übrigens das deutsche Duo Schumacher/Vettel in den vergangenen sechs Jahren stets den Sieg sichern können. Bei den Einzelfahrern wechselt der Gewinner dagegen häufiger einmal.

Abhängig ist der Triumph neben dem individuellen Können dabei vor allem aber von der Streckenführung. Diese ändert sich je nach Austragungsort und legt den Schwerpunkt etwa auf komplizierte Kurven oder den temporeichen Geraden. Ein Spektakel für alle Rennfreunde ist dagegen immer gewiss.

Wissenswertes zum Rallycross

Beim Rallycross gehen ausschließlich geschlossene Fahrzeuge an den Start. Die recht kurze Rennstrecke, die als Rundkurs verläuft, bietet einen wechselnden Straßenbelag aus Asphalt und Schotter. Die jeweiligen Rennbedingungen werden durch das Reglement der FIA, in Deutschland durch Vorschriften des DMSB bestimmt.

Erste Austragung

Der Rallycross wurde erstmals 1967 auf präparierten Rennstrecken in England ausgetragen. Hieran durften lediglich eingeladene Rallyefahrer teilnehmen. Sie traten in Vierergruppen gegeneinander an.

In Deutschland gab es die erste Veranstaltung im Mai 1972 auf dem Estering, die seitdem regelmäßig neu ausgetragen wird.

Voraussetzungen und Merkmale

Rallycrosswettbewerbe finden als direkte Sprintvergleiche auf speziellen Rundkursen statt. Bedingung ist, dass diese aus einem wechselnden Straßenbelag bestehen, deren Asphalt- oder Betonanteil zwischen 35 und 60 Prozent beträgt. Die Zuschauer haben den Vorteil, dass die gesamte Strecke zu übersehen ist.

Nur in Deutschland erlaubt der DMSB den Rallycross auch auf losem Fahrbahnbelag, wenn der Startplatz befestigt ist. Außerdem toleriert der DMSB auch vollständig asphaltierte Strecken. Grund hierfür ist ein Mangel an echten Rallycross-Strecken in Deutschland.

Verschiedene Klassen der Europameisterschaften

Im Rallycross werden jährlich drei Europameisterschaften ausgetragen, die von der FIA ausgeschrieben werden. Gefahren wird in unterschiedlichen Klassen.

  1. Die ehemalige Division 1 trägt nun den Namen Super Cars. Sie beinhaltet Tourenwagen mit einem Maximalhubraum von 2058 Kubikzentimetern, bei denen Benzinmotoren mit Turboladern verbaut sind.

  2. Die Super 1600 hieß früher Division 1 A. In dieser Klasse fahren Tourenwagen, die einen Frontantrieb und Saugmotoren mit bis zu 1600 Kubikzentimeter Hubraum besitzen.

  3. Bei den Touring Cars fahren Tourenwagen mit Heckantrieb. Diese Klasse nannte sich ehemals Division 2. Die Fahrzeuge besitzen Saugmotoren mit höchstens 2000 Kubikzentimeter Hubraum.

Qualifying

Vor einem Rennwochenende findet eine technische Abnahme der Fahrzeuge statt. Wurde diese bestanden, gehen die Fahrer in ein freies Training, an welches sich ein Pflichttraining anschließt. Anschließend gibt es drei Qualifikationsläufe, die als Vorläufe für das Finalrennen dienen. Die besten 20 Fahrer treten im Finale mit ihren 550 PS starken Fahrzeugen gegeneinander an.

Hier kommt es nicht auf die Zeit, sondern auf die Platzierung derselben an. Die Chance auf einen Sieg hat derjenige Fahrer, der als Erster die erste Kurve erreicht. Ein schneller Start ist also Voraussetzung. Am Ende gibt es einen Show-Down. Der Gesamtsieger kann erst am Schluss ermittelt werden.

Rallye Raids - Fahren im Gelände

Rallye Raids sind Wettbewerbe, die im offenen Gelände ausgetragen werden. Es handelt sich um Langstreckenrennen, die in diversen Etappen gefahren werden. Teilnahmeberechtigt sind sowohl Geländewagen als auch Buggys, Motorräder, Lastkraftwagen und Quads.

Rallye Dakar

Zu den Rallye Raids zählt die Rallye Dakar, die seit 1978 jährlich ausgetragen wird. Eine Ausnahme bildete das Jahr 2008, in dem der Rallye Raid ausfiel.

Schuld daran waren terroristische Anschläge auf dem Afrikanischen Kontinent, der ursprünglich Austragungsort der Veranstaltung war. Daraufhin wurde der Wettbewerb nach Südamerika verlegt.

Rechteinhaber ist die Amaury Sport Organisation. Die Wertungsstrecke im Jahr 2009 betrug 6000 Kilometer. Während des Marathons sind lange Etappen von über 800 Kilometern zurückzulegen, meist führen sie durch die Wüste. Es gibt lediglich einen Ruhetag, an dem die Fahrer sich erholen können.

Ansonsten sind sie nicht nur für die Bewältigung der Strecke, sondern auch für den Fahrzeugservice selbst verantwortlich. Diese Strapazen führen dazu, dass die Ausfallquote an Fahrzeugen über 50 Prozent beträgt. Immer wieder kam es zu Todesfällen, die zu erheblicher Kritik am Wettbewerb führten. Dennoch zählt die Rallye Dakar immer noch zu den bekanntesten Sportveranstaltungen der Welt.

Baja 1000

Eine ebenfalls anspruchsvolle Strecke muss während der Baja 1000 absolviert werden. Auch hier gehen sowohl Autos als auch Motorräder an den Start. Austragungsort ist Mexiko. Ihren Anfang fand die Baja 1000, als in den 60er Jahren Jugendliche ihre Fahrzeuge zu Buggys umbauten, indem sie ihnen das Dach abschnitten und eine Kunststoff-Karosserie verpassten.

Die Motoren wurden frisiert, um Rennen auf niederkalifornischen Strandabschnitten auszutragen. 1967 führte die Rennstrecke über die gesamte Länge der Halbinsel, die Veranstaltung erhielt einen eigenen Namen.

Inzwischen handelt es sich um eine professionelle Veranstaltung mit strengem Reglement, was die Ausstattung und Technik der Fahrzeuge sowie die Vorgaben zur Strecke betrifft. Dennoch halten sich große Automobilkonzerne vom Wettbewerb fern, so dass das Rennen eher einer Privatveranstaltung gleicht.

Plymouth-Banjul Challence

Doch Rallye Raids müssen nicht nur Fahrspaß bedeuten. Die Fahrer können ebenso ihr soziales Engagement zeigen. Die Plymouth-Banjul Challence ist ein alljährlicher Wettbewerb, der über 22 Tage durch Europa und Afrika führt.

Sein Erlös, der sich aus der Versteigerungssumme der Fahrzeuge zusammensetzt, kommt wohltätigen Zwecken zugute. Die erste dieser Veranstaltungen wurde 2001 durchgeführt.

Eisrennen - Rallye der besonderen Art

Die Austragung von Eisrennen ist hauptsächlich von den vorherrschenden Wetterverhältnissen abhängig. In zu milden Wintern fallen geplante Veranstaltungen buchstäblich ins zu warme Wasser. Deswegen eignen sich als Austragungsorte für Eisrenn-Rallyes am besten solche Gebiete, in denen strenge Winter selbstverständlich sind.

24 Heures sur Glace de Chamonix

In Frankreich wurde erstmals 1970 ein 24-Stunden-Eisrennen ausgetragen. Es erhielt den Namen 24 Heures sur Glace de Chamonix. Die Strecke führte über den 1350 Meter langen Circuit de Grépon. Gefahren wurden insgesamt 6 Rennen.

Anfangs benutzte man normale Rallyefahrzeuge, nach und nach wurden spezielle Prototypen entwickelt, die über Allradantrieb und Synchronlenkung für Vorder- und Hinterräder verfügten. 2004 wurde die Rallyeserie überraschend eingestellt.

Andros-Serie

Besser erging es der Andros-Serie, die 1990 ihr Debüt feierte. Den Namen erhielt sie von ihrem Sponsoren, dem gleichnamigen Kompott- und Konfitürenhersteller. Austragungsorte sind Frankreich und Andorra. Für besondere Schlagzeilen sorgte der Fahrer Yvan Muller, der die Trophäe zehn Jahre in Folge gewann.

ISRI-Serie

Die ISRI-Serie kann als Pechvogel des Eisrallyes bezeichnet werden. 2001 ging sie an den Start, aufgrund des zu warmen Wetters fielen gleich zwei von fünf Rennen aus. Im Folgejahr gab er erneut Terminprobleme.

2003 plante man nur noch drei Läufe. Und selbst von diesen musste einer abgesagt werden. Ein Jahr später war Schluss. Es gab nur noch einen einzigen Lauf in Italien, dann wurde das Rennen eingestellt. Bessere Bedingungen bietet Nordeuropa. In Schweden, Norwegen und Finnland kommt es zu solchen Ausfällen kaum.

Das Besondere an den Eis-Rallye-Fahrzeugen sind die Spikesreifen, die mit bis zu 25 Millimeter langen Nägeln versehen sind. Ein Wegrutschen der Reifen ist dadurch nicht möglich, so dass die Kurvengeschwindigkeiten recht hoch ausfallen können. Oft steuern die Fahrer ihr Gefährt auf zwei Rädern durch die Biegungen.

Einzelrennen werden auch im Alpenraum ausgetragen. Besonders begehrt war zeitweise die Region Piancavallo im Friaul. Andere Veranstaltungen finden in Reuthe bei Bezau und in Krumbach statt. Witterungsverhältnisse sorgten auch hier wieder im Laufe der Jahre für einige Ausfälle.

2011 hatten die Veranstalter in Krumbach wieder Glück. Das Wetter bot beste Voraussetzungen für einen idealen Rundkurs von 700 Metern Länge und den Besuch von hunderten Zuschauern. Die Teilnehmer kamen aus fünf Nationen und traten in diversen Disziplinen an.

  • Klaus Buhlmann 40 Jahre Rallyesport - Evo 2: Die Geschichte der Lenkradartisten - Mini-Trip zum Allrad-Ritt, Motorbuch Verlag, 2005, ISBN 3613305321
  • John Davenport, Reinhard Klein und Walter Röhrl Audi Quattro: Die Rallyegeschichte, Klein (Reinhard), Köln, 2009, ISBN 3927458422
  • Klaus Buhlmann Die Rallye-WM. Fahrer, Autos und Teams der wilden Truppe, Motorbuch Verlag, 2004, ISBN 3613024152
  • Klaus Buhlmann Die Tricks der Rallyeprofis: Mit den wichtigsten Schnitttabellen für den Rallyesport, Motorbuch Verlag, 2003, ISBN 3613023415
  • Michael M. Willms Historic Motorsports 2009: Racing & Rallye, Motorbuch Verlag, 2009, ISBN 3613306387
  • Dirk Johae und Michael M. Willems Historic Motorsports: Racing & Rallye 2008, Motorbuch, Stuttgart, 2008, ISBN 3613306190

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