Die Geschichte, Topligen und Aufgaben der NASCAR

NASCAR steht für National Association for Stock Car Auto Racing. Es handelt sich um einen Motorsportverband in Amerika, über den regionale sowie auch landesweite Rennserien veranstaltet werden. Diese werden in drei Topligen ausgetragen: Sprint Cup, Nationwide Series und Camping World Truck Series. Lesen Sie über die Geschichte, die Topligen sowie die Aufgaben der NASCAR.

Von Kai Zielke

Die Geschichte der NASCAR

Die National Association for Stock Car Auto Racing, auch unter der Bezeichnung NASCAR bekannt, ist ein Motorsportverband in Amerika, der regionale und landesweite Rennserien betreibt. Seine Geschichte begann mit dem Erlass des 18. Zusatzartikels zur Verfassung der Vereinigten Staaten im Jahr 1919.

Die sogenannte Prohibition wurde 1919 in den Vereinigten Staaten erlassen und erst im Jahr 1933 aufgehoben. Sie untersagte die Herstellung, den Verkauf und den Transport von Alkohol innerhalb des Landes. Die Idee dazu kam von der Enthaltungsbewegung, die zum Ende des 18. Jahrhunderts nicht nur ethisch, sondern auch politisch aktiv wurde. Doch wo es Gesetze gibt, gibt es immer jemanden, der sie übertritt.

Transport von Schmuggelware

In diesem Falle waren es Schmuggler, die ihren Selbstgebrannten durch das Land beförderten. Um Zeit zu sparen und Risiken zu minimieren, mussten sie extrem flink sein. Dies war nur mittels schneller Fahrzeuge möglich, die für ihren Einsatz "frisiert" wurden. Schon bald organisierte man spezielle Rennen auf abgesperrtem Gelände, bei denen es Schmuggelware zu gewinnen gab.

Bill France senior - ein wichtiger Name

Einen Namen bei diesen Rennen machte sich der Fahrer Bill France senior, der eine neue Rennserie gründen wollte. Seine Pläne wurden durch den 2. Weltkrieg durchkreuzt. Später gründeten sich viele kleine Rennsportvereine, von denen alle nach anderen Vorgaben arbeiteten.

Ein Zusammenschluss erfolgte im Jahr 1947, als Bill France senior sich mit verschiedenen Veranstaltern von Rennen zusammensetzte und ein gemeinschaftliches Reglement aushandelte. Dies war die Geburtsstunde der NASCAR.

Das erste NASCAR-Rennen

Im Jahr 1949 gab es das erste offizielle NASCAR-Rennen, das auf dem Charlotte Speedway in North Carolina ausgetragen wurde. Schon bald fuhren verschiedene Fabrikate mit Stockblock-Motoren auf klassischen Rundstrecken, wie

  • Chrysler,
  • Chevrolet oder
  • Ford.

In den 60er Jahren gab es eine Vereinheitlichung in der Motorentechnik. Vorgeschrieben waren V8-Motoren mit 5,7 Liter Hubraum, eine zentrale Nockenwelle sowie ausschließlicher Heckantrieb. 30 Jahre lang war die NASCAR-Division unter dem Namen Winston-Cup bekannt.

Heutige Veranstaltungen

Inzwischen kommen fast identische Fahrzeuge zum Einsatz, die eine Leistung von über 800 PS besitzen. Aus sicherheitstechnischen Gesichtspunkten wird diese jedoch auf 450 PS gedrosselt. Neben dem typisch donnerndem Motorenklang sind sie an ihren Tourenwagen-Silhouetten über Gitterrohrrahmen erkennbar.

Aktuell finden drei landesweite sowie diverse regionale Rennserien statt, die in Kanada und Mexiko ausgetragen werden.

Die Topligen der NASCAR

Die Rennserien der NASCAR werden in drei Topligen ausgetragen. Während es zu diversen Umbenennungen der Serien kam, passten sich die Fahrzeuge immer weiter der ersten Liga an.

Sprint Cup

Die höchste Rennserie der NASCAR ist der Sprint Cup, der zuvor ausgetragen wurde unter den Bezeichnungen

  • Strictly Stock Series,
  • Grand National Series,
  • Winston Cup und
  • Nextel Cup.

Der Epoche des Winston Cup zwischen 1972 und 2003 kommt eine besondere Bedeutung zu. Damals galt das Tabakunternehmen R.J. Reynolds Tobacco Company als Hauptsponsor des Rennens. Mit dessen Einstieg änderte sich das Reglement der NASCAR deutlich. Man verkürzte die Saison und änderte das Punktesystem, das sich bis 2004 halten konnte.

Der ehemalige Gründer der Rennserie gab die Führung an seinen Sohn Bill France junior ab. Später kam es zu gesetzlichen Einschränkungen, was die Tabakwerbung betraf, so dass es zur erneuten Umbenennung der Serie kam.

Die Topligen der NASCAR wurden oft umbenannt
Die Topligen der NASCAR wurden oft umbenannt

Nationwide Series

Die zweithöchste Liga ist die Nationwide Series, die vielen Fahrern als Aufstiegsmöglichkeit dient. Während im Sprint Cup seit 2008 mit neuen, einheitlichen Fahrzeugen gefahren wird, benutzt man in der zweiten Liga die alten Modelle weiter. Obwohl bereits in den 50er Jahren Spuren der Nationwide Series zu finden sind, erfolgte ihre Gründung erst im Jahr 1982.

  • Zunächst lautete die offizielle Bezeichnung "Budweiser Late Model Sportsman Series",
  • zwei Jahre später wurde die Serie in "Busch Grand National Series" umbenannt.

Fuhr man anfangs noch mit V6-Motoren, ähnelten die Fahrzeuge nach und nach immer mehr denen der ersten Liga. Im März 2005 fand das erste Rennen in Mexiko statt. Seit 2008 sponsert das Versicherungsunternehmen Nationwide Insurance das Rennen, so dass es zu der aktuellen Bezeichnung der Rennserie kam.

Camping World Truck Series

Als dritte Topliga kann die Camping World Truck Series bezeichnet werden, die mit umgebauten Pickup-Trucks ausgetragen wird. Auch die Optik dieser Fahrzeuge ist den Modellen der ersten Liga angepasst. Ihren Anfang fand die Serie 1994. Man fertigte eine Mischung aus Rennwagen, Pickup und Truck, die schon bald viele Fans fand.

Bereits ein Jahr später gönnte die NASCAR diesen Fahrzeugen eine eigene Serie, die zunächst die Bezeichnung SuperTruck Series erhielt. Das Reglement dieser Serie unterscheidet sich stark von den Vorschriften der anderen beiden Ligen. Außerdem ist die Strecke kürzer.

Heutige Aufgaben der NASCAR

Die ersten Stock-Car-Rennen wurden mit frisierten Straßenfahrzeugen gefahren, die vor allem eines waren: schnell. Schließlich wurden sie unter anderem zum Transport von illegalen Waren eingesetzt. Die Rennen dienten lediglich der Unterhaltung. Inzwischen trägt die NASCAR landesweit drei Rennserien aus sowie weitere regionale Meisterschaften und Divisionen.

Punktevergabe

Im Laufe der Jahre kam es immer wieder zu Änderungen im Reglement der NASCAR. Die jüngste Umgestaltung wurde vor der Rennsaison 2011 bekannt gegeben. Dazu zählt eine Änderung im Punktesystem, die eine Ein-Schritt-Bewertung der Fahrer vorsieht. Die höchste Punktzahl entspricht der Anzahl der Fahrer pro Rennen, sie wird an den besten Piloten vergeben. Danach erfolgt die Abstufung Schritt für Schritt.

Dem Sieger winken obendrein drei Zusatzpunkte, je einen Punkt gibt es für jede geführte Runde. Wer die meisten Runden in Führung lag, erhält einen Extrapunkt. Insgesamt soll mit dieser Aufteilung eine Erleichterung erzielt werden. Außerdem wurde das Chase-System reformiert. Im zwölfköpfigen Feld sind seit der Saison 2011 die Plätze 11 und 12 als Wildcard für Rennsieger reserviert.

Das Reglement der NASCAR wurde oft geändert
Das Reglement der NASCAR wurde oft geändert

Sicherheit

Die größten Veränderungen gab es in den letzten Jahren allerdings im Bereich Sicherheit. Seit 2001 ist das HANS-Sicherheitssystem Vorschrift, wobei es sich um eine Kopf-Nacken-Stütze handelt, die mit dem Helm des Fahrers verbunden ist. Sie soll vor schweren Verletzungen im Kopf- und Halsbereich schützen.

Kommt es zu einem Unfall, können die durch Beschleunigung auf den Kopf und Nacken einwirkenden Kräfte deutlich gemindert werden, weil sie vom Gurtsystem aufgenommen werden. Außerdem sinkt die Gefahr, dass der Fahrer mit dem Kopf auf das Lenkrad prallt.

Ausschlaggebend für die Einführung dieses Systems war der Tod von Dale Earnhardt bei einem Rennen. Ebenfalls ist der Einbau einer vorgelagerten Streckenbegrenzungsmauer Pflicht.

In der ersten Liga werden ausschließlich von der NASCAR entwickelte Cars of Tomorrow eingesetzt, die es ermöglichen, selbst schwere Unfälle unverletzt zu überstehen. Dies bewies 2008 der Crash des Fahrers Michael McDowell. Die technische Prüfung der Fahrzeuge wird vor jedem Rennen durch ein speziell gefertigtes Gerät vorgenommen.