Chopper, Pocket Bike & Co. - Merkmale und Beispiele unterschiedlicher Motorradtypen

Die Welt der Motorradtypen ist groß - von sportlich über alltagstauglich bis hin zu optimalem Reisebegleiter lassen sich zahlreiche verschiedene Varianten finden. Hier kommt es vor allen Dingen auf die persönliche Vorliebe sowie die gewünschte Nutzung des Motorrads an. Informieren Sie sich über die Merkmale unterschiedlicher Motorradtypen mit entsprechenden Beispielen.

Paradisi-Redaktion
Von Paradisi-Redaktion

Eigenschaften nach Einsatzgebiet wählen

Vor dem Erwerb stellt sich natürlich die Frage, wofür das Motorrad denn eigentlich benötigt wird. Mag eine altgediente Harley Davidson auch noch so schön sein - wer im Gelände über Stock und Stein saust, wird daran wenig Gefallen finden. Und wer auf ausgiebige Touren steht, bei denen vielleicht sogar etwas Gepäck mitgenommen wird, der kann mit einer Enduro nur wenig anfangen.

Alle Klassen haben ihre Besonderheiten, die es auszuloten gilt. Oftmals machen gerade die Details eine Entscheidung so schwierig. Was für das eine Modell spricht, lässt sich am anderen eventuell nicht finden. Je länger und sorgfältiger abgewogen wird, desto eher lässt sich der Wunsch auch erfüllen. Sogar ohne das Eingehen lästiger Kompromisse.

Schnell oder bequem?

Häufig unterscheiden sich viele der Exemplare bereits in der Hinsicht, ob sie eher einer hohen Geschwindigkeit nachkommen oder auch gemächliche Ausfahrten komfortabel gestalten. Wer es eher sportlich und rasant mag, wird mit atemberaubenden Beschleunigungen und einem hohen Spitzenwert zufrieden sein.

Steht es aber im Vordergrund, die Reise nicht nur sicher, sondern auch entspannt zu bestreiten, dann dürfte das Augenmerk natürlich anders gewichtet werden. Wäre im einen Fall das Superbike zu empfehlen, so gilt der Ratschlag im anderen Falle eher dem Tourer.

Je nach Verwendung ist es also möglich, bestimmte Prioritäten zu setzen, unnötigen Ballast aber gleichzeitig zu vermeiden. Das Angenehme wird mit dem Nützlichen kombiniert.

Etwas ausgefallen und exotisch

Allerdings ist es nicht jedem Fahrer wichtig, ein Serienmodell zu fahren. Denn an den vielen kleinen Einzelteilen lässt sich auch wunderbar herumschrauben. Bereits in den 50er und 60er Jahren wurden im Zuge mancher Jugendbewegung solche Bikes erschaffen, die allen Konventionen trotzten. Meist legten die Bastler dabei auf eine hohe Geschwindigkeit ebenso wert wie auf ein aggressives Äußeres.

Der Sound des Auspuffrohres klang dann gerne einmal wie das Brüllen eines Löwen. Natürlich hatten derlei Maschinen nichts mit den gängigen Produktionen zu tun. Aber das sollten sie auch nicht. Der Drang nach Freiheit und Rebellion hat sich somit im Cafe Racer, dem Chopper oder dem Ratbike fortgesetzt.

Nicht immer straßentauglich

Jedoch gilt es, eine Faustformel zu beherzigen: Je mehr Umbauten an einem Bike vorgenommen werden, desto wahrscheinlicher ist auch ein Bruch der Straßenverkehrsnormen. Nicht jedes Modell lässt sich also im Alltag einsetzen. Einige werden auf Messen ausgestellt, andere fahren auf abgesperrten Plätzen.

Aber auch damit kristallisiert sich die Eigenart jedes dieser Typen heraus. Für den Fan des Zweirades liegt darin der Reiz. Er will nicht Tag für Tag die Maschinen sehen - sondern sich freuen, wenn ihm ein seltenes Exemplar über den Weg fährt. Denn ein Aussterben dieser Leidenschaft ist trotz des rasanten Ansteigens der Verkaufszahlen beim Auto nicht zu befürchten. Das Motorrad gehört zur Kultur des Menschen.

Allrounder und Cafe Racer

So sehr sich die verschiedenen Motorradtypen auch unterscheiden mögen, beinahe jeder Biker beginnt seine Karriere mit einer Allroundmaschine. Sie bietet ihm für alle Herausforderungen das größte Maß an Sicherheit. Hat er indes ein Gefühl für das Lenken und Balancieren eines solchen Gefährtes in sich entdeckt, darf es gerne auch etwas Ausgefallenes sein. Wie etwa der Cafe Racer.

Der Allrounder

Insbesondere für Anfänger ist es nicht immer ganz einfach, das passende Model zu finden. Das Herz schreit nach Freiheit und akrobatischem Fahrstil, der Kopf mahnt zu Sicherheit und solider Straßenlage. Meist wird dabei der Kompromiss gefunden: Wer den Spaß auf der Piste wünscht, auf den größtmöglichen Nutzen im Alltag aber nicht verzichten möchte, greift regelmäßig auf den Allrounder zurück. Er bietet eine kraftvolle Mischung beider Eigenschaften.

So kann er ein hohes Tempo erreichen und ein atemberaubendes Abenteuer vermitteln - gleichzeitig aber beinahe spießig seinen Zweck erfüllen und den Biker ebenso sicher wie komfortabel ans Ziel bringen. Oftmals entwickelt sich erst in der Folgezeit die Leidenschaft entweder für sportlich-rasante Klassen oder eine Tourenmaschine.

Für Neueinsteiger dürfte der Allrounder somit die beste Option darstellen, um ein Gespür für das Zweirad zu erhalten.

Herausragende Komponenten

Der Spagat zwischen dem aktiven Fahrstil sowie der Anpassung an alle Herausforderungen der Strecke wird beim Allrounder stets durch die Verwendung einer hochwertigen Ausstattung erreicht. So bewegt sich der Motor nahezu spielend in den kraftvollen Drehbereichen, während die Bremsen genug Biss haben, um selbst bei schnellen Geschwindigkeiten keine Gefahr aufkommen zu lassen.

Das Fahrwerk ist hingegen so ausgelegt, dass das Bike sogar auf engen Straßen und einem geringen Radius mancher Kurve die Spur halten kann. Das sorgt nicht nur für ein hohes Maß an Sicherheit, sondern lässt auch einigen Spaß aufkommen.

Gerade dann, wenn sich das Zweirad auch außerhalb der Strecke gut führen lässt, statt unkontrollierbar zu sein - denn wer will sich schon stets auf der Straße bewegen, wenn Feld- oder Waldwege den größeren Reiz bieten?

Der Cafe Racer

Wem der Kompromiss zwischen Touren- und Sportmotorrad irgendwann nicht mehr gefällt, der schaut sich nach etwas Neuem um - oder er verändert das Vorhandene. Im England der 60er Jahre sind im Zuge der Jugendkultur die sogenannte Cafe Racer entstanden. Bei den Bikes, die ihren Namen von dem Londoner Jugendtreff "Ace Café" ableiteten, handelte es sich um sehr schnelle Räder, die eine hohe Individualität aufwiesen.

Zumeist erfolgte dafür der Umbau einer Straßenmaschine, die nicht nur optisch aufgewertet wurde, sondern deren Motor gleichfalls Höchstleistungen zu erbringen hatte. Nicht selten wurden anschließend Straßenrennen mit dem Racer ausgeführt, der ohnehin die meisten bestehenden Normen der Straßenverkehrsordnung brach.

Das Gefährt war somit ein Teil der subkulturellen Revolution und durfte in vielen Filmen jener Zeit nicht fehlen. Heute gelten die Bikes aber als kleine Rarität.

Eine auffällige Erscheinung

Die Geschwindigkeiten von bis zu 160 km/h erreichte der Racer dank seiner Veränderungen, die nicht alleine die Leistung betreffen, sondern auch optisch für mehr Aggressivität sorgten. Bereits der Lenker befand sich in sehr tiefer Position, seine Enden waren zudem verkürzt.

Aufgrund des umgreifenden Tanks wurde der Sitz weit nach hinten verlagert. Der Fahrer bekam damit eine nach vorne gebeugte Position, die ihm gleichfalls aerodynamische Eigenschaften verlieh.

Der Sound ließ sich darüber hinaus mit besonders langen und dicken Auspuffrohren in ein tiefes Röhren verwandeln. Für die passende Beleuchtung sorgte der auffällig große Scheinwerfer, mit dem das Bike auskam. Allerdings wurde der Cafe Racer ab den 70er Jahren immer seltener auf Englands Straßen gesichtet.

Heutzutage haben sich einige Produzenten aber um ein Revival bemüht: Motorräder mit leicht anarchischem Touch verkaufen sich wieder gut.

Chopper und Cruiser

Wer Motorräder liebt, kommt an dem Film "Easy Rider" meist nicht vorbei. Das Werk mit Peter Fonda und Jack Nicholson in den Hauptrollen entfachte die Lust millionenfacher Biker nach Freiheit und Abenteuer. Gerade der sogenannte Chopper gilt daher als Inbegriff des kraftvollen und genussreichen Fahrens. Ähnlich konzipiert ist der Cruiser, der allerdings deutlich kompakter und aggressiver wirkt.

Der Chopper

Je niedriger der Sitz positioniert wird, desto tiefer befindet sich der Schwerpunkt des Fahrers. Eine alte Weisheit, die vor allem immer dann genutzt wird, wenn dem Motorrad eine besonders gute Kurvenlage vermittelt werden soll. Damit wird häufig auch dem Fahrspaß ein wenig unter die Arme gegriffen, denn lustvolles Passieren selbst kleinster Biegungen verkommt zur regelrechten Freude.

Der Chopper greift dieses Merkmal auf und kombiniert es mit weiteren optisch auffälligen Eigenschaften. Zu ihnen zählt nicht alleine der sehr weit nach oben gezogene und zuweilen obskure Formen annehmende Lenker. Der weite Radstand wird darüber hinaus durch die auffällig lange vordere Radgabel erreicht.

Zudem wurden die Fußrasten vorverlegt. Das Bike wirkt somit außergewöhnlich - und genau so gestaltet sich auch ein Fahrstil: Komfortabel und stilvoll rollt das Zweirad über die Straßen.

Kult und Tradition

Doch es ist nicht erst Nicholson und Fonda zu verdanken, dass sich der Chopper seit den ausgehenden 60er Jahren großer Beliebtheit erfreut. Die Möglichkeit, zumeist altgediente Bikes aufzuarbeiten, bestand bereits vorher. Oft fanden dabei die Fahrzeuge aus dem Haus Harley Davidson besonders großen Anklang.

Ihr dominantes Äußeres ließ sich gut mit dem neuen Fahrstil verbinden. Immer mehr Produzenten erkannten in den letzten Jahrzehnten diesen Trend und stellten eigene Zweiräder her, die dem gewünschten Typus entsprachen. Mittlerweile hat sich sogar eine Unterkategorie dabei herausgebildet: Auch der Softchopper greift einige der Elemente auf, integriert sie aber in ein alltagstaugliches Straßenmotorrad.

Auf allzu lange Lenker oder Radgabeln wird hierbei außerdem verzichtet. Doch der echte Chopper lässt sich ohnehin nicht kopieren - er reift unter den Händen des Fahrers zu einem Unikat heran.

Der Cruiser

Die seit den 30er Jahren vorrangig in den Vereinigten Staaten gebauten Motorräder wie eben die Harley gelten nicht alleine für den Chopper als Vorläufer. Auch der Cruiser weist deren Eigenarten auf. So lässt sich auch hier der weite Radstand bei sehr dicker Bereifung feststellen. Ebenso der nach hinten verlegte und tief liegende Sitz. Allerdings ist dieses Merkmal nicht ganz so augenscheinlich wie beim Chopper. Die Sitzposition des Fahrers ist daher etwas aufrechter, je nach Modell sogar ein wenig nach vorne gebeugt.

Der Cruiser wirkt daher gerne einmal moderat, beinahe angepasst und einer Straßenmaschine nicht unähnlich. Dennoch sollte der voluminöse Motorblock nicht übersehen werden. Er garantiert für ein hohes Maß an Kraft, das sich indes nicht alleine durch satte Geschwindigkeiten auszeichnet, sondern ebenso bei entspanntem Fahren genossen werden kann.

Teil der Kultur

Sowohl der Chopper als auch der Cruiser sind im allgemeinen Straßenverkehr eher selten einmal anzutreffen. Insbesondere der sehr breite Lenker des letztgenannten Modells wirkt bei langen Fahrten nämlich nicht unbedingt bequem. Darüber hinaus erreichen die Maschinen ein relativ hohes Gewicht, womit sie gerade für Personen mit geringer Körperkraft oft nur schwierig zu handhaben sind.

Ein umgestürzter Cruiser lässt sich aufgrund seiner gedrungenen Form und dem tiefen Schwerpunkt nur unter hohem Aufwand anheben.

Nicht selten werden diese Motorradtypen daher dort angetroffen, wo die Stärke ein Teil der Kultur ist: Gerade im Rocker-Milieu sind der Chopper und der Cruiser häufiger zu erkennen. Auch hier gilt das Streben nach Freiheit als eines der hauptsächlichen Ideale. Die Bikes unterstreichen diese Leidenschaft und wirken mit ihrer kraftvollen Aura zudem unbändig und legendär.

Chopper und Cruiser als Kult-Motorräder
Chopper und Cruiser als Kult-Motorräder

Naked Bike und Scrambler

Gerade die Vielzahl der heute gängigen Straßenmaschinen wirkt oft etwas überlastet. Die Ausstattung der Vollbekleidung trifft allerdings nicht nur optisch nicht jedermanns Geschmack. Speziell auf die Fahreigenschaften können diese Anhängsel gerne einmal störend wirken. Ihre Vorteile sind demgegenüber gering. Wer es etwas freizügiger mag, kommt daher ohne aus. Das Naked Bike oder der Scrambler wären dafür die passenden Alternativen.

Das Naked Bike

Hierbei handelt es sich eigentlich um eine vollausgereifte Straßenmaschine. Jedoch mit dem Unterschied, dass sie auf nahezu alle Bestandteile der Vollverkleidung verzichtet. Damit wird ihr nicht alleine ein sportliches, zuweilen sogar aggressives Aussehen verliehen. Auch die Höchstgeschwindigkeit steigt an.

Ebenso wird das Zweirad weniger oft mit Beschädigungen der äußeren Teile rechnen müssen. Gerade für den Einsatz im ebenen Gelände eignet es sich daher durchaus.

Etwas Augenmaß ist allerdings dennoch erforderlich, handelt es sich doch hierbei um keine Enduro. Stock und Stein sollten in keinem Falle passiert werden. Sandige Wege oder eine Ausfahrt über die Wiese werden das Naked Bike aber vor keine große Herausforderung stellen.

Der Motorblock ist auch ohne Verkleidung gut geschützt, sämtliche sensible Teile etwas erhöht angebracht. Sogar das Auspuffrohr muss keine Deformationen oder sogar ein Abreißen befürchten.

Nicht nur vorteilhaft

Sinnvoll erscheint der Verzicht der Verkleidung aus unterschiedlichen Gründen: Oftmals wird damit lästiger Ballast eingespart, der die Eigenschaften des Motorrades ohnehin nur verschlechtert. Was zu viel ist, bricht früher oder später zudem meist sowieso ab. Gerade bei Stürzen werden im Regelfall nur die anhängenden Parts von Kratzern, Dellen und Brüchen betroffen sein. Den Preis des Zweirades heben sie allerdings deutlich an.

Sollte davon also abgesehen werden und stellt das Naked Bike die bessere Option dar? Vergessen werden darf bei alledem nicht, dass die Verkleidung auch den Fahrer schützt. Verzichtet er darauf, so lastet ein größerer Druck des Gegenwindes auf seinem Körper, den er insbesondere am Kopf bemerken wird. Aber auch die Beine, die Arme und der Rumpf sind von der spürbar höheren Last betroffen.

Der Scrambler

Wer allerdings lieber die holperigen Pisten bevorzugt und mit glatten Straßen nur wenig anfangen kann, der wird selbst mit dem Naked Bike nicht recht zufrieden sein. Zu hoch gestaltet sich die Gefahr, die kostbaren Teile beim Ausritt im Gelände dann doch zu beschädigen. Ratsam wäre in solchen Fällen der Kauf eines Scramblers. Er stellt gewissermaßen eine Zwischenform zweier Modelle dar.

So kombiniert er die sportlichen Eigenschaften des Enduros mit dem sicheren Konzept einer Straßenmaschine. Allerdings sind solche Motorräder in den letzten Jahren etwas aus dem Blickfeld der Öffentlichkeit verschwunden. Ihren Ursprung besitzen sie - wie viele andere Bikes - in der Jugendkultur der ausgehenden 50er und beginnenden 60er Jahre.

Im Zuge manch kleiner Revolution ging es auf den Straßen gerne einmal rasant zu: Was überflüssig war, wurde kurzerhand von den Zweirädern abmontiert.

Für den Einsatz im Gelände

Allerdings war damit auch der Wunsch verbunden, gänzlich neue Eigenschaften zu entwickeln, die eben nicht nur ein Fahren auf der Straße erlaubten, sondern insbesondere auch für schwierige Herausforderungen geeignet waren. Denn das, was heute als Enduro weit verbreitet ist, war seinerzeit noch nicht bekannt und sollte erst in den 70er Jahren erstmals in Serie produziert werden.

Der Scrambler war somit das Motorrad seiner Zeit: Schnell, aerodynamisch geformt und stets auch ein wenig anarchisch. Die dicken und meist mit einem besonders starken Profil besetzten Reifen ließen erkennen, dass dem Bike einiges abverlangt werden sollte. Fahrten im Wald, über Wiesen und manch bucklige Piste waren aufgrund des höher liegenden Motorblocks sowie des ebenfalls angehobenen Auspuffrohres durchaus möglich.

Glücklicherweise haben viele Motorradhersteller diese Vorteile zuletzt wieder aufgegriffen: Sie fertigen den Scrambler seit einigen Jahren erneut serienmäßig.

Sporttourer und Streetfighter

Nicht nur im Gelände geht es hoch her. Wer seinen sportlichen Fahrstil auf der Straße genießen möchte, wird meist auf einen Sporttourer oder den berüchtigten Streetfighter zurückgreifen. Beide Maschinen überzeugen durch ihre athletische Fahrweise, die jedoch keinerlei Komfort vermissen lässt. Selbst bei längeren Reisen wäre etwa der Tourer eine wunderbare Option, um die weite Distanz mit schnellem Tempo zu überbrücken.

Der Sporttourer

Viele Motorräder, die für lange Strecken konzipiert werden, weisen ein hohes Maß an Kraft auf. Dieses neutralisiert sich aber, müssen doch meist noch einige Gepäckstücke eingeplant werden. Auch die nicht selten vorhandene Vollverkleidung nimmt dem Fahrzeug ein wenig vom Biss.

Wer auf hohe Geschwindigkeiten sowie einigen Fahrspaß aber nicht verzichten möchte, setzt lieber auf den Sporttourer. Hierbei handelt es sich um eine Maschine, die wunderbar den Spagat zwischen einem athletischen Stil sowie einem sicheren Komfort bewältigt.

Die Bikes wirken sehr groß, weisen nicht selten auch eine Verkleidung auf und können zudem mit Gepäckhalterungen bestückt werden. Gerade für lange Fahrten eignen sie sich daher besonders. Zumal die Sitzposition zwar gebeugt erfolgt, ein Aufrichten bei langsamem Tempo aber möglich ist.

Rasant zupacken

Demgegenüber verfügt der Sporttourer über einige innere Werte, die nicht immer sofort erkennbar sind. Dank seiner weichen Federung lassen sich alle Kurven ebenso mühelos wie genussvoll passieren. Der Motor ist zudem sehr bissig. Ein schnelles Beschleunigen ist darüber hinaus nicht nur erlaubt, sondern sogar gewünscht.

Bikes dieser Kategorie können Geschwindigkeiten von etwa 160 bis 180 km/h erreichen. Einige wenige Modelle durchbrechen sogar die magische Grenze der 200 km/h. Die Fahrt gestaltet sich daher nicht nur komfortabel, sondern auch schnell.

Dank der durchgehenden Sitzbank kommt indes nicht alleine der Fahrer in diesen Genuss: Auch für eine weitere Person ist genügend Platz vorhanden.

Selbst unter Vollauslastung mit allem Gepäck muss die Reise daher nicht im Schneckentempo absolviert werden, sondern kann durchaus das Nützliche mit dem Angenehmen verbinden.

Der Streetfighter

Allerdings ist es nicht jedermanns Wunsch, ein Tourenbike zu erwerben. Die hohen Kosten machen sich schließlich bei zu geringer Auslastung nicht bezahlbar. Wer dagegen ein hohes Tempo auf die Straßen bringen möchte, aber nur geringe Distanzen überbrückt, der fährt sprichwörtlich mit dem Streetfighter ganz gut. Er geht aus den Rennmaschinen der 70er und 80er Jahre hervor, verfügt also über eine fast unbändige Urgewalt.

Wann immer die Fahrer auf der Piste mit ihren Gefährten stürzten und sich die Parts der Verkleidung abbrachen, so verzichteten sie darauf, diese reparieren zu lassen - das hätte nur unnötig Zeit gekostet, die im Rennen nicht vorhanden war. Frei von jeglichem Ballast ging es also weiter. Und das nicht selten deutlich schneller als zuvor. Denn die Maschinen bekamen dadurch aerodynamische Eigenschaften und verloren an Gewicht.

Eine aggressive Erscheinung

Aus diesen Vorläufern ging somit der Streetfighter hervor, der sich schnell großer Beliebtheit erfreute. Dank seines voluminösen Motorblocks und seiner gedrungenen, dabei aber kompakten Erscheinung wirkt das Bike sehr kraftvoll. Ein Attribut, das es nicht zu unrecht trägt. Spielend leicht wird ein hohes Tempo erreicht.

Selbst in den oberen Drehbereichen versagt die Ausdauer zudem nicht: Neben dem kurzen Sprint ist folglich auch ein ausgiebiges Fahren am Anschlag jederzeit möglich. Aufgrund des etwas nach hinten verzogenen Sitzes wird der Fahrer dabei eine gebeugte Haltung einnehmen, die ihn und das Zweirad zu einer aerodynamischen Einheit schmiedet.

Durchgesetzt hat es sich unter Anhängern des Streetfighters zudem, die vor Kraft strotzende Maschine noch ein wenig zu verbessern: Umbaumaßnahmen sowie die Verwendung von Lachgas sorgen neben dem Ausbau des Hubraums für noch mehr Power auf der Piste.

Sporttourer und Streetfighter für den sportlichen Fahrstil
Sporttourer und Streetfighter für den sportlichen Fahrstil

Superbike und Supermoto

Im Autosport wäre es undenkbar, etwa die Boliden der Formel 1 oder der Tourenwagenmeisterschaften am herkömmlichen Straßenverkehr teilnehmen zu lassen. Für die Motorradserien gilt das jedoch nicht: Maschinen, die im Rennen zum Einsatz kommen, können sehr wohl im Alltag bewundert werden. Auf den freien Abschnitten einer Autobahn lassen sich daher nicht selten das Superbike und das Supermoto bei hohem Tempo blicken.

Das Superbike

Stehen rasante Geschwindigkeiten im Vordergrund und wird dabei nicht allzu sehr auf den Komfort des Fahrers abgestellt, so bietet sich stets das Superbike an. Es ist nicht nur verwandt mit den Maschinen der Rennserien, sondern wird selbst dort eingesetzt.

Kennzeichnend für alle diese Bikes ist der Hubraum von etwa 1000 cm³. Ebenso ist die volle Verkleidung auffällig. Nur wenige Parts sind erkennbar. Sogar das Auspuffrohr wurde aerodynamisch gestaltet. Jede Form von Windwiderstand soll folglich reduziert werden. Das Ziel auch hier: ein möglichst hohes Tempo.

Die Sitzposition, bei der der Fahrer sehr weit nach vorne gebeugt agiert, tut dabei ihr Übriges. Das allerdings bietet auch einen gewissen Schutz, ist der Mensch doch nicht dem konstanten Druck ausgesetzt, der sich bei voller Fahrt ansonsten auf seinen Körper legt.

Nicht ungefährlich

Bei Geschwindigkeiten, die in der Spitze deutlich über 200 km/h liegen, ist das Superbike aber nicht für Anfänger geeignet. Auch routinierte Fahrer sollten sich langsam vortasten sowie nach und nach die schwächeren Modelle austesten, ehe sie sich an ein solches Geschoss wagen.

Nicht alleine das Tempo an sich wirkt bedrohlich: Wird die rasante Beschleunigung unterschätzt, kommt es nicht selten zu Unfällen. Gleiches gilt für Fahrten auf nassem oder rutschigem Untergrund. Die Reifen verfügen regelmäßig nur über ein sehr geringes Profil, bei dem jedes noch so kleine Hindernis auf der Strecke zur hohen Hürde verkommt.

Eine entsprechende Schutzbekleidung ist daher ebenso Pflicht wie die vollkommene Kenntnis des Superbikes und seiner Eigenschaften. Darüber hinaus sollte der Fahrer jedes Risiko scheuen: Wer bei 200 km/h einen Fehler baut, bereut ihn zumeist tief - oder gar nicht mehr.

Das Supermoto

Eine etwas andere Rennklasse ist im Supermoto zu sehen. Hier kommen Bikes zur Geltung, die alleine durch ihr hochgezogenes Wesen beeindrucken. Sie wirken dabei sehr schlank, nur selten einmal ragen die Parts an den Seiten hervor. Der Motor fällt zudem nicht weiter in den Blick.

Das Supermoto erinnert nicht nur optisch an eine Enduro, sondern findet in dieser Geländemaschine auch seinen Vorläufer. Durch den sehr hohen Sitz ist es allen diesen Modellen möglich, selbst auf unebenem Gelände sicher zu fahren. Das Überwinden von Buckeln und Hügeln stellt keine Schwierigkeit dar.

Gleiches gilt für im Wege liegende Hindernisse: Dank der weichen Federgabel können auch Äste oder Baumstämme spielen leicht passiert werden. Sämtliche Teile des Moto liegen dabei derart hoch, dass sie nur selten einmal beschädigt werden.

Nur bedingt auf der Straße tauglich

Alle diese Vorteile bringen aber auch die dunkle Seite der Medaille mit sich. Das Supermoto ist aufgrund seiner Ausführung ein nicht immer gerne gesehener Gast auf den herkömmlichen Straßen. Das liegt einerseits an seiner Ausstattung, die häufig nicht der Verkehrsordnung entspricht. Sichernde Umbauten werden dagegen oftmals nicht vorgenommen, würden sie doch den Charakter des Bikes verändern.

Daneben gestaltet es sich aber schwierig, auf dem hohen Supermoto längere Zeit zu fahren. Zweiräder dieser Klasse sind eher dort anzutreffen, wo sie ihr gesamtes Potenzial nutzen können und wo auch für den Fahrer die Möglichkeit besteht, aus dem Sitz zu gehen oder sich athletisch in die Kurven zu legen. Im allgemeinen Verkehr wird es dazu aber selten einmal kommen.

Das Supermoto ist daher mehr Hobby, denn alltagstauglich.

Supersportler und Tourer

Vor dem Kauf einer neuen Maschine wird sich jeder Fahrer fragen müssen, wozu er das Gefährt denn eigentlich benötigt. Bei kurzen, aber möglichsten rasanten Fahrten bietet sich der Supersportler an - ein bequemes Reisen ist mit ihm allerdings nicht möglich. Wer dagegen auch längere Fahrten plant und komfortabel sitzen möchte, kommt um den Tourer fast nicht herum.

Der Supersportler

Ein wenig extravagant wirkt das Motorrad, das bereits rein äußerlich auf hohe Geschwindigkeiten getrimmt ist. So edel das Design auch dreinschaut, so wenige Unebenheiten weist es auf. Der Wind soll geschmeidig an den Seiten vorbeigeführt werden.

Nahezu alle Parts des Bikes werden aerodynamisch konzipiert - das geht allerdings auf Kosten der Bequemlichkeit. Allzu lange Fahrten sind mit diesem Motorrad nicht zu empfehlen.

Die gedrungene und weit nach vorne gebeugte Sitzhaltung führt zu einem schnellen Ermüden des Oberkörpers. Das ist nicht nur schmerzhaft, sondern auch gefährlich: etwa dann, wenn der Verkehr ein spontanes Eingreifen erfordert, der Körper dazu aber nicht in der Lage ist.

Immer weiter entwickelt sich dabei die Leistung der Supersportler. Heutige nach diesem Konzept gebaute Straßenmaschinen könnten spielend leicht ein Rennmotorrad überbieten, das vor einer Dekade als das Schnellste seiner Art galt.

Keine Kompromisse

Wer sich für ein solches Gefährt entscheidet, spricht sich für rasantes Fahren aus. Dementsprechend sind auch sämtliche Bestandteile konzipiert. Der Motor bewegt sich überraschend schnell im gehobenen Drehbereich und die Beschleunigung ist jener eines Rennwagens oft überlegen. Geschwindigkeiten jenseits der 250 km/h werden zur Routine. Da ist es wichtig, über griffige Bremsen zu verfügen.

Der Supersportler weist auch in diesem Aspekt neueste Errungenschaften der Technik auf und kann sich nicht nur rühmen, die Spitzengeschwindigkeit binnen weniger Augenblicke zu erreichen - sondern von dort aus auch ebenso schnell wieder abzustoppen.

Die Maschine weist dennoch ein hohes Gewicht auf. Damit liegt sie eben auf der Straße und lässt sich auch bei rasanten Fahrtwinden nicht aus der Spur tragen.

Mehr Biss lässt sich gegenwärtig wohl nicht auf die Piste bringen - und sei die Fahrt dafür noch so kurz.

Der Tourer

Das genaue Gegenteil des Supersportlers dürfte der Tourer bieten. Es wäre wohl falsch zu behaupten, auch er könne nicht sportlich oder gar rasant unterwegs sein. Geschwindigkeiten bis an die Marke der 200 km/h heran sind möglich.

Das allerdings spielt bei diesem Motorrad eine eher untergeordnete Rolle. Im Vordergrund steht das gemütliche Reisen: komfortabel, ohne Zeitverlust und idealerweise mit wenigen Einschränkungen.

Der Tourer kommt deshalb mit zumeist voller Verkleidung daher. Sie soll nicht nur optischen Zwecken dienen sowie das Tempo ein wenig erhöhen, sondern erfüllt daneben auch praktische Aufgaben.

So kann eine Vielzahl an Gepäck am Bike angebracht und dort problemlos transportiert werden. Auch die Mitnahme einer weiteren Person ist denkbar - wenn nicht auf der langen Sitzbank, dann im Beiwagen, der sich an viele Tourer mühelos anbringen lässt.

In komfortabler Haltung

Neben der Ausstattung ist auch die Sitzposition des Fahrers für diese Bikes markant. Er agiert mit aufrechtem Körper. Ein Ermüden wird somit ausgeschlossen. Das beinhaltet nicht nur den Rumpf, sondern auch die Beine. Sie befinden sich in einem Winkel von 90 Grad am Motorrad und erinnern durchaus an die Beinhaltung eines Reiters auf dem Ross.

Viele der Maschinen weisen zudem ein hohes Gewicht auf, wodurch es gerade Anfängern nicht immer leicht ist, sie fachgerecht zu führen. Wer es etwas leichter mag oder sogar sportliche Aspekte in den Vordergrund rücken möchte, dem sei daher der Sporttourer ans Herz gelegt. Auch mit ihm stellen lange Reisen kein Problem mehr dar.

Gerade die Ausstattung gestaltet sich aber etwas reduzierter und insofern geschwindigkeitstauglicher.

Der Tourer für ausgedehnte Bike-Touren
Der Tourer für ausgedehnte Bike-Touren

Enduro, Motocross und Trial

Höher, schneller, weiter - ein Motto, das selbst vor den Freunden des Zweirades nicht haltmacht. Doch wer auf der Straße nicht bei der Geschwindigkeit ans Limit gehen möchte oder aber den spontanen Kick sucht, wird etwa beim Motocross auf seine Kosten kommen. Wo immer sich ein Parcours finden lässt, da wird gerast und gesprungen sowie manch enge Kurve gemeistert.

Auf die Disziplin achten

Welches Motorrad dafür jedoch stets am besten geeignet ist, lässt sich pauschal nicht sagen. Idealerweise sollte das Bike den Anforderungen entsprechen und folglich so ausgewählt sein, dass es perfekt zur jeweiligen Sportart passt. Damit ergibt sich indes ein Problem, denn manche der Maschinen sind nicht oder nur bedingt für den Straßenverkehr zugelassen.

Wer also das Hobby und den Alltag kombinieren möchte und das Zweirad sowohl für den Weg zur Arbeit als auch in der Freizeit im Gelände verwendet, kann das mitunter nicht mit ein und demselben Motorrad bewältigen. Einige der Modelle weisen nämlich nicht die laut Straßenverkehrsordnung vorgeschriebenen Eigenarten auf - wer ohne erwischt wird, darf mit Punkten oder einem Entzug der Fahrerlaubnis rechnen.

Es lohnt sich also, vorab den Disziplinen ein Augenmerk zu widmen und die dafür gängigen Bikes zu betrachten.

Je nach Disziplin das richtige Motorrad wählen
Je nach Disziplin das richtige Motorrad wählen

Die Enduro

Wer das Angenehme mit dem Nützlichen verbinden möchte, fährt mit der Enduro am besten. Das hochbeinige Fahrzeug eignet sich für den sportlichen Einsatz im Gelände, kann aber auch im Straßenverkehr solide seine Arbeit bewältigen. Ausführung und Bereifung deuten allerdings darauf hin, dass die Maschine auf glatten Wegen eigentlich unterfordert ist.

Dennoch wird sie im Regelfall den Normen des Straßenverkehrs entsprechen und kann somit gleichfalls für den Alltag eingesetzt werden. Allerdings taugt sie nicht für lange Strecken: Der Fahrer wird in eine aufrechte Sitzposition gedrängt, die zwar eine gute Handhabung des Bikes ermöglicht, grundsätzlich aber nicht als sehr bequem gilt.

Demgegenüber kann sie im Gelände, auf Bergtouren oder auf unebenen Gründen ihre ganzen Stärken ausspielen und selbst dort noch Meter gutmachen, wo andere Motorräder längst den Dienst versagen.

Das Motocross

Etwas anders ist die Zulassung für den Verkehr beim Motocross gelagert. Solche Maschinen sind nicht auf öffentlichen Straßen anerkannt. Bereits beim Betrachten zeigen sich dafür die Gründe: Das Bike verfügt nicht über die Grundausstattung an sichernden Maßnahmen.

Die Beleuchtungen fehlen und auch die Bremsen sowie das Schaltsystem wurden auf ein Minimum reduziert. Der Zweck ist klar: Die Maschine soll möglichst wenig Ballast im Gelände mit sich tragen und dort eher einmal hochspringen, statt am Boden zu kleben. Denn ein Parcours, für den diese Art der Motorräder ausgelegt ist, wird ein reiches Profil an Kurven, kleinen Hügeln und nur wenigen Ebenen aufweisen.

Es ist also ein besonderes Gerät erforderlich, um hierbei nicht nur möglichst schnell zu agieren, sondern ebenso relativ unbeschadet aus dem Spektakel herauszukommen.

Das Trial

Mögen die Enduro oder das Trial zumindest optisch noch mit einem herkömmlichen Motorrad vergleichbar sein, so fehlt dem Trial ein wesentlicher Aspekt: Die Maschine verfügt über keinen Sitz. Der Grund dafür liegt in der stehenden Fahrweise. Denn auch hiermit werden schwierige Prüfungen im Gelände absolviert, bei dem ein Sitzen nicht sinnvoll wäre oder sogar gefährlich sein kann.

Die Leistung des Motors beschränkt sich dagegen auf eine schnelle Beschleunigung, die von den bissigen Bremsen nicht selten binnen eines Wimpernschlages auf ein Minimum reduziert wird. Die gute Federung sorgt darüber hinaus für ein sicheres Springen, gerne auch mal für artistische Einlagen und ähnliche Show-Elemente.

Das Trial wird somit ausschließlich in der Freizeit bedient und muss zu derlei Veranstaltungen auf einem Anhänger transportiert werden. Selbst kurze Strecken im Straßenverkehr sind nicht erlaubt.

  • Drei Motorradfahrer beim Motocross

    © STEIN88 - www.fotolia.de

  • Rückansicht Motorradfahrer beim Motocross

    © José 16 - www.fotolia.de

  • Stuntfahrer mit Motorrad beim Motocross, Enduro

    © Tottigraf - www.fotolia.de

  • Rückansicht Motorradfahrer beim Motocross

    © José 16 - www.fotolia.de

Custombike und Drag Bike

In den letzten Jahren griff ein medialer Trend um sich: Wo immer es ging, da wurden alte und meist schrottreife Autos wieder zu neuem Leben erweckt. Einige Sendeformate knüpfen daran an, stellen jedoch die Motorräder ins Rampenlicht. Da wird geschraubt und getüftelt, designet und verschönert, um ein individuelles Bike zu bekommen. Mitunter lässt sich ein solches auch ab Werk beziehen.

Das Custombike

Darf es etwas Ausgefallenes sein? Wozu denn eine Maschine fahren, die jeder besitzt? Wer sich für ein Custombike entscheidet, beschreitet den Weg des Einzigartigen. Das ist auf zwei Arten möglich.

  1. Einerseits kann ein serienmäßig produziertes Modell umgearbeitet werden. Das ist in der Regel die preisgünstige Alternative, kann der grundsätzliche Aufbau oder der Motor doch Verwendung finden.

  2. Etwas anders sieht es dagegen aus, wenn ein Bike gänzlich aus Einzelteilen zusammengebaut wird. Oft wird es dabei schwierig sein, die gewünschten Parts zu finden - denn bei ihnen handelt es sich häufig nicht um das, was jeder Motorradshop bietet. Seltene sowie traditionelle Komponenten und zum Teil auch Einzelstücke werden dabei einbezogen.

Der Charakter der Maschine ist letztlich also unvergleichlich und umschreibt gerne einmal das Lebenswerk des Eigentümers.

Ein echter Hingucker

Custombikes haben sich im letzten Jahrzehnt vor allem in den Vereinigten Staaten einen großen Namen erworben. Einige Ingenieure sind eigens darauf spezialisiert, die Wünsche ihrer - nicht selten prominenten - Kunden zu erfüllen. Ob das Endergebnis dann aber straßentauglich ist, steht auf einem anderen Blatt.

Einige der Maschine werden nur für Showzwecke verwendet oder kommen bei einem einzigen Event zum Einsatz, um anschließend ausgestellt zu werden. Allerdings haben sich diverse Hersteller auch des Trends angenommen und produzieren nun Custombikes, die von den in Serie gefertigten Modellen unter gleichem Namen abweichen. Sie bekommen somit eine individuelle Note und einen eigenen Charakter, der sportlich, wild oder gänzlich verrückt ausfallen kann.

Gefahren wird, was gefällt. Je nach Modell, besonderen Wünschen und der beauftragten Werkstatt können allerdings einige Monate vergehen, ehe der Motorradfreund nicht nur die Skizzen seines Vorhabens in den Händen hält, sondern sogar die erste Runde drehen darf.

Das Drag Bike

Umbauten der besonderen Art weisen dagegen andere Modelle auf. So muss das Drag Bike nur wenige Zwecke erfüllen. Erst recht braucht es optisch nicht zu bestechen. Seine Aufgabe: Während einer Distanz von etwa 400 bis 500 Metern alles aus sich herauszuholen und dabei ein möglichst hohes Tempo zu erreichen.

Denn diese Bikes sind nicht für den Einsatz im herkömmlichen Straßenverkehr geeignet, sondern wurden speziell für eine bestimmte Rennklasse produziert. Sie ist in den Vereinigten Staaten relativ populär, in Europa dagegen weitgehend unbekannt.

Die Distanz von einer Viertelmeile absolvieren die Zweiräder in weniger als zehn Sekunden. Nicht selten kommt es dabei aber zu folgenschweren Unfällen, da bereits kleinste Unebenheiten der Strecke reichen, um den Fahrer die Kontrolle über sein Gefährt verlieren zu lassen.

Schwer und schnell

Das hohe Tempo erreichen die Drag Bikes vor allem durch den überzüchteten Motor. Er ist das Herz der Zweiräder, bietet im Gegensatz zu den anderen verwendeten Parts aber auch die größten Möglichkeiten der Einflussnahme. Die Maschine selbst ist recht wuchtig gebaut und bringt ein Gewicht von 250 Kilogramm auf die Piste. Damit hält sie die Spur normalerweise recht sauber.

Die profillosen Reifen mahnen allerdings zur Vorsicht: Liegen kleine Steine auf der Strecke, kann die Jagd nach neuen Rekorden vorschnell beendet sein und einen bösen Ausgang nehmen. Einige der Bikes sind daher mit einer hinteren Verlängerung versehen, um bei allzu hohen Geschwindigkeiten zumindest nicht nach hinten überzufallen. Der kurze Rausch des Tempos erfordert somit sehr viel Feingefühl.

Drager und Gespann

Wie für die Mode, so gilt auch für manchen Motorradliebhaber das Motto: Hauptsache, man wird gesehen. Wozu denn unerkannt bleiben, wenn es auch ein wenig exotischer geht? Ein Leben im Rampenlicht ist sicherlich nicht jedermanns Sache. Aber wenn sich das eigene Bike einer großen Schar an Bewunderern erfreuen kann, wird das nicht als störend empfunden.

Der Drager

Sehr kraftvoll und ein wenig gespenstig kommt oft der Drager daher. Bei ihm handelt es sich wie beim Custombike um eine Sonderanfertigung, die zuweilen aber reine Fantasiegebilde entstehen lässt.

Optisch ist ein solches Zweirad wohl am ehesten mit den gängigen Harleys zu vergleichen: Hinter dem üppigen Tank ist der Sitz sehr weit nach hinten verlagert und befindet sich nahe über dem Erdboden. Der Schwerpunkt des Fahrers liegt daher recht tief. Die ohnehin lange Federgabel wird darüber hinaus von einem nach oben gezogenen Lenker gekrönt.

Eine etwas andere Spielform liegt indes in einem waagerechten, dafür aber stark verkürzten Lenker. Schon fällt auf: Echte Regeln für einen solchen Drager gibt es nicht. Meist entspringen sie gänzlich der Vorstellung ihres Schöpfers, sollen dabei aber vor allem extravagant und laut sein.

Auffallen um jeden Preis

Gerne einmal wird ein solches Motorrad um bestehende Parts herumgebaut. So kommt vielleicht ein altgedienter Motor zum Einsatz, der sich bereits aus Großvaters Zeiten erhalten hat. Sämtliche Teile der Verkleidung werden dagegen eigens angefertigt und die Bleche dafür so gebogen, wie der Fahrer sich das wünscht.

Obskure Kreationen sind daher keine Seltenheit.

Lediglich bei der Bereifung sind sich die Eigentümer dann aber doch einig: Möglichst dick sollen sie sein. Das Rollen auf der Straße weicht somit vom gängigen Fahren ab und gleicht eher einer Parade: Lieber langsam und gemächlich, statt gestresst über die Wege zu heizen. Der Drager nimmt sich damit der Philosophie an, der bereits der Chopper und der Cruiser folgen.

Denn was könnte es Schöneres geben, als während der Tour auf einen chromblitzenden Motorblock zu schauen und das Leben zu genießen?

Das Gespann

Sie gelten stets ein wenig spießig und doch hat sich ein großer Kult um sie entwickelt: Motorräder mit Beiwagen erfreuen sich einer langen Tradition. Das Gespann ist somit ein Zeuge der Zeitgeschichte. Solange die Zweiräder existieren, solange kommen sie ohne Anhängsel nicht aus. Das mag nicht nur praktischen Zwecken dienen, lässt sich doch eine zweite Person mehr oder weniger komfortabel darin transportieren.

Ebenso können Gegenstände oder sogar Gepäckstücke bequem während der Fahrt gelagert werden. Auch die Eigenschaften des Bikes verändern sich damit aber erheblich. Was einst schnell und athletisch die Kurven nahm, rollt nun gefällig seinen Weg entlang. Diese Vorstellung indes ist falsch.

Somit empfiehlt es sich, einmal ein Rennen mehrerer Gespanne zu beobachten. Nicht selten werden damit hohe Geschwindigkeiten erreicht und waghalsige Manöver absolviert.

Untrennbar vereint

Wer sich einen Beiwagen an das Zweirad montieren will, muss dafür die Eigenarten des Bikes beachten. Ratsam ist es somit, nicht nur auf den gleichen Hersteller zu schauen, sondern ein zum Modell passendes Gefährt zu wählen. Diese lassen sich in allen erdenklichen Ausführungen finden, können also auch eine sehr sportliche Maschine in ihrer Leistung unterstützen.

Doch Vorsicht: nicht jedes Gespann ist anschließend auch bequem. In einigen Beiwagen nimmt der Sozius eine sehr unkomfortable Position ein, die eher an ein geducktes Liegen erinnert, statt mit dem üblichen Sitzen vergleichbar zu sein. Doch solange es auf der Piste den Sieg einbringt, wird dieses Manko in Kauf genommen.

Etwas anderes gilt hingegen für längere Ausfahrten und Reisen, wo der Beiwagen nicht nur mit einer gemütlichen Bank bestückt ist, sondern auch alle Annehmlichkeiten sowie ein hohes Maß an Sicherheit aufweist.

Lastenmotorrad und Pocket Bike

Wenn Umbauten an einem Zweirad vorgenommen werden, so dienen sie nicht alleine den optischen Zwecken. Ebenso werden sie stets die Geschwindigkeit erhöhen oder den Sound des Auspuffs verbessern. Zuweilen erfüllen solche Veränderungen auch rein praktische Zwecke. Wie etwa beim Lastenmotorrad. Eine Umstrukturierung der besonderen Art weist dagegen das Pocket Bike auf - wie eine etwas zu klein geratene Ausgabe eines realen Gefährts wirkt es auf die Betrachter.

Das Lastenmotorrad

Motorräder lassen sich in allen denkbaren Varianten finden. Aber wäre es vorstellbar, ein solches zur Ernte auf dem Feld einzusetzen und damit das Gemüse einzusammeln? Oder Möbel während eines Umzuges darauf zu transportieren? Schnell fällt auf, dass das herkömmliche Zweirad dafür über zu wenig Stauraum verfügt.

Vor einigen Jahrzehnten setzte sich aber die Idee durch, die eigentliche Maschine mit einem Anhänger zu kombinieren. Diese Kategorie unterteilt sich folglich in zwei Spielarten: Einerseits wird der Anhänger je nach Belieben an das Bike angehangen und von dort wieder entfernt.

Andererseits sind die wahren Lastenmotorräder aber so konzipiert, dass sich der gesamte Aufbau des Anhängers am eigentlichen Fahrgestell befindet und daran festmontiert ist. Letztere Variante schränkt den Eigentümer natürlich in der Verwendung des Zweirades ein.

Nicht überall möglich

Allerdings muss stets auch beachtet werden, dass solche Umbauten nicht alleine den Anhänger selbst erfordern. Wer häufiger besonders große oder schwere Lasten transportieren möchte, muss also nicht nur in dieser Hinsicht besonders viel Stauraum einplanen oder die richtigen Materialien wählen.

Das eigentliche Augenmerk liegt dagegen auf dem Motor. Er sollte in der Lage sein, das zusätzliche Gewicht zu befördern. Und das darf nicht unterschätzt werden, ist doch bereits ein herkömmlicher Aufbau meist doppelt so groß wie das Bike selbst.

Allerdings hat sich das Lastenmotorrad in den letzten Jahren nicht durchsetzen können. Immer seltener wird es im Straßenverkehr angetroffen. Auf Oldtimermessen und ähnlichen Veranstaltungen lässt sich manches dieser Gefährte aber doch noch bewundern. Meist an nostalgischen Maschinen, die trotz ihres hohen Alters noch immer vor Kraft strotzen.

Das Pocket Bike

Ganz spezielle Veränderungen an den Maschinen haben sich dagegen erst in den letzten Jahren ergeben. Der Trend des sogenannten Pocket Bikes stammt ursprünglich aus Japan, setzte sich dann aber nahezu weltweit durch. Gemeint sind Maschinen, die ein sehr geringes Volumen aufweisen.

  • So übersteigen sie die Länge von 1,10 Metern nicht.
  • Die Höhe sowie die Breite wird bei maximal 50 cm festgelegt.

Zuweilen wirkt ein solches Exemplar also wie ein Spielzeug. Doch der Schein trügt. Kleinere Modelle werden ein Tempo von 50 km/h auf den Asphalt bringen. Ihre größeren Kollegen knacken dagegen mühelos die Marke von 100 km/h - und das auf einem Bike, das sich aufgrund seines geringen Umfanges nicht immer leicht steuern lässt. Ratsam ist es daher, solche Exemplare nur bei Rennen sowie dem dazugehörigen Training zu fahren.

Unterschiedliche Ausführungen

Allerdings muss zumindest mit einer Einschränkung gebrochen werden: Bis vor wenigen Jahren galt das Gesetz, dass Pocket Bikes nicht für den Einsatz im Straßenverkehr zugelassen sind. Davon gab es jedoch Änderungen. Mittlerweile können einige der Maschinen die Zulassung erhalten. Dennoch überwiegen natürlich die Gefahren, wird ein solcher Verkehrsteilnehmer wegen der geringen Größe doch häufiger einmal übersehen.

Ohnehin macht es mehr Spaß, die kleinen Bikes auf einem abgesperrten Gelände an die Grenzen ihrer Leistungsfähigkeit zu treiben. Etwa 200 Euro sollten dabei pro Zweirad eingeplant werden. Das Hobby wirft somit keine allzu hohen Kosten auf. Erreicht werden die niedrigen Preise durch einige Abänderungen im Antrieb, durch die sich das Pocket Bike von herkömmlichen Motorrädern abhebt.

Insbesondere das Schaltwerk ist deutlich simpler strukturiert und daher auch nicht ganz so leistungsstark.

Ratbike und Speedway

Mag es auch noch so viele Wege geben, ein Bike optisch aufzuwerten: Manch ein Besitzer legt auf die äußeren Aspekte keinen Wert. Wichtiger ist dabei aber oft, welche Leistung das Zweirad zu erbringen imstande ist. So etwa beim Speedway, wo die minimalisierte Form der Maschine für Rennen eingesetzt wird. Anders sieht es dagegen beim Ratbike aus, das meist wie eine Ansammlung nostalgischer Stücke anmutet.

Das Ratbike

Wozu etwas wegwerfen, was sich noch verwenden lässt? Eine lobenswerte Einstellung - die gerade bei einigen Motorradfreunden stark im Trend liegt. So werden alte Motoren, Sitzbänke und sonstige Parts zu etwas ganz Besonderem vereint. Und da jegliche Ähnlichkeiten zu real existierenden Bikes vermieden werden sollen, wird das Ganze dann auch noch in obskure Formen abgewandelt.

Ist der Umbau einmal in vollem Gange, lässt sich an das Gefährt anbringen, was nur gefunden werden kann. Und sei es auch ein unnützer Ballast. Den individuellen Charakter verändert es mit Sicherheit. Viele dieser Ratbikes wirken daher etwas sonderbar.

Sie folgen ein wenig dem Konzept des Custombikes, senken durch den Verbrauch vieler ausrangierter Elemente aber den Preis erheblich. Denn verwendet wird nicht unbedingt, was gefällt - sondern eher, was gerade greifbar ist.

Die inneren Werte

Entscheidend bei diesen Maschinen ist somit nicht, wie sich das Äußere des Bikes darstellt. Es darf nicht nur ein wenig verwahrlost aussehen, sondern soll meist auch genau diesen Zweck erfüllen.

Etwas anderes gilt dagegen beim Getriebe oder dem Motor. Viele Ratbikes setzen dabei auf traditionelles Zubehör, das eben noch seinen Aufgaben nachkommt. Zuweilen lassen sich also Motorräder finden, die ihre Einzelteile aus dem Militär beziehen und dort schon während des Zweiten Weltkrieges zum Einsatz kamen.

Wie bereits das Custombike, so weist diese Kategorie der Räder einen hohen individuellen Charme auf. Je nach verwendeten Materialien und Komponenten ist die Straßenzulassung aber fraglich. Oder anders gesagt: Je mehr unnütze Anhängsel sich daran befinden, desto eher ist davon auszugehen, dass eine Teilnahme am Verkehr untersagt wird.

Das jedoch verwundert nicht, bestehen einige der Maschine doch nicht einmal den TÜV. Und das wollen sie auch nicht.

Das Speedway

Was bei dem Ratbike im Übermaß anmontiert wird, würde beim Speedway als unnötiger Ballast angesehen werden. Gleich ist beiden Motorrädern jedoch, dass sie im Regelfall eher dem Hobby sowie dem Sport dienen, statt seinen Besitzer im Alltag oder auf langen Fahrten zu begleiten.

Etwa eine Minute lange dauert der rasante Ritt, für den das Speedway ausgelegt ist. In dieser Zeit hat es exakt vier Runden mit jeweils einer Länge von 400 Metern zurückgelegt. Doch der kurze Sprint gestaltet sich schwierig: Insbesondere die Kurven haben es in sich. Hier kann Zeit gewonnen, aber auch manch sicherer Sieg noch verloren werden.

Auf dem harten Geläuf wird die Sicherheit aber oft über kleine Spikes erhöht, die sich an den Reifen befinden. Gerade beim Eis-Speedway, das im Winter stattfindet, ist diese Maßnahme natürlich ein Muss.

Auf das Nötigste reduziert

Optisch wirken die Speedways eher unscheinbar. Eine auffällige Verkleidung fehlt, bis auf den Rahmen und den Motor wird alles Weitere nur insofern eingesetzt, wie es dem Zwecke dient. Der Fahrer nimmt auf dem Sitz eine sehr weit nach vorne gezogene Position ein, um damit gerade während der Kurven ideal steuern zu können.

Voraussetzungen, um auch besonders schnell zu beschleunigen: In gerade einmal fünf Sekunden wird die Maschine auf 100 km/h gebracht - eine Bremse ist dagegen nicht vorhanden. Zudem verfügt das Bike über lediglich einen Gang. Im Mittelpunkt steht neben dem leistungsstarken Motor also das Können des Fahrers.

Steherrennen-Motorrad und Steilwand-Motorrad

Motorräder sind stets auch Werkzeuge für alle möglichen sportlichen Disziplinen. Mit ihnen wird manch hohes Tempo erreicht oder der Fahrer vollführt akrobatische Einlagen. Diese zeigen sich etwa an der Steilwand, wo das Bike allen Gesetzen der Schwerkraft zu trotzen scheint. Unersetzlich ist es dagegen beim Steherrennen, wo es selbst zwar nicht im Mittelpunkt steht, dafür aber wichtige Aufgaben erfüllt.

Das Steherrennen-Motorrad

Die sogenannten Dauer- oder Steherrennen erfreuen sich einer Beliebtheit, die bereits viele Jahrzehnte zurückreicht. Wurden die Gespanne, die jeweils ein Motorrad und ein Fahrrad beinhalten, früher auch auf herkömmlichen Straßen auf Tempo gebracht, so kommen sie heute fast ausschließlich auf entsprechenden Rundkursen zum Einsatz.

Entscheidend dabei ist es, dass nicht alleine der Radler die meist langen Distanzen von bis zu 100 Kilometern bewältigt. Er folgt lediglich einem vor ihm fahrenden Motorrad. Je enger er auffährt, desto mehr profitiert er also vom Windschatten.

Kommt er der motorisierten Maschine aber allzu nahe, droht nicht nur eine Kollision und der damit verbundene Verlust an Geschwindigkeit. Auch Unfälle lassen sich dann meist nur schwer vermeiden. Wichtig ist es für beide Fahrer also, ein hohes Maß an Konzentration zu bewahren. Fehler dürfen sich nicht einschleichen.

Ganz besondere Eigenschaften

Das Steherrennen-Motorrad verfügt dabei über einige Besonderheiten. So fehlt ihm bereits der Sitz. Er wird zumeist lediglich durch eine Stütze ersetzt, damit der Fahrer nicht über die volle Distanz stehen muss. Dennoch kann das sinnvoll sein, bietet er damit doch dem Radler den gewünschten Windschatten. Auch die verbreiterte Lenkerstange soll diesen Zweck erfüllen.

Der Motorradführer nutzt somit die gesamte Größe und Breite seines Körpers. Gleich ist den Maschinen zudem, dass sie binnen weniger Sekunden rasant beschleunigen und auf über 100 km/h drehen können. Für die exakte Geschwindigkeit besitzen sie allerdings einen Schrittmacher, der genau vorgibt, wann Gas gegeben wird und wann gebremst werden muss.

Markant ist zudem die hintere Verlängerung, an der sich eine Rolle befindet. Sie hält den Radler auf Distanz. Übrigens handelt es sich bei vielen der eingesetzten Motorräder um traditionelle Bikes. Auch das Auge kommt bei einem solchen Rennen also auf seine Kosten.

Das Steilwand-Motorrad

Wer schon einmal einen etwas größeren Jahrmarkt besucht hat, konnte dabei vielleicht sogar die Steilwand bewundern. Dabei handelt es sich um einen runden Aufbau, aus dem mittig sehr steile Wände aus Holz oder Kunststoff in die Höhe gezogen werden. Auf ihnen erreicht ein Motorradfahrer hohe Geschwindigkeiten, mit denen er nicht nur die Schräglage meistert, sondern auch die Schwerkraft zu besiegen scheint.

Aber nicht alleine an das fahrerische Können werden einige Anforderungen gestellt. Selbst die Bikes müssen dem Zweck entsprechen. Mit vielen Straßenmotorrädern wäre das nämlich nicht möglich. Auch geländetaugliche Maschinen würden wie ein Stein zu Boden fallen. Was aber sorgt dafür, dass das aus dem Menschen und seinem Gefährt bestehende Gespann den Gesetzen der Physik trotzt?

Nutzung der Fliehkraft

Möglich ist das Befahren der steilen Hänge immer dann, wenn die Fahrer mit den Bikes eine bestimmte Geschwindigkeit erreichen. Je nach Grad der Schräge sollte diese bei etwa 50 km/h angesiedelt sein. Sämtliche einwirkende Kräfte lasten somit nicht auf dem Gespann, wodurch es nach unten gedrückt würde, sondern sie sorgen für eine Stabilisierung der Maschine.

Entscheidend dabei ist es, keine zu großen Schwankungen beim Tempo zuzulassen. Der Gasgriff lässt sich dafür meist in einer bestimmten Stellung fixieren, womit eine stets gleiche Geschwindigkeit erlaubt wird. Welche Kunststücke im Einzelnen aber möglich sind, hängt vom gewählten Motorrad ab.

Je mehr Aufbauten es besitzt, desto höher ist sein Gewicht - und umso schneller müsste auch das Tempo eingestellt werden, wodurch sich aber ein größeres Risiko für den Fahrer ergibt.

  • Lee Parks Alles im Griff. Fahrtechnik für Motorräder, Delius Klasing Verlag, 2004, ISBN 3768852024
  • Ulrich Hoffmann Das große Lexikon der Motorrad-Technik, Heel, 2009, ISBN 3868520902
  • René Degelmann Das Motorrad perfekt beherrschen: Fahrtechnik für Aufsteiger und Könner, Geramond, 2009, ISBN 3765476854
  • Axel Königsbeck und Hans J. Schneider Honda. Alle Modelle 1948 bis heute - Motorräder, Roller, 125er, 50er, Delius Klasing Verlag, 2002, ISBN 0954043790
  • Carsten Heil Lexikon der Motorräder, Komet, 2007, ISBN 3898366162
  • Roger Hicks Motorräder - Die internationale Enzyklopädie, Motorbuch Verlag, 2006, ISBN 3613026600

Unsere Artikel werden auf Grundlage fundierter wissenschaftlicher Quellen sowie dem zum Zeitpunkt der Erstellung aktuellsten Forschungsstand verfasst und regelmäßig von Experten geprüft. Wie wir arbeiten und unsere Artikel aktuell halten, beschreiben wir ausführlich auf dieser Seite.