Charakteristika, Rennwagen und Meisterschaften der Formel 3000

Bei der Formel 3000 handelt es sich um eine ehemalige Rennkategorie. Sie bezog sich auf offene, einsitzige Rennwagen und wurde 1985 ins Leben gerufen - dabei galt sie als Nachfolger der Formel 2. Es wurden Motoren mit einem noch größeren Hubraum eingesetzt; außerdem lag das Mindestgewicht der Fahrzeuge bei 540 Kilogramm. Lesen Sie alles Wissenswerte über die Formel 3000.

Christian Steinfort
Von Christian Steinfort

Unterschiede zur Formel 2

Der Erfolg von Rennserien hängt vom öffentlichen Interesse und auch von der Teilnehmerzahl der Fahrer ab. Fehlen diese Voraussetzungen, kann es zur Einstellung der jeweiligen Kategorie kommen. Dieses Schicksal erfuhr die Formel 3000, ehemals Nachfolgeserie der Formel 2, zum Saisonende 2004.

  • Ihr Erbe trat ein Jahr später die GP2-Serie an.
  • Zudem gibt es seit 2008 eine neue Formel 2.

Änderungen im Reglement

Im Reglement der Formel 2 gab es vielfache Änderungen, was die technischen Voraussetzungen der Rennwagen anging. Galt zunächst eine Hubraumobergrenze von 2000 Kubikzentimetern, wurde diese später auf 1500 Kubikzentimeter limitiert. Im Jahr 1957 beschränkte man sich auf 6 Zylinder.

Vier Jahre danach gab es keine Vorschriften zur Zylinderzahl mehr, weshalb ehemalige Formel-2-Fahrzeuge zur Formel 1 aufstiegen. Erst 1964 gab es eine neue Änderung im Reglement. Das Hubraumlimit wurde auf 1000 Kubikzentimeter begrenzt und ein Mindestgewicht von 420 Kilogramm vorgeschrieben.

Die Europameisterschaften

In den Jahren 1967 bis 1984 fanden Formel-2-Europameisterschaften statt. Im Laufe der Jahre wurde der Hubraum wieder vergrößert. Durch das neue Limit von 1600 Kubikzentimetern war es möglich, dass die Fahrzeuge auf dem Nürburgring zusammen mit der Formel 1 an den Start gehen konnten.

Im Jahr 1972 gab es eine nochmalige Aufstockung des Hubraums auf 2000 Kubikzentimeter. Ab 1976 setzte man reine Rennmotoren mit über 300 PS voraus.

Mehr Hubraum!

In der Nachfolgeserie der Formel 2 benutzte man Motoren mit einem noch größeren Hubraum. Wie die Bezeichnung der Formel 3000 ankündigt, waren es 3000 Kubikzentimeter. Das Mindestgewicht der Fahrzeuge lag nun bei 540 Kilogramm, die maximale Wagenbreite war mit 200 Zentimetern definiert.

Die Höchstleistung der Cosworth-DFV-V8-Motoren lag bei etwa 330 Kilowatt. Mit dieser Ausstattung gingen die Fahrzeuge im Jahr 1985 zur ersten Formel-3000-Europameisterschaft an den Start.

In den Folgejahren machte die Serie sich einen Namen. Sie galt als Schule für den Aufstieg in die Formel 1 und genoss großes öffentliches Interesse. Ende 2004 allerdings kam das Aus für die Formel 3000. Dafür erhielt 2008 ein britischer Ex-Formel-1-Pilot den Zuschlag für eine neue Formel 2.

Rennwagen der Formel 3000

Da es sich bei der Formel 3000 um eine für offene Einsitzer ausgeschriebene Rennklasse handelte, waren bereits zwei Merkmale genannt, die zu den Grundvoraussetzungen für die Zulassung gehörten. Ihr Mindestgewicht betrug 540 Kilogramm. Die Breite der Rennwagens durfte 200 Zentimeter nicht überschreiten.

Die Rennwagen der Formel 3000 müssen spezielle Charakteristika aufweisen
Die Rennwagen der Formel 3000 müssen spezielle Charakteristika aufweisen

Der Motor

Die Formel 3000 verdankte ihre Bezeichnung der Hubraumgröße der eingesetzten Rennwagenmotoren. Es handelte sich dabei um Verbrennungsmotoren ohne Motoraufladung, sogenannte Saugmotoren. Die Drehzahl dieser zumeist von Cosworth gelieferten DFV-V8-Modelle war auf 9000 Umdrehungen in der Minute begrenzt. Daraus ergab sich eine maximale Leistung von 330 Kilowatt. Andere Lieferanten für Rennwagenmotoren der Formel 3000 waren:

  • Judd,
  • Mugen und
  • Zytek.

Namenhafte Hersteller

Insgesamt gab es vier namhafte Hersteller von Formel-3000-Fahrzeugen. Einer davon hieß Ralt. Die Firma bestand zwischen 1974 und 1988, in den Jahren ab 1985 war Ralt in der Formel 3000 vertreten. Ein anderer Rennwagenproduzent hieß March Engineering.

Etwa Mitte der 90er Jahre stieg March Engineering in die Formel 3000 ein, wo er das italienische Team First Racing mit Fahrzeugen versorgte. Der dritte bedeutende Rennwagenhersteller, der sich in der Formel 3000 bewährte, war Lola.

Es handelt sich dabei um einen englischen Fahrzeugbauer, der auch heute noch Sportwagen fertigt. Die Einheitschassis der Euroseries 3000 wurden von ihm konstruiert.

Doch auch Reynard Motorsport soll nicht unerwähnt bleiben, schließlich handelte es sich zeitweise um den größten Hersteller von Rennwagen im Motorsport überhaupt. Reynard Motorsport verkaufte in den Jahren zwischen 1988 und 1995 über 200 Chassis für die Formel 3000 und verdrängte die bis dato konkurrierenden drei Hersteller.

Erst 1992 gelang es Ralt erneut, sich in der Formel 3000 zu etablieren. Auch Lola kehrte zur Formel 3000 zurück. 2001 musste Reynard Motorsport aus wirtschaftlichen und finanziellen Gründen schließen. Die Firmen Minardi, AGS und RAM Racing fielen bei der Lieferung von Chassis kaum ins Gewicht.

Der berühmteste Reifenhersteller

Reifen für die Formel 3000 lieferte der Hersteller für gummibasierte Produkte Avon Rubber p.l.c. Die Firma, die unter anderem auch Fließbänder produziert, war während der gesamten Laufzeit der Rennserie alleiniger Reifenlieferant.

Avon Rubber p.l.c. war während der gesamten Laufzeit der Rennserie alleiniger Reifenlieferant
Avon Rubber p.l.c. war während der gesamten Laufzeit der Rennserie alleiniger Reifenlieferant

Berühmteste Formel 3000-Meisterschaften

Erstmals gab es im Jahr 1985 einen internationalen Meisterschaftslauf in der Rennklasse der Formel 3000. Er fand in Silverstone statt. Die FIA organisierte elf Rennen und ein Einladungsrennen, das in Curacao ausgetragen wurde. In den 90er Jahren fand die Internationale Formel-3000-Meisterschaft regen Zuspruch.

Ab 1997 entschied man sich, dieselben Wochenenden zur Austragung zu nutzen wie die Formel 1. Ab 2000 ließ das öffentliche Interesse für diese Veranstaltung deutlich nach. Von 2002 bis 2004 gab das Reglement einheitliche Chassis vom Typ Lola B02/50 vor.

Das Fahrzeug musste 540 Kilogramm auf die Waage bringen. Die Höchstgeschwindigkeit der Fahrzeuge lag zu dieser Zeit bei etwa 300 Kilometern in der Stunde.

Ende 2004 wurde die Rennserie eingestellt und durch die GP2-Serie ersetzt. Als letzte Top 6 gingen in die Geschichte der internationalen Fahrerwertung ein:

  1. Liuzzi,
  2. Toccacelo,
  3. Doornbos,
  4. Enge,
  5. Friesacher und
  6. Lopez.

Die Meisterschaft in Italien

In Italien wird seit 1999 die Auto GP ausgetragen. Sie startete unter der Bezeichnung Italienische Formel 3000 und gehörte anfangs zur Internationalen Formel-3000-Meisterschaft. Nach dem Ende dieser Meisterschaft unternahm Italien Versuche, eine internationale Nachfolgeserie zu entwickeln, die allerdings misslangen.

Italiens Meisterschaft lief eigenständig weiter. Sie nannte sich, nachdem sie zwischenzeitlich zur Euro Formel 3000 aufgestiegen war, wieder Italienische Formel 3000.

Im Jahr 2006 wurde sie umbenannt zur Euroseries 3000. Man kennt sie auch als Auto GP. Diese Rennserie wird auf unterschiedlichen Strecken in Europa in Einheitsfahrzeugen mit Chassis des Typs Lola B05/52 absolviert.

In der Saison 2011 fanden sieben Rennwochenenden statt. Sechs davon waren in das Rahmenprogramm der WTCC integriert.

  • Formel 1 Fahrer im Rennauto

    © cachou34 - www.fotolia.de

  • Schwarz-rotes Formel 1-Auto auf Rennstrecke

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  • Zielflagge, Autorennen

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Die Meisterschaft in Japan

Auch andere nationale Meisterschaften werden nach dem Reglement der Formel 3000 ausgetragen. Beispielsweise die Japanische Formel-3000-Meisterschaft, die im Jahr 1987 an den Start ging. Unter dieser Bezeichnung lief sie bis 1995.

Dann wurde sie in Formula Nippon umbenannt, aus technischer Sicht änderte sich aber nur wenig. Die britische Meisterschaft, die ab 1989 ausgetragen wurde, lässt sich nicht eindeutig der Formel 3000 zuordnen. Organisatoren schrieben sie teilweise der Formel 2 zu.