Nobelpreisträger Paul Krugman stellt Stau-Theorie auf und löst damit eine Debatte im Internet aus

Von Melanie Ruch
30. August 2013

Jeder Autofahrer stand schon mindestens einmal im Stau und hat sich gefragt, warum er eigentlich genau auf der Spur steht, auf der es am langsamsten vorangeht. Genau das hat sich auch der Nobelpreisträger und Wirtschaftswissenschaftler Paul Krugman gefragt und versucht dieses Phänomen auf seinem Blog "The Conscience of a Liberal" auf der Seite der "New York Times" mathematisch zu erklären.

Ihm zufolge geht der Verkehr in Staus auf beiden Spuren gleich schnell voran. Mal fährt die eine Spur schneller und mal die andere, weil sich die Lücken zwischen den stehenden Autos auf beiden Spuren anders verteilen. Den Autofahrern kommt es demnach nur so vor als ob sie langsamer fahren, weil sie viel mehr Zeit damit verbringen den Autos auf der anderen Spur dabei zuzusehen, wie sie ihn überholen.

Einige Leser seines Blogs waren jedoch anderer Meinung, denn nach Krugmans "Symmetrie-Theorie" würden für die Fahrer auf der anderen Spur ja schließlich genau die gleichen Bedingungen gelten, sodass sich die Zeiten von Überholen und Überholtwerden wiederrum ausgleichen. Krugman erläuterte seine Theorie dann noch einmal an einem konkreten Beispiel und konnte die entbrannte Diskussion damit beenden. Krugmans Theorie trifft nämlich nur zu, wenn die Abschnitte, in denen schnell oder langsam gefahren werden soll festgelegt sind, wie es etwa bei Baustellen der Fall ist.

Wenn sich der Stau aber auf Grund des starken Verkehrs ergibt, gibt es auf den Spuren keine bestimmten Stellen an denen langsam oder schnell gefahren werden kann. Ob es langsamer oder schneller vorangeht, ergibt sich stattdessen durch die Dynamik der fahrenden beziehungsweise stehenden Autos. Somit kann es schon sein, dass die Autofahrer auf der einen Spur schneller von der Stelle kommen als die auf der anderen Spur.