Beinahe-Unfälle bei Fahranfängern: Der Schock ist ein guter Lehrer

Von Cornelia Scherpe
11. April 2014

Viele junge Leute freuen sich wahnsinnig über die bestandene Fahrprüfung und wollen sofort mit dem ersten eigenen PKW oder dem Wagen der Eltern auf die Straße.

Doch trotz bestandener Prüfung fehlt es ihnen definitiv noch an Erfahrung und viele sind auch leichtsinnig. Weltweit sind es gerade die jungen Menschen zwischen 15 uns 29, die am häufigsten durch einen Verkehrsunfällen versterben. Dies ist für sie die Todesursache Nummer 1.

Auch Beinahe-Unfälle betreffen diese Altersgruppe sehr häufig. Diese Momente sind für die jungen Leute allerdings etwas Gutes. Eine Studie hat ergeben, dass durch die Beinahe-Unfälle den meisten der Schock tief in die Knochen fährt und die jungen Männer und Frauen von da an deutlich bedachter fahren.

Matheaufgaben als Indikator für vorsichtiges Fahren

Der Schockmoment ist also ein äußerst guter Lehrmeister. Wie gut der Schrecken ist, wurde nun sogar in einer Studie ermittelt. Dafür führte man bei 42 Fahranfängern nach bestandener Prüfung einen Stresstest durch. Dabei mussten sie in kurzer Zeit viele Matheaufgaben lösen und dem besten versprach man 60 Dollar.

Das aktivierte bei den Teilnehmern im Kopf die Hypothalamus-Hypophysen-Achsen, was eine normale Stressreaktion ist. Dabei wird das Hormon Cortisol freigesetzt. Wie stark gestresst jeder Teilnehmer war, wurde durch einen Speicheltest auf Cortisol festgehalten.

Dann wurden die Teenager 18 Monate beim Fahren im Alltag begleitet. Dafür nutzte man Beschleunigungssensoren, die in den PKWs angebracht wurden. Notbremsungen und schnelle Ausweichmanöver konnten so jederzeit dokumentiert werden.

Dabei zeigte sich, dass all jene Teilnehmer, die beim Test viel Cortisol ausgeschüttet hatten und demnach schneller gestresst waren, besonders vorsichtig fuhren. Kam es zu Beinahe-Unfällen, waren es wiederum diese Teilnehmer, die danach noch bedachter im Straßenverkehr waren.