Eine Schritt-für-Schritt-Anleitung zum Abschleppen und zur Starthilfe

Abschleppen und Starthilfe sind wohl zwei Wörter, die man beim Autofahren eher ungern hört oder aussprechen möchte. Doch zu einer Panne kann es immer mal wieder kommen, und dann ist es wichtig zu wissen, was zu tun ist. Auch, wenn man einem anderen Fahrer in diesem Zusammenhang Hilfe anbieten möchte, ist man besser richtig informiert. Lesen Sie alles Wissenswerte zum Thema Abschleppen und Starthilfe.

Christian Steinfort
Von Christian Steinfort

Unterschiedliche Möglichkeiten des Abschleppens

Zunächst einmal ist es wichtig zu wissen, dass es zwei Möglichkeiten gibt, ein Auto abzuschleppen. So können die beiden Fahrzeuge entweder mit Hilfe eines Seils oder einer Abschleppstange verbunden werden.

  • Im Falle des Seils sollte ein dehnbares Seil eingesetzt werden, wie es etwa bei Nylonseilen der Fall wäre. Ein solches Seil darf dabei nicht die Länge von acht Metern überschreiten und muss zudem gesondert markiert sein, indem ein rotes Fähnchen in der Mitte angebracht wird.

  • Abschleppstangen sind dagegen genormt, weshalb hier auf keinerlei weitere Kriterien geachtet werden muss.

Sind beide Hilfsmittel zur Hand, ist es empfehlenswert, dass die Abschleppstange zum Einsatz kommt. Durch diese bleibt der Abstand zwischen den beiden Fahrzeugen konstant, während sich die Gefahr des Auffahrens verringert.

Befestigung

Zu Beginn des Abschleppens wird die Abschleppstange oder das Abschleppseil zunächst einmal an beiden Fahrzeugen befestigt. Beim Abschleppseil gelingt dies relativ leicht. So müssen das abschleppende Auto lediglich nah vor dem Pannenfahrzeug geparkt werden, wonach das Abschleppseil an den dafür vorgesehenen Abschleppösen am Wagen befestigt wird. Das Seil darf nie an Karosseriebauteilen wie der Stoßstange befestigt werden!

Im Falle einer Abschleppstange gestaltet sich das Ganze etwas komplizierter. So muss die Abschleppstange zunächst am vorderen Fahrzeug an den Abschleppösen befestigt werden. Daraufhin muss das vordere Fahrzeug mit Fremdeinweisung zurücksetzen, bis die Abschleppstange auch in den Abschleppösen des Pannenfahrzeugs eingeklinkt werden kann.

Bei einer Panne immer Vorkehrungen für den fliessenden Straßenverkehr treffen
Bei einer Panne immer Vorkehrungen für den fliessenden Straßenverkehr treffen

Voraussetzungen im Pannenfahrzeug

Nachdem beide Fahrzeuge verbunden wurden, müssen noch einige Voraussetzungen im Pannenfahrzeug erfüllt sein, damit gestartet werden kann:

  1. So darf kein Gang oder die Handbremse eingelegt sein und
  2. die Warnblinklichter und Zündung müssen aktiviert sein.
  3. Des Weiteren ist es wichtig, die Lenkradsperre zu deaktivieren, sollte eine solche im Pannenfahrzeug aktiviert sein.

Der Abschleppvorgang

Sind diese Voraussetzungen erfüllt, kann mit dem Abschleppen begonnen werden. Dabei sollte der Fahrer des Pannenfahrzeugs darauf achten, dass sowohl das Lenken als auch Bremsen deutlich schwerer ausfallen, da elektronische Hilfen ausgeschaltet sind.

Besonders vorsichtig müssen zudem Fahrzeugketten agieren, welche auf ein Seil als Verbindungsglied setzen. In diesem Fall darf das vordere Fahrzeug nie abrupt bremsen und der hintere Fahrer muss die Bremsvorgänge ebenso selbst initiieren.

Darüber hinaus ist es wichtig, nie schneller als 40 km/h zu fahren, da dies nicht nur gefährlich, sondern auch gesetzeswidrig wäre.

Wurde der Zielort erreicht, können die beiden Fahrzeuge wieder getrennt werden, indem das Abschleppseil oder die Abschleppstange gelöst werden.

Wichtig: Ein liegen gebliebenes Fahrzeug muss auf dem kürzesten Weg von der Straße entfernt und zur Reparatur gebracht werden. Erfolgt die Fahruntüchtigkeit auf der Autobahn, muss das Abschleppgespann bei der nächst möglichen Ausfahrt abfahren.

Gut zu wissen: Der "Fahrer" des Pannenwagens benötigt laut Gesetz während des Abschleppvorgangs keinen Führerschein. Zu berücksichtigen ist hier nur das Mindestalter von 15 Jahren. Trotzdem empfiehlt es sich stets einen erfahrenen Autofahrer an das Steuer zu setzen, da hier die Übersicht über die komplexe Situation gesichert ist.

So gelingt eine Starthilfe beim Auto

Eine Starterbatterie liefert die notwendige Stromenergie, damit der Motor gestartet werden kann. Ohne diesen Energieschub ist ein Motorstart nicht möglich. Das gilt für alle Verbrennungsmotoren gleichermaßen, vom Auto über das Motorboot bis hin zum Flugzeug.

Gestartet wird der Motor mit einem elektrischen Anlasser, für den die Starterbatterie den notwendigen Strom liefert. Wenn sie das nicht tut, dann ist der nächstliegende Gedanke, eine andere gleichwertige Stromquelle zu nutzen. Entscheidend ist es, die notwendige Stromenergie für eine ausreichend hohe Drehzahl des Anlassers verfügbar zu machen.

Welche Möglichkeiten gibt es, um das Auto zu starten?

  1. Das Starthilfekabel, auch Starterkabel genannt. Es wird an eine externe Stromquelle angeschlossen, in aller Regel an ein zweites Fahrzeug. Dabei stehen die Fahrzeuge bestenfalls vor- oder nebeneinander, so dass sich beide Autobatterien direkt nebeneinander befinden.

    Nachdem Sie mit dem Starthilfekabel verbunden worden sind, startet der Kfz-Halter mit der intakten Autobatterie seinen Motor. Wenn bei diesem Startversuch des laufenden Motors der andere Motor auch anspringt, dann war die Starthilfe erfolgreich. Der Starthelfer kann jetzt den Motor seines Autos abschalten.

  2. Ist kein Starthilfekabel verfügbar, dann bietet sich als Alternative ein Anschleppen des Fahrzeuges an. Das ist zwar aufwändig, allerdings auch bei einer völlig leeren Autobatterie erfolgreich.

    Beide Fahrzeuge werden mit einem Abschleppseil verbunden. In dem anzuschleppenden Auto mit seinem Startproblem schaltet der Fahrer die Zündung ein und schaltet das Getriebe in den zweiten Gang. Das anschleppende Fahrzeug beschleunigt auf die Geschwindigkeit von etwa zwanzig bis dreißig km/h.

    Vor Fahrtbeginn wird das anzuschleppende Auto ein-, bei Fahrtbeginn ausgekuppelt. Die jetzige Geschwindigkeit wird solange beibehalten, bis der Motor buchstäblich anspringt.

  3. Dieses Anschleppen kann im Bedarfsfalle mit Muskelkraft ersetzt werden, und zwar durch das Anschieben mehrerer Personen. Es ist eine Möglichkeit bei Fahrzeugen mit Schalt-, nicht jedoch mit Automatikgetriebe.

    Der Kfz-Halter bringt dazu den Zündschlüssel in die Zündposition. Sobald das Fahrzeug rollt, also in Bewegung gebracht worden ist, wird der zweite Gang eingelegt, kurz eingekuppelt, Gas gegeben und direkt wieder ausgekuppelt. Der dabei angesprungene Motor muss jetzt deswegen auch laufend gehalten werden, damit sich die Start-/Autobatterie wieder auflädt.

  4. Der ähnliche, oftmals letzte Selbstversuch ist ein Fliegenlassen der Kupplung. Das ist nicht immer erfolgreich, sondern noch einen letzten Versuch wert, wenn sich keine andere Möglichkeit bietet. Meistens ist es dann der Fall, wenn der Kfz-Halter buchstäblich allein auf weiter Flur ist.

    Der Zündschlüssel wird in Zündposition gebracht und der zweite Gang eingelegt. Die getretene Kupplung wird jetzt schlagartig gelöst, wie es heißt, fliegengelassen. Das Fahrzeug macht im wahrsten Sinne des Wortes einen Satz, und mit etwas Erfahrung sowie Fingerspitzengefühl beim Bedienen des Gaspedals springt der Motor an. Eine abschüssige Fahrbahn hilft dabei, das Auto ins Rollen zu bringen. Dieser Vorgang lässt sich erfolglos nur wenige Male wiederholen. Wenn sich dadurch die Autobatterie komplett entladen hat, dann steht das Fahrzeug endgültig still.

Ein Minimum an technischem Knowhow ist für alle Starthilfetipps von Nöten
Ein Minimum an technischem Knowhow ist für alle Starthilfetipps von Nöten

Was tun, wenn das Auto angesprungen ist?

Nach der erfolgreichen Starthilfe sollte das Fahrzeug für etwa eine Stunde ununterbrochen bewegt, also gefahren werden, damit sich die Starterbatterie wieder auflädt. Ganz allgemein gilt für alle Starthilfetipps der Hinweis, dass ohne ein Minimum an technischem Knowhow vieles falsch gemacht werden kann.

Das betrifft vor allem die Benutzung des Starthilfekabels in Verbindung mit der Autobatterie des zweiten Fahrzeuges. Beim Anschleppen sind Vorkehrungen für den fließenden Straßenverkehr zu treffen, weil beide Fahrzeuge daran teilnehmen.

Hilfreich und empfehlenswert ist für eine notwendige Starthilfe die Mitgliedschaft in einem der bundesweiten Automobilclubs. Ihr Servicenetz ist flächendeckend, so dass im Normalfall binnen Stundenfrist, wie es genannt wird, das liegengebliebene Fahrzeug wieder flottgemacht wird. Das geschieht professionell und kostet höchstens ein überschaubares Trinkgeld.