Einradfahren - Merkmale verschiedener Einrad-Tricks

Das Einradfahren an sich ist nicht allzu schwer zu erlernen. Schon nach kurzer Übungszeit gelingt es den meistens sportlichen Menschen, sich auf dem Einrad vorwärts zu bewegen, Hindernissen auszuweichen und zu navigieren. Doch hat man das erst einmal geschafft, so kommt schnell Langeweile auf, und neue Tricks auf dem Einrad wollen erlernt werden. Lesen Sie über verschiedene Einradtricks und informieren Sie sich über die Grundlagen des Einradfahrens.

Von Kathrin Schramm

Beliebte Tricks auf dem Einrad im Überblick

Wer das Einradfahren einmal für sich entdeckt hat, dem wird es mit der Zeit sicherlich ein wenig zu langweilig werden - irgendwann müssen Tricks her, um den Spaß mit dem Einrad noch mal zu pushen. Bevor man sich jedoch an diese heranwagt, sollte der Grundsitz sicher beherrscht werden.

Bei diesem ist es wichtig, gerade zu sitzen und ein Hohlkreuz zu vermeiden. Sollte man hierbei noch Hilfe benötigen, ist darauf zu achten, sich nicht an den Händen der Hilfsperson festzuhalten, sondern vielmehr auf deren Handgelenk abzustützen.

Als nächstes geht es darum, sicher zu fahren. Hierfür sollten verschiedene Untergründe ausprobiert werden. Auch das Slalomfahren bietet sich als gute Übung an.

Freihändig aufsteigen

Was für Anfänger noch undenkbar ist, ist für Profis selbstverständlich: Ohne Hilfestellung und ohne das Abstützen an Mauern oder Geländern wird das Einrad bestiegen und in Gang gesetzt. Dadurch wird der Fahrer unabhängig von den örtlichen Gegebenheiten.

Zum Aufsteigen wird das Rad am Sattel gehalten und leicht nach vorn geschoben. Durch die Pedalbewegung erfolgt eine Aufwärtsbewegung des Sattels, der der Fahrer folgen kann.

Damenaufstieg

Eine andere Möglichkeit, aufzusteigen, bietet der Damenaufstieg. Man greift nach dem Sattel und stellt sein starkes Bein auf die Pedale. Nun wird das andere Bein unter dieses vorne über den Sattel geschwungen.

Rückwärts fahren

Die Pedalen werden in die entgegengesetzte Richtung bewegt, so dass sich das Rad rückwärts bewegt. Vorsicht: Vor allem der Anfänger ist hierbei häufig so sehr mit der Koordination beschäftigt, dass er vergisst, nach hinten in Fahrtrichtung Ausschau zu halten.

Pendeln / Stand-Wipp

Beim Pendeln wird das Einrad direkt auf der Stelle festgehalten und verlässt seinen Standort nicht. Der Trick daran ist, jeweils eine halbe Pedalbewegung nach vorne und nach hinten abzuwechseln. So bleibt das Rad im Gleichgewicht.

Ähnlich funktioniert auch das einbeinige Pendeln. Dabei wird mit dem tiefer liegenden Fuß gesteuert.

Für die ersten Versuche ist es sinnvoll, sich an einer Wand festzuhalten. Das stärkere Bein behält man unten; mit dem unteren Bein versucht man dann, die Pedale im 180 Grad Winkel zu pendeln.

Um die Tricks noch ein wenig abzuwandeln, kann man das obere Bein von der Pedale nehmen und beispielsweise nach hinten ausstrecken oder auf das Radgestell stellen. Wer seine Balance schulen möchte, legt es über das pendelnde Bein.

Einbeiniges Fahren

Damit sorgen Sie für Aufmerksamkeit: Das Rad wird nur mit einem Fuß bewegt. Meist entsteht dabei unbeabsichtigt eine Kreisbewegung. Fortgeschrittene Fahrer beherrschen die Geradeausfahrt und stellen das freie Bein zeitweise auf der Gabel ab.

Flieger

Eine vergleichsweise einfache Übung, an die sich auch Anfänger nach einer vorsichtigen Gewöhnungsphase und einigen Vorübungen heran trauen können. Der Oberkörper wird auf dem Sattel abgelegt. Dadurch verlagert sich der Körperschwerpunkt, die Fortbewegungsarbeit wird aber weiterhin von den Beinen übernommen.

Drag Seat

Was zuerst wie ein kleiner Unfall aussehen mag, ist durchaus beabsichtigt: Während der Fahrt erhebt sich der Fahrer aus dem Sattel und lässt diesen mitsamt der Stange nach vorne oder hinten auf den Boden fallen.

Dabei wird die Fahrt weiter geführt. Das Absteigen ist etwas schwierig, zudem ist das Kunststück wenig sattelschonend.

Seilspringen

Man hüpft und stellt sich dabei in den Sattel, sodass dieser zwischen den Oberschenkeln festgeklemmt wird. Nun gilt es, das Einrad durch Fuß- und Beinkraft nach oben zu bewegen.

Ziel iest es, freihändig springen zu können. Wer dies sicher beherrscht, nimmt sich ein langes Springseil.

Partnerfahren

Mit einem oder mehreren Partnern lassen sich ebenso verschiedene Tricks ausführen. So kann man sich an den Händen halten und im Kreis fahren. Um eine Mühle zu fahren, trifft man sich in der Mitte und hält sich an den Handgelenken fest; dann dreht man sich im Kreis.

Das Hintereinanderfahren wird auch als Kutsche bezeichnet, wenn man sich dabei an den Händen festhält. Das Taxi beschreibt ebenso das Fahren hintereinander, nur dass einer der Partner dabei rückwärts fährt.

Einradfahrer auf Hochseil, Akrobatik
Einradfahrer auf Hochseil, Akrobatik

Anfänger beginnen jedoch besser erst einmal mit den Grundlagen des Einradfahrens...

Einradfahren für Anfänger

Das Einradfahren gewinnt zunehmend an Popularität. War es früher vor allem im Zirkus oder als Pausenfüller bei allen möglichen Veranstaltungen zu sehen, so wird es heute von immer mehr Menschen zum Privatvergnügen erlernt und betrieben.

Auch Kinder können bereits mit dem Einradfahren beginnen. Anfänger sollten jedoch einige Vorsichtsmaßnahmen ergreifen und einige wichtige Punkte beachten.

Denken Sie in erster Linie an Ihre eigene Sicherheit oder an die Ihrer Kinder. Das Einradfahren ist schwieriger zu erlernen als das Radfahren, da ein Einrad auch nicht mit Stützrädern betrieben werden kann. Stürze kommen also vor allem in der Anfangsphase regelmäßig vor.

Mit etwas Geschick lässt sich jedoch ziemlich einfach ein sicheres Abspringen vom Einrad erlernen, so dass nicht jeder Fahrfehler in einem Sturz enden muss. Anders als beim Sturz mit dem herkömmlichen Fahrrad, sind beim Einrad weniger Materialteile im Weg, die Verletzungsgefahr am Sportgerät selbst ist also auch wesentlich geringer.

Ein geeignetes Gelände finden

Für Ihre ersten Fahrübungen sollten Sie ein gut geeignetes und sicheres Gelände wählen. Leer stehende Parkplätze geschlossener Supermärkte oder andere ebene Flächen ohne Hindernisse eignen sich besonders gut.

Wichtig ist, dass Sie einen ebenen Untergrund vorfinden, und für die ersten Fahrbewegungen genügend freier Platz zur Verfügung steht. Denn auch das Bremsen und Wenden muss erst erlernt werden, ebenso wie das Umfahren von Hindernissen.

Eine Schutzausrüstung tragen

Besonders wichtig ist auch das Tragen einer kompletten Schutzausrüstung. Anfänger profitieren davon in besonderem Maße, jedoch sollte auch der fortgeschrittene Fahrer seinen Schutz nicht vernachlässigen.

Schutzausrüstung:

  • Handgelenkschoner
  • Schienbeinschoner
  • Ellbogenschoner
  • Fahrradhelm
  • Radhandschuhe
  • Fahrradhose

Handgelenkschützer und Ellbogenschützer sind sehr wichtig, denn Stürze werden meist mit den Händen und Armen abgefangen. Zusätzliche Radhandschuhe sind von Vorteil.

Das Tragen eines Helms sollte ebenso selbstverständlich sein wie beim Radfahren. Auch geeignete Schienbeinschützer sind eine gute Vorsichtsmaßnahme, denn besonders die noch ungeübten Fahrer verletzen sich häufig beim Absprung an den Pedalen. Wer länger üben möchte, dem empfehlen wir zusätzlich noch das Tragen einer üblichen Fahrradhose mit gepolstertem Einsatz.

Helm

Auch wenn die Häufigkeit von Kopfverletzungen nicht an erster Stelle steht, soll der Helm als Teil der Schutzbekleidung zuerst genannt werden. Kopfverletzungen, auch wenn sie harmlos erscheinen, können verheerende Folgen haben. Deswegen ist Helmtragen beim Einradfahren Pflicht.

Übrigens gibt es dieses keinesfalls hässliche Zubehör in den unterschiedlichsten Farben, so dass der Fahrer durch sein Gesamtoutfit einen individuellen Trend setzen kann. Ein guter Helm ist nicht nur stabil, er ist auch so konstruiert, dass er den gesamten Hinterkopf umschließt. Häufig stehen Einheitsgrößen im Handel zur Verfügung, die durch das Einbringen von Pads der eigenen Kopfgröße schnell angepasst werden können.

Gelenkschützer

Fällt ein Einradfahrer, versucht er fast immer, sich mit den Händen abzufangen. Handgelenke und Hände sind daher die am meisten gefährdeten Körperteile.

Hand- und Handgelenkschützer, am besten mit integriertem Knöchelschutz, sind für den Einradfahrer unerlässlich. Viele besitzen Gelkissen, die sich auswechseln lassen, einige eine eingebaute Kunststoffplatte.

Gelenke, die ebenfalls geschützt werden müssen, sind Knie und Ellenbogen. Verletzungen derselben sind nicht nur schmerzhaft, sondern auch langwierig.

Oft kommt man bei solchen Verletzungen nicht um Operationen herum, die zudem auch noch häufig nachoperiert werden müssen. Vorbeugung ist daher geboten.

Ellenbogen- und Kniegelenkschützer gibt es für den Indoor- und Outdoorbereich. Sie unterscheiden sich im Material. Die für das Fahren im Freien sind stabiler, aber auch schwerer.

Armschützer

Möglich ist es auch, den gesamten Arm mit sogenannten Armschützern zu stabilisieren. Ob sie angebracht sind, entscheidet der Einradfahrer von Fall zu Fall, zumal sie die Beweglichkeit einschränken.

Schienbeinschützer

Wer Metallpedale benutzt, sollte auf Schienbeinschützer nicht verzichten. Da an diesen Körperstellen zwischen Haut und Knochen das Fettpolster fehlt, schmerzt es besonders, wenn das Schienbein unsanft getroffen wird. Schienbeinschützer lassen sich mit Klettband am Bein befestigen, sie werden in unterschiedlichen Größen angeboten.

Fahrradhose

Besonders für schmale Sattelformen empfiehlt sich eine Fahrradhose. Sie ist nicht nur im Schritt gepolstert, sondern außerdem nahtlos verarbeitet.

Das vermeidet Druckstellen an intimsten Stellen. Die Hosenbeine sind so geschnitten, dass sie fast bis unter das Knie reichen.

Kein Risiko eingehen

Doch auch die komplette Schutzausrüstung garantiert keine Sicherheit vor Verletzungen. Deshalb sollte sich der Anfänger ständig bewusst machen, dass er sich im Rahmen seines aktuellen Fahrkönnens bewegen sollte. Gehen Sie keine unnötigen Risiken ein, und lassen Sie sich auch nicht von anderen Fahrern mitreißen, die vielleicht schon sicherer fahren können und sich an Kunststücken versuchen.

Fühlt man sich sicher auf dem Einrad, kann man sich auch mal an andere Bauformen heranwagen...

Abwandlungen des Einradfahrens auf speziellen Einrädern

Das klassische Einrad besteht aus einem einzelnen Rad, über dem an einer Stange ein Sattel angebracht ist. Die Sitzhöhe entspricht dabei in etwa der eines Fahrrads.

Besondere Einräder:

  • Giraffe
  • Twice
  • Trice
  • Geared Unicycle
  • Kangaroo Einrad
  • Ultimate Wheel

An der Nabe des Rads sind Pedale angebracht, mit deren Hilfe das Einrad bewegt werden kann. Doch mit der Zeit wurden immer neue, teils skurrile Formen des Einrads entwickelt. Einige davon stellen wir Ihnen hier vor.

Giraffe

Bei der Giraffe handelt es sich um ein Einrad mit verlängerter Gabel. Der Abstand vom Sattel zum Rad selbst ist bis zu mehreren Metern groß.

Dementsprechend findet auch der Tretmechanismus weiter oben an der Stange seinen Platz und ist mit langen Ketten mit dem Rad verbunden. Giraffen-Einräder sind häufig im Zirkus zu bewundern.

Twice

Das Twice oder auch Doppeleinrad ist ein Rad, das ebenfalls zwei Reifen besitzt, wie das normale Fahrrad. Jedoch sind die Reifen übereinander montiert, so dass nur einer davon Bodenkontakt hat.

Mit dem Pedalmechanismus wird das obere der beiden Räder vom Fahrer angetrieben. Ähnlich wie beim Zahnradmechanismus treibt es das darunter liegende Rad an. Möchte der Fahrer vorwärts fahren, so muss er also nach hinten treten.

Trice

Eine Abwandlung des Twice mit drei Rädern ist das Trice. Die drei Räder werden dabei von oben nach unten angetrieben, was einen erheblichen Kraftaufwand notwendig macht. Wird beim Trice nach vorne getreten, so fährt es auch vorwärts.

G-Uni (Geared Unicycle)

Beim Geared Unicycle dreht sich das Rad in einer schnelleren Geschwindigkeit als die Trittfrequenz, da die Nabe eine Übersetzung von 1:1 bis 1:1,5 bietet. Das schnelle G-Uni kommt vor allem auf Wettkämpfen und bei Rennen zum Einsatz und eignet sich wenig als reines Freizeitsportgerät.

Kangaroo Einrad

Eine sehr unterhaltsame und amüsante Art der Fortbewegung ist beim Kangaroo Einrad zu beobachten. Die Tretlager sind nicht mittig am Rad befestigt, werden dafür aber parallel bewegt. So entsteht eine "eiernde" Bewegung, die an den Sprung eines Kängurus erinnert.

Ultimate Wheel

Eine puristische Form des Einrads ist das Ultimate Wheel, bei dessen Konstruktion völlig auf Stange und Sattel verzichtet wurde. Auch die Pedale sind minimalistisch ausgelegt. Das Ultimate Wheel ist daher sehr schwer und nur für geübte Fahrer zu beherrschen.

Hier erhalten Sie weitere Informationen zu den unterschiedlichen Einradmodellen.

  • Andreas Anders-Wilkens und Robert Mager Einrad fahren. Basics und erste Tricks, Meyer & Meyer Sport, 2006, ISBN 389899175X
  • Sebastian Höher Einradfahren: Vom Anfänger zum Könner, Rowohlt Tb., 1991, ISBN 3499186543

Unsere Artikel werden auf Grundlage fundierter wissenschaftlicher Quellen sowie dem zum Zeitpunkt der Erstellung aktuellsten Forschungsstand verfasst und regelmäßig von Experten geprüft. Wie wir arbeiten und unsere Artikel aktuell halten, beschreiben wir ausführlich auf dieser Seite.