Chip oder Brandeisen - Kennzeichnung der Pferde regt zu Diskussionen an

Gutachten sollen in Kenntnis setzen, welche Methode für das Tier weniger belastend ist

Von Jutta Baur
1. März 2012

Bei den Cowboys war es ganz einfach. Der Tierschutz stand noch nicht im Vordergrund und so wurde den Pferden bei vollem Bewusstsein das Brandeisen des Eigners auf die Flanke gedrückt. Heutzutage wird eifrig darüber gestritten, ob der Brand oder ein implantierter Chip für Fohlen erträglicher ist. Würde man die jungen Pferde befragen, könnten sie sicher getrost auf beide Varianten verzichten.

Brandzeichen oder Mikrochip?

Die althergebrachten Brandzeichen sind gleichzeitig Identität für traditionsreiche Züchtungen. Trakehner mit der Elchschaufel oder Holsteiner mit dem H im Wappen sind dafür Beispiele. Die EU ist allerdings auch hier tätig geworden und fordert den Mikrochip als Nachweis.

Anders, als es bei Hunden üblich ist, wird dieser Chip jedoch nicht nur unter die Haut, sondern tief in den Muskel implantiert. Das soll ein Verrutschen verhindern. Beim Brandmal wird das heiße Eisen kurz auf das Fell gedrückt. Beide Kennzeichnungen erfolgen beim Fohlen, solange es noch bei der Mutter steht. Pferdefreunde sind sich nicht einig darüber, was für das Tier weniger belastend ist.

Entscheidung ausstehend

Das Land Schleswig-Holstein mit seinen vielen Gestüten hat beantragt, den Brand weiterhin zu gestatten. Noch wurde keine Entscheidung gefällt. Es wurden zwei weitere Gutachten in Auftrag gegeben, die jetzt eindeutig den Sachverhalt klären sollen.