Rennpferde sprinten immer schneller

Auf der Sprintdistanz steigern Rennpferde ihr Tempo immer mehr

Von Ingo Krüger
25. Juni 2015

Rennpferde laufen immer schneller. Das haben englische Wissenschaftler der Universität Exeter herausgefunden. Für ihre Untersuchung analysierten sie die Resultate zahlreicher britischer Rasen-Pferderennen von 1850 bis 2012 mit insgesamt 616.084 Rennzeiten von 70.388 Tieren.

Dabei stellten sie fest, dass es zwar auf mittlerer und langer Distanz innerhalb der vergangenen 20 Jahre lediglich zu einem minimalen Leistungsanstieg kam, auf der Sprintdistanz steigerten die Rennpferde dagegen ihr Tempo immer mehr.

Die zwei Phasen der Steigerung

Die Entwicklung verlief jedoch nicht linear. Es gab zwei Phasen, in denen es große Verbesserungen bei der Geschwindigkeit gab. 1897 wurde ein neuer Reitstil eingeführt, bei dem die Jockeys in gekrümmter Haltung und mit kürzeren Steigbügeln auf ihrem Pferd saßen. Dadurch konnten die Pferde erheblich schneller laufen.

Der nächste größere Schub ließ sich zwischen 1975 und den frühen 1990er Jahren beobachten. Damals kam es zu einer weiteren Verkürzung der Steigbügel. Die zunehmende Kommerzialisierung der Zucht könnte zu einer genetischen Verbesserung und ebenfalls zu einer größeren Schnelligkeit geführt haben.

Schattenseiten der Überbelastung

Da sich auf mittleren und langen Strecken nur wenig höhere Geschwindigkeiten feststellen ließen, ist auf diesen Distanzen vermutlich eine natürliche Grenze erreicht. Es ist auch nicht auszuschließen, dass Züchter mehr auf Geschwindigkeit als auf Ausdauer bei ihren Pferden gesetzt haben.

Das höhere Tempo hat jedoch auch Schattenseiten. Die Überbelastung von jungen Pferden erhöht die Wahrscheinlichkeit für Rennunfälle. So enden in Großbritannien, wo Pferderennen Volkssport sind, in jedem Jahr mehrere hundert Unfälle tödlich.