Ballonfahren - Ablauf, richtiges Verhalten und Informationen zum Heißluft- und Gasballon

Ballonfahrten sind etwas Einzigartiges und werden aus diesem Grund gerne zu verschiedenen Anlässen verschenkt. Man sollte sich jedoch bewusst sein, dass Ballonfahren für Menschen mit Platz- oder Höhenangst wahrscheinlich nicht das Richtige ist. Rund um das Ballonfahren - Informieren Sie sich über Ablauf, richtiges Verhalten und Ballonarten und lesen Sie, was es für den Ballonführerschein bedarf.

Von Cornelia Gschiel

Ballonfahrten - Merkmale und Ablauf

Ballonfahrten zählen zu den beliebtesten Ausflugsmöglichkeiten besonderer Art. In der Regel wird eine solche Fahrt mit dem Heißluftballon gebucht, um eine Stadt einmal aus einer ganz anderen Perspektive kennen zu lernen.

Was den Ablauf angeht, gibt es natürlich immer wieder Unterschiede, je nach Region, Bedingungen und Ziel, in der Regel jedoch dauert eine solche Fahrt etwa ein bis zwei Stunden. Die Strecke, die dabei zurückgelegt wird, beträgt ca. 30 bis 150 Kilometer - hier kommt es ganz auf die Windverhältnisse an.

Ist der Wind zu stark oder herrscht gar ein Unwetter, finden keine Ballonfahrten statt. Hierbei ist zu beachten, dass man auch erst ganz kurzfristig eine Absage erhalten kann.

Voraussetzungen und Vorbereitung

Das Wetter zählt also schon mal zu den wichtigsten Faktoren, wenn es um die Voraussetzungen für die Ballonfahrt geht. Generell gilt das Angebot einer solchen Fahrt zur Sommerzeit wärhend der frühen Morgen- und Abendstunden sowie im Winter ganztägig.

Wenn es regnet, können keine Fahrten veranstaltet werden. Auch sollte die Sicht nebelfrei sein.

Was die körperlichen Voraussetzungen angeht, sollte eine Mindestgröße von 1,30 Meter vorhanden sein, zumindest wenn man über den Ballonkorb hinaus sehen möchte. Sicherheits weist dieser eine Mindesthöhe von 1,10 Meter auf.

Ansonsten muss man keine besonderen körperlichen Anforderungen erfüllen. Da die Landung schon mal etwas holprig ausfallen kann, ist es jedoch notwendig, sich selbstständig am Ballonkorb festhalten und leicht in den Knien nachgeben zu können.

Man sollte normale Freizeitkleidung, bestenfalls in mehreren Schichten, anziehen. Viel Wind bekommt man im Heißluftballon nicht ab; die Kleidung muss also nicht besonders windfest sein. Wichtig sind feste Schuhe.

Bestandteile der Ballonfahrt

In den meisten Fällen trifft man sich bereits am Startplatz der Fahrt, wie etwa einer Wiese. Der Ballon muss vor Ort erst einmal aufgebaut werden, was von mehreren Mitarbeitern der Firma erledigt wird.

Man breitet die Ballonhülle aus und füllt diese mit klater Luft. Dann wird der Propangasbrenner gestartet; der Heißluftballon richtet sich auf. Ab einem bestimmten Punkt kann er dann abheben.

Zuvor werden die Passagiere "an Bord" gebeten. Dann erfolgt der Start; man feuert den Brenner immer wieder nach, sodass der Ballon steigt. Die hauptsächliche Reisehöhe liegt dabei bei 200 bis 300 Meter, auch wenn man zwischenzeitlich auch deutlich höher fliegen kann.

Nun gilt es, den Ausblick zu genießen. Die Landung erfolgt dann meist ebenso auf einer Wiese.

Sicht von oben auf eine Stadt aus einem Heißluftballon
Sicht von oben auf eine Stadt aus einem Heißluftballon

Funktionsweise eines Heißluftballons

Ein Heißluftballon ist für viele Menschen wie ein Wunder. Man steht in einem kleinen Korb und schwebt hoch oben in der Luft.

Nicht nur Kinder fragen sich, wie es möglich ist, dass ein so großer Ballon inklusive Passagieren und Korb durch die Lüfte fliegen kann. Das Geheimnis ist das archimedische Prinzip: "Leichter als Luft."

Der Aufstieg

Ein Heißluftballon kommt im Gegensatz zu einem Gasballon ganz ohne Gas aus. Er wird mit gewöhnlicher Luft gefüllt.

Durch das Erwärmen eines großen Luftvolumens erreicht man, dass sich das Gewicht der Luft verringert. Aus diesem Grund steigt der Ballon auf. Was sehr kompliziert klingt ist ganz einfach erklärt:

  • Wird die Luft des Heißluftballons erwärmt, so sinkt die Dichte der Luft.
  • Nun kommt es zu einem Dichteunterschied zwischen der Außenluft und der erwärmten Luft im Inneren des Ballons.
  • Aus diesem Grund entsteht eine Auftriebskraft, die der Schwerkraft - also dem Gewicht des Ballons - entgegenwirkt.

In einen Heißluftballon passen etwa 3.000 bis 5.000 Kubikmeter Luft. Während einer Ballonfahrt beträgt die Temperatur dieser Luft etwa 90 Grad Celsius.

An kälteren Tagen steigt ein Heißluftballon schneller auf, da der Dichteunterschied zwischen der kälteren Außentemperatur und wärmeren Luft im Ballon größer ist. Auch die Sonne kann die Tragkraft eines Ballons beeinflussen. Sie erwärmt die Luft im Inneren noch zusätzlich und sorgt so für eine lokale Thermik.

Die Steuerung

Ein Heißluftballon kann nicht direkt gesteuert werden.

  • Ein Ballonfahrer muss also Geschicklichkeit beweisen und die Windrichtungen sowie Windgeschwindigkeiten ausnützen. So kann er indirekt die Fahrtrichtung und auch die Fahrtgeschwindigkeit beeinflussen.

  • Der Ballonfahrer kann den Ballon gezielt sinken oder steigen lassen, um so verschiedene Winde ausnutzen zu können. So kann man sich schlussendlich dem gewünschten Ziel nähern und landen.

  • Wird der Brenner betätigt, so erwärmt sich die Luft im Inneren des Ballons und der Ballon steigt. Die Luft kühlt langsam wieder ab und so sinkt der Heißluftballon schließlich auch wieder.

  • Will man jedoch schnell und gezielt an Höhe verlieren, so werden die "Parachutes" geöffnet, die sich an der Spitze des Ballons befinden. So kann die warme Luft aus der Ballonhülle entweichen und der Ballon sinkt in Folge dessen.

Mehrere Heißluftballons in den Wolken
Mehrere Heißluftballons in den Wolken

Merkmale eines Gasballons

Im Gegensatz zu einem Heißluftballon wird ein so genannter Gasballon mit speziellem Gas gefüllt. Dieses Gas hat eine geringere Dichte als die Umgebungsluft, deshalb kann der Ballon steigen. Am beliebtesten ist Helium, da es nicht brennbar ist. Ein Gasballon kann aber auch mit Wasserstoff steigen.

Bei einem Gasballon hängt der Auftrieb und die Nutzlast vom eingefüllten Gas ab. Wasserstoff-Gas hat beispielsweise nur die Hälfte der Dichte von Helium-Gas, daher erklärt sich auch der bessere Auftrieb und die größere Nutzlast.

  • Wasserstoff-Ballone können also mehr Gewicht tragen, haben aber einen entscheidenden Nachteil: Es ist relativ leicht entzündlich, was in der Vergangenheit mehreren schweren Bränden geführt hat.

  • Helium ist dafür teurer und gewährleistet einen geringeren Auftrieb. Außerdem kann es vorkommen, dass es sich zu einer Diffusion an Dichtungen kommt, was die Leckrate in die Höhe treibt.

Unbemannte Ballone werden meist mit Wasserstoff befüllt.

Einsatzgebiete

Auch in der Photogrammetrie und Archäologie werden Gasballone eingesetzt. Sie eignen sich perfekt, um Luftbilder aus niedriger Höhe zu machen.

Aber auch Kinder kennen Gasballons - als Spielzeug. Interessant ist, dass in der Schweiz ein Gasballon eingesetzt wurde, um eine Mobilfunkantenne zu positionieren.

Fessel- und Gasballone

Fesselballone werden hin und wieder eingesetzt, um Touristen einen besonderen Blick auf interessante Städte zu geben. In Berlin gibt es einen solchen Fesselballon. Im Allgemeinen werden zum Personentransport eher Heißluftballone eingesetzt, da diese wesentlich günstiger sind.

Ein Gasballon kann bis zu vier Tage in der Luft bleiben und fährt völlig lautlos. Zum Steigen wirft man Ballast in Form von Sand oder Wasser ab, zum Sinken genügt es, etwas Gas abzulassen.

Gesteuert wird ein Gasballon meist ausschließlich über das Gas-Entlassen oder Ballast-Abwerfen. Ein Gasballon ist meist kugelrund. Eine Ausnahme sind Luftschiffe, die länglich sind und einen Antrieb mit Steuerflächen besitzen.

Wettbewerbe

Bei Wettbewerben geht es meist darum, ein bestimmtes Ziel möglichst genau zu erreichen. Die Distanzen solcher Wettbewerbe können durchaus einige hundert Kilometer betragen.

Eine Ausnahme ist das Gordon-Bennet-Rennen, bei dem die Ballonfahrer einige Tage in der Luft sind. Ziel ist es, möglichst weit zu fahren - also eine möglichst große Distanz zurückzulegen.

Tipps zum richtigen Verhalten

Heißluftballon in bunten Farben
Heißluftballon in bunten Farben

Wenn man einen Heißluftballon am Himmel erblickt, möchte man am liebsten selbst dort oben in luftigen Höhen sein und die Landschaft genießen. Die meisten Ballonfahrten finden in den Morgen- und Abendstunden statt, da sich die Thermik zu dieser Tageszeit am besten fürs Ballonfahren eignet.

Wichtig ist, dass es keine Luft in der Thermik gibt, die die heiße Luft aus der Ballonhülle pressen könnte. Dies würde zu einem schlagartigen Höhenverlust führen.

Für die Passagiere wäre ein solches Szenario nicht angenehm, da die Gefahr droht, abzustürzen. Erfahrene Ballonfahrer achten deshalb immer ganz genau auf das Wetter, bevor sie zu einer Fahrt ansetzen. Wer noch nie in einem Heißluftballon gefahren ist, sollte auf jeden Fall immer die Ruhe bewahren und auf den Ballonführer hören.

Für wen das Ballonfahren nicht geeignet ist

In der Regel ist Ballonfahren für jeden ein schönes Erlebnis. Schwangere Frauen oder frisch operierte Menschen sollten jedoch darauf verzichten.

Wer Probleme mit Herz oder Kreislauf hat, sollte ebenfalls zuerst den Arzt um Rat bitten, damit es zu keinen Problemen auf der Ballonfahrt kommt.

Verhaltensregeln:

  • Ruhe bewahren
  • auf den Piloten hören
  • auf Wertsachen achten
  • keine Technik anfassen

Während der Fahrt

Es kann vorkommen, dass der Pilot die Passagiere beim Auf- und Abrüsten des Ballons für kleine Hilfsarbeiten einteilt. Dies dient dem Zusammengehörigkeitsgefühl und jeder Passagier hat das Gefühl, etwas zur Ballonfahrt beigetragen zu haben.

Wichtig ist auch, dass man immer auf den Piloten hört. Auf keinen Fall sollte man Schläuche oder Seile berühren. Diese Technik ist alleine für den Ballonführer bestimmt.

Außerdem ist es verboten, Gegenstände von Bord zu werfen. Wer eine Filmkamera oder einen Fotoapparat benützt, tut dies auf eigene Gefahr. Sollte ein Gerät unabsichtlich hinausfallen, haftet der Pilot nicht.

Zurück zur Erde

Bei der Landung ist es wichtig, sich an den Haltegriffen festzuhalten. Außerdem sollte man mit parallel stehenden, geschlossenen Beinen leicht in die Hocke gehen. So ist die Landung am schonendsten. Wenn alle Regeln befolgt werden, wird eine Ballonfahrt zu einem unvergesslichen Erlebnis.

Unzählige Heißluftballons in verschiedenen Mustern und Farben steigen in den Himmel auf
Unzählige Heißluftballons in verschiedenen Mustern und Farben steigen in den Himmel auf

Der Ballonfahrerschein - der Zettel zum Glück in den Wolken

Ballonfahren ist etwas ganz Besonderes. Vielen reicht es nicht, als Passagier mitzufahren - ihr Traum ist es, den "Zettel zum Glück in den Wolken", also den Ballonfahrerschein zu machen. Welche Voraussetzungen man dafür erfüllen muss, sagen wir Ihnen im Folgenden.

Ballonfahren ist an sich ein Teamsport. Man braucht zahlreiche Helfer um einen Ballon in die Luft zu bringen. Deshalb ist es am sinnvollsten, sich einen Ballonsportverein zu suchen. In einem Verein stehen Ballone zur Verfügung und man hat immer jede Menge Helfer.

Ausbildungsinhalte und Voraussetzungen

Wer aber trotzdem den Ballonfahrerschein machen möchte, muss mindestens 17 Jahre alt sein. Vor der Ausbildung muss man das Funksprechzeugnis erfolgreich bestehen, denn auch das Funken gehört zum Ballonfahren dazu.

Den Ballonfahrerschein kann man in Vereinen machen, die eine spezielle Zulassung als Luftfahrschule haben. Diese dürfen ihre Mitglieder nichtgewerblich ausbilden.

Die Vorschriften für die Ausbildung zum Ballonfahrer sind bundesweit einheitlich und umfassen 60 Stunden Theorie in verschiedenen Fächern. Dazu zählen

Wer einen Gasballon lenken möchte, muss zehn Fahrten von mindestens zwei Stunden absolvieren. Für einen Heißluftballon muss man mindestens 20 Stunden in der Luft gewesen sein und 50 Starts und Landungen absolviert haben.

Außerdem müssen jeweils fünf Stunden im Winter und fünf Stunden im Sommer absolviert werden.

Kosten und Aufwand

Der Ballonfahrerschein ist zwar der Traum vieler Menschen, billig ist er jedoch nicht. Im Schnitt kostet er etwa 6.000 bis 7.000 Euro. Wer sich also ernsthaft für den Ballonsport interessiert, muss das gewisse Kleingeld besitzen und viel Zeit in die Ausbildung investieren.

Da die "Fahrstunden" sowohl im Sommer als auch im Winter absolviert werden müssen, kann man den Ballonfahrerschein nicht spontan machen, sondern muss sich dafür Zeit nehmen. Das Wissen das zukünftige Ballonfahrer in der Ausbildung erwerben ist sehr umfangreich.

Mittlerweile gibt es sogar Programme, mit denen man für die theoretische Prüfung lernen muss. Diese ähneln vom Aufbau her den Computerprogrammen, die auf den theoretischen Führerschein für PKW vorbereiten sollen.

Wir empfehlen Ihnen, sich erst einmal in einem Ballonsportverein anzumelden und einige Stunden in der Luft zu verbringen, bevor Sie sich für den Ballonfahrerschein entscheiden.

  • Thomas Oeding Ballonfahren: Basiswissen für draussen, Conrad Stein Verlag GmbH, 2006, ISBN 3893928022
  • Dick Wirth und Jerry Young Stehplatz am Himmel. Die Welt der Heißluftballone, Pietsch Verlag, 2002, ISBN 3613502151

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