DLV nominiert Prothesen-Weitspringer Rehm nicht für die Leichtathletik-EM in Zürich

Von Ingo Krüger
31. Juli 2014

Mit 8,24 Metern gewann der unterschenkelamputierte Weitspringer Markus Rehm vor wenigen Tagen die Deutsche Meisterschaft der Nichtbehinderten. Ein Start bei der Leichtathletik-EM in Zürich vom 12. bis 17. August bleibt dem 25-jährigen Leverkusener aber verwehrt.

Problem im Falle Rehms

Der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) berief Rehm trotz der erfüllten Norm nicht in das 93-köpfige Aufgebot. Sprünge mit Beinprothese und mit einem natürlichen Sprunggelenk seien nur schwer miteinander vergleichbar, teilte DLV-Präsident Clemens Prokop mit. Stattdessen fahren Christian Reif (Rehlingen), Sebastian Bayer (Hamburg) sowie Julian Howard (Karlsruhe) nach Zürich, obgleich Howard die Norm um einen Zentimeter verfehlt hatte.

Rehm hatte bei den nationalen Titelkämpfen in Koblenz nicht nur Platz eins belegt, sondern gleichzeitig auch den Paralympics-Weltrekord um 29 Zentimeter verbessert. Bei seinen Sprüngen trägt er eine Prothese unterhalb des rechten Knies. Biomechanische Messungen hätten erhebliche Bedenken an einer Chancengleichheit ergeben, so Prokop. Ob der Leverkusener seinen Titel behalten darf, ist noch offen.

Der Deutsche Behindertensportverband (DBS) kritisierte die Entscheidung des DLV. Die Nichtnominierung sei ein Rückschritt in den Bemühungen, eine Gleichstellung von behinderten und nichtbehinderten Sportlern zu erreichen, erklärte DBS-Präsident Friedhelm Julius Beucher.