Der optimale Anlauf beim Weitsprung

Der Weitsprung ist die bekannteste Sprungdisziplin der Leichtathletik. Er wird mit Anlauf ausgeführt; nur im Seniorensport und im Versehrtensport wird der Weitsprung teilweise aus dem Stand praktiziert. Für das Gelingen Sprungs und das Erzielen einer optimalen Weite ist der Anlauf beim Weitsprung wesentlich mit Ausschlag gebend. Ein paar interessante Informationen und gute Tipps zum optimalen Anlauf beim Weitsprung finden Sie hier.

Von Kai Zielke

Die Anlaufbahn

Bereits die Länge der Anlaufbahn ist geregelt: Sie muss mindestens 40 Meter lang und 1,22 Meter breit sein und gerade verlaufen. In den meisten Stadien wird die Sprunggrube deshalb im Inneren der Bahn, auf der Grünfläche angelegt.

Der Anlauf endet mit dem Absprung vom Balken, der ebenerding in den Boden integriert ist und als Sprungmarkierung zur Weitenmessung gilt. Häufig wird - vor allem bei den männlichen Springern - eine noch längere Anlaufbahn genutzt, wenn diese zur Verfügung steht.

So bevorzugen viele männliche Athleten einen Anlauf von bis zu 50 Metern. Alle darüber hinaus gehenden Anlauflängen können jedoch nicht mehr Gewinn bringend umgesetzt werden, sondern tragen nur zur Ermüdung bei.

Bedeutend für die Weite: Wie weit man springt, hängt zu zwei Dritteln von der guten Ausführung des Anlaufs und zu einem Drittel von der eingesetzten Sprungkraft ab.

Die Technik beim Anlauf

Beim Anlauf wird die Geschwindigkeit kontinuierlich gesteigert und findet ihren Höhepunkt in der Absprungphase. Man spricht daher von einem Steigerungslauf.

Gestartet wird meist stehend, also mit einem Hochstart. Tiefstarts sind zwar erlaubt, aber selten zu finden.

Sowohl die Schrittfrequenz als auch die Schrittlänge werden während des Anlaufs erhöht. Kurz vor dem Absprung ist der Rumpf ganz aufgerichtet.

Den letzten drei bis fünf Schritten vor dem Absprung kommt eine ganz besondere Bedeutung bei: Hier bereitet sich der Athlet bereits auf den Absprung und den Flug vor und muss die optimale Absprungposition finden. Das Sprungbein muss im richtigen Moment an die richtige Position gebracht werden, und die optimale Körperhaltung ist immens wichtig.

Der Oberkörper nimmt dabei sogar eine ganz leichte Rücklage ein. Am längsten fällt der vorletzte Schritt aus.

Dies führt dazu, dass der Körperschwerpunkt abgesenkt wird, was sich optimal auf den Kraftabdruck und die Beschleunigungsphase auswirkt. Der letzte Schritt des Anlaufes wird ganz gezielt auf den Absprungbalken gesetzt, um möglichst keinen einzigen Zentimeter der Flugweite unnötig zu verschenken.

  • Wie wichtig ein gelungener und korrekter Anlauf tatsächlich ist, lässt sich an der Tatsache ablesen, dass die Weite eines Sprunges tatsächlich zu etwa zwei Dritteln von der guten Ausführung des Anlaufes abhängen.
  • Die vorhandene und eingesetzte Sprungkraft dagegen wirken sich nur auf ein Drittel der Weite aus.

Hilfreiche Tipps

Schon im Schulsport sollte man den Weitspringern die Wichtigkeit eines schnellen Anlaufs verdeutlichen. Durch diesen hat man die Möglichkeit, deutlich weiter zu springen.

Was die Anlauflänge angeht, sind Anfänger mit 15 bis 20 Anlaufschritten gut beraten. Individuell lässt sich hier variieren. Dabei entspricht die Länge der Beschleunigungsphase, die im Sprint von Bedeutung ist; dies sind etwa 20 bis 30 Meter. Bei Schülern hat sich ein kürzerer Anlauf als sinnvoll erwiesen.

In Sachen Markierungen sollte man sich bei Einsteigern auf eine Ablaufmarke beschränken. Fortgeschrittene Athleten sollten zudem auch minestens eine Zwischenmarke vorfinden, um den Balken genauer treffen zu können.

Man sollte sich immer vor Augen halten, dass die letzten fünf Schritte der Vorbereitung des Sprungs dienen. Hier muss der Rumpf weiter aufgerichtet werden. Die letzten drei Schritte dienen dem Verändern des Anlaufrhythmus, sodass der Körperschwerpunkt abgesenkt wird.

Beim vorletzten Schritt sollte man darauf achten, dass dieser 20 bis 30 Zentimeter länger ausfällt als der vorherige sowie als der letzte. Der Beschleunigungsweg wird dadurch verlängert, die Kraft beim Abstoßen vergrößert.

Beine eines Leichtathleten: er kommt beim Weitsprung im Sand auf
Beine eines Leichtathleten: er kommt beim Weitsprung im Sand auf