21-jährige somalische Olympionikin auf der Flucht nach Europa ertrunken

Von Frank Hertel
21. August 2012

Der somalische 1500-Meter-Läufer Abdi Bile gewann 1987 bei der Weltmeisterschaft in Rom eine Goldmedaille. Er durfte in London bei den Festlichkeiten anlässlich der großen Erfolge des in Somalia geborenen Briten Mo Farah, eine Rede halten. Dabei erzählte er eine traurige Geschichte über eine andere somalische Sportlerin.

Samia Oman wollte bei der Olympiade in Peking 2008 unbedingt teilnehmen. Gegen den Widerstand ihrer somalischen Mitbürger setzte sie ihre Teilnahme am 200-Meter-Lauf durch. Mit Hilfe von Spenden aus dem Ausland reiste sie als 17-Jährige alleine nach Peking und trug dort als einziger Vertreter Somalias die Flagge beim Einzug. Beim 200-Meter-Lauf wurde sie letzte, schaffte aber ihre persönliche Bestzeit.

Vor acht Monaten ist Samia Oman in Libyen in einem Flüchtlingsboot in Richtung Europa gestartet. Kurz vor der Küste Maltas ist das Boot wahrscheinlich Anfang April 2012 gekentert. Samia Oman ist im Alter von 21 Jahren ertrunken, weil sie ein besseres Leben wollte.