Schwingen - Schweizer Nationalsport mit Volksfestcharakter

Von Dörte Rösler
21. August 2013

Ende August erwartet das schweizerische Emmental 250.000 Besucher zum Schwingen. Das bisher größte Treffen dieser Art hat allerdings nichts mit Tanzen zu tun, und auch Liebhaber von Swingerparty sind hier fehl am Platz. Das emmentalische Schwingfest feiert eine urschweizer Tradition: Das Ringen auf Sägemehl, auch Hosenlupf genannt.

Damit die meist käftigen Kontrahenten sich richtig anpacken können, tragen sie über ihrer Kleidung einen Zwilch: Die aus grobem Leinen gefertigte Schwingerhose erinnert optisch an eine Windel, erfahrene Schwinger können sie jedoch geschickt nutzen, um ihren Gegner mit Schwüngen wie dem Brienzer, Schlungg oder Bärendruck in das Sägemehl zu werfen.

Gewichtsklassen gibt es beim Schwingen nicht. Die Kontrahenten verlassen sich auf ihre Technik - und die friedliche Gesinnung ihres Gegenübers. So wie insgesamt das ganze Schwingen sehr ruhig und volkstümlich abläuft. Selbst bei großen Meetings wie in Burgdorf im Emmental kommen die Veranstalter mit einer Handvoll Sicherheitskräfte aus.

Unartig geht es nur gelegentlich bei der Vorführung der Lebendpreise zu: nach schweizerischer Tradition nimmt der Gewinner des Schwinget ein ausgewachsenes Rind mit nach Hause - begleitet von Blasmusik und Jodlern.