Ist "Aikido" besonders zum Erlernen von Körperberrschung und Selbstverteidigung zu empfehlen?

Leider nehmen die Überfälle auf harmlose Passanten in unserer Stadt (und nicht nur dort) sehr zu. Ich habe mich noch nie schlagen müssen und habe das auch nicht vor. Aber in gewissen Situationen sollte man sich zumindest gut verteidigen können. Deshalb möchte ich gern so eine Kampfsportart erlernen, wobei überwiegend auf gute Körperbeherrschung und Selbstverteidigung wertgelegt wird. Könne "Aikido" diese Voraussetzungen erfüllen, was meint ihr?

Antworten (2)
Jap, genau.

Ich muss der Antwort über mir Recht geben. Aikido ist durchaus effektiv und gut geeignet, um mit jeglicher agressionsgeladenen Situation auf der Straße fertig zu werden, allerdings fordert das ein großes Maß an intensivem Training.
Ich selbst mache seit fast sechs Jahren Aikido und würde es ehrlich gesagt nicht drauf ankommen lassen wollen, auch wenn es mir einen Vorteil verschafft.
Es gibt auch Crashkurse für solche Fälle, wo man lernt, sich mit alltags-gegenständen, die man so normalerweise dabeihat zu verteigen. (z.B. Schlüsselbund, Regenschirm, stift, ...)
das ist dann auch recht realistisch und es werden situationen durchgespielt, in die man als passant am öftesten so reinkommt ...

Irgendwann...

Irgendwann kannst du dich mit allem verteidigen, was mit Kampfsport oder Kampfkunst zu tun hat.

Je komplexer oder betont defensiv, desto länger wirst du brauchen, bis du es effektiv einsetzen kannst. Aikido gehört zu den komplexesten und zu den betont defensivsten Kampfkünsten und deshalb wirst du sicher mehrere Jahre brauchen, bis du es effektiv einsetzen kannst. Das schöne ist: Du wirst dich gegen verschiedene Typen Schläger wehren können, ohne ihnen dabei großen Schaden zuzufügen. Das unschöne ist aber eben - erst in mehreren Jahren.

Wenn du wirklich mehr und mehr in einen Brennpunkt reinrutschst, weil sich dein Wohngebiet so entwickelt, wäre ein echtes Selbstverteidigungssystem am besten. Krav Maga ist ein Musterbeispiel dafür, es beinhaltet vereinachte Elemente des Jiu Jitsu gepaart mit etwas Kickboxen und Ringen. Effektiv, schnell und intuitiv, da es auf Instinkte und Reflexe aufbaut und du nicht großartig über irgendwelche Techniken nachdenken musst. Da Krav Maga betont kein Kampfsport (Kampfsport=Wettbewerbe - hinderlich bei Selbstverteidigung, da es im Wettbewerb Regeln gibt, die die Straße nicht kennt) und keine Kampfkunst (komplexes, vielseitiges System) sondern eine Selbstverteidigung ist, gehört zum Lehrplan und zum Prüfungsstoff der ersten Graduierung auch viel theoretisches Grundwissen wie rechtliches (Notwehr, Nothilfe, Notwehrexzess), der Aufbau von Selbstvertrauen und Selbstbewusstsein und Hilfe zu Prävention oder Deeskalation, sich also garnicht erst in Gefahrensituationen zu begeben oder diese so abzukühlen, dass es garnicht zur körperlichen Auseinandersetzung kommt.

Sehr effektiv sind zudem Jiu Jitsu (japanische Samurai-Kampfkunst), Ju Jutsu (eingedeutschtes Jiu Jitsu, das auch in der Polizeiausbildung gelehrt wird) und Wing Chun (ein vereinfachtes Kung Fu, wobei es hier viele schwarze Schafe gibt und große Verbände nicht unbedingt ein Qualitätsmerkmal sind, die EWTO gehört zu den Schlimmsten, aber mit guten Lehrern sehr effektiv und intuitiv).

Zu den schönsten Kampfkünsten gehören für mich Ninjutsu (in der Form des Bujinkan) und traditionelles Shaolin Kung Fu, da diese sehr vielseitig, elegant und trotzdem hocheffektiv sind und auch ganzheitliche Ansätze haben (Ninjutsu mit dem Shinobi-Wissen zum Überleben in der Wildnis und Kung Fu mit dem Heilwissen der traditionellen chinesischen Medizin). Nur sind die Techniken sehr komplex und schwierig zu kombinieren. Es dauert zwar nicht ganz so lange zu lernen, wie Aikido, aber immer noch zu lange.

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