Übungen auf der Turnmatte - Merkmale, Einsatzbereiche und Tipps

Turnmatten gibt es in ganz unterschiedlichen Ausführungen. Da sind einmal die dicken und sehr weichen Matten, die vor allem als Unterlage verwendet werden. Sie schützen Sportler bei versehentlichen Stürzen von Geräten, werden aber auch bei einigen Disziplinen ganz gezielt als Sprungmatten genutzt. Doch verbreitet sind auch verschiedene Übungen auf der Turnmatte; diese sollte zu diesem Zweck ein paar besondere Anforderungen erfüllen. Lesen Sie alles Wissenswerte rund um Übungen auf der Turnmatte.

Von Kathrin Schramm

Turnmatten - Merkmale und Einsatzbereiche

Turnmatten werden etwa beim Stabhochsprung oder Hochsprung genutzt, aber auch bei Übungen, die ein Abspringen von einem höheren Gerät vorsehen. Die dünneren und härteren Turnmatten werden dagegen ganz gezielt als Trainingsgeräte eingesetzt.

Zu den Turnmatten zählen die kaschierten Varianten. Bei der Herstellung verklebt man den Bezugstoff mit dem Mattenkern.

Auf diese Weise lässt sich der Bildung von Falten vorbeugen. Typisch ist ein Mattenboden, welcher nicht verrutscht.

Bei den klassischen Turnmatten gibt es Mattenkern und Überzug, wobei letzterer austauschbar ist. Nutzt man für den Kern einen Schaumstoff mit abriebfesten Eigenschaften, kann auf eine Vlieskaschierung verzichtet werden. Mit ihr ist es allerdings einfacher, die Mattenhülle über den Kern zu ziehen.

Sporthalle: Wagen mit mehreren Turnmatten steht an Wand
Sporthalle: Wagen mit mehreren Turnmatten steht an Wand

Was die Verarbeitung angeht, sind verschiedene Verbindungsmöglichkeiten gestattet. Bestehende Schlaufen oder Griffe zum Tragen sollten möglichst eng an der Matte anliegen.

Die ersten Modelle der Turnmatten bestanden aus geflochtenen Stricken und später aus Kokosfasern. Sie waren zwar lange haltbar, jedoch auch sehr schmutzanfällig. Es folgten Ledermatten mit Polsterfüllung.

Anschließend wurde Segelstoff eingesetzt. Heutzutage nutzt man für Kern als auch für die Mattenoberfläche meistens Kunststoff.

Der Mattenkern muss für eine gute Dämpfung sorgen; dies ist lediglich durch Normturnmatten gegeben. Die Werte findet man in den neuen Europäischen Normenschriften. Zu den verwendeten Materialien zählen

  • Verbundschaumstoff
  • Neopolen
  • PE-Schaumstoff
  • PU-Schaumstoff und
  • Verbundschaumstoff.

Die Mattenoberfläche kann aus

  • Polygrip-Turnmattenstoff
  • genopptem Turnmattenstoff
  • Planenstoff und
  • Nadelvlies

bestehen.

Vier Bodenmatten mit Haltegurt zusammen gebunden
Vier Bodenmatten mit Haltegurt zusammen gebunden

Im Schulsport und Vereinssport

In erster Linie finden Turnmatten im Schulsport und im Vereinssport Verwendung. Hier dienen sie meist als weiche Unterlage unter Geräten oder Geräteaufbauten.

Häufig werden sie auch hinter Geräte gelegt, nämlich immer dann, wenn von diesen Geräten aus einer erhöhten Position abgesprungen werden muss. Sie dienen in erster Linie als Schutzmatten, damit die Übenden sich nicht verletzen können. Je dicker die Polsterung dieser Matten ist, umso höher ist der Schutzeffekt.

Beim Turnen

Wenn die Matten jedoch als Unterlage zum Turnen selbst genutzt werden sollen, dann muss die Polsterung möglichst hart und dünn sein. Ist dies nicht der Fall, so absorbieren die Matten zu viel Energie, die eigentlich für den weiteren Bewegungsablauf benötigt werden würde.

Auf diese Weise entwickeln sie eine regelrechte Bremswirkung. Bei Turnmatten muss also je nach geplantem Einsatzzweck zwischen funktionalen Matten und reinen Schutzmatten unterschieden werden.

In der Gymnastik

Springseil liegt auf blauer Turnmatte
Springseil liegt auf blauer Turnmatte

Vielfach werden Turnmatten aber auch für Gymnastikübungen am Boden genutzt. Besonders die empfindlichen Knochen der Wirbelsäule können so vor zu großem Druck geschützt werden.

Für Reha-Übungen

Ihr direkter Kontakt mit dem Boden wird durch die Matten abgepolstert, dies macht für den Sporttreibenden viele Übungen angenehmer, ohne dass es sie in der Wirkung beeinträchtigt. Deshalb werden Turnmatten häufig auch als Unterlagen im Rehasport oder im Yoga verwendet. Auch viele Dehnübungen lassen sich auf einer weicheren Unterlage ebenso effektiv ausführen.

Als Schlafunterlage

Sehr oft werden Turnmatten aber auch zweckentfremdet und dienen als Schlafunterlage in der Turnhalle. Gerade bei Turnwettbewerben übernachten die eingeladenen Vereine nicht selten in der Turnhalle und können die Matten als Schlafstatt nutzen.

Verschiedene Arten von Turnmatten

Turnen auf hartem Untergrund kann nicht nur unbequem, sondern auch gefährlich sein. Deshalb werden in verschiedenen Disziplinen des Turnsports Bodenmatten eingesetzt, auf denen der Athlet entweder komplett turnt, oder die ihn ihm Falle von Stürzen oder zu hartem Aufprall vor Verletzungen schützen. Dabei sind unterschiedliche Arten von Matten im Einsatz.

Matten für das Bodenturnen

Für das Bodenturnen werden relativ dünne und eher harte Matten eingesetzt. Sie dürfen die Bewegungsabläufe nicht stören. Das bedeutet, dass sie nicht so weich gefedert sein dürfen, dass sie die durch die Bewegung entstehenden Impulse aufnehmen würde.

Wäre dies der Fall, so würde die durch Anlauf oder Beschleunigung mühsam gewonnene Energie einfach in den Matten verpuffen und könnte nicht für den weiteren Verlauf der Übung eingesetzt werden. Deshalb bieten die Matten zwar einen gewissen Schutz bei Stürzen, geben aber sonst nur wenig nach.

Matten für Turnübungen mit mäßigem Bodenkontakt

Ähnlich dünne Matten, jedoch mit einer etwas weicheren Dämpfung, werden bei allen Übungen eingesetzt, in denen es die Übung vorsieht, dass der Turner hin und wieder auf der Matte landet. Dies kann zum Beispiel auch am Ende einer Turnübung sein, wenn der Athlet von einem mittelgroßen Gerät abspringt. Auch der Absprung und die sichere Landung zählen noch mit zu der Übung, und so ist es sehr wichtig, dass der Turner auf der Matte schnell einen festen Stand finden kann.

Blaue Turnmatte mit brauner Lederecke liegt auf dem Boden einer Turnhalle, im Hintergrund stehen große Sprungmatten
Blaue Turnmatte mit brauner Lederecke liegt auf dem Boden einer Turnhalle, im Hintergrund stehen große Sprungmatten

Matten für Turnübungen ohne Bodenkontakt

Hohe Turngeräte, auf denen ohne Bodenkontakt geturnt wird, sind dagegen mit sehr dicken und weich gepolsterten Matten unterlegt. Sie sollen den Sportler im Fall eines Sturzes weich auffangen und vor Verletzungen schützen.

Solche Matten finden sich zum Beispiel unter Barren und Reck, aber auch unter den Ringen und manchmal unter dem Balken. In der Leichtathletik werden sie beim Hochsprung und beim Stabhochsprung eingesetzt.

Matten zum Aufwärmen und Abkühlen

Eine andere Art von Unterlage ist die Gymnastikmatte. Sie wird beim Turnen häufig in der Aufwärmphase eingesetzt, aber auch beim anschließenden Cool Down und beim Dehnen.

Bei der Gymnastikmatte handelt es sich um eine sehr dünne Schaumstoffunterlage, die schnell auseinander und zusammen gerollt werden kann. Sie bietet nicht nur Schutz vor Abschürfungen, sondern auch vor dem normalen Bodenschmutz.

Zudem dient sie als kleine Pufferzone gegenüber dem harten Untergrund. Gerade beim Abrollen des Rückens kann dies für die Rückenwirbel sehr angenehm sein.

Turnmatten für Kinder

Turnmatten müssen hohe Anforderungen erfüllen, deshalb sollte der Käufer schon bei der Anschaffung auf ihre hohe Qualität und gute Verarbeitung achten. Werden Turnmatten für die Ausstattung einer Turnhalle angeschafft, so kann man getrost davon ausgehen, dass sie einer sehr hohen und kontinuierlichen Belastung ausgesetzt sind.

Denn die meisten Turnhallen sind nahezu rund um die Uhr von den verschiedensten Vereinen, Gruppen und nicht zu letzt von Schulen ausgebucht. Bei den meisten Sportarten kommen die Turnmatten auch tatsächlich zum Einsatz.

Erwachsene beschäftigen sich häufiger mit Mannschaftssportarten. Hier werden nur selten Turnmatten benötigt. Am häufigsten werden die Matten von Kindern im Schulturnen oder beim Turnen im Verein genutzt.

Deshalb sollte in erster Linie auch darauf geachtet werden, dass die Matten die Anforderungen und Bedürfnisse der Kinder erfüllen. Je nach Alter, Entwicklungs- und Leistungsstand sind diese Anforderungen dann natürlich auch immer wieder unterschiedlich.

Matten für Kleinkinder

Im Kleinkindturnen werden meist sehr weiche und dick gepolsterte Matten verwendet, auf denen die Kinder das Springen und Fallen üben. Das schult den Mut und die Koordinationsfähigkeit und gibt Selbstvertrauen. Wichtig ist hier auch besonders die glatte Oberfläche der Matten, damit die Kinder sich nach Möglichkeit keine Abschürfungen zuziehen.

Das Material sollte weich und nachgiebig sein. Auch die Ränder müssen so beschaffen sein, dass keine Verletzungen an ihnen entstehen können. Das heißt, Kanten sollten flach und nicht überstehend gearbeitet sein, Reißverschlüsse mit einer Deckschicht überzogen.

Matten für ältere Kinder

Im späteren Schul- und Vereinsturnen dienen die Matten dann immer noch als schützende Unterlage, werden aber auch zu Sprüngen in den Stand genutzt. Dabei dürfen sie nicht zu weich sein, sondern müssen festen Halt bieten. Hier eignen sich die nur wenige Zentimeter dicken Turnmatten meist am besten.

Die ganz weichen Matten dagegen werden meist nur noch als Sicherungsmatten unter hohen Geräten oder in der Leichtathletik als Sprungmatten eingesetzt. Wichtig an einer guten Matte ist ebenfalls ihre bequeme Transport- und Lagefähigkeit.

Deshalb sind die meisten Matten mit Trageschlaufen versehen. Für den Einsatz im Kindersport ist es besonders wichtig, dass diese Schlaufen jedoch nicht zu weit von der Matte abstehen und Stolperhindernisse bilden.

Die Sicherheit hat hier immer oberste Priorität. Auch beim Transport der Matten dürfen keine scharfen Kanten zum Vorschein kommen.

Beliebte Übungen

Auf Turnmatten lassen sich viel verschiedene Übungen machen. Durch die Polsterung werden die Knochen vor allem beim Abrollen gestützt, auch wirkt sich die Dämpfung positiv auf die Gesundheit der Gelenke aus.

Bodenturnübungen

Viele Übungen aus dem Bodenturnen werden hauptsächlich auf den härteren Turnmatten geübt und trainiert. Zu ihnen gehören

  • der Hand- und der Kopfstand
  • der Handstandüberschlag
  • das Rad und
  • die Schraube.

Das Abrollen in der halben Rolle vorwärts aus anderen Figuren heraus wird ebenfalls sehr gut auf der Matte erlernt. So können auf den Matten vor allem diejenigen Übungen bequem durchgeführt werden, bei denen der Sportler einen direkten Kontakt zum Boden hat. Die Dämpfung wirkt sich auf den Übungsverlauf nicht negativ aus, während die Übungsdauer durch die Milderung der Beanspruchung der Knochen verlängert werden kann.

Dehnungsübungen

Auch viele Dehnungsübungen lassen sich sehr gut auf Turnmatten durchführen. Sie bieten einen stabilen Stand und trotzdem die Annehmlichkeiten eines weichen und sauberen Untergrunds. Besonders bei Dehnungsübungen, die im Sitzen oder Liegen ausgeführt werden, wissen die Teilnehmer diese Vorzüge sehr zu schätzen.

Angeführt wird die Liste der Dehnübungen von den sitzenden Varianten, bei denen vor allem der Oberkörper und die Rückenmuskulatur nach vorne gedehnt werden. Dabei können die Beine geöffnet oder geschlossen sein. Ob die Hände, Arme und Ellbogen den Boden berühren ist je nach Übung ebenfalls verschieden.

  • Radschlagen
  • Handstand
  • Kerze
  • Brücke und
  • Kopfstand

werden ebenfalls meist auf Turnmatten geübt, bis die Turner eine relativ hohe Sicherheit in der Übung erlangt haben. Gerade das Abrollen ist häufig für den Anfänger noch schmerzhaft, weil er die Technik noch nicht so gut beherrscht. Die weichen Matten bieten hierfür eine optimale Unterlage, die auch bei Stürzen oder Einknicken vor Verletzungen schützen kann.

Hochspringer beim Flop-Sprung auf eine rote Matratze
Hochspringer beim Flop-Sprung auf eine rote Matratze

Übungen auf der Trampolinturnmatte

Bei Kindern sind Übungen auf der Trampolinturnmatte beliebt. Diese wird besonders im Schulsport, aber auch im Kinderturnen mehr und mehr eingesetzt.

Die Kinder können hier die Vorzüge einer Turnmatte nutzen; das heißt sie landen weich. Gleichzeitig ist natürlich das Trampolinspringen beim Nachwuchs sehr beliebt.

Beim Springen können verschiedene Übungen mit eingebaut werden. So können sich die kleinen Turner beispielsweise darauf konzentrieren, genau da zu landen, wo sie abspringen - oder eben auch nicht.

Auch das gleichzeitige Hochwerfen oder Fangen eines Balls ist möglich. Besonders praktisch ist die Tatsache, dass gleich mehrere Kinder die Trampolinturnmatte benutzen können. Eine erwachsene Aufsichtsperson sollte dabei stets alle Kinder im Blick haben.