Turnen am Trapez - Beispiele, Nutzen und Verbreitung

Die Menschen verbinden Trapeze mit dem Zirkus. Fantastische Luftakrobatik wird von den Artisten in der Manege mit anspruchsvollen Figuren am Trapez verbunden. Dem Sportgerät werden diese Vorführungen jedoch nicht gerecht, denn eigentlich bestehen die Show-Einlagen am Trapez aus den einfachsten Grundformen, die auch für ein anspruchsvolles Work-Out hilfreich sind - und viel Spaß machen. Das Turnen am Trapez bietet zahlreiche Übungsmöglichkeiten - informieren Sie sich hier.

Christian Steinfort
Von Christian Steinfort

Turnen am Trapez - Merkmale und Einsatzgebiete

Ein Trapez ist ein Sportgerät im Bereich der Luftakrobatik, das seinen Namen der ähnlich aussehenden geometrischen Figur verdankt. Es besteht aus zwei gleich langen Seilen, die mit einem Holm (einer Stange) aus Holz oder Metall verbunden sind.

An die Seile gibt es besondere Anforderungen: Sie muss so rau und stabil sein, dass sie ein Vielfaches des Körpergewichts der Sportler halten, müssen jedoch weich genug sein, um ernsthafte Verletzungen auszuschließen. Trapeze gibt es in zwei Form: Als Sportgerät für eine Einzelperson (Solotrapez), sowie für mehrere Sportler, wie man diese in den Zirkusshows in der Regel sieht.

Grob können folgende Arten von Trapezen unterschieden werden:

  • das statische
  • das schwingende sowie
  • das fliegende

Trapez. Hinzu kommt das Tanztrapez, welches an einem Punkt aufgehängt ist. Das Seil eines Trapezes besteht aus Hanf, Baumwolle oder Stahl.

Das Trapez als professionelles Sportgerät

Das Trapez gehört zum Bereich der Luftakrobatik. Als solches gehören Wettbekämpfen am Trapez zur Artistik.

Am Trapez müssen dabei bestimmte Bewegungen (Figuren) gezeigt werden, die anschließend durch eine Jury bewertet werden. Der Turner mit der besten Jury-Bewertung ist der Sieger des Wettkampfes.

Allerdings sind derartige professionelle Wettkämpfe selten geworden. Shows am Trapez werden vor allem gezeigt, um ein Publikum zu unterhalten.

Das Trapez als Showelement

Wegen der großen Höhe, in der Trapeze angebracht werden und aufgrund der Schwierigkeit der Figuren (klassische Bewegungen am Trapez sind: Schwingen, Schaukeln, Stützen, Balancieren, Springen, Hängen), ziehen Vorstellungen am Trapez regelmäßig ein großes Publikum in ihren Bann und haben sich deshalb einen Stammplatz in Zirkus erkämpft. Meistens bezeichnet man daher die Sportler auch als "Trapezkünstler", um damit den besonderen Stellenwert des Gezeigten zu unterstreichen.

Das Trapez im Kinderzimmer

Überraschenderweise finden entschärfte Versionen des Trapez immer wieder den Weg ins Kinderzimmer, wo die Jüngsten mit diesen spielen. Eine Schaukel ist praktisch nur ein Trapez mit einem besonders breiten Holm.

Die Trapeze sind für Kinder tatsächlich besonders gut geeignet, weil sie die Körperbeherrschung schulen. Experten raten deshalb durchaus zu den sicheren Modellen, die eigens für Kinder konstruiert wurden.

Typische Übungen am Trapez

Im Folgenden stellen wir einige Turnübungen vor, die am Trapez absolviert werden können.

Schaukeln

Die einfachste Übung, die an einem Trapez durchgeführt wird, kennt jeder Mensch noch aus frühester Kindheit. Dabei handelt es sich um das Schaukeln. Geschult werden bei richtiger Ausführung

Das Ziel ist es, für einen kurzen Moment eine durchgehende Körperstreckung zu erreichen.

Beim Schaukeln kann auch ein Salto rückwärts absolviert werden. Dazu schwingt man mit dem Vorschwung, nachdem man die Senkrechte passiert hat, die Beine in die vordere Richtung nach oben und hockt sie ein.

Befinden sich die Knie etwa auf der Höhe der Stange, löst man die Hände. Nun streckt man mit Sichtkontakt Hüfte und Beine, um wieder zu landen.

Schwingen und Hängen

Zwei andere Übungen werden meist kombiniert: Das Schwingen und das Hängen. In diesem Fall umfassen beide Hände den Holm (die Trapezstange), der gesamte Körper steht dabei unter voller Spannung. Durch schwingende Bewegungen mit den Beinen beginnt sich das Trapez langsam zu bewegen.

Diese Übung wäre im Zirkus die Ausgangsform für einen Salto oder ähnliches. Bei einem normalen Work-Out lautet das Ziel, sich hochzuziehen und in Schaukelposition Platz zu nehmen, während das Sportgerät schwingt.

Beim Schwingen kann man folgendermaßen vorgehen: der Körper ist gestreckt. Beim Vorschwung bringt man die Beine nach vorne und setzt die Füße unter dem Aufhängepunkt der Stange auf den Boden.

Die Hüft wird bei Bodenkontakt aktiv überstreckt. Die Füße drücken sich vom Boden ab. Es entsteht eine Vorspannung, aus der man die Beine schnell und kräftig nach vorne schwingt; dann bremst man sie wieder und streckt die Hüfte in den vorderen Umkehrpunkt hinein.

Für den Rückschwung geht man analog zum Vorschwung vor. Die Fersen werden nach hinten geführt, unter dem Aufhängepunkt setzt man sie auf. Berührt man den Boden, kann der Po die Füße überholen. Die Fersen werden schnell und kräftig nach oben geschwungen.

Balancieren und Springen

Ebenfalls häufig in Kombination treten das Balancieren und das Springen auf. Beide Übungen sind weniger darauf ausgerichtet, den Muskelapparat zu schulen, sondern trainieren die eigene Körperbeherrschung.

Balancieren ist dabei selbst erklärend. Beim Springen lautet das Ziel, wieder auf beiden Füßen auf dem Holm zu landen.

Je anspruchsvoller das Training ist, desto eher können Sprünge in anderen Figuren enden. Ein Zirkusartist springt beispielsweise an, hängt danach am Holm, beginnt zu schwingen und zeigt einen Salto.

Sonderformen

Am Trapez können einige andere Übungen durchgeführt werden, deren Trainingscharakter durch die speziellen Eigenschaften des Sportgeräts unterstützt werden.

Rudern

So simulieren manche Athleten beispielsweise ein Rudertraining. Um diese Übung auf dem Trapez korrekt auszuführen, ist eine große Körperspannung nötig, die Muskeln aufbaut. Wer die Übung am Trapez fehlerfrei zeigen kann, hat auch auf dem Boot keine Probleme mehr mit der Umsetzung.

Klimmzüge und Sit-ups

Am Trapez kann man ebenfalls Klimmzüge oder Sit-ups machen. Generell ist es das passende Sportgerät für jede Übung, bei der es darum geht, Körperspannung aufzubauen.

Das FlySet - ein Trapez für das Jukari-Workout

Training ist anstrengend, häufig langweilig und schweißtreibend. Insbesondere Frauen empfinden dies immer wieder so. Um dieses Problem zu lösen, haben ein amerikanischer Sportartikelhersteller und der Cirque du Soleil die Kräfte vereint und versucht, den alten Traum der Menschheit wahr werden zu lösen: Den Wunsch zu fliegen.

Wie eine neue Idee das Licht der Welt erblickte

Vor einigen Jahren suchte der Sportartikelhersteller Reebok nach Ideen für neue Produkte und befragte deshalb 15.000 Frauen in 25 Ländern zu ihren Sportgewohnheiten. Die Befragten klagten vor allem über die Langeweile und den mangelnden Spaß bei den Fitnessübungen. Reebok reagierte und entwickelte in Zusammenarbeit mit dem Cirque du Soleil das Jukari-Workout.

Der Untertitel des Trainings verrät, wie die Langeweile beim Sport bekämpft werden soll: Fit to Fly. Ziel beim Jukari-Workout ist es, die Schwerkraft für einen Moment zu überwinden. Grundlage dafür ist ein Trapez: Das sogenannte FlySet.

Das Herz der neuen Fitnessmethode: Das FlySet

Das FlySet besteht aus zwei flexiblen, aber robusten Seilen (meist aus Gummi gefertigt), die aus drei Strängen gebunden sind und von der Decke hängen. Am unteren Ende der Seile befinden sich Schlaufen, in denen die FlyBar befestigt werden soll. Dabei handelt es sich um eine mit Neopren beschichtete Stahlstange, die zwei Kilogramm auf die Waage bringt.

Es ist dem Sportler überlassen, wie hoch die FlyBar über dem Boden schwebt. Ungeübte Athleten sollten eine geringe Höhe wählen, um erst einmal auf gefahrlose Weise den korrekten Umgang mit dem FlySet zu erlernen.

Mögliche Übungen des Jukari-Workouts

Ist das FlySet korrekt installiert, kann das Training beginnen. Das Jukari-Workout schlägt verschiedene Übungen vor, bei denen möglichst viele Muskeln gedehnt und belastet werden sollen, der Spaßfaktor jedoch nicht zu kurz kommt. Inspiriert wurden diese von den Bewegungen der Artisten des Cirque du Soleil.

Die einfachste Übung in der Grätschsprung. Man setzt dazu das Trapez in Bewegung (Vor- und Zurücklaufen), sobald es ausreichend schwingt, zieht man sich durch einen Grätschsprung in die Höhe, so dass die FlyBar auf Brusthöhe liegt.

Ein spezielles Workout für die Beine ist das Bergsteigen. Statt der FlyBar steckt man die Füße durch die Befestigungsschlaufe.

Ausgangsposition ist der Liegestütz. Anschließend werden die Beine zur Brust gezogen, wodurch der Po in die Höhe geschoben wird. Diese Übungen sollten aufgrund der weitreichenden körperlichen Beanspruchung nur nach Einweisung durch einen Trainer oder eine Trainerin durchgeführt werden.

Kritik am Trapez: Verletzungsgefahr - Sind Trapeze für Kinder überhaupt geeignet?

Trapeze machen Spaß. Sie bieten die Chance, für einen kurzen Moment die Schwerkraft zu überwinden und auf diese Weise zu fliegen.

Insbesondere Kinder nutzen Trapeze deshalb gern. Eltern sehen dies mit gemischten Gefühlen, fürchten sie doch nicht zu Unrecht eine Verletzungsgefahr ihres Kindes - ratsam sind eine angemessene Vorbereitung und ausreichender Schutz.

Verletzungsgefahr auf dem Trapez: Mögliche Risiken

Ein Trapez bedeutet eine gewisse Verletzungsgefahr. Dieser Umstand ist nicht zu leugnen. Jeder Mensch, der eine Zirkusvorstellung besucht, sieht das gewaltige Sicherungsnetz, das die Gesundheit der Artisten schützen soll.

Grundsätzlich gibt es zwei Gründe, weshalb sich gerade Kinder auf dem Trapez verletzen: Stürze und Muskelprobleme. Beide Gefahrenquellen kann man durch eine ausreichende Vorbereitung und durch die Beachtung gewisser Sicherheitsvorschriften entschärfen.

Stürze

Eltern dürften die größte Angst vor Stürzen haben. Trapeze sind in der Höhe verstellbar. Je tiefer das Sportgerät hängt, desto kleiner ist die Gefahr, dass sich das Kind eine ernsthafte Verletzung bei einem Sturz zuzieht.

Allerdings können Stürze so unangenehm (schlechter Aufprallwinkel) verlaufen, dass die Höhe keine Rolle spielt. Für diesen Fall bieten Anbieter ein Sicherungsseil an, dass einen möglichen Sturz unterbindet.

Das Seil wird an einem Gürtel (oder Handgelenk) befestigt und zieht das Kind im Notfall zurück. Zusätzlich sollte man auf den Untergrund achten, über dem das Trapez hängt. Dieser sollte weich sein.

Am besten liegt eine Matte direkt darunter. Das bekannteste Trapez, die Schaukel, hängt nicht umsonst auf Kinderspielplätzen über Sand oder Gras, jedoch nie über Asphalt.

Probleme mit der Muskulatur

Zu unterschätzen ist jedoch auch nicht die Gefahr, die der Muskulatur durch die Benutzung des Trapez droht. Das Sportgerät beansprucht weit mehr Muskelgruppen, als das Kind ahnt.

Wenn man richtig schaukelt, wird beispielsweise auch der Rücken immer wieder gestreckt und gestaucht. Ist die Muskulatur nicht auf diese Belastung vorbereitet, passiert eine Zerrung oder ein Muskelfaserriss schnell.

Insbesondere untrainierte Menschen sollten deshalb vor der Benutzung des Trapez einige Aufwärmübungen durchführen. Kinder, die einfach nur spielen und Spaß haben möchten, werden dies in aller Regel nicht tun. Beruhigend für die Eltern kann dabei jedoch sein: Je öfter die Kinder am Trapez spielen, desto schneller stellt sich ihr Körper auf die Belastungen ein und die Verletzungsgefahr sinkt.