Sitzbälle eignen sich nicht als Bürosessel

Von Katja Grüner
13. Mai 2013

Einst zogen sie vermehrt in deutsche Büros ein, um die stressgeplagten Rücken von Mitarbeitern zu entlasten: die Sitzbälle. Eine Theorie ging lange Zeit davon aus, dass diese den Rücken kräftigen und besser sein als ein Bürostuhl, auf dem man stundenlang vor dem PC sitzt.

Mit dem Sitzen auf einem Gymnastikball dachte man, dass Haltungsschäden vermieden werden könnten, da der Körper die leichten Bewegungen des Balles ständig durch eigene Bewegung ausgleichen muss. Man meinte, dass dies die Rückenmuskulatur stärke und eine gerade Haltung fördere.

Sportwissenschaftler konstatieren jetzt jedoch, dass so ein Ball kein Sitzmöbel, sondern ein Trainingsgerät sei. Das dauerhafte Sitzen auf Bällen kann sogar größeren Schaden verursachen, so dass heute empfohlen wird, nicht länger als 30 Minuten am Stück den Ball als Sitzgelegenheit zu nutzen.

Weiterhin ist der Ball im Gegensatz zu einem Stuhl nicht höhenverstellbar, so dass kein ergonomisches Sitzen gewährleistet ist. Arbeitsschutzmediziner empfehlen hingegen immer wieder den Wechsel zwischen Sitzen, Stehen und Gehen am Arbeitsplatz, um den Rücken zu schonen und gesund zu erhalten.

Den Ball zu Gymnastikzwecken einzusetzen sei weiterhin jedoch von Vorteil. Mit Hilfe bestimmter Übungen lasse sich gut die Tiefenmuskulatur im Rücken trainieren, so die Sportwissenschaftler.