Rollschuhfahren für Kinder und als Ausdauertraining

Rollschuhfahren für Kinder und als Ausdauertraining: In der Tat ist Rollschuhfahren nicht nur ein beliebtes Freizeitvergnügen, sondern kann ganz gezielt zur Förderung der Kondition eingesetzt werden. Schon im Kindesalter ist es ein verbreiteter und beliebter Sport. Lesen Sie, warum das Rollschuhfahren bereits im Kindesalter sinnvoll ist und holen Sie sich Tipps zur Ausrüstung sowie Hinweise, wie man den Sport auch als Ausdauertraining einsetzen kann.

Von Kathrin Schramm

Ausdauertraining durch Rollschuhfahren

Auf den ersten Blick möchte man meinen, dass durch die Motorik des Rollschuhfahrens ins erster Linie die Beinmuskulatur angesprochen wird. Wer es nicht selbst probiert hat, der könnte Rollschuhfahren deshalb für einen recht einseitigen Sport halten. Doch dem ist nicht so.

Auf den Rollschuhen muss die Balance gehalten werden, und dazu werden die Arme ebenso eingesetzt wie der ganze Rumpf. Auch wenn der Rollschuhläufer dies häufig erst an seinem Muskelkater am nächsten Tag bemerkt, aber beim Rollschuhfahren werden tatsächlich sehr viele unterschiedliche Muskelgruppen gefordert.

Doch dieser ganzheitliche Aspekt allein macht noch kein Ausdauertraining aus. Von einem Ausdauertraining spricht man immer dann, wenn die einzelnen Übungseinheiten etwas länger dauern, und vor allem wenn sie im aeroben Bereich stattfinden.

Dies unterscheidet jedes Ausdauertraining vom Sprint: Es sollte stets so angelegt sein, dass es über einen längeren Trainingszeitrum hinweg durchgehalten werden kann und dass eine lockere Unterhaltung nebenbei möglich ist.

Durch Rollschuhfahren die Kondition trainieren

Wird das Rollschuhfahren im Freien und auf einer nicht begrenzten Fläche betrieben, dann bietet es sich als Ausdauertraining geradezu an. Am besten funktioniert dies, wenn dabei eine längere Distanz in einem gleichmäßigen Rhythmus überwunden werden kann.

Also zum Beispiel, indem man von einem Startpunkt bis zu einem weiter entfernten Zielpunkt fährt, und gegebenenfalls auch wieder zurück. Im Unterschied dazu werden beim Rollschuhfahren auf der Rollerbahn meist Kunststücke, Manöver und Drehungen geübt, und der Sportler befindet sich dabei nicht wirklich im Ausdauermodus.

Die gleichförmige Belastung regt die Kreislauftätigkeit an und stärkt das Herz-Kreislaufsystem. Jeder Anfänger oder Einsteiger sollte jedoch gut darauf achten, sich seinem noch untrainierten Körper nicht gleich allzu viel zuzumuten. Besser ist es, mit einem etwas bescheideneren Pensum zu beginnen und es langsam aber kontinuierlich zu steigern.

Mit etwas gutem Willen lassen sich fast überall geeignete rollschuhtaugliche Strecken oder Streckenabschnitte finden. An der frischen Luft und gemeinsam mit Freunden betrieben, vermittelt das Rollschuhfahren ganz nebenbei noch viel Freude und Spaß.

Die sanft gleitenden Bewegungsabläufe sind auch sehr gut für Menschen mit Gelenkproblemen geeignet. Anders als beim Joggen finden hier im Kniebereich nur sehr abgeschwächte Impulse statt. Das Körpergewicht wird durch die Rollbewegung vorwärts gebracht und muss nicht komplett getragen werden.

Neben der Tatsache, dass die aerobe Audauer verbessert wird, trägt das Rollschuhfahren auch dazu bei, den Fettstoffwechsel anzukurbeln. Dabei reicht ein mäßiges Tempo, ohne dass der Puls zu hoch ansteigt.

Die Belastung ist beim Rollschuhfahren stets gut steuerbar. Dies macht den Sport auch für Herz-Kreislauf-Patienten interessant.

Zudem profitieren auch Übergewichtige. Durch die fließenden Bewegungen kann der Rücken geschont werden. Steigert man hingegen die Geschwinigkeit und beugt den Oberköper nach vorne, steigt dadurch auch die Belastung für den Bereich der Lendenwirbelsäule.

Ebenfalls werden verbessert:

  • Reaktion
  • Beweglichkeit
  • Balance
  • Koordinationsfähigkeit
Weiße Rollschuhe mit roten Rollen und Flagge der USA
Weiße Rollschuhe mit roten Rollen und Flagge der USA

Dabei lässt sich das Rollschuhfahren schon im Kindesalter erlernen...

Rollschuhfahren für Kinder

Rollschuhe sind bereits für den Nachwuchs eine tolle Möglichkeit, sich sportlich zu bewegen; dabei kommt der Spaß natürlich auch nicht zu kurz. Neben der Tatsache, dass die Kleinen dadurch Bewegung bekommen, lernen sie auch, das Gleichgewicht zu halten. Zudem nehmen sie wenn auch zunächst begrenzt, am Straßenverkehr teil, was ihnen im späteren Leben helfen wird.

Wichtig ist, dass das Kind ein gewisses Mindestgewicht erreicht hat; dies sollte bei 30 Kilgramm liegen. Es gilt zudem, beim Kauf der Rollschuhe auf ein paar Punkte zu achten.

Generell sind Rollschuhe den Inlineskates vorzuziehen, da sie den kleinen einen sicheren Stand bieten. Durch die Stopper an der Vorderseite können auch Stufen begangen werden.

Bestenfalls sind die Rollschuhe größenverstellbar und wachsen mit dem Kind mit. Auf diese Weise müssen nicht jedes Jahr neue Rollschuhe gekauft werden. Das Gestell sollte stabil, das Kugellager von guter Qualität sein.

Die Rollschue sind im Idealfall nicht zu schwer, ansonsten können die Kinder schnell ermüden. Wer zum ersten mal auf Rollschuhen steht, profitiert von einer Rückrollsperre.

Kinderbeine in lila Hose mit Knieschonern auf gelb-grünen Rollschuhen
Kinderbeine in lila Hose mit Knieschonern auf gelb-grünen Rollschuhen

Vor allem wichtig für die kleinen Fahrer: Die Schutzausrüstung

Beim Rollschuhfahren ist die Schutzausrüstung ganz besonders wichtig. Gerade in den letzten Jahren gewinnt sie immer mehr an Bedeutung und auch an Beachtung. Fuhren viele von uns in ihrer Kindheit noch komplett ohne zusätzlichen Schutz, so gehört die Standardausrüstung heute bei Kindern zum Glück schon beim Kauf von Rollschuhen zum guten Ton.

Zwar ist die Verletzungsgefahr für Kinder auch nicht höher als für Erwachsene, doch Kinder erkennen viele Gefahren zu spät, sind mutiger und damit unvorsichtiger. Häufig können sie schwierige Situationen nicht richtig einschätzen, weil ihnen einfach die notwendige Erfahrung fehlt. Damit der viel zitierte Schutzengel nicht überstrapaziert wird, ist eine gute Schutzausrüstung besonders wichtig.

Handschoner

Bei Stürzen fängt der Mensch sich automatisch mit den Händen ab und landet auf den Knien. Sind Hände und Knie gepolstert und geschützt, so können die Stürze ohne Folgen bleiben. Mit Handschützern oder Handschuhen werden Schürfwunden an den Handballen vermieden.

Besondere Handprotektoren geben den Gelenken zusätzliche Stabilität und können Brüche verhindern. Zwar ist dies kein zuverlässiger Schutz, hat aber schon viele Unfallfolgen verhindert.

Knieprotektoren

Knieschoner mindern den Aufprall durch ihre Polsterung und schützen die Kniescheibe. Auch Bänder und Sehnen werden bei einem Sturz auf den Knieschoner nur wesentlich schwächer belastet. Prellungen und Blutergüsse werden durch Knieschoner weitgehend verhindert. In Kombination mit Schienbeinschonern leisten sie deshalb ganz besonders wertvolle Dienste.

Ellenbogenschützer

Eines der empfindlichsten Gelenke des menschlichen Körpers ist das Ellbogengelenk. Bei einem starken Aufprall auf Asphalt, wie er bei einem Sturz mit dem Rollschuh sehr schnell vorkommen kann, kann das Ellbogengelenk leicht zertrümmert werden.

Sehr häufig erfolgen die Stürze beim Rollschuhfahren nach hinten, wenn der Fahrer das Gleichgewicht nicht mehr halten kann und hintenüber kippt. Diese Stürze werden ebenfalls mit den Händen aufgefangen, häufig erfolgt der Reflex aber nicht so schnell wie nötig, und so treffen auch die Ellbogen auf dem Boden auf.

Der Helm

Wer auf den Rollschuhen höhere Geschwindigkeiten entwickelt und sein Fahrverhalten mehr dem des Inline Skatens angleicht, der sollte zusätzlich einen Helm tragen. Stürze auf den Kopf gehen meist nicht ohne schwerwiegende Folgen vonstatten, und ein Helm kann dazu beitragen, den Sturzimpuls abzumildern.

Die Verantwortung liegt bei den Eltern

Gerade bei Kindern ist es besonders wichtig, sie gut zu schützen. Eltern tragen die Verantwortung für das Wohlergehen ihrer Kinder und sollten darauf Wert legen, ihnen den Spaß des Rollschuhfahrens mit möglichst viel Sicherheit zu ermöglichen.

Ob als Erwachsener oder Kind - ab wann hat das Rollschuhfahren eine Rolle gespielt...?

Die Geschichte der Rollschuhe

Die Geschichte des Rollschuhlaufens kann nicht eindeutig nachvollzogen oder bewiesen werden. So ist zum Beispiel der Erfinder der Rollschuhe bis heute unbekannt.

Dies mag unter anderem daran liegen, dass sich das Rollschuhfahren in verschiedenen Regionen der Welt parallel entwickelte. Zeitliche Abläufe und die Beweggründe der einzelnen Sportler mögen dabei unterschiedlich motiviert sein.

Sicher ist jedoch, dass das Rollschuhlaufen später entwickelt wurde als das Eislaufen, ja sogar dass es von ihm abstammt. In zahlreichen unterschiedlichen Aufzeichnungen ist überliefert, wie verschiedene Personen versucht haben, Fortbewegungsmittel für den Sommer zu entwickeln, die ein Dahingleiten auf Untergrund ohne Eis ermöglichen.

Dass dabei das Rad zum Einsatz kommen sollte, das schien den Erfindern relativ schnell klar zu werden. Die Erkenntnis, das Rad durch die Rolle zu ersetzen, dauerte jedoch wesentlich länger.

Der Erfinder

Offiziell wird Jean-Joseph Merlin aus Huy in Belgien als Erfinder der Rollschuhe gehandelt. Im Jahr 1760 legte der erfindungsreiche Hersteller von Musikinstrumenten die ersten Rollschuhe vor.

Sie bestanden aus Schuhen mit je zwei großen Rollen, waren aber nicht steuerbar. Die Größe der Rollen verhinderte auch ein selbstständiges Bremsen.

Huy fuhr seine Rollschuhe selbst zu einem Maskenfest, und spielte dabei Geige. Die auffällige Darbietung wurde durch einen schweren Unfall beendet, als Huy in einen Spiegel fuhr und sich schwer verletzte.

Das erste Patent

Das erste US-Patent auf einen Rollschuh mit vier Rollen meldete im Januar 1863 der Amerikaner James L. Plimton an. Zwischen diesen beiden belegten Ereignissen sind jedoch auch unzählige Aufzeichnungen vorhanden, die das Bemühen um die Entwicklung der fahrbaren Untersätze dokumentieren.

Ein Volkssport ist geboren

Erst in den 1950er Jahren erlebte das Rollschuhfahren in Europa seine Glanzzeit. Es entwickelte sich nach und nach zum Volkssport, um letztendlich dann vor allem von Kindern betrieben zu werden.

Im Lauf der Zeit entwickelte sich die Technologie der Rollschuhe immer besser. Wurden sie zu Anfang unter die Schuhe montiert, so entstanden bald Riemenkonstruktionen, mit denen sie an- und abgelegt werden konnten.

In den 1970er Jahren wurde der Disco-Roller etabliert, der aus einem Spezialschuh mit vier festen Rollen und einem Stopper bestand. Der Sicherheitsaspekt rückte dabei mehr und mehr in den Vordergrund.

Die Erfindung der Inline-Skates

Die Entwicklung der heute üblichen Inline Skates, bei denen vier oder auch fünf Rollen in einer Linie unter dem Schuh verlaufen, ließ bis in die 1990er Jahre auf sich warten.