Prellball - Regeln, Spielfeld und Co.

Prellball ist ein Ballspiel, das als Mannschaftssportart betrieben wird. Es zählt in die Kategorie der so genannten Rückschlagspiele und wird in Turnieren ausgetragen. Mit leicht abgewandelten Regeln ist das Zweier-Prellball eine sehr viel schnellere und sportlichere Variante. Gespielt wird mit dem gleichnamigen Prellball. Lesen Sie alles Wissenswerte über die Sportart Prellball.

Von Kathrin Schramm

Prellball, der urdeutsche Mannschaftssport

Prellball ist eine offizielle Sportart des Deutschen Turnerbunds, der zweitgrößten Sportvereinigung in Deutschland, und entstand Mitte der 1920er Jahre. Damals haben die Turner nach einer Möglichkeit gesucht, mit Ballspielen das sonst eher mit harter Disziplin durchorganisierte Training aufzulockern.

Zehn Jahre später hatte sich Prellball in fast allen Turnvereinen durchgesetzt, wobei jede Turngruppe immer wieder spontan ihre eigenen Regeln vereinbarte. Eine weitere Dekade verging, bis der Turnerbund ein offizielles Regelwerk herausgab. Das gab gewissermaßen den Startschuss für die Entwicklung zum heutigen Wettkampfsport.

Im Jahr 1958 wurde auf dem Deutschen Turnfest in München der Prellball zum ersten Mal als eigenständige Sportart vorgestellt und seither mit einem organisierten Wettkampfbetrieb ausgeübt.

Geleitet wird der Sport vom Schiedsrichter. An ihm liegt die Entscheidung, ob (nicht) regelkonform gespielt worden ist. Voraussetzung ist die Beherrschung der Schiedsrichterordnung, Passordnung, Fachgebietsordnung und der Spielregeln.

Es gibt drei Kategorien, in die Schiedsrichter eingeteilt werden:

  • A-Schiedsrichter dürfen alles leiten; sie stellen die höchsten Schiedsrichter dar
  • B-Schiedsrichter dürfen Spiele auf Bundesebene und solche mit niedrigerer Wertung leiten
  • C-Schiedsrichter dürfen Spiele auf Landesebene und solche mit niedrigerer Wertung leiten

Um den B-Schein zu erhalten, ist der C-Schein Voraussetzung; für den A-Schein benötigt man den B-Schein.

Das Spielfeld und die Mannschaften

Die Größe des Spielfelds beträgt 8 mal 16 Meter, das ist etwas weniger als ein Volleyballfeld. In der Mitte ist das Feld mit einer Leine oder einem fünf Zentimeter breiten Netz getrennt, welches in einer Höhe von 40 cm gespannt ist.

Pro Spiel treten zwei Mannschaften gegeneinander an. Sie bestehen aus mindestens drei, meistens aber vier Spielern. Zusätzlich sind zwei Einwechselspieler erlaubt.

Die Auswechslungen können fliegend und beliebig oft erfolgen. Prellball wird mixed gespielt, im Wettkampf sind jedoch keine gemischten Mannschaften zugelassen.

Der Ball

Grundsätzlich eignet sich jeder gleichmäßig runde Spielball, der prall mit Luft gefüllt ist, als Prellball. In der Praxis wird man jedoch einen speziellen Ball wählen, dessen Größe und Gewicht für diese Sportart geeignet sind. So einen, der gut in der Hand liegt und der sich gut werfen und greifen lässt.

Größe und Gewicht

Hersteller bieten Prellbälle mit einem Umfang zwischen 62 und 68 Zentimetern an, dies sind auch die Wettkampfmaße. Das Gewicht von Prellbällen liegt zwischen 320 und 380 Gramm.

Durchschnittlich wird bei Prellbällen für Frauen von 350 Gramm ausgegangen. Der Ball für Herrenmannschaften wiegt meist 380 Gramm. Jugendliche im Alter zwischen 11 und 14 Jahren verwenden einen leichteren Ball, der zwischen 260 und 300 Gramm wiegt.

Das richtige Material

Sowohl beim Innen- als auch beim Außeneinsatz kommt es darauf an, dass das Material des Prellballs über eine möglichst hohe Abriebfestigkeit verfügt. Je nach Modell kommen Velourleder oder Nappaleder zum Einsatz.

Diese Naturmaterialien bieten eine besondere Griffigkeit und sind besonders robust. Aufgrund besserer Optik bieten Hersteller in voller Lederstärke durchgefärbte Bälle in den unterschiedlichsten Farbtönen an.

Eine besondere Tiefenimprägnierung verleiht ihnen Wasserfestigkeit und Pflegeleichtigkeit. Beide Eigenschaften bringen nicht nur im Außenbereich Vorteile, sondern auch in der Halle, da der Prellball neben Bodenverschmutzungen auch Handschweiß ausgesetzt ist. Selbst, wenn imprägnierte Bälle etwas teurer sind, zahlt sich diese Mehrausgabe schnell aus.

Herstellung und Preis

Gefertigt werden Prellbälle im Halbschalenprinzip, wie man es auch von Tennisbällen kennt. Beide Ballhälften sind nahtlos miteinander verklebt. Besonders hochwertige Bälle werden handgenäht.

Ein guter Prellball, der sich für den Freizeitbereich ebenso wie für den Vereinssport und den Einsatz bei Wettkämpfen eignet, ist über den Internethandel für etwa 80 Euro erhältlich, im Sportfachhandel kostet er entsprechend mehr. Dafür ist eine fachkundige Beratung inbegriffen.

Kaum jemand weiß, dass ein neuer Prellball erst eingespielt werden muss, bis er optimale Eigenschaften besitzt. In der Einspielphase sollte der Luftdruck zunächst auf 0,8 bar beschränkt werden. Später wird er auf 0,9 bar erhöht.

Die Regeln beim Prellball

Der Spielablauf selbst hat Ähnlichkeiten zum bekannteren Volleyball. Die Regeln des Prellballspiels hat der Deutsche Turnerbund (DTB) aufgestellt. Hier gilt die Ordnung für den Fachbereich Spiele (OFS).

Spielziel

Ziel des Spieles ist es, den Ball auf den Boden der eigenen Spielfläche zu prellen, und ihm dabei eine Flugrichtung in die gegnerische Spielhälfte mitzugeben. Zusätzlich wird der Ball so gespielt, dass es dem Gegner möglichst schwer fällt, ihn aufzunehmen. Eine Aufnahme des fliegenden Balles kann sowohl direkt aus dem Flug heraus oder auch nach dem Auftreffen auf den Boden erfolgen.

"Prellen"

Als "Prellen" wird das Hinabschlagen des Balles bezeichnet, das entweder mit der geschlossenen Faust oder dem Unterarm erfolgt. Dabei muss eine Abwärtsbewegung jedoch nicht nur beim Ball, sondern auch beim Unterarm oder der Faust erkennbar sein. Lässt ein Spieler den Ball nur passiv abprallen, so wird dies als technischer Fehler behandelt.

Boden- und Ballkontakte

Nach jedem Spielerkontakt darf der Ball innerhalb der eigenen Mannschaft nur einmal Bodenkontakt haben. Das bedeutet für den nächsten Spieler, dass er den Ball direkt aus der Luft annehmen muss. Pro Spielzug darf jeder Spieler den Ball nur einmal prellen. So lässt sich ein Spielzug in die drei Phasen einteilen:

  1. Aufnahme,
  2. Aufspiel und
  3. angriff.

Spätestens wenn der Ball zum dritten mal berührt wurde, muss er über die Linie zum Gegner fortbewegt werden.

Leine und Spieldauer

Die Spieler dürfen die Leine nicht berühren, auch der Ball muss ohne Berührung darüber fliegen. Jeder Fehler wird der gegnerischen Mannschaft als Punkt gutgeschrieben. Ein Spiel dauert 2x10 Minuten, Sieger wird die Mannschaft mit den meisten Punkten.

Zweier-Prellball - eine Variation vom Prellball

Zweier-Prellball ist eine Variante des Prellball Spiels, die sich mehr oder minder aus der Not entwickelt hat, wenn zu wenig Spieler für eine Mannschaft gefunden werden konnten. Mit leicht abgewandelten Regeln ist das Zweier-Prellball eine sehr viel schnellere und sportlichere Variante. Mehr darüber können Sie hier erfahren.

Eine Mannschaft beim regulären Prellball besteht aus vier Spielern, selten sind Mannschaften mit drei Spielern zu sehen. Beim Zweier-Prellball tritt eine Mannschaft mit nur zwei Spielern an, das heißt auf dem Spielfeld stehen sich 2 mal 2 Spieler gegenüber.

Spielverlauf und -dauer

Der Anschlag erfolgt innerhalb des Spielfelds. Die erste Ballannahme erfolgt mit der offenen Hand oder mit der Faust. Der Mitspieler nimmt den Ball mit der Faust oder mit dem Unterarm auf und spielt ihn direkt ins gegnerische Feld. Hierdurch unterscheidet sich der Zweier-Prellball vom herkömmlichen Prellball und das Spiel gewinnt an Dynamik. Bei den Pässen besteht die Möglichkeit des Anschneidens, was den Spielverlauf dramatisch beschleunigt.

Ein Match dauert 2x5 Minuten und ist somit kürzer als ein reguläres Prellball Match. Auch das Spielfeld ist mit einer Abmessung von 6x14 Metern deutlich kleiner. Die Leine hängt auf einer Höhe von 35 Zentimetern, also auch etwas tiefer.

Geschichtliches

Schon im Jahr 1925 erfand der Hesse Horst Hegemann den Zweier-Prellball, um ihn dann über Frankfurt, Hanau, Mannheim und Stuttgart weiter zu entwickeln. Am weitesten verbreitet ist der Zweier-Prellball aber nach wie vor in Hessen, wo er durch das Deutsche Turnfest in Frankfurt im Jahr 1983 an Bedeutung gewann. Seither ist das Zweier-Prellball einer der Programmpunkte der großen Veranstaltungen des Deutschen Turnerbundes sowie auch des HTV (Hessischer Turnerbund).

Die Spielregeln sind seit 1993 in der Ordnung des Deutschen Turnerbundes (DTB) fest geschrieben.

Der Hessische Turnerverband

Eine organisierte Meisterschaft im Zweier-Prellball wird bislang nur dort ausgetragen. Die Austragung erfolgt über 22 Spielklassen hinweg. Regelmäßig nehmen etwa 40 Vereine mit bis zu 500 aktiven Spielern an diesen Meisterschaften teil.