Handtrainer - Merkmale und Nutzen von Handtrainer, Handgelenktrainer und Fingertrainer

Je nach Aufbau und Einsatzgebiet sind mit einem Hand- und Handgelenktrainer bzw. auch Fingertrainer unterschiedliche Übungen möglich. Es kommen Druck-, Flieh- oder Zugkräfte zum Einsatz, die sich bei einigen Modellen in ihrer Intensität variieren lassen. Informieren Sie sich über die unterschiedlichen Hand-, Handgelenks- und Fingertrainer und lesen Sie über deren Nutzungsmöglichkeiten.

Von Kai Zielke

Handtrainer - Nutzen und Arten

Hand- und Handgelenktrainer arbeiten nach unterschiedlichen physikalischen Prinzipien. Insofern unterscheiden sie sich in ihrem Aufbau, aber auch in ihrer Anwendung. Wer sich einen Hand- und Handgelenktrainer zulegen möchte, sollte entscheiden, ob er mehr Wert auf die Vielseitigkeit des Gerätes oder auf das Training bestimmter Muskelgruppen legt.

Generell lassen sich Handtrainer vielfältig einsetzen. Man verwendet sie je nach Modell im Bereich des Fitnesstrainings als auch in der Therapie und Rehabilitation. Auch das Motoriktraining spielt eine wichtige Rolle. Handtrainer können je nach Form

  • die Wiedererlanung der Bewegungsfähigkeit nach Operationen und Verletzungen unterstützen
  • die Handmuskulatur stärken
  • die Fingerkoordination verbessern
  • die Beweglichkeit verbessern
  • die Griffkraft steigern

Eine gute Greifkraft ist in vielen Bereichen des Alltags sinnvoll, sei es beim Tragen von schweren Einkaufstaschen oder dem Öffnen von Flaschen und Konservengläsern. Schon beim Händeschütteln wird eine starke Hand als positiv wahrgenommen.

Im sportlichen Bereich kann die Greifkraft ebenfalls von Vorteil sein. So wäre sie etwa wichtig

  • beim Schlagen eines Balles
  • beim Fangen eines Balls
  • beim Klettern
  • beim Halten von Gewichten

Wichtige Muskeln

Ob man beim Greifen ausreichend Kraft aufwenden kann, ist abhängig von unterschiedlichen Muskeln. Man unterscheidet:

  • die Handkraft: wichtig für die Ausdauer beim Halten einer Griffposition
  • die Fingerkraft: steht für die Kraft der einzelnen Finger
  • die Daumenkraft: die Kraft, des Daumens, besonders beim Halten und Fangen von Gegenständen wichtig
  • die Handgelenkskraft: Stabilität der Handgelenke (z.B. beim Boxen wichtig) und entsprechende Ausdauer in einer bestimmten Position
  • die quetschende Kraft, mit der man Druck auf einen Gegenstand in der Hand ausübt

Im Folgenden stellen wir ein paar Handtrainer vor...

Aufbau und Anwendung der Fingerhantel

Einige Hand- und Handgelenktrainer trainieren bestimmte Muskelgruppen intensiv, so etwa die Fingerhantel. Sie besteht aus einer Dreiecksfeder, die mittels zweier Handstücke über den Widerstand zusammengepresst wird.

Die ergonomisch geformten Handstücke bestehen aus Kunststoff; bei hochwertigeren Modellen sind sie mit einer Schaumstoffschicht überzogen. Fingertrainer eignen sich für das intensive Beweglichkeits- und Krafttraining der Finger und Hände im Bereich des Sports, aber auch für den Wiederaufbau von Muskeln in den Fingern in den Bereichen Physiotherapie und Rehabilitation.

Trainingsset: Dehnband, Springseil, Handtrainer etc.
Trainingsset: Dehnband, Springseil, Handtrainer etc.

Aufbau und Anwendung des Power-Balls

Ein Trainingsgerät, das sehr vielseitig einsetzbar ist, ist der Power-Ball, Space-Ball oder GymTwister. Er besteht aus einer inneren Kugel, die als Rotor bezeichnet wird. Diese Kugel ist etwa 200 Gramm schwer und in einer Führungsschiene im äußeren Ball befestigt.

Der Rotor wird dadurch in Bewegung gebracht, dass der Sportler mittels Drehung seines Handgelenks die Rotationsachse des Balles verlagert. Der Rotor will dieser Kraft entgegen wirken.

So entstehen bis zu 10.000 Umdrehungen in der Minute bei einer Fliehkraft bis zu 15 Kilogramm. Je nach Intensität der Drehung, nach Richtung und nach Beanspruchung eines Gelenkes können mit diesem Hand- und Handgelenktrainer Finger, Hände, Unter- und Oberarme trainiert werden. Dieses Gerät wird hauptsächlich im Freizeitbereich eingesetzt.

Einstellbare Handgelenk- und Unterarmtrainer

Während vorgenannte Hand- und Handgelenktrainer sich in der Intensität des Trainingswiderstandes nicht einstellen lassen, gibt es auch Arten von Trainingsgeräten, die der Sportler seinem Bedarf anpassen kann. Beispielsweise unterschiedliche Modelle von Handgelenk- und Unterarmtrainern, die mittels Zugkraft bedient werden.

Sie besitzen dehnbare Widerstände - etwa Metallfedern in unterschiedlichen Längen und Stärken oder elastische Gummibänder, die gedehnt werden müssen. Die recht handlichen Geräte können Trainingswiderstände bis zu etwa 30 Kilogramm bieten.

Physiotherapeutische Behandlung am Unterarm mit einem grünen Igelball
Physiotherapeutische Behandlung am Unterarm mit einem grünen Igelball

Noppen- oder Physiobälle

Nach dem einfachsten Prinzip funktionieren Noppen- oder Physiobälle. Sie sind mit Luft gefüllt, welche als Trainingswiderstand für den Sportler dient.

Er muss versuchen, den Ball möglichst weit zusammen zu pressen. Bei entsprechender Wiederholung der Übung werden selbst mit diesem simplen Hand- und Handgelenktrainer Kraft und Ausdauer gestärkt.

Einsatzgebiete und Wirkung

Übungen mit Hand- und Handgelenktrainern stärken und lockern die Muskulatur in Fingern, Händen und Unterarmen. Sie kommen in verschiedenen Bereichen der Physiotherapie und des Sports zum Einsatz. Und auch bestimmte Musikergruppen nutzen sie zur Vorbereitung auf ihre Konzerte.

Gut für das Zehnfingerschreiben und Musizieren

Wer über eine klassische Ausbildung im Maschineschreiben verfügt, wird sich an die regelmäßigen gymnastischen Übungen mit Fingern und Handgelenken vor jeder Unterrichtsstunde erinnern. Die Muskulatur wird dabei gelockert, gedehnt und erwärmt.

Außerdem ist eine gewisse Kraft gefragt, wenn die Handgelenke beim Tippen nicht ungewollt abknicken sollen. Diese Dehnungs- und Kräftigungsübungen dienen nicht nur der Beweglichkeit, sondern sollen auch gewissen Erkrankungen, wie

vorbeugen.

Musikern, beispielsweise Drummern oder Bläsern, geht es ähnlich. Sie benötigen Beweglichkeit, Schnelligkeit und Kraft, um das Instrument über längere Zeit perfekt spielen zu können. Die Intensität des Trainings der Hände und Handgelenke lässt sich mit entsprechenden Hand- und Handgelenktrainern erhöhen.

In der Physiotherapie

Auch in der Physiotherapie finden Hand- und Handgelenktrainer Einsatz. Zum einen geht es bei bestimmten entzündlichen Erkrankungen der Gelenke und bei chronischen Muskel- und Nervenleiden darum, die Beweglichkeit des Patienten so lange wie möglich zu erhalten.

Erwähnt seien hier Arthritis und Parkinson. Auch wenn deren Ursachen vollkommen unterschiedlich sind, geht es doch darum, Versteifungen, die sich im Verlaufe der Krankheit unweigerlich ergeben, vorzubeugen beziehungsweise Krankheitsschübe aufzuhalten.

Zum anderen kommt es nach Schlaganfällen oder Verkehrsunfällen oft zu Lähmungserscheinungen in Händen und Fingern. Auch diese sollen durch ein intensives Hand- und Handgelenktraining beseitigt werden. Auch spastische Lähmungen können durch ein regelmäßiges Training positiv beeinflusst werden.

Beim Sport

Und natürlich gehört zu jedem Trainingsgerät ein Einsatzgebiet im Sport. Handgelenktrainer mit einstellbaren Widerständen eignen sich für

Die Einsatzgebiete von Hand- und Handgelenktrainern sind also sehr vielfältig. Da ihre Bauformen, Farben und Größen ebenso unterschiedlich sind, haben sich diese Trainingsgeräte sowohl im professionellen als auch im Freizeitsport bewährt.

Und seit einigen Jahren besitzt wohl auch fast jedes Kind einen kleinen Handgelenktrainer, wenngleich es weniger Wert auf den Kraftaufbau legen, sondern eher den Spaßfaktor genießen wird. Einen kleinen bunten Power-Ball, der durch rotierende Bewegungen Fliehkräfte bis zu 14 Kilogramm entstehen lassen kann.

Mögliche Übungen

Je nach Trainingsgerät lassen sich Hand, Handgelenk und Finger auf unterschiedliche Art und Weise stärken.

Übungen mit dem Powerball

Ein Trainingsgerät, das etwas Geschicklichkeit erfordert, ist der Power-Ball, auch unter dem Namen GymTwister bekannt. Mit ihm lassen sich

  • Finger
  • Handgelenke und
  • Unterarme

stärken. Es kommt immer auf das ausführende Gelenk und die Richtung der Drehbewegung an.

Zum Starten des Balles wird ein Startband mitgeliefert, das von Fortgeschrittenen nicht mehr benötigt wird. Ein Ende dieses Bandes wird in das Loch des Rotors geführt, dann wickelt der Sportler das Band entlang der Führung auf. Der Ball wird in so in eine Hand genommen, dass der Rotor nach oben zeigt; mit der anderen Hand wird das Band ruckartig aus der Führung gezogen.

Gleichzeitig führt die Hand, die den Ball hält, kreisförmige Bewegungen aus, die den Ball in Schwung bringen. Es geht darum, diesen Hand- und Handgelenktrainer so lange wie möglich in Rotation zu halten. Beim Trainieren entstehen Fliehkräfte bis zu 15 Kilogramm, die dem Trainingswiderstand entsprechen.

Um die Fingermuskulatur zu trainieren, wird der Power-Ball zwischen den Fingerspitzen gehalten; um die Handgelenke zu trainieren, umschließt man ihn mit der Hand. Die Muskulatur des Unterarmes wird gefordert, indem die kreisende Bewegung aus dem Ellenbogengelenk heraus erfolgt.

Übungen mit den Fingerhanteln

Fingerhanteln werden an den Griffenden gefasst und zwischen Fingern und Handballen zusammengedrückt. Das Training kann im Sitzen oder im Stehen erfolgen und ist sowohl im sportlichen Bereich als auch im beruflichen Alltag als Auflockerungsübung beliebt.

Wer Wert auf Ausdauer und Beweglichkeit legt, wiederholt die Übung 20-30 Mal in 5-7 Durchgängen. Wer dem Kraftaufbau mehr Bedeutung schenkt, absolviert 5-10 Wiederholungen in 3-5 Durchgängen.

Übungen mit dem Noppenball

Ein kleiner Gummi- oder Noppenball kann mit unterschiedlichem Kraftaufwand teilweise zusammengepresst werden. Dies trainiert die Gelenkigkeit der Finger und der Hände.

Es lassen sich aber auch unterschiedliche gymnastische Übungen mit ihm durchführen. Beispielsweise wird der Ball mit vorgestrecktem Arm und geradem Handgelenk eine Zeit gehalten, anschließend lässt man das Handgelenk abknicken und kehrt wieder in die Ausgangsposition zurück. Die Übung ist etwa 20 Mal zu wiederholen.

Frau massiert Handlfächen mit gelbem Igelball, weißer Hintergrund
Frau massiert Handlfächen mit gelbem Igelball, weißer Hintergrund

Verschiedene Preiskategorien

Hand- und Handgelenktrainer unterscheiden sich nicht nur in ihrem Aufbau. Auch verschiedene Preiskategorien werden innerhalb des Sortimentes im Sportfachhandel angeboten.

Preiskategorien gängiger Handgelenktrainer

Einfachste Hand- und Handgelenktrainer sind relativ kleine Gummibälle mit und ohne Noppen oder mit geriffelter Oberflächenstruktur. Diese besitzen einen Luftwiderstand, der sich durch Zusammendrücken des Balles teilweise überwinden lässt.

Da diese Bälle gut greifbar sind, werden sie nicht nur von Sportlern, sondern auch in der Rehabilitation und im Seniorensport eingesetzt. Preis und Qualität variieren je nach Hersteller. Die günstigsten Modelle sind bereits ab 2 Euro erhältlich.

Einige Hand- und Handgelenktrainer arbeiten nach dem Expander-Prinzip. Mittels Druck auf zwei Handgriffe lassen sich ein fester oder ein variabel einstellbarer Widerstand, respektive ein Federwiderstand, überwinden. Diese Trainer nennen sich Fingerhanteln. Im Internet sind sie ab etwa 10 Euro erhältlich, im Sportfachgeschäft kosten sie etwa 5 Euro mehr.

Preise des Power-Balls

Auf selbigem Preisniveau befindet sich das Basismodell des Power-Balls, der auch unter der Bezeichnung GyroTwister bekannt ist. Er ist mit unterschiedlichen Zusatzfunktionen erhältlich, die je nach Hersteller variieren. So kann er beispielsweise eine Drehzahlerkennung beinhalten.

Der Power-Ball besitzt sowohl einen Trainingseffekt für die Muskulatur der Hände und Handgelenke als auch einen Spaßfaktor. Deshalb ist er bei Sportlern ebenso beliebt wie bei Kindern.

Preiskategorie von Fingertrainern

Mit Einzelelementen für jeden Finger ist der Fingertrainer Gripmaster ausgestattet. Er wird von Extremsportlern, Kletterern und Musikern benutzt, die gezielt ihre Fingermuskulatur kräftigen wollen.

Der Fingertrainer passt sich in seiner Größe der Handfläche eines Erwachsenen an und ist zudem ergonomisch geformt. Sportler berichten über einen größeren Effekt als beim Training mit Dreiecksfedern, weil bei diesem Handtrainer jeder Finger für sich arbeiten muss.

Auch die Griffigkeit der Oberfläche wird als angenehm empfunden. Der Fingertrainer Gripmaster ist in drei unterschiedlichen Stärken erhältlich und kostet etwa 20 Euro.

Preiskategorien von Unterarm- und Handgelenktrainern

Unterarm- und Handgelenktrainer, die über eine Führungsschiene zwischen Unterarm und Handfläche verfügen, fordern die Zugkraft. Sie lassen sich in der Intensität des Widerstandes variabel einstellen und besitzen obendrein Möglichkeiten zur Veränderung der Griffposition.

Somit sind an diesem Trainingsgerät Vorwärts- und Rückwärtsbewegungen möglich, wodurch dieses Gerät ein variables Trainingsprogramm zulässt, das auch gern von Profisportlern genutzt wird. Diese Hand- und Handgelenktrainer bestehen aus gehärtetem Kunststoff. Sie sind für 20 Euro erhältlich.