Billardqueues - Merkmale, Nutzen und Handhabung

Gute Billardspieler unterscheiden sich von schlechten durch die Handhabung des Billardqueues. Bei kaum einem Spiel werden so viele Fehler im Umgang mit dem Spielgerät gemacht, wie beim Billard. Für die korrekte Ausführung eines Stoßes gilt es eigentlich nur, den korrekten Mix aus Lockerheit und Präzision zu finden. Lesen Sie über die Merkmale, den Nutzen und die richtige Handhabung des Billardqueues.

Christian Steinfort
Von Christian Steinfort

Aufbau und Eigenschaften eines Queues

Fast jeder Mensch hat schon einmal Billard gespielt. Unerfahrene Spieler glauben dabei häufig, dass der Queue (französisch für Spielstock, früher für den Schwanz von Vögeln) aus einem Stück gefertigt ist; dabei besteht das Spielgerät aus acht verschiedenen Teilen. Die Wahl des Materials für den Billardqueue verrät dabei bereits einiges über den Spieler.

Der Aufbau eines Queues

Ganz oben auf dem Spielgerät liegt die Pomeranze. Diese Lederkappe kann ein- oder mehrschichtig sein und ist in der Regel aus Schweinsleder gefertigt.

Ihr Durchmesser beträgt zwischen zwölf und dreizehn Millimeter beim Poolbillard. Bei anderen Varianten des Spiels (z.B. Snooker) ist sie etwas schmaler.

Sie sollte abgerundet sein und gilt als anfällig für Verschleiß. Deshalb muss sie regelmäßig kontrolliert werden.

Unter der Pomeranze liegt die Ferrule. Sie besteht meist aus Kunststoff oder Elfenbein. Ihre Aufgabe ist es, den Rest des Queues vor harten Stößen zu schützen.

Es folgt das Oberteil bzw. der Schaft. Dieser besteht aus Holz.

Es ist wichtig, dass das Oberteil leicht gleiten kann. Der Schaft sollte deshalb regelmäßig mit Reinigungsmitteln gepflegt werden.

Unter dem Schaft setzt der Zierring an. Dieser schützt das hölzerne Oberteil vor dem Unterteil, das meist aus Kunststoff oder ebenfalls Holz gefertigt ist.

Direkt nach dem Zierring schließt das Verbindungsstück Joint an. Es besteht aus Messing oder Kunststoff bei preiswerten Spielgeräten.

Bei hochwertigen Queues ist es aus poliertem Stahl. Es folgt das lackierte Unterteil, der Forearm. Dieser ist aus Kunststoff, Holz und selten auch aus Aluminium.

Hinter dem Unterteil liegt das Griffband. Es kann aus Nylon, Super-Grip oder Irish Linen bestehen, die Holz umfassen und einen komfortablen Griff garantieren sollen. Profispieler testen regelmäßig verschiedene Varianten des Griffbands.

Der Queue schließt mit dem Endstück, der But Cap, ab. Außen ist dieses ein Gummipuffer. Im Inneren befindet sich eine Gewichtsschraube.

Nahaufnahme Billardkugeln, Billardkreide und Billardqueue
Nahaufnahme Billardkugeln, Billardkreide und Billardqueue

Der Einfluss des Materials auf die Spieleigenschaften

Gewicht und Länge der Queues können beträchtlich variieren. Grund ist meist die Verwendung unterschiedlicher Holzarten für das Spielgerät. Wird (das günstige) Raminholz beispielsweise für das Oberteil verwendet, sind Stöße mit größere Wucht möglich, dafür leidet das feine Spiel.

Geübte Spieler entscheiden sich daher meist für Ahornholz. Dieses ist zwar teurer, aber auch flexibler.

Anfänger bevorzugen meist schwere Queues aus wenig flexiblen Materialien, weil diese eine gewisse Dynamik im Spiel garantieren. Je mehr Erfahrung ein Spieler hat, desto eher tendiert zu flexibleren Spielgeräten, mit denen auch komplizierte Spielsituationen gelöst werden können.

Aufbau und Funktion eines Hilfsqueues

Beim Billard reicht manchmal die eigene Armlänge und die Größe des Queues nicht mehr. Zu diesem Zweck kommt ein so genannter Hilfsqueue zum Einsatz. Nur eine Legende ist jedoch, dass dieser auch Oma genannt wird, da er ähnlich hilfreich für das Spiel, wie eine Großmutter für eine Familie ist.

Einsatz des Hilfsqueues

Ein Poolbillardtisch ist 2,5 Meter lang und 1,2 Meter breit. Ein Snookertisch ist mit 3,5 Meter Länge und 1,7 Meter Breite sogar noch größer. Durch diese Ausmaße kann es passieren, dass der Spielball ohne Hilfe nur noch sehr schwer zu erreichen ist.

Für diesen Zweck wird mit jedem Tisch standardisiert ein Hilfsqueue mitgeliefert. Dieser verlängert die Stoßlänge eines Spielers um mehr als einen Meter.

Aufbau eines Hilfsqueues

Eine "Oma" hat gewöhnlich eine Länge von 145 Zentimeter. Beim Snooker gibt es aufgrund der noch größeren Ausmaße des Tisches Hilfsqueues mit einer Länge von 220 Zentimeter.

Außerdem kann bei dieser Form des Billard auch eine Verlängerung für den eigentlichen Spielqueue (normale Länge zwischen 145 und 148 Zentimeter) eingesetzt werden.

Der Hilfsqueue, der von manchen Spielern auch "Brücke" genannt wird, besteht aus einem Holzstab, bei dem eine Messingspitze aufgesetzt ist. Diese gibt es in unterschiedlichen Formen.

Üblich ist vor allem das X. Immer häufiger ist jedoch auch die "Spinne" (manchmal auch nach der englischen Vokabel als "Spider" bezeichnet).

Die "Spinne" dient als erhöhter Hilfsqueue. Ihr Einsatz ist vor allem gefragt, wenn es darum geht, dass der Spielball von Objektbällen des Gegners umringt ist, die überspielt werden müssen.

Seltener ist der "lange Schwanenhals". Dieser sieht der "Spinne" ähnlich, erfordert aber mehr Feingefühl beim Spiel.

Um die Hilfsqueues an alle Spielsituationen anzupassen, sind die Produzenten dazu übergegangen, zum einen "Omas" zu fertigen, deren Kopf mit unterschiedlichen Messingspitzen ausgestattet werden kann.

Zum anderen gibt es aber auch immer mehr Hilfsqueues, die mit einem Teleskoparm ausgestattet sind. Dieser ermöglicht es, bei Bedarf weitere Verlängerungen anzuschrauben.

Weitere Verlängerungen des Queues

Besonders beim Snooker werden zudem weitere Verlängerungen verwendet, die man auf den eigentlichen Queue aufschraubt oder aufstülpt. Um ein höheres Anspielen zu erreichen, legt man teilweise auf den Hilfsqueue den Standardhilfsqueue.

Zwei Queues mit Kreide neben Billardkugeln
Zwei Queues mit Kreide neben Billardkugeln

Merkmale des Break- und Jumpqueues

Ebenso bekannt ist der Break- und Jumpqueue. Hierbei kann man einen teil des Unterteils abschrauben. Auf diese Weise erhält man einen leichteren Queue, mit dem man den Jump-Shot leichter ausführen kann - bei diesem wird beim Poolbillard der Stoßball über ein Objektball geführt.

Auch in der vollen Länge haben diese Queues ihre besondere Verwendung. So führt man damit den so genannten Break, den Eröffnungsstoß aus.

Doch beim Snooker und Karambolage werden diese Stöße nicht angewendet. Bälle zu überspringen, zählt zu den selten ausgeübten Spieltaktiken,da hier eine hohe Fehlerquote sowie Ungenauigkeiten vorliegen.

Die richtige Handhabung des Queues

Beim Billard haben die beiden Hände des Spielers spezielle Funktionen. Ist man beispielsweise Rechtshänder, so ist diese Hand die so genannte "Stoß- oder Halthand". Die andere Hand dient als Führhand.

Die Spitze des Queues wird Pomeranze genannt. Allein sie bestimmt durch die Höhe des Anstoßes (die Stoß-Ebene) einen beschleunigten, gebremsten oder normalen Lauf des Spielballes (die weiße Kugel).

Das typische Fehlerbild

Der klassische Fehler bei der Handhabung des Queues liegt in der Verwendung der Stoßhand. Das Spielgerät wird umklammert, als sei es ein Schläger.

In diesem Fall hilft allerdings die Übersetzung des Wortes "Queue", um deutlich zu machen, wie man den Stock tatsächlich halten sollte. "Queue" bedeutet "Schwanz" oder "hinteres End". Das Spielgerät dient sozusagen als natürliche Verlängerung des Spielers.

Der korrekte Stoß

Deshalb wird der Queue nicht umklammert, sondern locker umfasst. Der Arm der Stoßhand ist dabei leicht nach unten gesenkt.

Bis auf den Daumen werden alle Finger der Stoßhand leicht gekrümmt und umfassen den Queue um die Unterseite. Das Spielgerät liegt locker in den Fingern.

Stabilisiert wird er durch den Daumen. Dieser liegt auf der Oberseite des Queues auf und fixiert diesen so.

Die Führhand umfasst den Queue weiter vorn und sorgt zum einen für die genaue Zielrichtung der Pomeranze und garantiert zum anderen für eine gleich bleibende Stoß-Ebene. Das Spielgerät sollte durch die Finger der Führhand locker rutschen können. Wie genau der Einsatz dieser Hand geschieht, ist von Spieler zu Spieler individuell.

Es folgt eine Pendelbewegung des zur Stoßhand gehörigen Arms. Die Stoß-Ebene bleibt dabei unverändert.

Die Pendelbewegung dient dazu, den richtigen Krafteinsatz für den folgenden Stoß zu finden. Es gilt die goldene Regel "weniger ist mehr".

Hat man das Gefühl, den richtigen Krafteinsatz gefunden zu haben, wird der Stoß ausgeführt. Der Queue wird danach nicht ruckartig zurückgerissen, sondern macht die Bewegung des Stoßes mit und wird dann langsam zurückgezogen.