Billardkugeln - Merkmale und Unterschiede

Ein eigenes Billardtisch ist der Traum der meisten Spieler. Dazu gehört neben dem eigenen Queue auch ein Satz hochwertiger Billardkugeln. Die Preise schwanken dabei beträchtlich (teilweise um das Zehnfache) - entscheidend sind Spielform, Ausgewogenheit, Marke, Belastbarkeit und der mögliche Schutz vor Feuer. Lesen Sie über die Merkmale und Unterschiede von Billardkugeln.

Von Kai Zielke

Billardkugeln - Merkmale und Unterschiede

Die Preise für Billardkugeln unterscheiden sich nach den unterschiedlichen Varianten des Spiels. Je mehr Kugeln benötigt werden, desto höher sind die Kosten.

Ein Satz für Pool (eine Kugel hat einen Durchmesser von 57,2 mm) hat die Stärke von 16 Kugeln, ein Set für Snooker hat 22 Bälle (Durchmesser pro Kugel 52,5 mm), Carambolage (Durchmesser 61,5 mm) kommt sogar mit nur drei Kugeln aus. Die Preisunterschiede, die sich für Sätze in einer speziellen Spielform ergeben, resultieren aus den Eigenschaften der Kugeln, die gemeinhin als "Qualitäten" bezeichnet werden.

Die unterschiedlichen Qualitäten von Billardkugeln

Die Kugeln müssen über eine perfekte Ausgewogenheit (dies bedeutet, sie sind exakt im Gleichgewicht) und eine große Belastbarkeit verfügen. Um diese beiden Eigenschaften zu garantieren, sind die Bälle heutzutage nicht mehr aus Elfenbein gefertigt, denn dieses weist zu große Abnutzungserscheinungen auf.

Inzwischen wird Phenolharz verwendet. Marktführer ist das belgische Unternehmen Saluc. Das von ihnen verwendete Phenolharz bezeichnet die Firma auf den entsprechenden Produktbeschreiben als Aramith.

Neben Ausgewogenheit und Belastbarkeit müssen die Kugeln über einen perfekten Rückprall und einen angemessenen Schutz vor äußeren Einflüssen verfügen. Dies betrifft vorbeugenden Maßnahme gegen Schmutzschäden (vor allem Verstaubung, da Kugeln oft wochenlang unberührt im Schrank liegen) ebenso wie einen möglichen Flüssigkeitsbefall (in Billardsalons kommt es immer wieder zu Unfällen mit Getränken).

Einige Sätze sind sogar vor Brandspuren geschützt. Je mehr dieser Schutzmechanismen existieren, desto mehr steigt der Preis an.

Sonstige Preis-beeinflussende Faktoren

Die Preise für Kugeln unterscheiden sich außerdem anhand einiger weiterer Faktoren. So können Sätze erworben werden, die den offiziellen Richtlinien der DBU (Deutsche Billard Union) entsprechen und als solche auch für Turniere zugelassen wären.

Daneben ist außerdem die äußere Verarbeitung der Bälle von Bedeutung. Bei Einsteigersätzen sind die Kugeln in den zugewiesenen Farben lackiert, die Zahlen sind aufgemalt, anschließend werden die Kugeln versiegelt.

Teurere Spielsätze verfügen über einen hochwertigeren Lack, außerdem ist die Nummer nicht aufgemalt, sondern per Laser eingebrannt. Auf Wunsch fertigen manche Hersteller sogar individuelle Kugeln an, bei denen noch der Name des Besitzers oder eine spezielle Widmung eingebrannt werden kann.

Nahaufnahme Billardkugeln, Billardkreide und Billardqueue
Nahaufnahme Billardkugeln, Billardkreide und Billardqueue

Die Kugeln beim Poolbillard

Die beliebteste Form des Billard ist Poolbillard. Im Mittelpunkt stehen 16 Kugeln. Aber nur die 170 Gramm Lebenswille eines Balls vermögen es, die Fantasie der Spieler zu beflügeln.

Grundsätzlich wird beim Poolbillard zwischen dem weißen Spielball und den 15 Objektbällen unterschieden. Nur der Spielball darf mit dem Queue berührt werden. Offizielle Turnierkugeln haben einen Durchmesser von 57,22 Millimeter und wiegen 170 Gramm pro Stück.

Farben und ihre Bedeutung

Die Objektbälle werden nach "Voll", "Halb" und "Schwarz" unterschieden. Die Namen bezeichnen die Farbfüllung der aus Phenolharz gefertigten Bälle.

Die Kugeln tragen die Nummern 1 bis 15. Die "Vollen" tragen die Eins bis Sieben, die "Schwarze" wird mit der Acht gekennzeichnet, und die "Halben" mit der Neun bis 15.

Die Kugeln werden außerdem farblich nach

  • Gelb (1/9)
  • Blau (2/10)
  • Rot (3/11)
  • Lila (4/12)
  • Orange (5/13)
  • Grün (6/14) und
  • Braun (7/15)

getrennt. Bei Kugeln, die in TV-Übertragungen zu sehen sind, wird die Farbwahl meist etwas variiert, um die Erkennbarkeit zu steigern.

Billardtisch mit Billardkugeln
Billardtisch mit Billardkugeln

Die Magie der Kugeln

Die wichtigste Eigenschaft der Bälle ist Beweglichkeit. Sie müssen unbehindert rollen und stoßen können.

Während professioneller Spiele werden sie deshalb von einem Offiziellen mehrfach gesäubert. In Kneipen dürfte es dieses Problem gewesen sein, dass für einen mächtigen Aberglauben gesorgt hat.

Viele Spieler fühlen sich von bestimmten Kugeln regelrecht verfolgt und schwören, auf diesen lege ein Fluch. Andersherum gibt es auch Spieler, die behaupten, mit einem bestimmten Kugel-Set gelänge ihnen "alles".

Die schwarze Acht

Nahaufnahme Billardqueue stößt auf Billardkugel
Nahaufnahme Billardqueue stößt auf Billardkugel

Aber nur eine Kugel des Spiels genießt den allgemein akzeptierten Ruf, magischer Natur zu sein: Die schwarze Acht. Sie ist der spielentscheidende Ball, der als letzter in eine der sechs Taschen versenkt werden muss. Vorher darf sie nicht direkt angespielt werden.

In schöner Regelmäßigkeit kippen Spiele "auf der Acht". Der Respekt der Spieler vor dem schwarzen Ball ist derart groß, dass man meinen könnte, dieser verfüge über ein Eigenleben. Wohl deshalb übt Pool diese ungebrochene Faszination aus.

Die Kugeln beim Snooker

Während Pool-Billard weite Verbreitung überall auf der Welt quer durch alle Bevölkerungsschichten gefunden hat, betrachten viele Menschen Snooker aus einer gewissen Distanz. Diesem Spiel, dem englische Kolonialoffiziere zum Durchbruch verhalfen, haftet ein gewisser Standesdünkel an. Dieser spiegelt sich tatsächlich in den Kugeln wieder.

Der Spielball und die Objektbälle

Beim Snooker wird, genau wie beim Pool, zwischen dem weißen Spielball (auch Cue Ball genannt) und den restlichen Objektbällen unterschieden. Nur der Spielball darf mit dem Queue berührt werden.

Die 21 Objektbälle teilen sich nach sieben unterschiedlichen Farben auf. Diese stehen für eine hierarchische Ordnung der Bälle.

Dies bedeutet, jeder Farbe ist eine gewisse Anzahl von Punkten zugeordnet, die der Spieler durch das Einlochen der Kugel erhält. 15 der Objektbälle sind rot (ein Punkt), je ein Ball ist gelb (zwei Punkte), grün (drei Punkte), braun (vier Punkte), blau (fünf Punkte), pink (sechs Punkte) und schwarz (sieben Punkte).

Gewichte, Größen und Material

Eine Kugel beim Snooker wiegt zwischen 130 und 150 Gramm. Ihr Durchmesser beträgt 52,5 Millimeter.

Snooker-Kugeln sind im Vergleich zu allen übrigen Billard-Varianten etwas kleiner. Das Gewicht der einzelnen Kugeln darf pro Spielset maximal um drei Gramm differieren. Die Kugeln beim Snooker sind in heutiger Zeit aus Phenolharz gefertigt.

Billardspieler locht Billardkugel ein
Billardspieler locht Billardkugel ein

Die Kugeln beim Carambolage

Carambolage (häufig auch Karambol) ist wohl die kunstvollste Form des Billard. Diese Variante des Spiels kommt mit nur drei Kugeln aus. Die Errungenschaften des modernen Zeitalters haben aber auch vor dem Billardtisch nicht halt gemacht: So sind die Zeiten lange vorbei, in denen ein Elefant seine Zähne für die Freude der Carambolage-Spieler opfern mussten.

Ein Blick in die Spielregeln

Genau wie bei den anderen Varianten des Billard (vor allem Pool und Snooker) werden die Kugeln auch beim Carambolage-Spiel als "Bälle" bezeichnet. Es gibt drei Bälle.

Einer ist rot, einer ist weiß und der letzte gelb. Alternativ kann dieser auch weiß sein und mit einen Punkt tragen, um ihn zu unterscheiden. Gelb und weiß sind dabei die "Spielbälle" (Manches Regelwerk spricht von nur einem "Spielball" und zwei "Objektbällen").

Beide Akteure am Tisch haben ihren persönlichen "Spielball", mit dem sie die gesamte Partie bestreiten. Anders als bei den anderen Billard-Varianten geht es beim Carambolage-Spiel nicht darum, die Kugeln einzulochen, sondern um Präzision. Der Tisch hat deshalb keine Löcher (im Fachjargon: "Taschen").

Ziel ist es vielmehr, den eigenen Ball so zu stoßen, dass er die beiden anderen Kugeln berührt ("karamboliert"). Schafft der Spieler dies, erhält er einen Punkt und darf weiterspielen. Das Spiel findet sein natürliches Ende, wenn ein Spieler die vorher festgesetzte Punktzahl erreicht.

Material und Größe

Früher wurden die Kugeln für das Carambolage-Spiel aus Elfenbein gefertigt. Die ersten Billardspieler waren Offiziere der englischen Armee, die in Indien stationiert waren. Diese wählten das Material, weil es edel, hart, aber formbar und scheinbar in unendlicher Menge vorhanden zu sein schien.

Aufgegeben wurde diese Praxis nicht etwa aus Tierschutzgründen, sondern schlicht deshalb, weil Elfenbein ein ungeeignetes Material für Billardkugeln ist. Die Bälle nutzen sich ab und zeigen deutliche Benutzungsspuren, die einen fairen Spielverlauf unmöglich machen. Inzwischen werden deshalb Kunststoffe eingesetzt.

Hochwertige Kugeln für das Carambolage-Spiel werden heutzutage aus polyesterfreiem Phenolharz (häufig als Aramith oder Carom Aramith bezeichnet) gefertigt. Sie haben einen Durchmesser von 61,5 Millimeter und wiegen zwischen 205 und 220 Gramm.

Die Kugeln beim Russischen Billard

Die Variante des Russischen Billards - auch Pyramide genannt, ist hierzulande nicht besonders bekannt. Im Billardsport handelt es sich bei diesen um die größten und schweren Kugeln.

Sie haben ein Gewicht von etwa 204 Gramm und einen Durchmesser von 68 Millimeter. Neben dem roten Anstoßball gibt es 15 weiße durchnummerierte Bälle. Nach dem Anstoß wird auch der rote Ball zum Objektball und die weißen können auch als Stoßbälle verwendet werden.

Die Geschichte der Billardkugel

Billard gehört heute zu den beliebtesten Spielen weltweit. Das Versenken von Billardkugeln begeistert jeden Tag Millionen von Menschen überall auf der Erde. Dabei war es ein weiter Weg vom Spiel für Könige zum Massenphänomen, wie die Geschichte der Billardkugel zeigt.

Queue neben orangener Billardkugel mit der Nummer 13
Queue neben orangener Billardkugel mit der Nummer 13

Die Ursprünge des Billards

Die Bezeichnung Billard stammt aus dem Französischen vom Wort "Bille" ab. Dieses bedeutet "kleine Kugel".

Die andere (falsche) Schreibweise "Billiard" entstammt der englischen Sprache. Ob das Spiel allerdings tatsächlich in England seinen Anfang genommen hat, ist bis heute nicht geklärt.

Bereits im 13. Jahrhundert soll es Spiele in Europa gegeben haben, bei denen Kugeln mit Stöcken gestoßen worden. Billard ist daher vermutlich mit Cricket, Golf und Croquet verwandt.

Im 16. Jahrhundert war das Spiel in allen europäischen Königshäusern ein fester Bestandteil des Unterhaltungsprogramms. Besonders großen Anklang fand Billard in Frankreich. Das Nachbarland nimmt für sich in Anspruch, das Geburtsland des Spiels sein.

Die ersten detaillierten Billard-Regeln erschienen allerdings 1674 in englischer Sprache. Im Laufe der Zeit entwickelten sich verschiedene Billard-Versionen, wie zum Beispiel Pool, Snooker oder Carambolage. Im 19. Jahrhundert fand das Spiel endgültig zu den Formen, in denen es bis heute gespielt wird.

Weitere Entwicklung

Die Billardkugeln stehen im Zentrum des Spiels. In den Anfangstagen wurden diese aus Elfenbein gefertigt. Dies hatte allerdings verschiedene Nachteile.

Zum einen waren die Kugeln (die häufig auch als Bälle bezeichnet werden) dadurch sehr teuer. Dies war einer der Hauptgründe, warum Billard anfangs dem wohlhabenden Adel vorbehalten war.

Außerdem nutzte sich das Elfenbein rasch ab. Die Spielgeräte mussten deshalb häufig nachgeschliffen werden und waren daher nicht mehr gleich groß.

In der Mitte des 19. Jahrhunderts hat ein irischer Emigrant in den USA genug von diesem Problem. 1863 bot Michael Phelan 10.000 US-Dollar Belohnung für eine geeignete Alternative zum Elfenbein.

Der Gewinner dieser Ausschreibung wurde John Wesley Hyatt. Dieser fand im Jahr 1869 einen Thermoplasten (verformbare Kunststoffe), der den Ansprüchen genügte.

Im 20. Jahrhundert wurde die Billardkugel nochmals überarbeitet. Mittlerweile bestehen diese aus Phenolharz (die Bezeichnung des bekanntesten Werkstoffs laut Aramith). Die modernen Bälle weisen im Vergleich zu den früheren Exemplare deutlich bessere Rolleigenschaften und eine verbesserte Widerstandsfähigkeit auf.