Balancieren - Nutzen, Übungsmöglichkeiten und passende Geräte

Balancieren macht Spaß, nicht nur Kindern, sondern auch Erwachsenen. Ganz nebenbei fördert es auf spielerische und spaßige Weise den Gleichgewichtssinn und damit die allgemeine Koordinationsfähigkeit und Gesundheit. Balancieren wirkt sich auch positiv auf geistige Fähgikeiten wie die Konzentrations-, Lern- und Merkfähigkeit aus. Eine Freizeitbeschäftigung also, die das Angenehme mit dem Nützlichen verbindet. Lesen Sie über den Nutzen des Balancierens und informieren Sie sich über passende Geräte.

Von Kathrin Schramm

Balancieren - Nutzen und Übungsmöglichkeiten

Egal ob Kinder, Jugendliche oder Erwachsene, die meisten an Bewegung interessierten Menschen haben Spaß daran, an verschiedenen Sportgeräten ihre Balancefähigkeiten zu verbessern und zu trainieren. Hierbei wird nicht nur die Motorik, sondern auch die Konzentrationsfähigkeit und die Koordinationsfähigkeit geschult.

Zu den weiteren Vorzügen des Balancetrainings gehören

  • eine gesündere Körperhaltung
  • die Lockerung von verspannten Muskeln sowie
  • die Entspannung.

Solche Übungen können mithilfe von diversen Geräten absolviert werden; doch auch ohne solcher Hilfsmittel finden sich passende Ideen, wie etwa

  • den Einbeinstand
  • das Halten des Oberkörpers in einer bestimmte Position oder
  • die Bewegung der Arme.

Im Folgenden geben wir ein paar Übungsvorschläge.

Für den Einbeinstand nimmt man eine aufrechte Haltung ein und stellt die Füße hüftbreit auseinander. Nun hebt man ein Bein zur Seite an und vergrößert den Winkel; er sollte mindestens 45 Grad betragen.

Zwischen diesen beiden Positionen sollten die Arme gleichmäßig auf- und abbewegt werden. Anschließend hält man eine feste Standposition und balanciert dann den Oberkörper aus.

Wichtig ist, den Bauch während der Übung leicht anzuspannen. Anschließend wechselt man die Seite.

Die zweite Übung ist das Knieheben mit Außenrotation. Man stellt sich aufrecht hin und streckt die Arme auf Höhe der Schultern nach vorne aus. Nun winkelt man ein Bein an; das Knie befindet sich dabei höchstens auf Hüfthöhe.

Das Bein wird nun nach außen und danach wieder zurückgedreht. Diese Bewegung sollte mehrmals erfolgen, bevor man dann die Seite wechselt. Wichtig ist eine feste Standposition sowie eine Spannung in Gesäß und Bauch.

Beim Einbeinstand auf instabilem Untergrund stellt man sich auf eine zusammengerollte Gymnastikmatte. Ein Fuß wird nun auf dem anderen abgesetzt.

Man streckt die Arme über den Kopf; dabei liegen die Handflächen zusammen. Die Position wird einige Sekunden gehalten. Auf ein Wackeln sollte möglichst verzichtet werden.

Nun werden die Arme wieder nach unten bewegt. Nach einem kurzen Moment wechselt man die Seite. Die Übung lässt sich durch das Schließen der Augen erschweren.

Zu empfehlen ist auch der Butterfly im Einbeinstand. Man beugt sich aus dem Stand heraus nach vorne und streckt ein Bein nach hinten, sodass es mit dem Rücken eine Linie bildet.

Nun hebt man die gebeugten Arme bis auf Höhe der Schultern an und führt sie vor der Brust zusammen. Danach werden sie wieder in die Ausgangsposition gebracht. Diese Bewegung sollte fünf bis 10 mal durchgeführt werden.

Wichtig ist, das Standbein stets leicht gebeugt zu halten. Die Arme sollten gleichmäßig und langsam bewegt, die Körperspannung gehalten werden.

Empfehlenswerte Balanciergeräte

Balanciergeräte, bei deren Nutzung ein bestimmter Raumbedarf besteht, eignen sich mehr für den Außenbereich. Nur die wenigsten Wohnräume sind groß genug, um darin beispielsweise mit dem Einrad zu fahren.

Schnell geht sonst die Einrichtung zu Bruch, einmal ganz abgesehen von den Verletzungs- und Unfallgefahren. Am besten können Sie selbst beurteilen, welche Geräte sich für Ihre individuelle Wohnsituation eignen.

Geräte für den Außenbereich

Bewegung an der frischen Luft ist immer zu empfehlen. Wieso nicht auch gleich etwas für seine Balance tun?

Stelzen

Füße in schwarzen Sandalen stehen auf Holzstelzen vor einer grauen Betonstufe
Füße in schwarzen Sandalen stehen auf Holzstelzen vor einer grauen Betonstufe

Stelzenlaufen zum Beispiel kann man am besten auf einer weichen Wiese erlernen. Hier finden die kleinen Standflächen einen besseren Halt als auf einem rutschigen Parkettboden oder auf Fliesen. Auch Absprünge oder Stürze gehen auf einem weichen Untergrund glimpflicher aus.

Dabei empfiehlt es sich für den Einsteiger, eine möglichst niedrige Stelze zu wählen, bei der die Standfläche sich nur wenige Zentimeter über dem Boden befindet. Mit zunehmendem Können kann eine größere Höhe stufenweise ausprobiert werden. Stelzenlaufen ist relativ leicht zu erlernen, da es die natürliche Gehbewegung des Menschen aufnimmt.

Rollschuhe, Schlittschuhe oder Inlineskates

Skates gelten primär nicht als reine Balanciergeräte; betrachtet man jedoch einmal die körperlichen Anforderungen die sie stellen, so wird die Systematik schnell klar: Der Boden unter dem Sportler bewegt sich schneller als normal, die Beine und Füße vollführen ganz andere Bewegungen als beim Gehen und insgesamt ist ein hohes Maß an Balancekunst notwendig, um nicht zu stürzen.

  • Nahaufnahme Inline Skates auf Asphalt, blauer Himmel

    © Maridav - www.fotolia.de

  • Weiße Rollschuhe mit roten Rollen und Flagge der USA

    © Peter Atkins - www.fotolia.de

  • Ausschnitt Beine in Schlittschuhen auf Eisfläche

    © Alexander Mirokhin - www.fotolia.de

  • Frau sitzt im Sonnenlicht und zieht sich ihre grauen Inlineskates an

    © AlexMaster - www.fotolia.de

Tretroller und Kickboard

Ganz ähnlich verhält es sich mit dem Tretroller. Er bietet jedoch den Vorteil eines Griffes oder einer Gabel, die mit den Händen gehalten werden. Auf diese Weise wird der Körperschwerpunkt automatisch zentriert, da die Arme nicht aus dem Gleichgewicht geraten und den Körper nicht mitziehen können.

Dafür ist beim Tretroller eine seitliche Balancefähigkeit umso mehr gefragt. Vergleichsweise hohe Geschwindigkeiten können erreicht werden, die zusätzliche Sturzgefahren mit sich bringen.

Zwei kleine Mädchen sitzen neben ihren Rollern am Wegesrand, eine ist gestürzt und wird getröstet
Zwei kleine Mädchen sitzen neben ihren Rollern am Wegesrand, eine ist gestürzt und wird getröstet

Einrad

Annähernd akrobatische Fähigkeiten werden benötigt, um ein Einrad zu fahren. Die Arme dienen dabei als Balanceruder und werden frei durch die Luft bewegt.

Zur Unterstützung der Balance kann auch mit einer Hand der Sattel festgehalten werden. Einradfahrer sollten unbedingt einen Helm sowie Ellbogen- und Knieschoner tragen, auch bei fortgeschrittenen Fahrfähigkeiten.

Einradfahrer auf Hochseil, Akrobatik
Einradfahrer auf Hochseil, Akrobatik

Slackline

Die in Deutschland noch wenig verbreitete Slackline ist eine Art Hochseil, das jedoch aus einem breiten Textilband besteht. Sie ist leichter zu handhaben als ein Balancierseil, da die Füße eine größere Auflagefläche finden. Die Slackline wird zum Beispiel zwischen zwei Bäumen gespannt; Anfänger wählen eine Höhe nur wenige Zentimeter über dem Boden.

Nackte Füße balancieren über eine orange Slackline über einer Wiese
Nackte Füße balancieren über eine orange Slackline über einer Wiese
Zusammengelegtes Springseil
Zusammengelegtes Springseil

Springseil

Seilspringen ist eine Balanceübung, die sowohl im Freien als auch in Innenräumen ausgeführt werden kann. Wer das Seilspringen gut beherrscht, benötigt dabei nur wenig Platz. Anfänger sollten eher im Freien üben, damit sie mit dem Seil nirgendwo einfädeln und hängen bleiben können.

Geräte für den Innenbereich

Ist ein größerer Hobbyraum vorhanden, so können Sie dort vielleicht auch eine Slackline oder ein Seil spannen. Achten Sie dann aber auf genügend Freiraum an den Seiten und auf eine weiche Unterlage.

Viele elektronische Videospielkonsolen bieten ebenfalls die Möglichkeit des Balancetrainings. Meist sind sie mit einem Animationsprogramm gekoppelt, das über den Fernsehbildschirm konsumiert werden kann. Die Teilnehmer stehen auf einer speziellen Unterlage, die ihre Bewegungen elektronisch umrechnet und an das Spielsystem übermittelt.

Mit diesen Spielen wird zudem die Kondition gefördert und die Lern- und Koordinationsfähigkeit verbessert. Meist sind mehrere verschiedene Sportarten im Angebot, so dass alle Familienmitglieder beim Training auf ihre Kosten kommen.

Geeignete Balanciergeräte für Kinder

Balancieren fördert die motorischen Fähigkeiten und vor allem die Entwicklung der Motorik bei Kindern. Viele Eltern möchten ihren Kindern deshalb geeignete Balanciergeräte anbieten, um diese wichtigen körperlichen Fähigkeiten zu trainieren.

Nicht zuletzt ist auch bewiesen, dass eine gut funktionierende Motorik sich positiv auf verschiedene geistige Fähigkeiten - wie etwa die Konzentrationsfähigkeit - auswirkt. Doch welche Balanciergeräte sind für Knder geeignet?

Wenn Sie Ihren Kindern das Balancieren in Innenräumen ermöglichen möchten, dann greifen Sie auf Geräte zurück, die keinen großen Raumbedarf erfordern. Am besten sind fest stehende Objekte, auf denen die Balancierbewegung ohne größeren Raumbedarf erfolgen kann. Klassisch sind deshalb Schaukelpferde in Kinderzimmern.

Kein Kind ist wie das andere, und jedes Kind entwickelt sich individuell schnell oder langsam. Deshalb ist es schwierig, Empfehlungen rein am Alter der Kinder zu orientieren.

Im Vordergrund sollte ein Aspekt stehen: Die Sicherheit Ihrer Kinder. Beziehen Sie die Frage nach der Sicherheit stets in Ihre Überlegungen und Kaufentscheide mit ein. Je jünger die Kinder sind, desto höher müssen in der Regel die Sicherheitsbedingungen sein.

Schaukelpferd auf weißem Hintergrund
Schaukelpferd auf weißem Hintergrund

Übungen im Sitzen

Kleinere Kinder üben die Balance in der Regel sehr gern auf ganz klassischen Geräten wie zum Beispiel einem Schaukelpferd. Das Schaukelpferd hat Haltegriffe für die Hände, und das Kind agiert im Sitzen.

So liegt sein Körperschwerpunkt niedriger, und es fällt leichter, die Balance zu halten. Aktiv unterstützt der ganze Körper die Balancebewegung, so dass Arme, Beine und Rumpf noch nicht als einzelne Elemente koordiniert werden müssen.

Übungen im Stehen

Werden die Kinder etwas größer, dann bevorzugen sie Balancegeräte, die im Stehen zu bedienen sind. Dazu zählen zum Beispiel Hüpfscheiben oder auch viele Geräte auf Spielplätzen, die noch mit Haltegriffen ausgestattet sind.

Vielfach erfolgt die Balancebewegung hierbei aus den Beinen, die aber auf dem Boden aufgesetzt bleiben.

Übungen beim Fortbewegen

Der nächste Entwicklungsschritt sind Balancegeräte, mit oder auf denen sich fortbewegt wird. Dies können Stelzen sein, aber auch ein Balancierseil. Eine ganz neue Entwicklung auf diesem Gebiet ist die Slackline, die aus einem flachen aber breiten Band besteht und so etwas komfortabler als ein reines Seil ist.

Auf der Slackline kann das Gehen, aber auch nur das Positionhalten geübt werden. Anfänger spannen die Slackline nur wenige Zentimeter über dem Boden und nutzen Ski- oder Walkingstöcke für den Einstieg. Sehr schwer zu beherrschende Balancegeräte wie das Einrad sollten nur Kinder nutzen, die in ihrer körperlichen Entwicklung bereits entsprechend weit fortgeschritten sind, um das Gerät gut zu beherrschen.

DIY: Ein Balanciergerät aus Holz selbst herstellen

Möchten Sie ein Balanciergerät aus Holz selbst herstellen? Dann haben Sie sich einiges vorgenommen und sollten handwerklich schon etwas versierter sein. Gelingt Ihr Vorhaben aber, so werden Sie an Ihrem selbst gebauten Balanciergerät mit Sicherheit sehr viel mehr Freude haben, als an einem gekauften Modell. Wir geben Ihnen einige Tipps und Tricks an die Hand und sagen Ihnen, worauf Sie beim Eigenbau von Balanciergeräten aus Holz besonders achten sollten.

Die Wahl des Holzes

Bei aller Kreativität sollte die Sicherheit stets im Vordergrund stehen. Beginnen Sie deshalb schon besonders sorgfältig bei der Auswahl geeigneter Hölzer. Nehmen Sie gut abgelagerte Hölzer, die in sich jedoch noch fest und nicht bereits brüchig sind.

Der Werkstoff Holz verändert seine Eigenschaften mit den Jahren und mit dem Gebrauch; deshalb sollte Ihnen klar sein, dass Ihr Produkt vermutlich nicht für die Ewigkeit gemacht ist. Gerade Balanciergeräte sind hohen Belastungen und Krafteinwirkungen in alle Richtungen ausgesetzt und können deshalb auch einmal zu Bruch gehen.

Die richtige Vorlage

Welche Form Ihr Balanciergerät haben soll, das bleibt ganz Ihnen selbst und Ihren Vorlieben überlassen. Sicher haben Sie sich bereits für eine Modellvariante entschieden, die Sie entweder selbst entwickelt oder irgendwo gesehen haben. Im Idealfall besitzen Sie sogar bereits einen Bauplan oder eine Bauanleitung.

Wenn Sie sich Ihr Bauvorhaben selbst ausgedacht haben, dann kann es sehr hilfreich sein, eine kleine Konstruktionszeichnung anzufertigen. Sie hilft Ihnen auch dabei, den Materialbedarf genauer zu bestimmen.

Schutzkleidung und weitere Sicherheitsaspekte

Tragen Sie beim Arbeiten mit Holz, Säge und Hammer stets eine geeignete Schutzkleidung, um Unfälle so gut es geht zu vermeiden. Achten Sie beim Sägen auf glatte Kanten und arbeiten Sie alle Oberflächen noch einmal gut mit Schmirgelpapier ab.

Besonders die Griffe müssen frei von abstehenden Holzfasern sein, damit sich der Nutzer keine Splitter zuzieht. Prüfen Sie die Beschaffenheit der Oberfläche am besten mit einem weichen Tuch. Bleibt dieses nicht hängen, so haben Sie gut gearbeitet.

Verwenden Sie Nägel und Schrauben so, dass keine Enden überstehen oder Spitzen an der anderen Seite wieder hervortreten, denn auch diese bergen große Verletzungsgefahren. Kontrollieren Sie Ihre fertige Arbeit noch einmal gründlich, bevor Sie sie lackieren.

Schutz vor Umwelteinflüssen

Ein Lack oder eine Holzlasur schützen das Holz vor Umwelteinflüssen und Nässe, so dass Ihr Balanciergerät länger Freude bereitet. Verwenden Sie ungiftige Lasuren, zum Beispiel aus dem Spielzeugbereich.