Sky Surfing - Merkmale, Techniken und Ausrüstung

Das Sky Surfing ist eine sehr populäre Fallschirmdisziplin, die sich erst in der 90er Jahren entwickelt hat. An den Füßen des Skysurfers ist während des Falls ein Surfbrett fest fixiert, welches ihm dazu dient, wellenförmige Bewegungen in der Luft zu vollbringen. In einer artistischen Choreographie führt er weitere Figuren aus, die ein zweiter Springer mit der Kamera festhält. Lesen Sie alles Wissenswerte über das Sky Surfing.

Christian Steinfort
Von Christian Steinfort

Sky Surfing - Merkmale und Technik

Beim Sky Surfing handelt es sich um einen Extremsport, bei dem von einer Mischung aus Fallschirmspringen und Windsurfen gesprochen werden kann. Im Gegensatz zum klassischen Fallschirmsprung hat der Sportler hierbei ein Board unter den Füßen, mit dem er nach dem Absprung durch die Luft surfen kann.

Das Sky Surfing ist grundsätzlich eine Paardisziplin.

  • Ein Surfer agiert als Artist, dessen Sprungleistung später auf dem Bildschirm erkennbar ist.
  • Ein zweiter nimmt den Freifall, der beim Sky Surfing über 50 Sekunden dauert, mit der Kamera auf.

Bei der Teilnahme an Wettbewerben erfolgt im Anschluss an den Sprung eine Wertung durch Schiedsrichter, in der allein die Qualität des Filmmaterials zählt.

Das Sky Surfing ist dementsprechend nichts für Fallschirmspringanfänger. Bevor man sich an diesen Extremsport heranwagt, sollte man einen Fallschirmschein gemacht und einige Sprungerfahrung gesammelt haben.

Das Board ist so an den Schuhen fixiert, dass der Sportler es stets ablösen möchte, wenn Bedarf besteht, beispielsweise, wenn es beim Springen zu Komplikationen kommt. Zu Beginn der Sky Surfing Karriere lernt man das Abspringen sowie die sichere Landung auf dem Boden. Später folgen diverse Stunts, die nicht selten auch bei Meisterschaften präsentiert werden.

Bewertungsprinzip

Die Wertung im Sky Surfing ist mit der Benotung im Freestyling zu vergleichen. Es geht zum einen darum, dass vom Springer alle Sprünge perfekt ausgeführt und in einer anspruchsvollen Choreographie zusammengefasst werden. Der Schwierigkeitsgrad findet dabei Berücksichtigung.

Zum anderen entscheidet die Qualität der Aufnahmen selbst. Das Team muss also so synchron wie möglich springen, wenn es ein perfektes Timing erzielen will. Die Wertung erfolgt nach Punkten.

Typische Figuren

Als Figuren sind

  • verschiedene Vorwärts- und Rückwärtssalti
  • diverse Schrauben sowie
  • Kombinationen aus Vor- und Rückwärtsrollen

erlaubt. Besonders spektakulär wirkt die Helikopterschraube, bei welcher der Skysurfer kopfüber in Richtung Erdboden surft. Der Kameramann muss während der Aufnahme die unterschiedlichen Fallgeschwindigkeiten beachten und in Sekundenbruchteilen reagieren, wobei er trotzdem die Sicherheit nicht aus den Augen verlieren darf. Aufgrund seiner Helmkamera besteht für ihn ein erhöhtes Verletzungsrisiko.

Eine gute Planung des Sprunges ist Voraussetzung für eine perfekte Leistung. Diese wird auch Briefing genannt. Das Springerteam entscheidet, wann welche Figuren und Manöver ausgeführt werden sollen beziehungsweise wann der Fallschirm geöffnet werden soll.

Dies geschieht in der Regel in einer Höhe von 1.000 Metern. Selbst mit geöffnetem Schirm lassen sich noch einige Figuren ausführen, sofern der Springer sich nicht zu schnell herunterschraubt.

Die Landung erfolgt meist gegen die Windrichtung, welche die Springer unter anderem am Windsack des Sprungplatzes ablesen können. Auf vielen Sprungplätzen liegt ein T-förmiges Landetuch aus. Den Abschluss des Sprunges bildet die Auswertung, die auch als De-Briefing bezeichnet wird.

Beliebte Figuren:

  • Schrauben
  • Drehungen
  • Salti

Ausrüstung beim Sky Surfing

Das Sky Surfing kann als Fallschirmspringen auf einem Brett bezeichnet werden. Dies könnte zu der Annahme führen, Fallschirm und eine Art Surfbrett würden als Ausrüstung vollkommen ausreichend sein. Doch das stimmt nicht.

Auf einen Blick:

  • Board
  • Fallschirm
  • Gurtzeug
  • Höhenmesser
  • Öffnungsautomat
  • Helm u. Visier

Das Board

Natürlich ist das Brett das entscheidende Merkmal beim Surfen in der Luft. Dieses ähnelt in Größe und Form einem Snowboard und ist mit den Füßen des Skysurfers fest verankert.

Dadurch ist dessen Bewegungsfreiheit stark eingeschränkt. Aus Sicherheitsgründen verfügt das Board über ein Notfallsystem, das die Verbindung zwischen Brett und Boots rechtzeitig trennt, falls es zu einer Gefahrensituation kommen sollte.

Der Fallschirm

Um sicher auf den Boden zu gelangen, benötigt der Skysurfer selbstverständlich einen Fallschirm. Dieser unterteilt sich in Haupt- und Reserveschirm und ist mit einem Gurtzeug sowie einer Automatik zum Öffnen des Schirmes ausgestattet.

Die Form des Schirmes ähnelt der Tragfläche eines Flugzeugs. Je kleiner der Fallschirm gewählt wird, desto mehr Geschwindigkeit wird beim freien Fall erreicht.

Das Gurtzeug

Bevor sich der Schirm öffnet, befindet er sich in einem entsprechenden Gurtzeug, das der Skysurfer mit sich führt. Wichtig ist, dass dieses passgenau sitzt. Die am Gurtzeug befindlichen Griffe muss der Skysurfer sicher unterscheiden und anwenden können. Es handelt sich dabei um

  • einen Deploy, der den Schirm öffnet
  • einen Griff, der den Hauptfallschirm vom Skysurfer trennt und
  • einen Griff, der im Notfall den Reservefallschirm öffnet.

Öffnungsautomat und Höhenmesser

Aus Gründen der Sicherheit ist bei jedem Sky-Surfing-Sprung ein Öffnungsautomat vorgeschrieben, welcher den Luftdruck überwacht. Reagiert der Skysurfer nicht rechtzeitig, um seinen Fallschirm zu öffnen, übernimmt der Öffnungsautomat diese Aufgabe, wenn der Fallschirm eine Höhe von 225 Metern erreicht hat.

Damit der Skysurfer weiß, auf welcher Höhe er sich gerade befindet, trägt er einen Höhenmesser, der entweder manuell oder elektronisch arbeitet. Die aktuelle Höhenangabe ist besonders kurz vor der Landung entscheidend. Außerdem gibt es einen akustischen Höhenwarner.

Helm und Visier

Zur Standardausrüstung des Skysurfers gehört auch eine Kopfbedeckung. Meist wird ein leichter Helm verwendet. Die Begleitperson des Skysurfers, welche den Sprung auf Video oder Fotos aufnimmt, benutzt einen entsprechenden Kamerahelm, der bestenfalls über eine Abrennvorrichtung verfügt.

Ein hoher Luftzug sorgt dafür, dass die Bindehäute in den Augen sehr beansprucht werden. Aus diesem Grunde trägt der Skysurfer eine Sprungbrille oder ein Vollvisier.