Tae Bo - Merkmale, Grundtechniken und Nutzen

Tae Bo ist eine noch relativ junge Form des Cardio Workouts zu mitreißender Musik. Es richtet sich an eine vorwiegend jüngere und stylisch orientierte Zielgruppe, die sowohl aus Frauen als auch aus Männern besteht. Damit unterscheidet sich Tae Bo von den typischen frauenspezifischen Workouts wie Aerobic oder Step Aerobic. Tae Bo beinhaltet viele Elemente, die aus den asiatischen Kampfsportarten entlehnt sind, wird jedoch nicht mit einerm Partner oder Gegner ausgeführt. Jeder Teilnehmer folgt den Anweisungen des Instructors und führt seine Formen, Figuren und Übungen in oder gegen die Laufrichtung und unabhängig zu den anderen Personen aus. Informieren Sie sich über die Merkmale von Tae Bo.

Von Kathrin Schramm

Tae Bo - Merkmale und Grundtechniken

Tae Bo heißt ein nicht mehr ganz neuer Fitnesstrend, der von dem Schauspieler und mehrfachem Kampfsport-Weltmeister Billy Blank entwickelt wurde. Unterschiedliche Disziplinen, wie der koreanische Kampfsport Tae-Kwon-Do, Boxen und Aerobic, werden hier zu einem dynamischen Trainingsprogramm kombiniert und sollen selbst Sportmuffel auf die Sprünge helfen.

Tae Bo bietet ein schweißtreibendes Ganzkörpertraining zu schneller Musik, das sowohl Einsteiger, als auch Fortgeschrittene fordert. Die leichten bis komplizierten Bewegungsabläufe setzen sich vor allem aus Tritten (Kicks) und Boxschlägen (Punches) zusammen und versprechen bestmögliche Resultate.

Das Training bietet eine gute Möglichkeit, Stress abzubauen und das Körpergefühl zu verbessern. In erster Linie handelt es sich jedoch um ein effektives Herz-Kreislauf-Training mit Elementen, die

  • die Koordination
  • das Rhythmusgefühl und vor allem
  • die Muskelschnellkraft

verbessern. Die Muskeln werden gestärkt, die Konzentration wird gefördert. Aggressionen und Stress können abgebaut werden. Eine Stunde Tae Bo schlägt zusätzlich mit 800 verbrannten Kalorien zu Buche, so dass sich das Trainingsprogramm auch für all jene eignet, die ihr Gewicht halten oder aber abnehmen wollen.

Beim Tae Bo gibt es sehr viele Schrittkombinationen und Choreographien, die aus verschiedenen Elementen zusammen gesetzt werden. Jeder Instructor hat zudem die Möglichkeit, eigene Kombinationen neu zu entwickeln, bestehende abzuändern oder Elemente hinzu zu fügen. Wenn die acht Grundtechniken dabei beibehalten werden und die definierte Form des Tae Bo gewahrt wird, ist eine Abwandlung und Erweiterung durchaus zulässig.

Training nach Zahlen

Die acht Grundtechniken des Tae Bo sind genau definiert und sogar in ihrer Reihenfolge nummeriert. Häufig werden vom Instructor nur die Nummern angegeben, die die Teilnehmer schon nach wenigen Kursen sicher erlernt haben. Die Formen sind eingängig und auf den ersten Blick unkompliziert, müssen jedoch sauber und akkurat und vor allem im Rhythmus und mit einem bestimmten Energieaufwand ausgeführt werden, um effektiv zu sein.

Nur so wird beim Tae Bo neben dem sichtbaren Cardio Workout auch noch die Muskulatur ganz gezielt und stark stimuliert, so dass der gewünschte Synergie Effekt auftreten kann. Dies macht Tae Bo auch für Leistungssportler interessant, die das Workout als Konditions- und Kraftquelle nutzen.

Mit Kampfsport im engen Sinn hat Tae Bo jedoch nichts gemein. Die acht Grundtechniken bestehen aus vier Faustschlägen, den Punches und vier Tritten, den Kicks.

Die vier Faustschläge

Zu den Punches zählen:

  • Der Jab. Der Faustschlag Jab ist unterteilt in drei Varianten, den Offensive Jab für den Angriff, den Leadleg Jab, der mit einem Ausfallschritt kombiniert wird, und dem Stationary Jab, der im Stehen ausgeführt wird.
  • Der Cross Punch beinhaltet eine Drehung um die Körperachs.
  • Der Hook besteht aus einem Schlag von unten nach oben, dem klassischen Haken, ähnlich wie der
  • Uppercut.

Bei den Punches hat man die Beine gebeugt, während die Arme angewinkelt sind. Die Ellbogen bleiben nah am Körper. Nun hält man die Fäuste vor das Gesicht; die Daumen zeigen zum Kinn.

Beim Jab und Cross Punch gilt:

  • die Faust schlägt eine gerade Linie und wird nicht gedreht
  • der Schlag wird über Schulterhöhe ausgeführt
  • die Schulter wird nicht gehoben
  • die Schlagkraft kommt aus der Hüfte
  • die Hüfte wird gedreht; die Drehung kommt aus der Hüfte
  • die Schläge sind lang

Beim Hook gilt:

  • der Ellenbogen bewegt sich aus der Deckung nach oben
  • es wird ein kurzer Punch parallel zum Boden ausgeführt
  • der Schlag wird auf Schulterhöhe ausgeführt
  • die Schulter bleibt unter
  • die Ferse auf der Schlaghandseite ist beim Schlag oben
  • es erfolgt eine Drehung über den Fußballen

Beim Uppercut gilt:

  • der Haken erfolgt nach oben
  • die Hüfte wird eingedreht; die Drehung erfolgt über den hinteren Fußballen
  • der Schlag ist kurz
  • der Schlag erfolgt mindestens auf Kopfhöhe
Blonde Frau in Boxhaltung, streckt die Faust entgegen, blauer Hintergrund
Blonde Frau in Boxhaltung, streckt die Faust entgegen, blauer Hintergrund

Die Kicks

Diese sind vergleichsweise simpel unterteilt in den

  • Frontkick nach vorne,
  • Roundhousekick einmal um die eigene Achse, den
  • Sidekick in die Seite und den
  • Backkick nach hinten.

Die Kicks werden typischerweise mit Ausweichbewegungen und Schrittfolgen kombiniert.

Unterschiedliche Standpositionen

Des Weiteren gibt es einige Standpositionen im Tae Bo. Dazu zählt der Iron Horse Stance. Die Beine stehen dabei breiter als schulterbreit auseinander. Die Knie sind gebeugt und man geht in Deckung: die Fäuste werden auf Kinnhöhe gehalten; die Ellenbogen befinden sich an der Hüfte.

Beim 4 point Stance geht man in einen schulterbreiten Stand. Man geht ebenfalls in Deckung und sorgt für ein in die Mitte verlagertes Gewicht.

Bei der Fighting Position macht man einen Schritt nach vorne. Die Beine sind angewinkelt und häufig steht man nur auf den Fußspitzen (die Fersen hebt man vom Boden ab).

Eine Sportart für jede Alters- und Trainingsklasse

Tae Bo eignet sich für Männer und Frauen jeden Alters, da die Wiederholungszahl und das Tempo der Übungselemente dem entsprechenden Leistungsniveau angepasst werden können. Viele Fitnessstudios bieten mittlerweile Tae Bo-Kurse für Einsteiger und Fortgeschrittene unter und fachkundiger Anleitung an. Es empfiehlt sich, zumindest die Grundelemente des Tae Bo in einem Kurs zu erlernen, da das Verletzungsrisiko durch die sehr schnellen Bewegungsabläufe bei nicht korrekter Durchführung sehr hoch ist.

Bei Tae Bo handelt es sich um eine anspruchsvolle und vielseitige Sportart. Jeder, der körperlich fit ist, hat die Möglichkeit, in dieses Workout einzusteigen.

Besonders, wer gestresst ist, wird hier eine gute Wahl treffen; das eigene Ich lässt sich mit Tae Bo gut sterken. Beinahe alle Muskeln werden beansprucht; Ellenbogen und Kniegelenke werden jedoch verschont.

Auch Kinder und Jugendliche kommen auf ihre Kosten. Die wenigen Grundtechniken zu erlernen, ist auch für die kleineren Sportler ohne Probleme möglich.

Graduierung

Beim Tae Bo findet man manchmal verschieden farbige Bandagen, die auf die unterschiedliche Graduierung zurück zu führen sind. Diese Bandagen können sowohl Trainer als auch Kursteilnehmer tragen. Mit einer weißen Bandage steigt man dabei ins Training ein.

Gelbe Bandagen stehen für den First Student Degree. Um dieses Level zu erreichen, muss man einem Technikworkshop teilnehmen, der von einem Trainer mit blauer Bandage durchgeführt wird.

Als nächstes kann man den Second Student Degree erreichen. Dann darf man orangene Bandagen tragen. Leistung und Technik sollten sich hierfür im Vergleich zum Workshop für die gelbe Bandage deutlich gesteigert haben.

Gründe Bandagen trägt man beim Third Student Degree. Dieser gilt als Vorstufe für die Ausbildung als Tae Bo Instructor.

Gruppe junger Frauen im Fitness Studio beim Tanz-Workout
Gruppe junger Frauen im Fitness Studio beim Tanz-Workout

Die Geschichte des Tae Bo

Tae Bo ist seit der Jahrtausendwende auch in Europa immer mehr auf dem Vormarsch. Das dynamische Cardio Workout, mit Elementen asiatischer Kampfkunst gespickt, wendet sich in erster Linie an ein jüngeres Publikum gemischten Geschlechts.

Dadurch unterscheidet es sich von vielen anderen Workout Formen, die sich meist eindeutig an Frauen und frauenspezifische Problemzonen richten. Woher das Tae Bo seinen Namen bekam und wie es entstand, das können Sie hier erfahren.

Tae Bo wurde von Billy Blanks bereits in den 1980er und 1990er Jahren erfunden und weiter entwickelt. Die Namensgebung erinnert an asiatische Kampfsportarten, allen voran das Tae Kwon Do, bei dem das "Tae" das koreanische Wort für Faust darstellt.

Nicht so jedoch beim Tae Bo: Die Namensgebung entsteht aus den Anfangsbuchstaben der Philosophie des Sports, die ebenfalls von Billy Blanks entwickelt wurde.

Ursprung der Namensgebung

T = Total Commitment to whatever you do
Das bedeutet, vom Sportler wird das volle Engagement für sein Tun und seine Aktivitäten verlangt.

A = Awareness of yourself and the World
Der Sportler wird dazu angehalten, nicht nur auf sich selbst, sondern auch auf seine Umgebung und Umwelt zu achten.

E = Excellence, the trues goal in anything you do
Die höchste Perfektion zu erreichen gilt als das Ziel allen Tuns, sowohl innerhalb als auch außerhalb des Sports.

B = (the) Body as a force for total chance
Der Sportler soll seinen Körper nutzen, um größtmögliche Veränderung zu bewirken

O = Obedience to your will and your true desire for change
Der Wille ist die stärkste Kraft, der man sich unterordnet.

Einflüsse

Die Namensgebung zeigt deutliche Einflüsse asiatischer Kampfkünste, die ebenfalls häufig von ähnlich lautenden Philosophien geprägt sind. Billy Blanks ist siebenfacher Karatemeister, und daher von dieser Art von Philosophie geprägt und überzeugt.

Eine erste Vermarktung der neuen Sportart Tae Bo strebte Billy Blanks über Videos und DVDs an. Inzwischen wird der Sport weltweit in Fitness-Studios angeboten und verbreitet.

Der Name ist jedoch geschützt und darf nur unter bestimmten Bedingungen verwendet werden. Verwandte Sportarten haben sich abgeleitet und weiter entwickelt, die unter den Namen Thai Fit, Thai Bo und Tai Bo bekannt sind.

Eine Erfolgsstory

Tae Bo konnte sich recht schnell ausbreiten, da es mit seinen acht Grundelementen recht schnell zu erlernen ist. Zudem tragen die gemischten Trainingsgruppen viel zur Attraktivität des Sportes bei. Im Zuge der Ausbreitung vieler Gesundheits- und Cardio-Sportarten ist Tae Bo weiterhin auf dem Vormarsch.

  • Robbi Dienersberger Richtig Thai-Bo, Blv Buchverlag, 2002, ISBN 3405163013
  • Ingrid Sitte-Nadler und Alex Veith Tai Bo Workout. Stress abbauen und Fett weg mit Fun, Midena, 2001, ISBN 3310007588
  • Gritt Ockert Tai-Bo-Aerobic. Das neue Ganzkörpertraining, Sportverlag, 2001, ISBN 332800906X

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