Süchtig nach Muskeln - Ursachen und Folgen des Adonis-Komplexes

Gracia Sacher
Von Gracia Sacher
10. Februar 2014

Ein wohl geformter Körper ist Trend unter den Männern und meistens gefällt dies auch den Frauen, was die Trainierenden zusätzlich motiviert. Sport ist gesund und zudem setzt man körperliche Fitness häufig mit Erfolg und Ansehen gleich. Doch wenn der Mann einfach nicht genug (Muskeln) bekommen kann, nimmt das Training einen krankhaften Charakter an - man spricht vom so genannten Adonis-Komplex.

Wer ist betroffen?

Dieser macht sich häufig schon im Teenageralter bemerkbar. Man fängt an, sich mit anderen in seinem Alter zu vergleichen, wird von zahlreichen Medien wie dem Fernsehen, Zeitschriften und Internet beeinflusst und setzt sich ein Ziel, um mit der schönen und muskulösen Männerwelt mitzuhalten.

Bei der Muskeldysmorphie, wie das Problem auch genannt wird, dreht sich bei den Betroffenen alles nur noch ums Training; sie fangen an, ihren gesamten Tag danach zu richten. Dafür nehmen sie sogar einen Jobwechsel in Kauf, wenn sich die Arbeitszeiten nicht mit der Trainingszeit vereinbaren lässt.

Gestörtes Selbstbild, gestörtes Essverhalten

Das Problem der betroffenen Männer ist vor allen Dingen, dass sie selbst nicht merken, dass sie bereits einen perfekt durchtrainierten Körper haben. Es müssen noch stärker definierte Muskeln sein - ein Zwang, aus dem sie häufig alleine nicht mehr herausfinden.

Zu diesem gestörten Selbstbild gesellt sich ein gestörtes Essverhalten. Es kommt nur noch auf den Tisch, was das Muskelwachstum fördert: besonders eiweißreich muss es sein.

Eine Behandlung ist ratsam

Meist ist es das Umfeld, welches erkennt, dass mit ihrem Familienmitglied oder Freund nicht stimmt. Man sollte versuchen, ihm klarzumachen, dass er mehr ist als nur eine muskulöse Hülle. Die Betroffenen müssen sich darüber klar werden, dass sie ein Problem haben und dass ein realistisches Körperbild das ist, worauf es ankommt. Erkennen sie dies, kann ihnen eine Therapie helfen.

Sie sollten sich die Frage stellen, ob ihnen das Training wirklich Spaß macht oder sie es nur absolvieren, um irgendjemandem etwas zu beweisen. Wenn es eher eine Qual und ein mühseliges Pflichtprogramm ist, stimmt definitiv etwas nicht.