Körperkult in Brasilien - zwischen Open-Air-Fitness und Fastfood

Von Dörte Rösler
30. Juni 2014

Die Brasilianer sind für ihren Körperkult bekannt. Sie zeigen ihre gute Figur wo immer es geht, am liebsten aber am Strand. Viele trainieren dort auch. Die Open-Air Fitnessstudios sind ab sechs Uhr früh gut besucht, und bis in die Abendstunden kann man die Cariocas mit ihren Muskeln spielen sehen.

Natürlich gibt es auch Studios mit Dach und Wänden. Gemäß der Devise "Sehen und gesehen werden" verlegen jedoch viele Brasilianer ihr Training lieber an den Strand. Auf der Promenade drehen die Jogger ihre Runden, dazwischen Übungsgeräte für Klimmzüge und zum Gewichte stemmen. Im Sand beugen die Teilnehmer von Fitnesskursen ihre Knie - wenn es nicht gerade regnet oder kühler Wind weht.

Geteiltes Brasilien - 50,8 Prozent der Erwachsenen gelten als übergewichtig

Ziel der Freiluftübungen ist die Bikini-Figur. Nirgendwo auf der Welt sieht man deshalb an den Stränden so viele schöne und durchtrainierte Menschen. Aber das Faible fürs Sinnliche hat auch eine Schattenseite: die Brasilianer löschen ihren Durst mit zuckersüßen Getränken und essen mehr als sie dürften. 50,8 Prozent der Erwachsenen gelten als übergewichtig, jeder fünfte von ihnen leidet unter krankhafter Fettleibigkeit.

Während die eine Hälfte der Cariocas am Strand schwitzt und den Body formt, mästet die andere Hälfte ihren Körper in allerorten anzutreffenden Selfservice-Restaurants mit Flatrate zum Futtern.