Tipps für das richtige Verhalten und Hinweise zum richtigen Training im Fitnessstudio

Im Sport geht es in der Regel recht ungezwungen und locker zu. Man duzt sich mit völlig fremden Menschen auf Anhieb, obwohl allein der Altersunterschied zunächst ein höfliches "Sie" erfordern würde. Aber wer zusammen schwitzt, muss sich nicht an den traditionellen Knigge halten. Das Fitness-Studio ist jedoch kein gesellschaftlich freier Raum. Wie im Büro bewegen Sie sich auch hier zwischen den Empfindungen anderer Menschen. Lesen Sie, was in Sachen richtiges Verhalten im Fitness-Studio beachtet werden sollte und informieren Sie sich über typische Trainingsfehler, die es zu vermeiden gilt.

Von Andreas Hadel

Das richtige Verhalten: Benimmregeln im Fitness-Studio

Wenn Sie nicht als Stößel gelten wollen, sollten Sie sich an einige schlichte Verhaltensregeln halten, die Irritationen, Unbehagen und Streit mit anderen Studio-Mitgliedern vermeiden.

Ein Handtuch benutzen

Niemand kann Ihnen einen Vorwurf machen, wenn Sie beim Training schwitzen und dabei auch das Laufband oder andere Geräte den einen oder anderen (vielleicht auch alle) Schweißtropfen abbekommt. Das ist schließlich der Kern eines jeden Workouts.

Aber es gehört sich, das Gerät, die Sitzpolster und die Matten nach Gebrauch mit einem Handtuch abzuwischen. Schließlich sind Sie auch nicht unbedingt scharf darauf, in die Schweißpfütze des Vortrainierenden zu geraten.

Erschöpfte Sportlerin hält sich ein weißes Handtuch um den Hals
Erschöpfte Sportlerin hält sich ein weißes Handtuch um den Hals

Desinfizieren

Mittlerweile gibt es in vielen Fitnessstudios die Möglichkeit, die Geräte zu desinfizieren. Diese sollte man auch nutzen, und zwar möglichst nach jedem Gebrauch. Die desinfizierende Reinigung kommt nur dann zum Tragen, wenn man sie auch nach jeder Benutzung der Geräte anwenden.

Rücksicht nehmen

Na klar, schweres Training ist mit Emotionen und nicht selten auch der nötigen Portion Aggression verbunden. Das gilt insbesondere, wenn Sie sich am liebsten im Freihantelbereich aufhalten und sich zu den echten "Eisenfressern" zählen.

Der Punkt ist jedoch, dass das Fitness-Studio nicht nur für ambitionierte Eisensportler gedacht ist, sondern auch für Ausdauersportler, die hier ihr Schlechtwetter-Training absolvieren oder für junge Mütter, die sich hier auf den nächsten Strandurlaub vorbereiten wollen.

Mit anderen Worten ausgedrückt: das lautstarke Training findet nicht in jeder Ecke des Fitness-Studios Anklang. Studien haben zwar gezeigt, dass Fluchen das Schmerzempfinden reduzieren kann, allerdings kann es dafür soziale Isolation begünstigen.

Lärm vermeiden

Das Klirren der Hantelscheiben ist für ambitionierte Muskelsportler Musik in den Ohren und hat durchaus eine motivierende Wirkung. Für alle anderen Anwesenden ist es eher Lärm. Insbesondere dann, wenn Sie dazu tendieren, die Hanteln nach der letzten muskelschleifenden Wiederholung kraftvoll auf den Boden poltern zu lassen.

Wenn Sie in brachialer Manier trainieren wollen, sollten Sie es auf Rücksicht der anderen Studio-Gäste zu Zeiten tun, in denen möglichst wenig los ist oder sich vielleicht lieber einen Gewichtheber- oder Kraftdreikampfverein suchen, wo Sie mit Gleichgesinnten an das Eisen gehen können.

Langhantel mit 20-Kilo-Hantelscheibe auf schwarzem Boden
Langhantel mit 20-Kilo-Hantelscheibe auf schwarzem Boden

Auf Kleidung und Hygiene achten

Es mag Sportler geben, die nur dann effektiv trainieren können, wenn sie dabei ihren nackten Oberkörper im Spiegel bewundern können. Doch auch hier gilt es, Rücksicht auf die anderen Mitglieder zu nehmen - nicht jeder möchte unbedingt so viel Haut zu Gesicht bekommen; und generell sollte man auch aus hygienischen Gründen darauf achten, zumindest ein Achselshirt zu tragen.

Apropos Hygiene: nicht jeder Mensch ist ein penibler Deodorant-Benutzer. Doch spätestens nach einer halben Stunde Training werden dies auch die anderen Sportler bemerken - und in einem von Schweißgeruch gefüllten Raum möchte niemand trainieren.

Das Blockieren von Geräten vermeiden

Es ist hierzulande scheinbar beliebt, bestimmte Plätze mit einem Handtuch zu reservieren. Dies ist weder am Hotelpool noch im Fitness-Studio gern gesehen.

Leider gibt es immer noch einige Sportler, die die Geräte im Studio für sich beanspruchen, um ihre unzähligen Sätze und Wiederholungen in Ruhe absolvieren zu können. Geräte zu blockieren, ist aber ein absolutes No-Go - das Handtuch wird lediglich zum Unterlegen verwendet.

Auch die einfachsten Benimmregeln kennen

In vielen Fitness-Studios findet man mittlerweile Trinkbecken, bei denen man sich mittels einer kleinen Fontäne einen Schluck Wasser holen kann, ohne stets die Trinkflasche dabei zu haben. Es ist nicht unbedingt erklärbar, warum es einige Menschen gibt, die bei dem wohl klimatisierten Temperaturen im Studio den Drang verspüren, sich eines Überflusses an Speichel zu entledigen. Wenn Sie es jedoch unbedingt tun müssen, tun Sie es bitte auf der Toilette.

Unter der Dusche

Im Fitnessstudio gibt es in der Regel Waschräume mit Duschen, die den Mitgliedern nach dem Workout zur Verfügung stehen. Körperpflege ist auch völlig in Ordnung und gewollt. Allerdings sollte man bedenken, dass man beispielsweise das Rasieren ausschließlich zuhause erledigen sollte.

Das richtige Training: Dinge, die Sie im Studio lieber nicht tun sollten

Im Streben nach einem schöneren, gesünderen und leistungsfähigeren Körper nehmen Trainierende nicht selten Verhaltensweisen und Meinungen an, die ihren sportlichen Zielen nicht unbedingt zuträglich sind. Wir verraten Ihnen, was Sie im Studio lieber sein lassen sollten.

1. Das Aufwärmen zu komplex zu gestalten

Sie sind noch in der Warmup-Phase, haben ihr T-Shirt aber schon durchgeschwitzt und atmen schwer? - Dann übertreiben Sie es wahrscheinlich.

Das Aufwärmen soll nur dazu dienen, Blut in die zu trainierenden Muskeln zu pumpen und den Organismus auf Betriebstemperatur zu bringen. Die Aufwärmphase sollte nicht länger als fünfzehn Minuten in Anspruch nehmen.

Immerhin liegt das richtige Training ja dann noch vor Ihnen. Ein schweres Beintraining kann zum Beispiel mit fünf Minuten Stepper oder Laufband und drei bis vier Sätzen Beinpresse oder Kniebeugen vorbereitet werden.

2. Dem Bankdrücken eine zu hohe Bedeutung einräumen

Zugegeben, das Bankdrücken ist mit jede Menge Prestige verbunden. Wer eine ordentliche Hausnummer von seiner Brust drücken kann, darf den Sportwagen in der Garage lassen und trotzdem anerkennende Blicke ernten.

Dennoch besteht ihr Körper aus mehr als nur Brust und Schultern. Wenn Sie an einer ausgewogenen Muskelentwicklung interessiert sind und Missverhältnisse in Größe und Kraft vermeiden wollen, trainieren Sie auch Rücken und Beine mit der gleichen Verbissenheit, wie Sie sich dem Bankdrücken widmen. Daher sollten Kniebeugen und Kreuzheben einen Stammplatz in Ihrem Trainingsregime erhalten.

3. Das Bauchtraining halbherzig angehen

Ein austrainierter Waschbrettbauch steht wie kein anderes Körperteil für Fitness in Reinkultur. Egal wie dick ihre Arme auch sein mögen, erst ein tief geriffeltes Sixpack lässt Sie in der Liga der außergewöhnlichen Athleten aufsteigen.

Neben der eher sozio-kulturen Begründung, sollten Sie aber auch aus Sicherheitsgründen ihr Bauchtraining ernsthaft betreiben. Eine starke Rumpfmuskulatur bietet bei allen Bewegungen des Körpers ein stabilisierendes Element, das Rücken und Organe schützt. Sie würden doch auch nicht auf die Idee kommen und einen Maximalversuch im Kreuzheben ohne Gürtel zu machen, oder?

4. Stretching als lästiges Übel abzutun

Gerade unter Trainierenden, die mehr von Kraftleistungen angetan sind, als von genereller Fitness, genießt das Stretching nicht gerade eine hohe Popularität. Im Anschluss an das Training ausgeführt, setzt das gezielte Dehnen jedoch entscheidende Impulse für eine rasche Regeneration. Das mit einer größeren Beweglichkeit die Übungsausführung potentiell besser und damit sicherer wird, ist ein weiterer Grund, Stretching mit der nötigen Ernsthaftigkeit und Konsequenz anzugehen.

5. Ausschließlich auf Nahrungsergänzungen zu vertrauen

Angesichts der vielversprechenden Werbungen ist es schwer, nicht den Verlockungen der Supplement-Industrie zu erliegen. Eigentlich ist daran auch nichts wirklich verwerflich.

Proteinpulver und Co. haben ihren berechtigten Platz in der Sportwelt eingenommen und sollten nicht auf dubiose Weise verteufelt werden. Dennoch muss man sich stets vor Augen halten, dass es sich hierbei um NahrungsERGÄNZUNGEN handelt, die eine ausgewogene Ernährung nicht ersetzen, sondern optimieren und unterstützend wirken.

6. Limonaden als Trainingsgetränk verwenden

Zuckerreiche Limonaden wie Cola sind für ambitionierte Sportler im Prinzip nichts anderes als Schlaftabletten in flüssiger Form. Zugegeben, das ist etwas drastisch ausgedrückt.

Dennoch bleibt unbestreitbar, dass der hohe Zuckergehalt solcher Getränke zwar für einen kurzen Energieschub sorgt, dieser aber in Verbindung mit einer hohen Insulinausschüttung rasch wieder abfällt und im Zuge dessen Ermüdungserscheinungen auftreten können. Sofern Sie keinen Marathon oder Zehnkampf absolvieren, sind bevorzugte Durstlöscher Wasser und simple Apfelschorle (ohne Zucker und Blubber).