Ein Jahr Haft auf Bewährung - Strafe für Dopingarzt Fuentes fällt mild aus

Von Nicole Freialdenhoven
3. Mai 2013

Im größten Dopingprozess der spanischen Geschichte hat ein Gericht in Madrid den als "Dopingarzt" bekannt gewordenen Eufemiano Fuentes zu einem Jahr Haft auf Bewährung verurteilt. Die Staatsanwaltschaft hatte zwei Jahre gefordert, weil er die öffentliche Gesundheit gefährdet habe. Die Richter verurteilten ihn dagegen nur für die gesundheitliche Gefährdung seiner Kunden, darunter Dutzende von Profisportlern.

Nach eigenen Aussagen betreute Fuentes zwischen 2003 und 2006 nicht nur zahlreiche Radsportprofis, sondern auch Tennisspieler, Boxer, Leichtathleten und Fußballer, denen der Arzt mit Eigenblut-Doping zu einem Wettbewerbsvorteil verhalf. 2006 wurde Fuentes im Rahmen der Anti-Drogen-Aktion "Operacion Puerto" verhaftet. Über 200 Blutbeutel wurden dabei als Beweismaterial sichergestellt, die nun gegen den Willen der Anti-Doping-Agentur WADA vernichtet werden.

Obwohl manche den Arzt lieber hinter Gittern gesehen hätten, zeigten sich viele Anti-Doping-Kämpfer von der Strafe angetan, da sie einen Freispruch befürchtet hatten. Die Staatsanwaltschaft hatte zuvor angekündigt, sie würde Berufung einlegen, wenn das Urteil nicht ihren Erwartungen entspräche. Neben Fuentes selbst wurde auch der mitangeklagte Arzt Jose Ignacio, der vier Monate auf Bewährung und vier Monate Berufsverbot erhielt.