Xenon-Doper im Visier - Einsatz von Edelgas bei Olympia

Von Christine Krusberski
30. Mai 2014

Der Einsatz von Xenon als Dopingmittel sorgte erstmals bei den olympischen Winterspielen in Sotschi für Aufsehen. Jetzt sind die Xenon-Doper im Visier der Welt-Anti-Doping-Agentur WADA.

Bisher gab es kein Verbot, bei Doping-Kontrollen wurde nicht auf Missbrauch getestet. Im April 2014 änderte die WADA diese Regelung jedoch und setzte das Edelgas auf die Dopingliste. Zunächst muss allerdings eine Methode her, die den Gebrauch eindeutig nachweist. Deutsche Forscher haben jetzt ein Verfahren entwickelt, das auch Xenon-Doping-Sünder entlarvt.

Russische Funktionäre halten Xenon-Therapie für unbedenklich

Das Edelgas Xenon befindet sich in Brennmaterial, Lampengas oder Narkosemitteln. Als Anästhetikum gilt es als gut verträglich. Schon vor Jahren haben gewiefte Coaches und Athleten Xenon für sich entdeckt und als Dopingmittel eingesetzt. Das reaktionsschwache Edelgas regt die Produktion von körpereigenem Erythropoietin an, ein Hormon, das die Bildung roter Blutkörperchen fördert.

Russischen Sportlern wurde empfohlen, vor Wettkämpfen und Trainingseinheiten einen 50:50-Mix aus Xenon und Sauerstoff einzuatmen, um Antriebslosigkeit und Lustlosigkeit entgegenzuwirken, wie es heißt. Russische Funktionäre halten die Xenon-Therapie für unbedenklich. Dopinganalytiker sehen das allerdings anders und sprechen von unkalkulierbaren Risiken.

Neue Testverfahren weisen Xenon im Blut nach

Seit April 2014 stehen die Edelgase Xenon und Argon auf der offiziellen Dopingliste. Bisher hatte die Welt-Anti-Doping-Agentur allerdings nicht viel zu lachen, denn es gab keine sicheren Verfahren, um das Edelgas in Dopingproben nachzuweisen.

Mario Thevis und sein Team vom Zentrum für präventive Dopingforschung an der Universität Köln haben eine Studie durchgeführt, indem sie Blutplasmaproben mit Xenongas versetzten und bei unterschiedlichen Temperaturen einlagerten. Zusätzlich wurden Blutproben eines Patienten entnommen, der während einer Operation mit 55 Prozent Xenon-Anteil narkotisiert war.

Den Forschern gelang der Nachweis von Xenon mit üblichen Kontrollinstrumenten noch bis zu 24 Stunden später. Dies entspricht den offiziellen Testverfahren der WADA. Zwar müssten die Tests noch verfeinert werden, dennoch dürften Athleten mit einer Ladung Xenon im Blut demnächst von Doping-Fahndern ertappt werden.