Blutdoping beim Sport

Beim Blutdoping wird die Hämoglobinkonzentration im Blut künstlich erhöht. KUrz vor dem Wettkampf bekommt der Sportler eine Infusion, die sauerstoffreiches Eigenblut enthält; dieses wird dem Athlethen ein bis zwei Monate zuvor abgenommen. Ziel ist eine höhere Ausdauerleistung. Informieren Sie sich über die Wirkungsweise und mögliche Nebenwirkungen des Blutdopings.

Von Jens Hirseland

Blutdoping - Wirkung und Einsatz

Von Blutdoping spricht man, wenn ein Sportler kurz vor einem Wettkampf eine Infusion mit sauerstoffreichem Eigenblut erhält. Dazu nimmt man dem betreffenden Athleten etwa ein bis zwei Monate vorher rund einen Liter Blut ab. Im Vorfeld erhöht der Sportler die Zahl seiner roten Blutkörperchen durch die Anwendung von EPO oder ein spezielles Höhentraining.

Mithilfe einer Zentrifuge werden die Erythrozyten von anderen Bestandteilen des Blutes getrennt. Anschließend versetzt man die konzentrierten roten Blutkörperchen mit einem Stabilisator bzw. Gerinnungshemmer und lagert sie kühl bis zu ihrem Einsatz.

Steht ein Wettkampf bevor, erhält der Athlet eine Transfusion mit der gelagerten Blutkonserve. Zwischen Blutabnahme und Infusion müssen jedoch vier bis sechs Wochen vergehen, damit das Blutvolumen wieder einen normalen Wert erreichen kann.

Die zahlreichen Erythrozyten bewirken, dass mehr Sauerstoff durch den Körper transportiert wird. Auf diese Weise kann der gedopte Sportler eine höhere Ausdauerleistung erbringen. Weitere Wirkungen:

  • eine verbesserte Thermoregulation aufgrund der erhöhten Wasserreserve im Blut
  • eine Vergrößerung der Hämoglobingesamtmasse
  • eine Steigerung der Pufferkapazität im Blut

Insgesamt ist eine Leistungssteigerung von bis zu 5 Prozent möglich.

Eingesetzt wird die Methode beispielsweise bei Sportarten wie

Blutdoping bei Schwimmern
Blutdoping bei Schwimmern

Möglich ist auch ein Fremdblutdoping. Dazu bedarf es allerdings eines Spenders, der über die gleiche Blutgruppe sowie einen identischen Rhesusfaktor verfügt.

Blutdoping steht seit 1988 auf der Liste der verbotenen Methoden der World Anti-Dopin Agency (WADA) sowie des Internationalen Olympischen Komitees (IOC). Bekannt ist die Technik seit den 70er Jahren.

Zweifel an der Wirksamkeit

Das menschliche Blut besteht aus ungefähr 40 Prozent aus den so genannten Erythrozyten, was übrigens auch beim Blut von zahlreichen Wirbeltieren der Fall ist. Laut dem Bioinformatiker Stefan Schuster der Uni Jena ist dieser hohe Anteil auch notwendig, da ansonsten zu wenig Sauerstoff mittels den roten Blutzellen transportiert werden könnte.

Auf der anderen Seite würde die Geschwindigkeit des Blutes sinken, falls der Erythrozyten-Anteil zu hoch und das Blut dickflüssiger wäre. Den optimalen Hämatokritwert kann man mittels einer Gleichung von Albert Einstein berechnen, wo die Viskosität sowie der entsprechende Volumenanteil von zentraler Bedeutung sind.

Für das Blutdoping beim Leistungssport könnte dies entscheidend sein, da hier die Leistungsfähigkeit der Sportler durch die Erhöhung der Hämoglobin-Konzentration nach oben getrieben wird. Allerdings bezweifelt Schuster den physiologischen Effekt durch den künstlichen Anstieg des Hämatokritwert.

Mehrere Blutproben in Röhrchen zur Blutuntersuchung im Labor
Mehrere Blutproben in Röhrchen zur Blutuntersuchung im Labor

Gefahren und Nebenwirkungen von Blutdoping

Auch das Blutdoping hat seine Gefahren. So kann es zum Beispiel durch infizierte Blutkonserven zu einem septischen Schock oder zur Übertragung von Krankheiten wie

kommen. Dieses Risiko besteht allerdings nur bei Fremdblutspenden.

Weitere mögliche Nebenwirkungen sind

Außerdem erhöht sich die Gefahr eines tödlichen Gefäßverschlusses.

Während sich Blutdoping mit EPO seit dem Jahr 2000 nachweisen lässt, ist dies bei Eigenblutdoping bislang nicht möglich. Als möglicher Anhaltspunkt für Blutdoping gelten Spuren von Glykol. Des Weiteren lässt sich der Anteil der Erythrozyten im Blut durch eine Hämokritwert-Messung feststellen.