Blaue und kalte Finger bei Profi-Volleyballern - Ärzte lüften das Geheimnis

Von Cornelia Scherpe
14. September 2012

In den letzten drei Jahren hatte man in Amsterdam am dortigen Universitätsklinikum gleich sechs junge Männer, die mit Problemen in den Fingern kamen. Die Gemeinsamkeit, die die Ärzte misstrauisch werden ließ: alle waren durchtrainierte Sportler und zwar auf dem Gebiet des Volleyballspiels. Die Männer berichten von Problemen beim Spiel. Ihre Finger wurden dann eiskalt und weiß und liefen teilweise auch blau an. Eine Untersuchung ergab, dass Aneurysmen vorlagen. Diese arteriellen Aussackung führten zu den Problemen.

Betroffen war die Arterie "circumflexa humeri posterior". Die Ärzte wollten wissen, ob das sechs besondere Zufälle waren oder ob hier eine unbekannte Risikogruppe vorliegt. Also wurden speziell ausgearbeitete Fragebögen an insgesamt 107 Spieler geschickt, die Volleyball als Profisport betrieben. Insgesamt antworteten 99 Spieler, was 93 Prozent entspricht und in der Briefbefragung eine extrem gute Quote ist. Was die Forscher nun zu lesen bekamen, erstaunte sie. 27 Prozent der Spieler berichten von ähnlichen Kältesymptomen. Beim Wettkampf wurden ihre Finger sehr kalt. 20 Prozent gaben außerdem an, dass die Finger regelrecht weiß werden. Bläuliche Verfärbungen traten bei 18 Prozent auf. Fast jeder achte Spieler litt sogar an allen drei Symptomen gleichzeitig.

Für die Mediziner ist das ein klares Warnsignal. Sie gehen von einer Risikogruppe aus und raten Teamärzten nun verstärkt, auf solche Symptome zu achten. Spieler sollten regelmäßig nach solchen Beschwerden befragt werden. Außerdem sollten Vorerkrankungen innerhalb der Familien ernst genommen werden, denn so steigt das Risiko auf Aneurysmen mit Sicherheit noch zusätzlich an.