Geschichte, Ausrüstung und Regeln des Unihockeys

Beim Unihockey bzw. Floorball handelt es sich um eine Mannschaftssportart, die in den Bereich der Stockballspiele fällt. Die Wurzeln des Sports liegen im Bandy und Hockey. Das Spiel erfolgt in der Halle, auch wenn es mehr Ähnlichkeiten zum Eishockey aufweist. Informieren Sie sich über die Regeln, Ausrüstung sowie über die Geschichte des Unihockeys.

Von Kathrin Schramm

Das Unihockey hat seine Wurzeln im Bandy und im Hockey. Aus diesen Sportarten sind auch Rollhockey und Eishockey entstanden.

Geschichte und Verbreitung

In Schweden, Finnland und der Schweiz entstand das Unihockey in den 70er Jahren. Dabei arbeiteten die Spieler länderübergreifend an einer Vereinheitlichung des Regelwerks. Das Unihockey ist dem Hallenhockey und dem Eishockey sehr ähnlich, auch hier kann hinter den Toren gespielt werden. Zum heutigen Zeitpunkt ist Unihockey vor allem

  • in der Schweiz,
  • in Schweden,
  • Finnland und
  • Tschechien

sehr verbreitet. Diese Länder verzeichnen zusammen mehrere zehntausend aktive Spieler. Die Entstehungsgeschichte des Unihockey kann zwar in die genannten Regionen zurück vollzogen werden, dennoch sind Einzelheiten bis heute umstritten.

50er Jahre: Entstehung erster Formen von Unihockey

So ist bis heute nicht eindeutig geklärt, wer denn nun tatsächlich für die Entwicklung der Sportart Unihockey verantwortlich zeichnet. Definitiv sind erste Vorformen bereits aus den 50er Jahren bekannt und nachweisbar. Damals wurde der Vorläufer in den USA gespielt. Als Freizeitsportart fand Unihockey damals in der Halle statt.

Gespielt wurde mit Plastikschlägern und Plastikscheiben mit sehr niedrigem Gewicht. Das Spiel wurde als Floorhockey bezeichnet. Das erste überlieferte Turnier fand im Jahr 1976 in Michigan statt.

In Europa wurde die Scheibe ersetzt, statt ihrer kam ein leichter Plastikball zum Einsatz. Als offizielle Schulsportart wurde Unihockey erstmals in den 1970er Jahren in Schweden gespielt. Es kamen kleine Tore zum Einsatz, das Spiel fand ohne Torhüter statt.

70er Jahre: Europaweite Verbreitung

Gegen Ende der 70er Jahre breitete sich Unihockey in ganz Europa aus. Schon in den 1980er Jahren gründeten sich einige nationale Verbände. Es entstanden solide Stukturen und Regelwerke, die dazu beitrugen, den Sport weitläufig zu verbreiten. Inzwischen sind weltweit über 3.200 Vereine registriert, denen weit über 150.000 lizenzierte Spieler angehören.

  • Nach wie vor wird die internationale Szene von Finnland, Schweden und der Schweiz dominiert.
  • Stark auf dem Vormarsch ist Unihockey in Deutschland, Dänemark, Norwegen und der Tschechei.

Die Ausrüstung beim Unihockey

Unihockey ist eine Sportart, die mit einer relativ übersichtlichen Ausrüstung auskommt. So wird es auch Einsteigern oder Amateuren ermöglicht, sich ohne allzu große Erstaufwendungen an dem Spiel zu beteiligen und es kennen zu lernen.

Sportbekleidung

Während beim Eishockey eine komplette Schutzausrüstung getragen wird, so ist beim Unihockey nur eine ganz normale Sportausstattung mit bequemer Kleidung notwendig. Es werden Hallenschuhe getragen, die auch bei anderen Sportarten verwendet werden können.

Dazu tragen die Spieler ein Trikot und Stutzen.

Spielgeräte

Als Spielgerät dient der Unihockeyschläger, der auch als Stock bezeichnet wird. Sein Aufbau ist zweiteilig und besteht aus Schaft und Schaufel. Als Material wird Kunststoff verwendet, das mit einem speziellen Überzug haltbarer gemacht wird.

Die Schaufel gilt als Verschleißteil und wird immer wieder ersetzt.

Der Schläger darf laut internationalem Regelwerk nicht länger als 105 Zentimeter sein und nicht mehr als 380 Gramm wiegen. Er ist damit kürzer als ein Eishockeyschläger. Für den Einsatz im Wettkampf müssen die Schläger geprüft und zertifiziert werden.

Ausrüstung des Torwarts

Nur der Torwart trägt eine lange Hose, die gut gepolstert ist. Unter der Hose trägt er besondere Schienbeinschützer und einen Knieschutz. Ein Brustpanzer und ein gepolstertes Oberteil sichern den Torhüter vor falsch platzierten Schüssen.

Zusätzlich sind für ihn ein Suspensorium und Handschuhe wichtig.

Als einziger Spieler trägt der Torwart einen Helm mit Gitterschutz. Vom Aufbau her sind diese Schutzteile so angelegt, das sie nur dem körperlichen Schutz dienen, aber keine Vergrößerung der Abwehrfläche darstellen.

Der Torwart beim Unihockey spielt ohne Schläger. Deshalb ist er sehr häufig auf den Knien im Einsatz.

Grundlagen und Regeln des Unihockeys

Unihockey ist eine Mannschaftssportart, die sich im Wesentlichen aus dem Eishockey entwickelt hat. So wird im weitesten Sinne auch das Regelwerk des Eishockeys für die noch junge Sportart heran gezogen. Jedoch sind die Regeln beim Unihockey insgesamt sogar noch etwas strenger als beim Eishockey.

Begrenzter Körperkontakt

Eishockey wird sehr viel körperbetonter gespielt als Unihockey. Das Unihockey ist ein im großen und ganzen körperloser Sport, jedoch gehört das Wegdrücken des Gegners mit der Schulter zu den bedeutendsten Spielzügen.

Der bewusst harte Körpereinsatz ist beim Unihockey verboten. Auch das Drücken und Heben des Stocks sind nicht gestattet. Vergehen werden mit Zeitstrafen von meistens 2 Minuten geahndet. Auf eine Zeitstrafe folgt meist ein Abschlag.

Ballkontakt und -spiel

Der Ball darf nur mit dem speziellen Unihockeyschläger geschlagen werden. Eine Berührung mit dem Fuß ist erlaubt, da sie oft nicht ausgeschlossen werden kann. Jedoch ist eine Berührung mit Arm, Hand und Kopf nicht erlaubt.

Andere Körperteile dürfen den Ball berühren, da man davon ausgehen kann, dass es sich dabei nicht um spielerische Rafinessen, sondern um unvermeidlichen Ballkontakt handelt.

Nach einer Berührung mit einem Körperteil darf der Ball nicht direkt aufs Tor oder zu einem Mitspieler geschlagen werden. Zuvor muss ihn der Spieler sich noch einmal selbst vorlegen. Das absichtliche Spiel mit Kopf oder Hand zieht eine Zeitstrafe von 2 Minuten nach sich.

Schlägerhaltung

Ferner darf der Ball nicht durch einen Sprung aus der Luft heraus angenommen werden. Auch darf der Ball nicht zu hoch gespielt werden. So ist es Vorschrift, dass die Schaufel des Unihockeyschlägers beim Schlag nicht höher als in Hüfthöhe geführt wird.

So soll gewährleistet werden, dass sich das Spiel in Bodennähe abspielt.

Auswechselung

Auswechslungen sind während des Spiels in nicht begrenzter Anzahl möglich. Dies gilt sowohl für den Torwart als auch für die Feldspieler. Auf diese Weise erhält das Spiel mehr Tempo und mehr Flexibilität, es wird auch für die Zuschauer spannender.

Ist ein Spieler mit einer Zeitstrafe gesperrt, so darf die Zeitstrafe nicht durch Einwechseln umgangen werden. Den Anweisungen des Schiedsrichters ist dabei strikt Folge zu leisten.