Schlagvarianten, Punktezählung, Verbände und Regeln beim Tischtennis

Beim Tischtennis handelt es sich um eine Ballsportart, bei der ein kleiner Ball mithilfe von Schlägern auf einer Tischtennisplatte hin- und hergespielt wird. Es gibt ein offizielles verbindliches Regelwerk, wobei im Breitensport auch regional unterschiedliche Regeln festgelegt werden. Lesen Sie alles Wissenswerte über Tischtennis: von den Schlagvarianten über die unterschiedlichen Verbände bis hin zu den Regeln.

Von Kathrin Schramm

Die Punktezählung beim Tischtennis

Im Freizeitbereich wird Tischtennis häufig mit individuell entwickelten Regeln gespielt, und auch die Zählweise der Punktwertung ist häufig individuell auslegbar. Von offizieller Seite wurde - wie in jedem Sport - jedoch ein umfassendes und verbindliches Regelwerk entwickelt, das auch die Zählweise genau vorschreibt.

Die Reihenfolge

Beim Tischtennis wird in aufeinander folgenden Punkten gezählt. Einen Punkt erhält der Spieler immer dann, wenn seinem Gegner ein Fehler unterläuft. Durch geschickte Spielführung und die strategische Platzierung des Balls versucht der Spieler darum, dem Gegner das fehlerfreie Zurückspielen des Balls möglichst stark zu erschweren.

Doch Punkte werden nicht nur bei direkten Fehlern vergeben. Ein Ballwechsel kann auch vom Schiedsrichter unterbrochen und beendet werden. Dies ist zum Beispiel dann der Fall, wenn beim Zeitspiel der aktuelle Ballwechsel über die vorgegebene Zeit hinaus weiter laufen würde. Es obliegt dann dem Schiedsrichter, den gerade erspielten Punkt zuzuweisen oder das Spiel neu zu starten.

Wer gewinnt?

Hat ein Spieler 11 Gewinnpunkte erzielt, so ist der Satz beendet. Jedoch müssen dabei mindestens 2 Punkte Vorsprung bestehen, sonst wird das Spiel weiter geführt. Ein Spiel kann also zum Beispiel mit den Werten 11:9, 12:10 oder auch 13:11 aus gehen. Die Verlängerung gilt ab einem Stand von 10:10. Das Aufschlagrecht wechselt nun nach jedem Punkt. Die Verlängerung wird fortgeführt, bis ein Spieler 2 Punkte in Führung liegt.

Der Gewinn eines einzelnen Satzes ist noch nicht entscheidend für den Ausgang des Spiels, denn die Spiele bestehen aus mehreren Sätzen. Regionale und überregionale Meisterschaften werden meist mit 3 Gewinnsätzen ausgetragen, dabei findet die Regelung "Best of Five" Anwendung. Damit endet ein Spiel nach höchstens 5 Sätzen, also zum Beispiel mit 3:2.

Bei noch höherrangigen Meisterschaften, zum Beispiel bei Europameisterschaften und Weltmeisterschaften, wird der Sieger mit 4 Gewinnsätzen ermittelt. Nach jedem Satz werden hier die Seiten gewechselt, um eine optimale Chancengleichheit zu gewähren.

Die verschiedenen Spieltechniken beim Tischtennis

Beim Tischtennis geht es darum, den Ball möglichst so über die Platte zu schlagen, dass er für den Gegner unerreichbar wird. Dafür stehen dem Spieler verschiedene Techniken zur Verfügung. So werden Bälle nicht nur einfach retourniert, sondern auch angeschnitten, gedreht und taktisch platziert.

  • Die Schnittabwehr: Bei der Schnittabwehr wird der Ball sehr tief angenommen, also unterschnitten. Die Schlägerhaltung ist dabei stark geöffnet, so dass die Geschwindigkeit und der Spin des ankommenden Balls optimal in den Unterschnitt umgewandelt werden können.

    Besonders gut funktioniert diese Technik bei Schlägern mit Langnoppenbelägen.

  • Der Spin: Als Spin wird die Drehung bezeichnet, die der Ball um seine eigene Achse ausführt. Der Spin wird dem Ball vom Spieler beim Schlag mitgegeben. Verschiedene Formen des Spin sind der Unterschnitt, der Überschnitt, der Seitschnitt und die Rotation um die Flugachse. Auch in Kombination sind Spins möglich.

  • Der Topspin: Beim Topspin wird der Ball mit einer sehr schnellen Bewegung von unten nach oben gestreift. Er erhält dabei fast keinen Vorschub und erhält so einen sehr stark nach unten gekrümmte Flugbahn. Vom Tisch springt er deshalb flacher ab.

    Nimmt der Gegner den Ball nicht mit nach vorn geneigtem Schläger an, so ist der Ball so gut wie nicht mehr kontrollierbar. Damit zählt der Topspin zu den gefährlichsten Angriffsschlägen überhaupt.

  • Der Unterschnitt: Beim Unterschnitt wird der Ball mit einer schnellen Bewegung nach unten gestreift und erhält ebenfalls wenig Vorschub. Seine Rotation richtet sich nach hinten und sorgt für einen Auftrieb. Diese Faktoren verlängern die Flugbahn.

    Mit dem Unterschnitt kann so sehr gut auf Spinbälle reagiert werden. Das Spiel wird wieder verlangsamt, so können schnelle Angriffsbälle von vornherein behindert werden.

  • Der Sidespin: Hierbei handelt es sich um eine Kombination aus Topspin und Seitenschnitt. Die Schlägerbewegung erfolgt tangential, wieder wird der Ball nur gestreift. Dadurch erhält die Flugbahn eine stark horizontale Form, der Ball rotiert seitwärts.

    Der Sidespin ist der ideale Notschlag und eignet sich auch als Aufschlag. Die besten Überraschungseffekte werden durch das seitliche Wegspringen des Balls erzielt. Bei niedrigen Geschwindigkeiten kann der Sidespin auch dazu dienen, den Ball um das Netz herum zu spielen.

Die Regeln beim Tischtennis-Einzel

Beim Einzelwettkampf im Tischtennis treten zwei Spieler gegeneinander an. Die gültigen Spielregeln unterscheiden sich von denen des Doppelwettkampfes, bei dem 4 Spieler in zwei Teams gegeneinander antreten.

Der Aufschlag

Der perfekte Aufschalg
Der perfekte Aufschalg

Mit dem Aufschlag beginnt das Spiel:

  • Vor dem Aufschlag muss der Ball frei und gut sichtbar auf der offenen Hand des Aufschlägers sein.
  • Der Ball muss mindestens 16 cm in die Höhe geworfen werden, möglichst senkrecht.
  • Nach dem Herabfallen muss der Ball zuerst das eigene Spielfeld berühren und dann über das Netz in das Spielfeld des Rückschlägers gelangen.
  • Während des Aufschlags muss der Ball für den Gegner sichtbar sein.
  • Im Falle einer Netzberührung wird der Aufschlag wiederholt.
  • Bei Aufschlagfehler erhält der Gegner einen Punkt.
  • Das Aufschlagrecht wechselt nach zwei Punkten, außer in der Verlängerung.

Der Ballwechsel

Mit dem Aufschlag beginnt der Ballwechsel. Anschließend muss der Ball das Netz passieren und auf der Spielfläche des Gegners aufspringen. Berührt der Ball nur die Außenseite (nicht die Kante) des Tisches, so ist dies ein Fehler. Nach dem einmaligen Aufspringen muss der Gegner den Ball wieder über das Netz zurück spielen. Unterläuft einem der Spieler ein Fehler, so ist der Ballwechsel beendet.

Die Fehler

  • Als Flugball wird ein Ball bezeichnet, wenn er vor dem Aufkommen auf dem Tisch mit Schläger, Kleidung oder Körper aufgehalten wird.
  • Beim Aufschlag wird der Ball mit dem Körper verdeckt oder prallt zweimal in der eigenen Hälfte auf.
  • Der Ball wird zweimal mit dem Schläger berührt oder der Tisch wird während des Spiels mit der Hand berührt oder gar verschoben.
  • Ebenfalls als Fehler gilt es, wenn der Ball vor dem Rückspiel auf die eigene Tischhälfte auftrifft.
  • Wird der Ball über den Tisch hinaus geschossen oder gar nicht erst getroffen, so sind dies weitere Fehler.
Bei einem Fehler jubelt der Gegner
Bei einem Fehler jubelt der Gegner

Die Regeln beim Tischtennis-Doppel

Beim Doppelspiel im Tischtennis treten zwei mal zwei Spieler gegeneinander an. Diese Spielweise ist bereits aus dem Tennissport bekannt. Das Doppelspiel gleicht einem sehr kleinen Mannschaftswettbewerb. Zusätzliche Regeln werden im Doppelspiel angewendet, die sich jedoch im Wesentlichen aus den Regeln des Einzelspiels ableiten lassen.

Beim Doppelspiel im Tischtennis sind gleichgeschlechtliche sowie gemischtgeschlechtliche Mannschaften zulässig. Jedoch muss die Mannschaftskomposition auf beiden Seiten identisch sein. Es gibt also Wettbewerbe, bei denen zwei Männer gegen zwei Männer oder zwei Frauen gegen zwei Frauen spielen. Bei Mixed-Wettbewerben bestehen beide Mannschaften je aus einer Frau und einem Mann. Im Freizeitsport sind je nach Absprache der Teilnehmer untereinander auch andere Konstellationen möglich.

Die Spieler einer Mannschaft spielen zusammen und verfolgen dasselbe Ziel. Die angewendeten Grundregeln entsprechen denen des Einzelspiels, jedoch sind einige Besonderheiten zu verzeichnen. Diese betreffen vorwiegend den Ballwechsel und die Schlagfolge.

Abwechselnder Schlag

So muss der Ball von den Spielern eines Teams jeweils abwechselnd geschlagen werden. Verleiht man den Spielern Buchstaben, so spielen A und B gegen C und D. Ein richtiger Ballwechsel würde also so aussehen:

  • A-C,
  • B-D,
  • A-C,
  • B-D und so weiter.

Mit Beginn des zweiten Satzes ändert sich die Schlagfolge in:

  • D-B,
  • C-A,
  • D-B,
  • C-A

oder auch:

  • C-A,
  • D-B,
  • C-A,
  • D-B.

Prinzipiell wird die Aufstellung nach jedem Satz gewechselt. Im fünften Satz sogar nach dem Seitenwechsel. Beim Doppelspiel wird der Ballwechsel aus denselben Gründen beendet wie beim Einzelspiel. Hinzu kommt eine Beendigung des Satzes, wenn die korrekte Schlagfolge nicht eingehalten wird. Konkret bedeutet das, wenn ein Spieler den Ball versehentlich zweimal hintereinander annimmt.

Regelungen für Rollstuhlfahrer

Im Doppelspiel der Rollstuhlfahrer gilt dagegen die Regelung, dass der Ball beliebig von jedem der beiden Spieler angenommen werden darf. Die Rollstühle müssen dabei jedoch in der jeweiligen Spielhälfte verbleiben und dürfen die imaginäre verlängerte Mittelllinie nicht passieren.

Diagonaler Aufschlag

In einem Doppelspiel erfolgt der Aufschlag stets diagonal. Er wird von rechts nach rechts oder von links nach links gespeilt, jeweils aus der Sicht des im Ballbesitz befindlichen Spielers.

DTTB - Der Deutsche Tischtennis-Bund

Das Zentralorgan des Tischtennis Sports in Deutschland ist der DTTB, der Deutsche Tischtennis-Bund. Er bildet die Dachorganisation über die Mitglieder der 20 Landesverbände in Deutschland. Diesen Landesverbänden gehören mehr als 10.000 Vereine und knapp 570.000 Mitglieder an. Der DTTB verfolgt gemeinnützige Zwecke und wird ehrenamtlich geführt, so sieht es auch seine Satzung vor.

Tischtennis als Sportart fördern

Im Wesentlichen ist es die Aufgabe des Deutschen Tischtennis-Bund, den Tischtennis-Sport in Deutschland zu fördern, zu verbreiten und zu organisieren. So obliegen ihm auch Änderungen des Regelwerks im Spiel- und Wettkampfbereich. Er vertritt die Verbände in allen Belangen rund um den Tischtennissport, für die die untergeordneten Verbände selbst nicht zuständig oder entscheidungsbefugt sind.

Der DTTB vertritt den deutschen Tischtennissport jedoch auch im Ausland, zum Beispiel bei der Durchführung von Länderspielen oder durch die aktive Unterstützung hochrangiger Turniere.

Überwachen der inländischen Verbände und Dopingkontrollen

Als Kontrollorgan kommt dem DTTB das Überwachen und Steuern der inländischen Verbände zu. Er hat dafür zu sorgen, dass diese die Satzung und die Wettspielordnung einhalten. Ebenso definiert der DTTB die Auslegung international konzipierter Spielregeln für Deutschland.

Ein wesentlicher Bestandteil der Arbeit des DTTB ist auch der Kampf gegen Doping, sowohl in Form von Prävention als auch Sanktion.

Ranglisten erstellen

Der DTTB überwacht den Tischtennis-Spielbetrieb in Deutschland und erstellt zeitnah aktuelle Ranglisten. Er regelt den Einsatz ausländischer Spieler und richtet die nationalen Deutschen Meisterschaften aus, ebenso wie die Bundesranglistenturniere.

Seit 1925 richtet der Deutsche Tischtennis-Bund auch die internationalen Deutschen Meisterschaften aus, bei denen Spieler aus allen Ländern zugelassen sind.

Jugendförderung

Im Bereich der Jugendspielszene fördert der DTTB Jugendliche und Vereine sowohl im Leistungs- als auch im Breiten- und im Schulsport. So werden immer wieder eigene Veranstaltungen konzipiert und durchgeführt, die eine breite Schicht an Kindern und Jugendlichen ansprechen und an den Tischtennissport heran führen sollen.

Diese Kooperationsangebote können zum Beispiel Schulen und Vereine nutzen, die ein erweitertes Bewegungsangebot wahrnehmen und anbieten möchten.

Der DTTB als deutscher und der ITTF als internationaler Tischtennis-Verband
Der DTTB als deutscher und der ITTF als internationaler Tischtennis-Verband

ITTF - Die International Table Tennis Federation

Die Internationale Tischtennis Organisation ist unter ihremn offiziellen Namen "International Table Tennis Federation" (ITTF) weltweit bekannt und tätig. Ihr kommen die Aufgaben zu, den Tischtennis Sport auf einer internationalen Ebene einheitlich zu gestalten und zugänglich zu machen.

Dachverband aller nationalen Tennisverbände

Die International Table Tennis Federation (ITTF) fungiert als Dachverband über alle nationalen Tischtennisverbände. So gehört ihr auch der Deutsche Tischtennis Bund (DTTB) an. Die ITTF besteht bereits seit 1926, ihre Satzung ist in weiten Teilen noch erhalten, wird jedoch immer wieder aktualisiert.

Sie führte den Tischtennissport schon durch etliche Krisen und Krisenzeiten.

Überwachung des Regelwerks

Die ITTF erstellt das internationale Regelwerk des Tischtennissports und überwacht dessen Einhaltung bei hochrangigen Wettkämpfen. Dabei ist es erklärtes Anliegen der ITTF, technische Entwicklungen und Verbesserungen aktiv zu fördern und mit zu gestalten.

Internationale Wettbewerbe organisieren

Viele internationale Wettbewerbe werden von der ITTF regelmäßig ausgerichtet. Seit 1926 zählt dazu auch die Weltmeisterschaft im Tischtennis, in deren Rahmen auch regelmäßig große Fachkongresse stattfinden.

Zentrale Meetings

Das Biannual General Meeting (BGM), das vor 1999 zweijährig statt fand, zählte dazu. Inzwischen wurde es durch das AGM, das Annual General Meeting ersetzt, das im jährlichen Rhythmus stattfindet.

Im Rahmen dieser zentralen Meetings am Rande von Turnieren und Weltmeisterschaften werden im großen Kreis die Anträge und Ideen der Mitglieder diskutiert und abgestimmt. Dabei handelt es sich meist um Änderungsvorschläge und Anpassungen für das Regelwerk und die Ermittlung von Ranglisten.

Diese Ranglisten werden monatlich von der ITTF herausgegeben, sowohl für Herren als auch für Damen.

Zusammensetzung des ITTFs

Die ITTF mit Sitz in Lausanne verzeichnet 222 aktive Mitgliedsländer. Sie zählt als die übergeordnete Instanz, deren Entscheidungen von den Mitgliedern akzeptiert und respektiert werden.

Um dieses Vertrauen rechtfertigen zu können, holt sich die ITTF anerkannte Fachleute aus Spieler- und Schiedsrichterkreisen sowie erfahrene Trainer in ihre Gremien. Spieler, die selbst noch aktiv am Wettkampfgeschehen teilnehmen, haben dabei eine beratende Funktion.

  • Jürgen Schmicker Das große Buch vom Tischtennis, Verlag Jürgen Schmicker, 2000, ISBN 3980731103
  • Martin Sklorz und Ralf Michaelis Richtig Tischtennisspielen, BLV Verlagsgesellschaft mbH, 2004, ISBN 3405147921
  • Bernd-Ulrich Groß Tipps für Tischtennis, Meyer & Meyer Sport, 2007, ISBN 3898992896
  • Dirk Huber, Sandra Münzl, Dirk Schimmelpfennig, Norbert Weyers und Stephan Schulte-Kellingshaus Tischtennis, Limpert, 2009, ISBN 3785317840
  • Martin Perger Tischtennis - Technik. Der individuelle Weg zu erfolgreichem Spiel., Falken-Vlg., Niedernh., 1994, ISBN 3806807752
  • Klaus-M. Geske und Jens Mueller Tischtennistaktik. Dein Weg zum Erfolg, Meyer & Meyer Sport, 2007, ISBN 3898992888

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