Die berühmtesten Tennisturniere und Touren der Welt

Tennisturniere stellen ein besonderes Ereignis sowohl für die Spieler selbst als auch für die Zuschauer und Anhänger dieses Sports dar. Weltweit gibt es einige Turniere und Touren, die sich großer Beliebtheit erfreuen. Davis Cup, Wimbledon und Australian Open zählen dabei zu den größten Namen. Verschaffen Sie sich einen Überblick über die berühmtesten Tennisturniere und Touren der Welt.

Von Kathrin Schramm

Fed Cup und Davis Cup

Sowohl die Damen als auch die Herren spielen mit ihren Nationalmannschaften in einem Mannschaftswettbewerb:

  • Bei den Damen ist dies der Fed Cup. Hier treten Mannschaften aus sehr vielen verschiedenen Nationen gegeneinander an.
  • Im Profisport der Herren ist der Davis Cup das vergleichbare Turnier. Auch hier treten die Nationalmannschaften gegeneinander an.

Beide Veranstaltungen werden jährlich ausgetragen und in verschiedenen Runden ausgespielt. Das Regelwerk ist einheitlich und sehr streng fixiert. Siege im Fed Cup oder im Davis Cup sind mit einem extrem hohen Ansehen sowohl für das siegreiche Land, die Mannschaft als auch für die einzelnen Spieler und Spielerinnen verbunden.

Organisation des Davis Cup

Jedes Jahr nehmen mehr als hundert Nationen am Davis Cup teil. Dabei wird das Turnier in verschiedenen Gruppen und Runden organisiert, so dass die besten Mannschaften den Sieg untereinander ausspielen. Eine Runde wird zwischen zwei Mannschaften ausgetragen, die in vier Einzelspielen und einem Doppelspiel gegeneinander antreten. Diese Spiele erfolgen jeweils an drei Tagen. Jedes Spiel läuft über drei Gewinnsätze.

Geschichte des Davis Cup

Den aktuellen Namen erhielt das Match durch einen der beteiligten Spieler Dwight Filley Davis, der aus eigenen Mitteln einen Pokal aus Sterlingsilber spendete. Allerdings erfolgte die Namensänderung erst nach Davis' Tod im Jahre 1945.

Historisch betrachtet geht die Idee und das Entstehen des Davis Cup als eines Wettbewerbs der Nationen auf ein Tennisteam aus Harvard (USA) zurück. Die vier Spieler beschlossen im Jahr 1899, ein Team aus Großbritannien (das als Mutterland des Tennis gilt) offiziell herauszufordern. Mit dem Einverständnis der beiden nationalen Tennisverbände konnte das Turnier stattfinden.

Das erste Spiel fand in Boston statt. Mit kleinen Unterbrechungen wurde das Match nun jährlich ausgetragen, wobei sich das Teilnehmerfeld ständig vergrößterte. Ursprünglich lautete der Name "International Lawn Tennis Challenge". Interessant ist, dass das Match immer wieder phasenweise von einzelnen Nationen dominiert wird. So etwa zwischen 1950 und 1967, in dem die Australier die stärksten Mannschaften entsendeten. Andere dominante Nationen sind USA, Großbritannien und Frankreich.

  • Deutschland gelangte 1970 ins Finale des Davis Cup, musste sich jedoch den USA geschlagen geben.
  • 1985 dann verlor Deutschland im Endspiel gegen Schweden.
  • Erst 1988 konnte Deutschland den Davis Cup zum ersten Mal gewinnen.
  • Es folgten Siege in den Jahren 1989 und 1989.

Die ATP Tour

Die ATP folgt dem Regelwerk der ITF und ist ihr unterstellt. Sie wurde im Jahr 1972 gegründet. Seinerzeit gab es Konflikte zwischen den männlichen Spielern, die durch die ATP geregelt werden konnten. Inzwischen hat die ATP auch die Aufgabe, die Spiele der ATP Tour zu vermarkten und zu organisieren.

Aufgaben der ATP

Für den Laien ist dieses System schwer zu überblicken. Im Jahr 2000 wurde deshalb zusätzlich zu dieser Punktwertung das Champions Race etabliert, bei dem die Zählung jeweils zu Beginn der Saison beginnt. Bei der Entwicklung orienterte man sich am Punktesystem der Formel 1.

Eine der Hauptaufgaben der ATP ist die Organisation der ATP Tour. In ihr wird eine Serie von Herren Tennis Matchs gespielt. Mittlerweile haben sich die meisten professionellen Tennisturniere der Serie der ATP angeschlossen, so vor allem die neun Masters Series Turniere.

Die Grand Slam Turniere dagegen sowie der weltberühmte Davis Cup zählen nicht zu den Turnieren der ATP Tour. Sie werden direkt von der ITF veranstaltet. Der Tennis Masters Cup dagegen, der am Ende jeder Saison ausgetragen wird, wird von der ATP und der ITF gemeinsam organisiert und durchgeführt.

Die ATP führt und verwaltet zudem noch die Weltrangliste der männlichen Tennisspieler. Sie wird durch ein Punktesystem ermittelt, das früher als Entry System bekannt war. Die Einstufung auf der Weltrangliste ist ausschlaggebend für die Setzlisten und die Startberechtigungen bei vielen Turnieren. Es werden dabei jeweils die in den letzten 52 Wochen gesammelten Punkte bewertet.

Das Amt des Executive Chairman

Der Präsident der ATP trägt den Titel des Executive Chairman / President. Im Augenblick hat Chris Kermode dieses Amt inne, bei dem ihm ein siebenköpfiges Board of Directors untersteht.

  • Dazu zählen jeweils drei Repräsentanten von großen Turnieren sowie
  • drei Repräsentanten aus den Spielerreichen.
  • Das Board of Directors wird ergänzt durch das Player Council mit 11 Mitgliedern und das Tournament Council mit 13 Mitgliedern.

Die WTA-Tour - ein international renommiertes Turnier

Obwohl Tennis eine Sportart ist, die längst von Damen und Herren gleichermaßen intensiv ausgeübt wird, so sind doch die führenden Verbände nach Geschlechtern getrennt. Für den Damentennissport zeichnet die WTA verantwortlich, die auch die Tennisturniere im Profibereich der Damen ausrichtet. Das bekannteste Konglomerat an Turnieren ist die WTA Tour, die seit 2005 nach ihrem hauptsächlichen Sponsor "Sony Ericsson WTA Tour" umbenannt wurde.

Die WTA Tour ist damit eine hochrangige Turnierserie, die von der Spielerinnenvereinigung, der WTA durchgeführt und organisiert wird. Zur WTA-Tour gehören jedes Jahr weit über 50 Turniere, die auf allen Kontinenten ausgetragen werden.

Einteilung in verschiedene Klassen

Diese Turniere sind in verschiedene Klassen unterteilt:

  1. Am höchsten dotiert nach den WTA Tour Champions werden die vier Premier Mandatory Turniere,
  2. gefolgt von den fünf Premier-5 Turnieren.
  3. An dritter Stelle stehen die zehn Premier-10 Turniere, und
  4. am niedrigsten dotiert sind die 31 Internationalen Turniere.

Die Einteilung wird auch mit dem Begriff "Tiers" bezeichnet. Bei allen Turnieren der WTA können Punkte für die Weltrangliste erworben werden. Eine noch höhere Bedeutung als den oben genannten Turnieren kommt dabei jedoch den Grand Slam Turnieren bei, die vom Dachverband, der ITF ausgerichtet werden.

Bedeutung der WTA-Tour

Durch die hohe Verbreitung und Publikumswirksamkeit des Tennissports ergibt sich eine sehr hohe Bedeutung der WTA-Tour. Sie gilt inzwischen als die weltweite Nummer 1 im Profisport der Damen. Mehr als 2.200 Spielerinnen aus nahezu 100 Nationen sind in ihr repräsentiert und nehmen jährlich teil.

In über 30 Ländern werden mehr als 50 Turniere ausgetragen. Für die Saison 2011 wird mit einem nie dagewesenen Rekordpreisgeld in der Höhe von insgesamt mehr als 84 Millionen Dollar gerechnet. Diese Summe ist in der Geschichte des Profisports einzigartig.

Die Grand Slam Turniere

Der Name Grand Slam kommt von der englischen Übersetzung für "großer Schlag". Damit kann sowohl der tatsächlich ausgeführte Schlag mit dem Schläger gemeint sein, als auch die übertragene Bedeutung, dass der große Schlag einem großen Erfolg gleich kommt. Zu den Turnieren der alljährlichen Grand Slam Serie zählen:

  1. die Australian Open,
  2. die French Open,
  3. die Wimbledon Championships und
  4. die US Open.

Hohe Preisgelder und lebenslange Berühmtheit

Neben den Masters gehören sie zu den Turnieren, bei denen die höchsten Preisgelder erzielt werden. Auch bei der Vergabe der Weltranglistenpunkte sind die vier Grand Slam Turniere führend, nirgendwo sonst kann der Spieler so viele wichtige Punkte für die Wertung erreichen, und nirgendwo sonst ist dies so schwer.

Die Grand Slam Turniere werden alle gleich innerhalb von zwei Wochen gespielt. Dabei kommt das K.O.-System zur Anwendung. Sowohl Frauen als auch Männer spielen in den Grand Slam Turnieren, aber natürlich in separaten Wertungen. Es gibt Einzelspiele, Doppelspiele und Mixed Matches.

Gelingt es einem Spieler, Sieger in der Gesamtwertung der Grand Slam Turniere zu werden, so erreicht er damit eine meist lebenslange Berühmtheit. Die Namen der Gewinner sind häufig noch über viele Jahrzehnte hinaus bekannt. Der Grand Slam Sieger qualifiziert sich mit seinem Sieg für jedes andere Turnier und ist in der Einladungsphase meist heiß umworben.

Australian Open

Mit den Australian Open wird die Grand Slam Serie eröffnet. Sie finden jeweils im Januar in Melbourne statt. Der Melbourne Park stellt 24 Hartplätze bereit, die eigens für die Australian Open angelegt wurden.

Zwei Stadien mit großen Tribünen fassen extrem viele Zuschauer, denn die Australian Open sind ein großes Medienspektakel. Nicht zuletzt, weil sie auch das größte regelmäßig stattfindende Sportevent auf dem ganzen Kontinent sind.

French Open

Auch als "Roland Garros Turnier" bekannt, sind die French Open das zweite Turnier der Grand Slam Serie. Sie werden zwischen Mai und Juni in Paris ausgetragen. Dabei stellen sie das einzige Turnier der Grand Slam Serie dar, das noch auf Sandplätzen ausgetragen wird.

Diese Besonderheit stellt hohe Anforderungen an die Spieler, denn der langsamere Belag wird heute nur noch selten verwendet. So dauern auch die einzelnen Matches länger und fordern höheren körperlichen Einsatz und eine bessere Ausdauer von den Athleten.

Wimbledon Championships

Benannt nach dem Austragungsort Wimbledon, eines Londoner Stadtteils, bilden die Wimbledon Championships das dritte Turnier der Grand Slam Serie. Sie werden jährlich im Juni und Juli ausgetragen und gelten als das prestigeträchtigste Turnier der ganzen Welt.

US Open

Die US Open werden im September ausgespielt. Ihre erste Austragung fand für die Herren im Jahr 1881 statt, für die Damen im Jahr 1887. Vom New Yorker Stadteil Queens sind sie inzwischen nach dem nahe gelegenen Flushing Meadows umgezogen.

Erst seit 1978 wird auf Hartplätzen gespielt. Die Finals finden für Herren traditionell an einem Sonntag, für Damen ebenso traditionell an einem Samstag statt.