Madrid: Tennisstars erleben ihr blaues Wunder

Von Ingo Krüger
10. Mai 2012

Heute findet man auf Tennisplätzen nicht nur rote Asche oder Rasen, sondern auch Kunstrasen, Teppich- und Kunststoffgranulat. Bei dem ATP-Turnier in Madrid müssen sich die Spieler nun mit einem neuen Bodenbelag anfreunden. Der Sandplatz leuchtet ganz in blau.

Zuerst sorgte der Belag für große Verwunderung und Erstaunen. Doch bei den ersten Spielen erlebte die Weltelite ihr blaues Wunder. Der Sandplatzspezialist und sechsmalige French-Open-Sieger Rafael Nadal (Spanien) ist unzufrieden und bezeichnet den blauen Sand als einen Fehler. Er bringe den Spielern nichts und dem Tennis schon gar nicht.

Der Weltranglistenerste Novak Djokovic aus Serbien teilt diese Meinung und kritisiert zudem, dass der Belag extrem rutschig sei. Höchstens Action-Star Chuck Norris könne da noch helfen, so Djokovic. Manche Spieler fühlen sich wegen der Farbe wie in einem Swimmingpool, andere, wie der Kanadier Milos Raonic, glauben, bei den Schlümpfen zu sein.

Verantwortlich für die blaue Farbe ist der Turnierbesitzer Ion Tiriac (72). Der rumänische Milliardär und ehemalige Manager von Tennis-Star Boris Becker, versucht Madrid als fünften Standort eines Grand-Slam-Turniers zu etablieren. Er sucht nach einem Alleinstellungsmerkmal, das größtmögliche Aufmerksamkeit garantiert.

Es gibt auch Spieler und Spielerinnen, die die Meinung Tiriacs teilen. Die Weltranglistenzweite Maria Scharapowa (Russland) meint, dass es gut für die Show und die Spannung im Turnier sei. Eine Landsfrau Tiriacs, Sorana Cirstea, zeigt sich sogar begeistert. Die Viertelfinalistin der French Open 2009 bezeichnet die blaue Farbe als einen großen Schritt vorwärts, eine Verbesserung für den Tennissport.