Eigenheiten und Grundregeln beim Feld- und Hallenhockey

Ist hierzulande die Rede von Hockey, steht dieser Begriff für das Feld- und Hallenhockey, während in den USA das Eishockey damit gemeint ist. Das Feldhockey erfreut sich besonders in Österreich und in der Schweiz großer Beliebtheit; gespielt wird es auf Kunstrasen. Die andere Variante wird wie der Name bereits verrät, in der Halle gespielt. Informieren Sie sich über die Eigenheiten und Grundregeln beim Feld- und Hallenhockey.

Von Kathrin Schramm

Schon die Bezeichnung und Namensgebung ist oft irreführend, denn sie ist international nicht einheitlich geregelt.

  • So bezeichnet der Begriff "Hockey" in Deutschland sowohl das Feld- als auch das Hallenhockey.
  • In den USA, Kanada und einigen anderen Ländern dagegen wird der Begriff "Hockey" für das Eishockey verwendet.

Wir wollen Ihnen hier sowohl Feld- als auch Hallenhockey einmal näher vorstellen.

Wissenswertes zum Feldhockey

Vor allem in der Schweiz und in Österreich ist das Feldhockey sehr beliebt, inzwischen ist es sogar eine olympische Sportart. Feldhockey wird im Freien, jedoch auf einem Kunstrasen gespielt.

Das Team

Ein Feldhockeyteam besteht aus zehn Feldspielern und einem Torwart, zusätzlich sind fünf Einwechselspieler erlaubt, die im fliegenden Wechsel ins Spiel eingebracht werden können. Die Wechsel müssen nicht beantragt werden, sind jedoch direkt vor einem Strafstoß nicht erlaubt.

Das Spielfeld

Das Spielfeld wird in Yards definiert, das erklärt die krummen Zahlen der Abmessungen: 91,4 Meter Länge und 55 Meter Breite weist ein reguläres Hockeyfeld auf. Das Spielfeld ist von verschiedenen Funktions- und Aktionslinien begrenzt und durchteilt, an beiden Seiten findet sich ein Tor mit den Maßen 2,14 x 3,66 Meter.

Wichtige Hockeyspiele werden ausschließlich auf Kunstrasen ausgetragen. Dieser weist eine sehr viel ebenere Oberfläche auf als jeder noch so gute Naturrasen und ermöglicht ein schnelleres Spieltempo sowie eine optimale Ballkontrolle. Unbillen der Witterung gleicht der Kunstrasen ebenfalls optimal aus.

Die Schutzausrüstung

Zum Spiel gehört eine spezielle Schutzausrüstung, mit der Verletzungen verhindert werden sollen. Die Feldspieler sind dabei anders ausgestattet als der Torwart.

  • Feldspieler tragen Schienbeinschoner und einen Zahnschutz. Die Vereinskleidung besteht aus Shirt, Hose und Stutzen.
  • Der Torwart ist zum Tragen eines Helms, von Schienen, Klickern und eines Brustgurts verpflichtet und benutzt spezielle Torwarthandschuhe.
  • Überhose, Suspensorium und Ellbogenschützer sind erlaubt, aber nicht zwingend vorgeschrieben. Im Jugendsport dagegen sind die genannten Ausrüstungsgegenstände Pflicht.
  • Im Frauenhockey sind Hockeyröcke verbreitet.

Die Spielregeln kurz erklärt

Ein Feldhockeyspiel führt über zwei Halbzeiten mit je 35 Minuten. Bei längeren Turnieren oder im Jugendsport wird teilweise auch mit kürzeren Zeiten gespielt. Der Ball muss mit der flachen Schlägerseite gespielt werden, dabei darf der Schläger die Schulterhöhe nicht überschreiten. Nur ein Spieler, der hinter dem Torwart steht und einen Torschuss verhindern muss, darf den Schläger höher halten.

Die Regeln können je nach Austragungsort variieren. So unterscheiden sich zum Beispiel die Regeln des Deutschen Hockey Bundes (DHB) zum Teil stark von den interantional geltenden Regeln des Internationalen Hockeyverbands FIH.

Die FIH stellt es seinen Mitgliedsverbänden frei, in einem gewissen Rahmen abweichende Regelungen vorzugeben. So variiert auch das Regelwerk der FIH ständig, wenn neue Regelungen versuchsweise implementiert, dann aber doch wieder geändert und abgelegt werden. Der DHB entscheidet selbsttätig, ob die neuen Regeln der FIH in den Bundesligen eingeführt werden oder nicht.

Die Regeln des DHB unterscheiden sich z.T. stark von denen des FIH
Die Regeln des DHB unterscheiden sich z.T. stark von denen des FIH

Kein Körperkontakt

Hockey gilt als körperloses Spiel. Das bedeutet, dass körperliche Kontakte recht schnell als Foulspiel geahndet werden können. Ebenso darf der Gegner nicht abgedrängt oder allzu direkt abgeblockt werden.

Der Ball darf nur mit dem Schläger, nicht aber mit dem Körper befördert werden. Ausgenommen ist die den Schläger führende Hand, wenn sie den Ball unabsichtlich berührt. Auch Spiel mit dem Fuß ist nicht erlaubt.

Der Torwart darf als einziger den Ball mit dem ganzen Körper spielen, jedoch nur innerhalb des eigenen Schusskreises. Spielt der Torwart den Ball mit den Händen, so muss er darauf achten, dass er mit seinem Wurf keine Spieler gefährdet.

Regelverstöße und Verwarnungen

Ein Tor ist nur dann gültig, wenn der Schuss innerhalb des Schusskreises abgegeben wurde. Wird ein Tor durch einen Regelverstoß oder ein Foulspiel verhindert, so wird der benachteiligten Mannschaft ein Siebenmeter gewährt. Werden die Regelverstöße absichtlich ausgeführt, so wird mit Strafecken gekontert.

Regelverstöße, Fouls oder Tätlichkeiten werden vom Schiedsrichter mit der Verhängung der Gelben Karten markiert. Der betroffene Spieler muss eine Strafzeit absitzen. Benimmt er sich während dieser Strafzeit nicht regelkonform, so kann ihn der Schiedsrichter vom Platz verweisen oder die Zeitstrafe verlängern.

Ebenso wie im Fußball gilt die Regelung, dass ein Spieler, der zweimal in einem Spiel die gelbe Karte sieht, für den Rest des Spieles disqualifiziert und ausgeschlossen wird.

Wissenswertes zum Hallenhockey

Hallenhockey als Abwandlung des klassischen Feldhockey ist vorwiegend in Mitteleuropa populär. Die führenden Spielnationen sind die Schweiz, Österreich, Deutschland und Frankreich. Hallenhockey ist eine Mannschaftssportart, bei der das Ziel darin besteht, den Ball in das zwei Meter hohe gegnerische Tor zu schießen.

Das Spielfeld

Das Spielfeld in der Halle ist durch Banden begrenzt. Die Größe des Spielfelds beträgt regulär 36x44 Meter, kann aber je nach Hallengröße variieren. Dabei müssen jedoch die Relationen von Länge und Breite gewahrt bleiben. Das Team besteht aus fünf Feldspielern und einem Torwart. Während des Spielverlaufs dürfen die Spieler fliegend ausgewechselt werden, dabei gibt es keine zahlenmäßige Beschränkung. So wird der Spielverlauf schnell und interessant gehalten.

Die Ballspielweise

Der Ball muss flach gespielt werden, außer wenn es sich um einen direkten Schuss auf das Tor handelt. Hoch fliegende Bälle dürfen nicht gestoppt werden, außer vom Torwart. Ein Abschlag des Balls ist verboten. Der Ball erhält seine Dynamik durch ein kraftvolles Anschieben mit dem Schläger, darf aber nicht geschlagen werden.

Strafecken, Zeitstrafen und Zeitverweise

Verstöße gegen die Regeln und Fouls werden meist mit Strafecken geahndet, in schwereren Fällen, bei denen Absicht zugrunde liegt, mit einem Siebenmeter. Unabsichtliche Regelverstöße ziehen einen Freischlag nach sich.

Vollzieht ein Spieler zu viele Regelverstöße, so kann er ermahnt und anschließend mit der Grünen Karte verwarnt werden. Eine zweite Möglichkeit ist die Verhängung einer Zeitstrafe von 2-10 Minuten mit der Gelben Karte. Bei der zweiten Gelben Karte erfolgt wie beim Fußball ein Platzverweis.

Die Spielzeit

Die Spielzeit beim Hallenhockey beträgt 2x30 Minuten und ist durch eine Pause unterbrochen. Bei den Spielen der Jugend sind die Spielzeiten häufig auch gekürzt, ebenso bei Turnieren, bei denen die Mannschaften mehrfach zum Einsatz kommen.

Interessant ist auch die Drei-Punkte-Regel: So darf der Ball nicht mehr berührt werden, wenn mehr als drei Punkte des Körpers den Boden berühren. Diese Regel sorgt dafür, dass vorwiegend im Stehen oder Laufen gespielt wird, und ein Gerangel auf dem Boden ausbleibt.

Hockey - ein Spiel mit vielen Varianten

Das Hockeyspiel ist ein traditionsreiches Spiel, das überall auf der Welt gespielt wird. So ist es nicht ausgeblieben, dass sich über den Lauf der Zeit hinweg auch Varianten des Spiels und eigene, aus dem Hockey hervorgegangene Spielarten entwickelt haben. Einige davon stellen wir Ihnen hier näher vor.

Eishockey

Fünf Feldspieler und ein Torwart bilden eine Mannschaft. Das Spielfeld besteht aus einer 60x30 Meter großen Eisfläche, die sowohl aus Natureis als auch aus Kunsteis bestehen kann. Als Spielball dient der Puck, mit dem auf das gegnerische Tor geschossen wird.

Eishockey zählt zu den stark körperbetonten Sportarten und wird auf Schlittschuhen gespielt. Die Spieler tragen mehrere Lagen an Schutzkleidung. Im Spiel werden Geschwindigkeiten von bis zu 140 km/h erreicht.

Rollhockey

Auf Inline-Skatern wird das Rollhockey gespielt, das auch als Skate-Hockey und Inlinehockey bekannt ist. Im Wesentlichen gelten die Regeln des Hallenhockeys.

Unihockey

Das Unihockey wurde in den 70er Jahren in Schweden, Finnland und der Schweiz entwickelt. Die Spielausrüstung ist preisgünstig und einfach, dies ermöglicht es, das Unihockey als Schulsport und Breitensport zu etablieren. Die Spielregeln sind dem Hallen- und Eishockey sehr ähnlich, zudem darf auch hinter den Toren gespielt werden.

Weitere Varianten

Weitere Varianten des Hockeyspiels sind:

  • das Air Hockey,
  • das Bandy,
  • das Einradhockey,
  • das Elektrorollstuhl-Hockey (welches übrigens auch von nicht behinderten Sportlern begeistert ausgeführt wird),
  • das Floorball,
  • das Polo (das mittlerweile eine hohe internationale Bedeutung erreicht hat),
  • das Sledge-Eishockey,
  • das Unterwasserhockey und
  • das Unterwassereishockey.

  • Anne Faßbender Hockey verständlich gemacht: Regeln, Spielpraxis, Stars und Teams, Copress, 2008, ISBN 3767905620
  • Josef Marx und Günter Wagner Hockeytraining, Meyer & Meyer, 2000, ISBN 3891246463
  • Katrin Barth und Lutz Nordmann Ich lerne Hockey, Meyer & Meyer Verlag, 2008, ISBN 3898994198
  • Hermann Ellenbeck und Jens-Paul Rabe Richtig Hockey: Halle und Feld, Blv Buchverlag, 2006, ISBN 3835400452

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