Golf - Deutsche Bewerbung für Ryder-Cup gescheitert

Der Ryder Cup 2018 wird nicht in Deutschland, sondern in Frankreich stattfinden

Von Matthias Bossaller
19. Mai 2011

Zu gerne hätten die deutschen Golffans und der Verband den Ryder Cup 2018 nach Deutschland geholt. Dieses Turnier ist der Kontinentalvergleich zwischen den Teams aus Europa und den USA. Es zählt mit weltweit 750 Millionen TV-Zuschauern zu den größten Sportveranstaltungen der Welt.

Den Zuschlag aus London für die Ausrichtung dieser spektakulären Veranstaltung erhielt erstmalig Frankreich. 35 Kilometer südwestlich von Paris bei Versailles liegt die Anlage "Golf National". Alle zwei Jahre findet der Ryder Cup statt, der bislang erst einmal überhaupt in Europa ausgetragen wurde. 1997 war das spanische Valderrama der Ausrichter.

Deutschlands Politik weigerte sich, die Hälfte der Kosten zu übernehmen

Deutschland hatte seine Bewerbung mit dem Motto "Emotions made in Germany" an seine beiden Aushängeschilder Martin Kaymer und Bernhard Langer gekoppelt. Kaymer war sehr enttäuscht. Der Düsseldorfer hofft, eines Tages als Spieler den Ryder Cup doch noch in Deutschland zu erleben. An der Qualität der Bewerbung lag die Absage nicht. Vielmehr weigerte sich die Politik, die Hälfte der Kosten von 18 Millionen Euro für die Lizenzgebühr zu übernehmen. Frankreichs Staatspräsident Nicolas Sarkozy hingegen stand voll und ganz hinter der französischen Bewerbung.

Langer weist auf Nachhaltigkeitseffekt der Veranstaltung hin

Langer ärgerte sich über "kleinkarierte" Politiker. Sie würden sich nicht nur selbst schaden, sondern auch den Wählern im Land. Laut Langer weise die Veranstaltung einen Nachhaltigkeitseffekt von mehr als einer Milliarde Euro auf. Allein in der Ryder-Cup-Woche würden 60 bis 80 Millionen Euro an Mehrwertsteuer in die öffentlichen Kassen fließen. Langer und dessen Bruder Erwin, der als Geschäftsführer der Bewerbungsgesellschaft Ryder Cup Deutschland fungierte, hatten vergeblich den Schulterschluss mit der Politik gesucht.

Der damals für den Sport zuständige heutige Verteidigungsminister Thomas de Maiziere hatte gelästert, der Ryder Cup sei noch nicht einmal eine WM. "Nüchtern betrachtet, handelt es sich um einen Wettbewerb zwischen Europa und den USA in einer Randsportart".