Schottland: Glasgow Rangers vor dem finanziellen Aus

Von Ingo Krüger
17. Februar 2012

Schottlands Traditionsklub Glasgow Rangers ist pleite. Der Rekordmeister (54 Titel) muss Insolvenz anmelden. Grund dafür sind Steuerforderungen und Strafzahlungen in Höhe von wenigstens 49 Millionen Pfund (knapp 59 Millionen Euro) durch die britische Steuerbehörde (HM Revenue and Customs). Die Rangers müssen damit in der Schottischen Premier League einen Zehn-Punkte-Abzug hinnehmen. Damit vergrößert sich der Abstand zum Erzrivalen Celtic auf 14 Punkte.

Die Verantwortlichen bei den Rangers haben in den vergangenen Jahren das Geld mit beiden Händen ausgegeben. Dick Advocaat gab in seiner Zeit als Trainer (1998 - 2001) rund 80 Millionen Pfund (95,5 Millionen Euro) für neue Spieler aus. Gehälter landeten auf Offshore-Konten, um Steuern zu sparen. Allein in der laufenden Spielzeit macht der Klub ein Minus von zehn Millionen Pfund (zwölf Millionen Euro).

Wie klamm der Verein ist, beweist die Maßnahme von Klubchef Craig Whyte, sich 24 Millionen Pfund (rund 29 Millionen Euro) als Vorgriff auf Ticketverkäufe in den nächsten vier Jahren zu leihen. Bereits zu Beginn des Monats waren die Rangers gezwungen, den Stürmer Nikica Jelavic nach England an den FC Everton abzugeben. Der Verkauf erbrachte eine Einnahme von 5,5 Millionen Pfund (6,55 Millionen Euro) für die leere Vereinskasse.

Der 139 Jahre alte Verein dominiert mit zusammen mit dem Lokalrivalen Celtic die einheimische Liga. Seit 1986 machen diese beiden Klubs den Meistertitel unter sich aus. Sie treffen in jedem Jahr im "Old Firm" genannten Derby aufeinander. Die Anhänger der Rangers entstammen zumeist der Gruppe der protestantischen Unionisten, während Celtic-Fans eher irisch-katholisch orientiert sind.

Die nur mäßig spannende Schottische Premier League würde ohne die Rangers noch unattraktiver werden. Andererseits würde ein möglicher Zwangsabstieg die Lage des Vereins noch verschärfen. Noch ist unklar, wie es für den Rekordmeister weitergehen wird.