Eine Übersicht der deutschen Pokalwettbewerbe

Im Laufe der Fußballgeschichte konnten sich einige deutsche Pokalwettbewerbe durchsetzen. Am 28. Januar wurde mit der Gründung des Deutschen Fußballbunds der Grundstein dafür gelegt. Nach und nach gewannen immer mehr Wettbewerbe und Pokale an Bedeutung. Fußball und seine Entwicklung - Verschaffen Sie sich eine Übersicht über die deutschen Pokalwettbewerbe.

Von Kathrin Schramm

Der Beginn eines langen Jahrhunderts

Als am 28. Januar 1900 der Deutsche Fußballbund gegründet wurde, da ahnte wohl noch keiner der beteiligten Herren, dass daraus einmal der größte Sportverband der Welt entstehen sollte. Ebenso ungewiss war es, dass sich das Spiel mit dem runden Leder einst auch für Frauen interessant gestalten wird.

So galt die recht robuste Art der Körperertüchtigung zunächst fast ausnahmslos den Männern vorbehalten. Sie gehörten nicht nur zu den Teilnehmern auf dem Platz, sondern auch zu den Begeisterten auf den Tribünen. Vereine gründeten sich, Ligen entstanden und kurz darauf war das sportliche Kräftemessen untereinander bereits entbrannt. Alles unter der Schirmherrschaft des DFB, ohne den nur wenig ging.

Wer ist der Beste?

Bereits mit der Gründung des Verbandes wurde das gesamte Reich in sportliche Einheiten unterteilt. Zu ihnen zählten die Ligen, die je nach regionaler Herkunft eines Vereines ihre Zuteilung fanden. In jeder Liga wurde um Tore, Titel und Triumphe gerungen. Übergeordnete Meisterschaften gab es zu jener Zeit noch nicht.

Erst im Jahre 1903 entstand die Idee, aus allen deutschen Vereinen den Besten zu küren. Doch zeigte sich damals bereits erster Widerspruch an den Praktiken des DFB. So war der Fußball zwar noch lange kein Millionengeschäft - gerade die kleineren Vereine spürten indes, dass ihre Aussichten auf Ruhm, Ehren und Geld nach herrschenden Regularien sehr gering waren.

Am Ende den Pokal in die Höhe stemmen - das möchte jede Mannschaft
Am Ende den Pokal in die Höhe stemmen - das möchte jede Mannschaft

Zeit der Veränderung

So regte sich bei den Clubs der Unmut darüber, mehr oder weniger als Staffage für die großen Vereine zu gelten, selbst aber keine Chance auf die begehrte Meisterschaft zu besitzen. Beim DFB hingegen hegte man den Wunsch, den Fußball attraktiver zu gestalten und neue Wege zu gehen. So kam es im Jahre 1935 zur Einführung des DFB-Pokals, in dem sich die Regularien grundlegend änderten und bei denen auch schwächere Mannschaften mit etwas Glück und manch guter Leistung in die Finalrunden einziehen konnten.

Damit steigerten sie ihren Ruhm, förderten neue Mitglieder und begründeten auf diese Weise ihre Zukunft - die dank des Pokals nicht selten besser ausfiel als die Gründerjahre manches Vereines.

Weitere Reformen nötig

Über viele Jahrzehnte änderte sich anschließend allerdings wenig. Gerade ab den 1980er Jahren wurde der Fußball aber auch werbewirksam. Es bedurfte weiterer Wettbewerbe, um die Gier nach dem Sport zu befriedigen und den Fan möglichst oft in die Stadien oder vor den Fernseher zu locken.

  • Der Supercup,
  • der Ligapokal oder
  • die Hallenmasters

waren nur einige der Veranstaltungen, auf denen die Clubs nun um mehr oder weniger bedeutsame Titel kämpften. Oft stimmten lediglich die Antrittsprämien, sodass sich eine Mannschaft tatsächlich die Ehre gab, auch in relativ unattraktiven Wettbewerben auf Torejagd zu gehen. Gewiss ist jedoch, dass in den kommenden Jahren weitere Wettkämpfe aus der Taufe gehoben und neue Pokale ausgelobt werden.

Geschichte, Regelwerk und Rekorde im DFB-Pokal

Mit dem Jahr 1935 wurde der zweite wichtige Wettbewerb des deutschen Fußballs eingeführt. Galt bis zu jener Zeit die Meisterschaft als oberstes Ziel der Vereine, so kämpften sie nun auch um den DFB-Pokal. Dieser mauserte sich in den folgenden Jahrzehnten zum zweiten großen Vergleich der hierzulande ansässigen Clubs, die mittlerweile sogar um millionenschwere Prämien und die Teilnahme an internationalen Wettbewerben spielen.

Nach englischem Vorbild

Der DFB war jedoch nicht der Vorreiter des Pokals. Seine Einführung hatte wenige Jahre zuvor bereits in England stattgefunden und wurde mehr oder weniger von dort kopiert. Auf eine Idee des Reichssportführers Hans von Tschammer und Osten hin kam es zur Gründung des Wettbewerbes, der damit den Namen seines Begründers erhielt und bis 1943 beibehalten sollte.

Auch Clubs des ans Deutsche Reich angegliederten Österreichs waren dabei startberechtigt und sowohl Rapid Wien als auch dem First Vienna FC 1894 gelang der Gewinn des Cups. Durch die Wirren des Krieges fand bis zum Jahre 1953 jedoch kein weiterer Pokalwettbewerb statt.

Die Chance auf etwas Großes

Mit den allgemeinen Reformen des deutschen Fußballs in den 50er und 60er Jahren ging dann auch die Wiederbelebung des Pokals einher. Hier behielt man die Idee bei, die teilnehmenden Mannschaften im Losverfahren gegeneinander antreten zu lassen. Schon damals kam es zu mancher Überraschung und nicht selten standen Teams in einer der letzten Runden oder sogar dem Finale, auf die vorher niemand gewettet hätte.

Umso lukrativer gestaltete sich das, da speziell ab 1980 die Werbeeinnahmen um ein Vielfaches stiegen und sich manch kleiner Klub mit einer erfolgreichen Pokalsaison finanziell konsolidieren konnte. Die Titel selbst gingen dennoch meist an die arrivierten Teilnehmer.

Wechselnde Bedingungen

Besonders schwierig gestaltete sich für die Außenseiter der Triumph zum Beginn der 70er Jahre: Hier wurde der Pokal zunächst mit Hin- und Rückspiel ausgetragen, wodurch deutlich weniger Sensationen eintraten. Meist errangen große Vereine wie Bayern München, Borussia Mönchengladbach oder der 1. FC Köln den begehrten Titel. Erst nach Abschaffung dieser Regularien kam es zu Überraschungen.

Auch heute liegt der Reiz des Wettbewerbes noch immer darin, die großen Vereine beim Stolpern über einen Dritt-, Viert- oder sogar Fünftligisten zu beobachten. Diese können nach einer Qualifikation für den Wettbewerb teilnehmen. Gerade für die kleinen Clubs ist dafür zuvor aber der Gewinn des Landespokals ihrer Heimat notwenig.

Ein Spiel mit Millionen

Ein Scheitern ist für die prominenten Mannschaften heutzutage aber nicht mehr nur eine lustige Anekdote, sondern ein wirtschaftliches Desaster. Mehrere Millionen Euro schwer werden die Einnahmen bis zur Finalrunde beziffert. Zudem lockt mit der Teilnahme am Endspiel auch die Qualifikation für den europäischen Wettbewerb, der zusätzliche finanzielle Gewinne ermöglicht.

Letztlich spielt aber doch jedes Team um den Pokal selbst: Einmal zu den Titelträgern zählen und auf dem goldenen Cup eingraviert werden. Für viele Vereine zählt diese Aussicht fast so viel wie eine Meisterschaft - und die Chancen stehen deutlich besser, dieses Ziel auch zu erreichen. Neben dem Rekordsieger Bayern München schafften es viele kleinere Clubs, den Titel zu holen.

Geschichte, Regelwerk und Rekorde im DFB-Supercup

Neben der Meisterschaft und dem DFB-Pokal wurde 1987 ein weiterer Wettbewerb eingeführt. Er sollte die faktisch beste Mannschaft der Vorsaison küren, trat hierbei doch der Deutsche Meister gegen den Pokalsieger an. Die Lockwirkung dieses Spiels war allerdings nie sonderlich groß und gilt den teilnehmenden Vereinen auch heute eher als Testspiel.

Wer ist das beste Team?

Schon vor Jahrzehnten spaltete eine Frage die Nation: Welcher Gewinn ist höher einzustufen, jener der Meisterschaft oder jener des Pokals? Ab 1987 sollte das Problem durch die Einführung des Supercups gelöst werden. Hierbei spielten beide Mannschaften im direkten Duell gegeneinander.

Vorteilhaft aus Sicht der Fans war es, dass die Begegnung zumeist in kleineren Bundesligastädten wie Kaiserslautern, Karlsruhe oder Frankfurt ausgerichtet wurde und somit fernab von München, Köln oder Hamburg die Verleihung eines großen Titels bewundert werden durfte.

Auch für die Sponsoren war das Kräftemessen der zwei erfolgreichsten Teams eines Jahres sehr lukrativ - die erhoffte Strahlkraft erreichte der Wettbewerb indes zu keiner Zeit seines langjährigen Bestehens.

Was zählt mehr - die Meisterschaft oder der Pokal?
Was zählt mehr - die Meisterschaft oder der Pokal?

Eine lange Pause

Natürlich blieb auch den Verantwortlichen nicht verborgen, dass der drittgrößte Wettbewerb des deutschen Fußballs nur wenig attraktiv wirkte. Sie beendeten den Supercup bereits im Jahre 1997 - und somit nur eine Dekade nach seiner Gründung - wieder. Erst 2009 kam es zur Wiederaufnahme: In zwei der drei seit diesem Zeitpunkt veranstalteten Spiele obsiegte der FC Bayern München, der sein Titelkonto damit weiterhin ausbaute und sich auch in diesem Ranking an die Spitze setzte.

Gleich vier Mal konnte er den Supercup insgesamt für sich entscheiden. Die Bayern sorgten überdies für ein Novum: Als sie im Jahre 2010 sowohl die Meisterschaft als auch den Pokal errungen hatten, traten sie erstmals gegen den Vizemeister Schalke 04 an.

Meister und Pokalsieger

Nötig geworden war diese Änderung, da München als Meister und Sieger des Pokals faktisch gegen sich selbst hätte spielen müssen. Der Austragung des Supercups kam somit auch eine geringe Bedeutung zu, galten die Bayern doch als stärkste Mannschaft der Saison. Entsprechend dominierten sie dieses Finale.

Allerdings ist auch dieser Wettbewerb von knappen Ergebnissen durchzogen. Gleich vier Mal wurde der Sieger erst in der Verlängerung oder dem Elfmeterschießen gefunden. Im Gegensatz zu anderen Pokalen wird zuvor jedoch kein Halbfinale ausgetragen, wodurch der Reiz für den Zuschauer bereits sinkt.

Lediglich im Jahre 1991 kam es zu einer Vorrunde, die aufgrund der Teilnahme der ostdeutschen Mannschaften nötig wurde.

Nur geringer Zuspruch

Allen Versuchen zum Trotz bleibt nach mehrjähriger Ausführung jedoch festzustellen, dass ein Duell zwischen den beiden Topteams einer Saison nicht auch für ein spannendes Finale garantiert. Der Supercup, der traditionell kurz vor dem Beginn der neuen Saison ausgetragen wird, konnte nie die erhoffte Begeisterung der Massen gewährleisten.

Das liegt allerdings auch an dem Umstand, dass die Partie von den teilnehmenden Mannschaften selbst nicht sonderlich wertgeschätzt wird und nicht selten Reservespieler zum Einsatz kommen oder taktische Varianten ausprobiert werden.

Wie es mit dem Wettbewerb in der Zukunft weitergeht, wird die Zeit zeigen. Eine erneute Unterbrechung bei gleichzeitiger Schaffung neuer Pokal erscheint aber denkbar.

Geschichte, Regelwerk und Rekorde im DFL-Ligapokal

Das erstmalige Ende des Supercups im Jahre 1997 sollte den Beginn eines neuen Wettbewerbes markieren. Der Ligapokal konnte aber ebenfalls nicht den gewünschten Ruhm erlangen und wurde somit auch nach bereits zehn Jahren beendet. Für ihn gibt es indes bereits einen Nachfolger.

Wer kann die Lücke schließen?

Als 1997 das Projekt des Supercups zunächst für beendet erklärt wurde, galt es, einen neuen Contest für die Vereine zu finden. Hierbei erinnerte man sich an einen Versuch aus dem Jahre 1973, als erstmals ein Ligapokal ausgetragen, jedoch schnell wieder eingestellt wurde.

Im Gegensatz zu diesem frühen Experiment nahmen nun sechs Mannschaften in einem völlig neu kreierten Modus teil. Dabei handelte es sich neben dem Meister und Pokalsieger um die vier bestplatzierten Teams der Saison.

Es sah auch zunächst danach aus, als könne dieser Wettbewerb tatsächlich die Lücke schließen, die der Supercup hinterlassen hatte. Doch auch der Ligapokal blieb weit hinter den Wünschen der Verantwortlichen zurück.

Späte Teilnahme des Meisters

Der Wettbewerb unterschied sich von allen anderen seiner Art bereits dadurch, dass der Meister und der Pokalsieger erst im Halbfinale ihre ersten Spiele austrugen. Sie waren für die Runde der letzten vier Teams also gesetzt. Zuvor hatten die übrigen Vereine in einer KO-Partie ausgespielt, wer die anderen beiden Halbfinalteilnehmer waren.

Dieser Modus versprach ein spektakuläres Endspiel, sollten doch im Idealfalle der Meister und der Pokalsieger aufeinandertreffen und die stärkste Mannschaft küren. Doch fehlte dem Wettbewerb der Reiz, immerhin blieben die großen Überraschungen fast gänzlich aus. Ein Scheitern der prominenten Vertreter in der ersten Runde konnte immerhin nicht stattfinden, wodurch wohl auch die Zuschauer ausblieben.

Der Rekordmeister schlägt zu

Kaum hatte der Ligapokal 1997 begonnen, da setzte sich Bayern München bereits an seine Spitze: Die ersten vier Jahre konnte der Rekordmeister den Titel selbst erringen. In den folgenden Jahren gelang ein Triumph immerhin noch zwei weitere Male. Die Münchener gewannen damit auch fast alle Endspiele, die sie absolvierten. Lediglich im Jahre 2006 waren sie Werder Bremen unterlegen.

Doch sicherlich gehörte auch diese Vormachtstellung der Bayern zu den Gründen, die die Attraktivität des Wettbewerbes nicht eben erhöhten und somit zu einem Schwund an Zuschauern führten. Dabei galt der Ligapokal zunächst durchaus als revolutionär, konnte seine packende Atmosphäre aber nicht lange bewahren. Weitere Reformen wurden notwendig.

Der Nachfolger des Cups

Im Jahre 2007 wurde der Ligapokal beendet und nur zwei Jahre später durch einen neuen Vergleich der Topteams ersetzt. Der "Liga Total!"-Cup ist mit vier Mannschaften bestückt, die sich teilweise über ihren Tabellenplatz qualifizieren, ebenso aber auch eingeladen werden müssen. Selbst kleinere Klubs wie Köln kamen somit trotz schlechter Platzierung in der Liga zu einer Teilnahme.

Im Gegensatz zu anderen Pokalrunden wird ein Spiel hierbei nur für die Dauer von zwei Mal 30 Minuten ausgetragen, wodurch sich der Reiz der Partien erhöhen soll. An zwei aufeinanderfolgenden Tagen wird der Sieger gekürt.

Inwieweit dieser Modus künftig aber beibehalten wird, ist gegenwärtig offen. Auch dieser Wettbewerb scheint aber nicht den erhofften Zuspruch zu finden.

Der gewünschte Zuspruch der Fans blieb leider aus
Der gewünschte Zuspruch der Fans blieb leider aus

Geschichte, Regelwerk und Rekorde im DFB-Hallen-Pokal (Hallenmasters)

Die langen Monate des Winters galten für viele Vereine als verlorene Zeit, konnten sie doch auf den vereisten Plätzen nur unzulänglich trainieren. Ein Ausweichen in die Hallen sorgte aber für einen neuen Wettbewerb. Das Hallenmasters war somit auch ein über viele Jahre ausgetragenes und sehr spektakuläres Ereignis.

Dem Trend geschuldet

Nicht alleine die Erkenntnis des langen Winters war es jedoch, die zum Hallenmasters führte. In den 80er Jahren hatte es in Europa eine starke Nachfrage für den Fußball in der Halle gegeben. Das Spiel gestaltete sich auf dem engen Terrain schneller, trickreicher und somit durchaus spannender für den Zuschauer. Der DFB folgte diesem Wunsch und ließ ab 1987 in der Winterpause diverse Turniere ausrichten.

Sie fanden auf freiwilliger Basis statt: Teilnehmende Teams konnten somit auch bei mehreren Wettbewerben auflaufen und die meist lukrativen Prämien von mehreren einhunderttausend Mark erringen. Erst wenig später kam es jedoch zu einer Reform, aus der das Hallenmasters entstand.

Eine lange Qualifikation

Im Gegensatz zu den zuvor abgehaltenen Turnieren gab der DFB nun einen genauen Plan über die Qualifikationsrunden vor. Die Mannschaften der ersten und zweiten Liga sowie eine gehörige Zahl an Teams der unteren Spielklassen wurde solchen Spielrunden in der Halle zugeteilt. Brisant dabei war, dass darin bereits die Qualifikation für das Hallenmasters lag.

Im Regelfall waren die beiden Finalteilnehmer jedes Turniers berechtigt, beim abschließenden Masters aufzulaufen. Der genaue Modus änderte sich über die Jahre aber mehrfach, was letztlich auch dazu führte, dass die Qualifikation nicht immer ganz verständlich wirkte. Für den Zuschauer nachteilig gestaltete sich zudem, dass mehrere Turniere an einem Wochenende stattfanden und er sich somit auf einen Wettbewerb konzentrieren musste.

Der Spielmodus war etwas unübersichtlich
Der Spielmodus war etwas unübersichtlich

Dortmund als Rekordmeister

Das Hallenmasters ist eines der wenigen Ereignisse, in denen der FC Bayern München nicht dominierte. Der Krösus der Liga brachte es zu keinem einzigen Sieg auf dem Parkett. Demgegenüber bewies Borussia Dortmund neue Qualitäten: Gleich vier Titel errangen die Schwarz-Gelben und gewannen damit jedes Endspiel, das sie austrugen. Daneben wimmelte es in der Halle nur so vor Überraschungen:

  • Reservespieler trumpften plötzlich groß auf,
  • kleine Vereine errangen manchen Titel und
  • viele unscheinbare Trainer galten plötzlich als Taktikfuchs.

Das Hallenmasters schien eine Parallelwelt zum übrigen Fußballgeschehen darzustellen - lange sollte diese Erfolgsserie jedoch nicht bestehen. Auch hier kam es zu Veränderungen.

Die Attraktivität ließ nach

In den letzten Jahren entdeckten viele Vereine die Trainingsmöglichkeiten im Ausland, wo sie selbst im Winter bei guten klimatischen Bedingungen ihren Sport ausüben können. Solche Teams zogen sich nach und nach vom Hallenmasters zurück, das bald vermehrt von Zweitligisten dominiert wurde. Damit war auch das offizielle Ende des Wettbewerbes eingeläutet, der ab dem Jahr 2003 nicht mehr in seiner ursprünglichen Form stattfand.

Zwar wird seitdem gerade von kleineren Clubs noch vielfach ein solches Event ausgerichtet. Pokale und hohe Prämien sind indes nicht mehr zu erwarten. Die Professionalität der Bundesliga hat das Hallenmasters überflüssig gemacht. Statt des trickreichen Spiels auf dem Parkett werden nun Kraft und Kondition im Ausland gebolzt. Das bringt den Teams deutliche Vorteile für die Saison.

Der Indoor Soccer Cup

Der Indoor Soccer Cup zählt zu den größten Indoor Fußball Ereignissen im Mitteldeutschen Raum. Er wird jedes Jahr Ende Januar in Klingenthal ausgerichtet und zählt zu den Kultveranstaltungen der Szene schlechthin. Berühmt ist auch die Soccer Party, die abends in der angrenzenden Skiflug-Arena stattfindet. Doch bei allem Spaß und trotz des enormen Eventcharakters ist der Indoor Soccer Cup eine ernsthafte Veranstaltung mit festgeschriebenen Turnierregeln:

  • So muss jedes Team bis zu einem bestimmten Zeitpunkt seinen Spielerbogen ausgefüllt und unterschrieben bei der Turnierleitung abgegeben haben.
  • Eine verspätete Anreise zum Turnier wird mit Punktabzug geahndet, ein pünktliches Erscheinen wird vorausgesetzt.
  • Auch die Rückennummern müssen gut sichtbar befestigt sein.
  • Zum Spiel sind nur Hallenschuhe mit einer hellen und abriebfesten Sohle zugelassen.

Regelungen

Der Indoor Soccer Cup wird nach den DFB-Regeln für Hallenfußball durchgeführt. Im Falle der Punktgleichheit ist die Tordifferenz entscheidend, bei gleicher Tordifferenz entscheiden die insgesamt geschossenen Tore. Ein Unentschieden in der Endrunde wird sofort im Anschluss an das Spiel durch 9-Meter-schießen entschieden. Dazu treten die zuletzt auf dem Spielfeld befindlichen Spieler plus Torwart an.

Spielzeit

Pro Match beträgt eine Spielzeit exakt zehn Minuten. Nur im Finale und im Spiel um Platz 3 werden 2x10 Minuten gespielt. Auf dem Feld befinden sich fünf Feldspieler und ein Torwart. Beliebig viele Auswechselspieler sind erlaubt, die im fliegenden Wechsel ins Spiel gebracht werden können. Dabei darf jeder Spieler aber nur einer Mannschaft angehören.

Die Funktion des Schiedsrichters

Ein Schiedsrichter reguliert den Spielverlauf. Ihm obliegt es, entsprechende Strafen auszusprechen, dabei handelt es sich meist um Zeitstrafen von zwei Minuten oder auch um eine Sperrung für den weiteren Verlauf des Spiels. Die Entscheidungen des Schiedsrichters können nicht im Nachhinein revidiert werden.

Die Ausführung von Freistößen

Freistöße erfolgen indirekt unter Anwendung der Rückpassregel. Berührt der Ball die Decke, so wird das Spiel abgepfiffen. Erscheint eine Mannschaft bis fünf Minuten nach Spielbeginn nicht auf dem Platz, so gilt das Spiel als beendet und die gegnerische Mannschaft erhält drei Punkte. Ein Torstand von 2:0 wird festgeschrieben.

Gespielt wird in Gruppen, aus denen sich jeweils die beiden bestplatzierten Mannschaften für die nächste Runde qualifizieren. Auf diese Weise wird versucht, das Turnier übersichtlich und in einem zeitlichen Rahmen zu halten.