Weltfußballverband FIFA will vom eigenen Transfersystem TMS finanziell profitieren

Von Ingo Krüger
23. Juli 2013

Gerade in der Sommerpause wechseln viele Fußballer den Verein. Dabei fließen nicht selten Ablösesummen in Millionenhöhe. Auch Spielerberater verdienen meist eine Menge Geld, wenn ihr Schützling zu einem anderen Klub geht.

Der Transfer von Spielern im Profi-Fußball ist zu einem hochkomplexen Geschäft geworden. Mitunter nutzen Vereinsfunktionäre Spielerverkäufe, um dabei Geld aus verdächtigen Quellen zu waschen. Nun will der Weltfußballverband FIFA transparentere Strukturen schaffen. Dabei macht die Organisation selbst ein gutes Geschäft.

Die FIFA hatte im Jahr 2012 insgesamt 11.552 grenzüberschreitende Transfers registriert. Dabei sind umgerechnet insgesamt 1,9 Milliarden Euro an Transfergeldern geflossen. Dies gab die FIFA-Tochterfirma Transfer Matching System GmbH (FIFA TMS) bekannt.

FIFA-Präsident Joseph Blatter gründete die Firma wegen des wenig transparenten Systems aus Handgeldern und Provisionen. Seit dem 1. Oktober 2010 sind alle Vereine der 209 FIFA-Mitgliedsstaaten aufgefordert, jeden grenzüberschreitenden Transfer der FIFA TMS über ein Online-System mitzuteilen. Erst wenn beide Klubs genau übereinstimmende Informationen abgeben, erteilt das TMS den erforderlichen internationalen Freigabeschein. So soll Geldwäsche effizient bekämpft und Minderjährige bei Transfers besser geschützt werden.

Der Verband schränkt selbst ein, dass es sich häufig um Machenschaften handele, die die Zuständigkeit und Möglichkeiten einer Sportorganisation übersteigen würden. Dennoch, so ein Vertreter von FIFA TMS, arbeite man darauf hin, dass Transferkompensationen direkt vom einen Klubkonto auf ein anderes Klubkonto fließen.

Doch auch die FIFA handelt bei dem von ihr installierten System nicht uneigennützig. So sollen tiefschürfende Datenanalysen über Spieler bis hinunter auf Länderebene demnächst von ihrer Tochterfirma zum Kauf angeboten werden. Die Beurteilungen könnten Klubmanagern einen zielgerichteteren und effizienteren Einkauf von Fußballern ermöglichen. Wie in einem Computerspiel könnten Fußballer mit einem Mausklick gesichtet werden. Verdienen würde dabei auch die FIFA.