Wettkartell aus Asien manipuliert 380 Fußballspiele

Die europäische Polizeibehörde Europol deckt eine Spielmanipulation enormen Ausmaßes auf

Von Alexander Kirschbaum
4. Februar 2013

Eine Spielmanipulation enormen Ausmaßes hat die europäische Polizeibehörde Europol nach eigenen Angaben aufgedeckt. Über 380 Spiele im europäischen Fußball sollen demnach verschoben worden sein. Drahtzieher ist ein Wettkartell in Singapur, das über Verbindungen zu europäischen Wettmafias Einfluss auf Ligaspiele, aber auch EM- und WM-Qualifikationsspiele genommen haben soll, wie Europol auf einer Pressekonferenz mitteilte.

Millionengewinne für die Drahtzieher

Von Asien aus seien pro Spiel bis zu 100.000 Euro an Manipulationsprämien geflossen. Die verschobenen Spiele haben den Drahtziehern Millionengewinne beschert. 425 Offizielle stehen im Korruptionsverdacht, teilte Europol-Chef Rob Wainwright mit. An den Betrügereien haben sich laut Wainwright Kriminelle und Spieler in 15 Ländern beteiligt. Dies sei der bisher größte Wettskandal der Fußballgeschichte. Die Namen der an der Manipulation beteiligten Spieler und Vereine hält Europol aus Ermittlungstaktischen Gründen noch zurück.

Wirkungslosigkeit der Frühwarnsysteme

In Deutschland soll vorwiegend die vierte Liga von Manipulationen betroffen sein, wie Chefermittler Friedhelm Althans, der die Fälle in Deutschland untersucht, mitteilte. Dabei handle es sich um einen Zeitraum von 2008 bis 2011. Dies würde die Wirkungslosigkeit der Frühwarnsysteme verdeutlichen, die FIFA und UEFA zur Verhinderung von Wettmanipulationen ins Leben gerufen haben.