Aufgaben und Funktionen eines Fußballschiedsrichters und mögliche ausgesprochene Verwarnungen

Der Fußballschiedsrichter hat stets ein Auge auf die Spieler und analysiert und bewertet den Spielverlauf. Er sorgt dafür, dass die Regeln eingehalten werden, sanktioniert kleinere Vergehen und beantwortet die wichtigsten Fragen zur Partie. Dabei baut er auf die Unterstützung seiner Assistenten. Informieren Sie sich über die Aufgaben und Funktionen eines Fußballschiedsrichters.

Christian Steinfort
Von Christian Steinfort

Fußball ohne Schiedsrichter funktioniert nicht

Treffen sich die 22 Spieler auf dem Platz, so könnten sie eigentlich für sich genommen ein Spiel austragen. Doch früher oder später kommt es gewiss zu einem Streit darüber, wie eine bestimmte Situation zu bewerten ist, ob es einen Eckball für ein Team geben muss oder ob ein Spieler verwarnt wird.

Die Kicker selbst können diese Aufgabe nicht übernehmen, sind sie doch viel zu sehr mit dem Spielfluss oder sogar den taktischen Vorgaben beschäftigt. Es bedarf also einer weiteren und möglichst objektiven Person, um

  1. die Regeln einzuhalten,
  2. kleinere Vergehen zu sanktionieren und
  3. die wichtigen Fragen der Partie zu beantworten - auch wenn das nicht selten zu ebenso viel Streitigkeiten führt.

Der "Schiri" als Bestandteil eines Teams

Der Schiedsrichter agiert nicht alleine. Denn ihm wäre es unmöglich, alle Handlungen auf dem großen Platz zu bewerten oder im Detail zu erkennen, ob ein Ball etwa die Seitenlinie überquert hat. Er lässt sich dabei von seinen Assistenten unterstützen, die mit ihrem Blickfeld jeweils eine Hälfte des Rasens abdecken und somit auch solche Vergehen erkennen, die dem Schiedsrichter entgangen sind.

Dank moderner Technik stehen alle drei Personen in Kontakt, können also binnen weniger Augenblicke eine Bewertung vornehmen und die entsprechenden Maßnahmen einleiten. Gleiches gilt für den sogenannten vierten Offiziellen, der das Geschehen von außen begutachtet und etwa über die Länge der Nachspielzeit zu entscheiden hat.

Höheren Instanzen unterworfen

Allerdings darf auch der Schiedsrichter nicht handeln, wie er will. Er ist zur Durchsetzung der Regeln bestimmt. Diese geben auch einen Aufschluss darüber, welche Eigenschaften eine Person besitzen muss, um ein solches Amt ausführen zu dürfen.

Sollte es einmal Zweifel über die Entscheidungen des Mannes in Schwarz geben, so kann darüber hinaus ein Verbandsgericht die entsprechenden Szenen bewerten und gegebenenfalls das Urteil des Spielführers revidieren. Allerdings kommt es nur selten einmal dazu.

Immerhin gilt der Grundsatz der Tatsachenentscheidung: Einmal gefällte Maßnahmen sollen im Idealfalle Bestand haben, um den Spielfluss und das Bestehen einer Liga zu gewährleisten. Erst damit ist es möglich, dass sich an jedem Wochenende irgendwo in Deutschland der Ball dreht.

Umfangreiche Aufgaben eines Fußballschiedsrichters

  • Bereits vor der Partie muss sich der Schiedsrichter von dem ordnungsgemäß bespielbaren Platz überzeugen. Auch die Tore und Eckfahnen sowie die Seitenlinien müssen korrekt vorhanden sein.

  • Im Spielbogen, in dem beide Teams ihre Kicker auflisten, ist vorab zu überprüfen, ob auch alle Teilnehmer einen Spielerpass besitzen und somit berechtigt sind, die Begegnung auszutragen.

  • Geht es sodann auf den Rasen, müssen die Kleidung und die Schuhe den Regeln entsprechen, dürfen also nicht gefährlich oder anderweitig anstößig ausfallen.

  • Gleiches gilt für den Ball: Das Spielgerät ist in seiner Größe, dem Gewicht und der Beschaffenheit genau normiert. Gerade dann, wenn es bei offiziellen Turnieren eingesetzt wird und den Vorgaben des Weltverbandes entsprechen muss.

Die Leitung des Spiels

Auch während der Partie hat sich der Schiedsrichter ebenso unterschiedlichen wie vielschichtigen Aufgaben zu widmen. Er achtet auf die Einhaltung sämtlicher Regeln. Angefangen bei der reinen Spielzeit, die er zu messen hat, bis hin zur Bewertung einzelner Situationen, die er weiterlaufen oder mit einer Sanktion ahnden darf. Dabei stehen ihm diverse Optionen offen:

  • Er kann einen Freistoß oder Elfmeter für eines der Teams pfeifen,
  • einen Spieler verwarnen oder vom Platz stellen,
  • die Verhaltensweisen eines Trainers rügen oder
  • sich über die Entscheidungen der beiden Assistenten sowie des vierten Offiziellen hinwegsetzen.

Handlungsgewalt

Auf dem Platz selbst besitzt der Mann in Schwarz die Handlungsgewalt: Seine Einschätzungen befinden folglich darüber, wer vorzeitig zum Duschen geschickt wird und wer das Spiel bis zum Abpfiff mitgestalten darf. Der Schiedsrichter ist der Herr des Spiels, dessen Weisungen sich die übrigen Beteiligten unterzuordnen haben.

Zückt der Unparteiische beispielsweise den Karton, so ist die Entscheidung zu akzeptieren und zumindest für den Moment als unumstößlich hinzunehmen. Erst in einer nachfolgenden Verhandlung vor dem Sportgericht kann manche Sperre noch aufgehoben werden.

Herr über Verwarnungen und Karten

Natürlich unterliegt der Fußball bestimmten Regeln. Wer die Partie beeinträchtigt oder die Gesundheit eines anderen Spielers bedroht, wird entweder verwarnt oder sogar direkt des Feldes verwiesen.

Keine lange Tradition

Aus dem heutigen Fußball mag das Spiel mit den Karten in verschiedenen Farben nicht mehr wegzudenken sein. Und doch handelt es sich dabei um eine relativ moderne Errungenschaft. Bis in die 1960er Jahre hinein war es vielmehr üblich, die jeweilige Sanktion mündlich auszusprechen.

Das brachte indes den Nachteil mit sich, dass nicht jeder betroffene Spieler die Verwarnung oder den Platzverweis verstand. Durch das aufkommende mediale Interesse mussten die Strafen zudem für den Zuschauer reformiert werden, der natürlich nicht lange rätseln wollte, was da auf dem Rasen wohl besprochen wird.

Somit haben die Gelben und Roten Karten mittlerweile ihren festen Platz im Geschehen eingenommen.

Die Gelbe Karte

Nicht jedes Foul, das während eines Spiels begangen wird, ist in seinen Auswirkungen derart gravierend, dass es hart bestraft werden müsste.

  • Taktisch eingesetzte Rempler,
  • ein kurzes Ziehen am Trikot des Gegners,
  • Das Ausziehen des Trikots oder
  • das Ballwegschlagen um Zeit zu schinden oder dem eigenen Ärger Luft zu machen;

Vergehen, die eher gering ausfallen und weder dem Spielgeschehen an sich schaden noch den Gegner in seiner Gesundheit bedrohen, werden vornehmlich mit einer Verwarnung geahndet.

Das geschah über viele Jahrzehnte hinweg mündlich, hat aber nicht zuletzt aufgrund der medialen Präsenz des Sports eine Änderung erfahren. Eine solche Ermahnung wird mittlerweile mit der Gelben Karte symbolisiert und soll dem betroffenen Spieler ein letztmaliges Überdenken seiner ungestümen Art ermöglichen.

Ohne direkte Auswirkung

Die Konsequenzen einer solchen Verwarnung sind relativ gering. Belässt es der Akteur bei einem einmaligen Vergehen, so wird er nicht des Feldes verwiesen. Ebenso kann er mit wenigen Gelben Karten auch problemlos eine Saison ohne Sperre überstehen. Diese greifen nämlich nur dann, wenn der Spieler je nach Wettbewerb und Turnier drei beziehungsweise fünf solcher Karten erhalten hat. Der Zweck dieses Vorgehens besteht somit in der Warnung an sich. Der Betroffene soll

  • ein wenig Tempo aus den Aktionen nehmen,
  • eine gesteigerte Härte vermeiden oder
  • sich schlichtweg den Regeln des Spiels unterwerfen - ansonsten drohen härtere Sanktionen.

Die Gelb-Rot-Karte

Hat alle Einsicht nicht zum Erfolg geführt und lässt es der Kicker auch in den anschließenden Spielminuten nicht ruhiger angehen, so droht die berüchtigte Ampelkarte. Der Betroffene sieht somit zum zweiten Mal an diesem Nachmittag den gelben und erstmalig den roten Karton. Die Kombination beider Farben signalisiert jedermann im Stadion: Dort wurde der Bogen abermals überspannt, der Sünder wird des Platzes verwiesen.

Doch nicht alleine er ist bestraft. Auch sein Team muss die verbleibende Spielzeit nun in Unterzahl verbringen - manch sicher geglaubter Sieg mündete aufgrund der Unüberlegtheit oder des überhitzten Gemüts eines Kickers somit noch in einer Niederlage.

Keine harten Konsequenzen

Dennoch gilt die Ampelkarte als relativ milde Sanktion. Sie ist regelmäßig von einem Spiel Sperre betroffen. Kommt es zu Regelverstößen, die einen längeren Ausschluss erfordern, müsste der Schiedsrichter direkt auf dem Platz die Rote Karte zücken, statt eine doppelte Verwarnung auszusprechen.

Eine nachträgliche Erhöhung des Strafmaßes in einer sportgerichtlichen Verhandlung ist nicht vorgesehen und bislang auch nur in ganz wenigen Situationen erfolgt.

Die Einschätzung des Unparteiischen, wie gravierend ein Foul ausfällt, entscheidet daher über die nachfolgenden Sanktionen. Dennoch sollte der betroffene Spieler bereits nach der ersten Gelben Karte seine Lektion gelernt haben und weitere Unsportlichkeiten vermeiden.

Die Gelbsperre

Je nach Turnier und Wettbewerb sowie der dafür zugrunde liegenden Regularien haben sich im aktuellen Fußballgeschehen die Gelbsperren etabliert. Sie greifen immer dann, wenn ein Kicker zwar nicht mit der Roten Karte vom Geschehen auf dem Platz ausgeschlossen ist, aber doch mit mehreren Verwarnungen eine Gesamtstrafe erhält.

So ist es üblich, dass nach fünf gesammelten Karten eine Sperre droht. Bei solchen Veranstaltungen, in denen nur wenige Begegnungen pro Mannschaft ausgetragen werden, ist die Gelbsperre zudem bereits nach drei Ermahnungen auszusprechen. Das wäre insbesondere zu beachten in den Finalrunden

Ein Spiel Sperre

Im Gegensatz zum roten Karton, der unterschiedliche Sanktionen vorsieht und daher stets im Einzelfall zu beurteilen ist, folgt solchen Verwarnungen ein pauschales Strafmaß.

Wer die genannten drei oder fünf Gelben Karten erhält, wird für die nächste Partie aus dem Kader gestrichen und darf auch nicht eingesetzt werden. Nicht einmal ein Platz auf der Reservebank ist dem Sünder erlaubt, er muss vielmehr mit der Tribüne vorliebnehmen.

Nach einer absolvierten Saison endet die Zählung der Karten übrigens. Niemand muss also befürchten, das Stigma mehrere Verwarnungen auch in die neue Spielzeit mitzunehmen.

Die Signalkarten im Überblick
SignalkarteGelbe KarteGelb-Rot-KarteBlaue KarteRote Karte
Einsatzgebiet / ZweckVerwarnung gegen Vergehen, die eher gering ausfallenDie 2. gelbe Karte im selben Spiel für denselben Spieler wird in eine Rote umgewandeltEingesetzt im österreichischen JugendfußballEingesetzt bei unsportlichen und gesundheits-gefährdenden Szenen
Konsequenzen für dieses SpielErmöglicht Spieler ein letztmaliges Überdenken seiner ungestümen Art. Gilt als letzte Verwarnung vor dem PlatzverweisDie Kombination beider Farben signalisiert PlatzverweisZeitliche Sperre für fünf bis zehn MinutenLetzter Ratsschluss und Symbol des Platzverweises
Konsequenzen für weitere SpieleSperre in manchen Turnieren nach drei beziehungsweise fünf solcher Karten möglichMit einem Spiel Sperre verbundenGrundlage für den Platzverweis, aber selten mit Sperre verbundenGrundlage diverser Strafmaße und weitreichender Konsequenzen

Die Blaue Karte

Doch nicht alleine der gelbe und rote Karton wird während einer Partie gezückt. Im Jugendfußball in Österreich bewährt sich der Einsatz der blauen Karte. Sie weicht in ihrem Strafmaß deutlich von denen anderen beiden ab und soll ihren Fokus hauptsächlich auf die Verwarnung des Spielers legen, ihm also ein Überdenken seines Handelns ermöglichen.

Verbunden ist damit nämlich eine zeitliche Sperre, die sich im Regelfall auf fünf bis zehn Minuten erstreckt. In dieser Phase agiert das betroffene Team daher in Unterzahl.

Die direkten Auswirkungen auf das Spiel sind beim Vorzeigen der blauen Karte somit meist etwas einschneidender, als das bei der Verwarnung und dem gelben Karton der Fall wäre.

Als Grundlage für den Platzverweis

Ein jeder Spieler kann während einer Partie nur einmal die blaue Karte erhalten und für wenige Minuten gesperrt werden. Lässt er sich ein weiteres Vergehen zuschulden kommen, so wird er für die restliche Spielzeit ausgeschlossen.

Hierbei wird die blaue Karte folglich in Verbindung mit dem roten Karton gezeigt.

Im Unterschied zum Erwachsenensport sind die Auswirkungen aber gering. Eine Sanktion, die sich auch auf künftige Spieltage erstrecken würde, ist nicht vorgesehen. Selbst mit einem solchen Platzverweis kann der Kicker folglich im nächsten Spiel bereits wieder für seine Mannschaft auflaufen - und wird sich bis dahin hoffentlich gebessert haben.

Die Rote Karte als Symbol des Platzverweises

Allgemein gilt die Rote Karte als letzter Ratsschluss des Schiedsrichters. Kommt es zu unsportlichen Szenen, bei denen eine normale Verwarnung als nicht mehr ausreichend empfunden wird, so darf der entsprechende Spieler vom Platz gestellt werden. Meist ist das bei

  • groben Fouls,
  • Tätlichkeiten und
  • ähnlichen Verhaltensweisen angedacht, die dem Sportsgeist zuwiderstehen.

Ob sich der Angriff dabei gegen eigene oder gegnerische Spieler, Offizielle oder Fans richtet, ist dabei unerheblich. Die Tat alleine genügt bereits, um diese empfindlichste aller Sanktionen auszusprechen. Betroffen ist jedoch nicht alleine der Spieler, sondern auch sein Team, das nun die Lücke im Kader in Unterzahl füllen muss.

Aus der Not geboren

Dem Fußball wohnt mittlerweile eine lange Tradition inne. Auf eine mehr als 150-jährige Geschichte kann er alleine im organisierten Verbandssport zurückblicken. Und doch handelt es sich bei der Roten Karte um eine relativ neue Entwicklung.

Erstmals kam der berüchtigte Karton im Jahre 1966 anlässlich der Weltmeisterschaft in England zum Einsatz. Damals herrschte die Regel, dass ein Spieler mündlich des Platzes verwiesen werden konnte.

In der Partie der Hausherren gegen Argentinien wollte oder konnte einer der südamerikanischen Kicker den Worten des Unparteiischen aber nicht folgen und verblieb auf dem Platz. Durch die Rote Karte sollte das Signal der Sperre anschließend für jedermann unmissverständlich erkennbar sein.

Unterschiedliche Konsequenzen drohen

Im gegenwärtigen Fußballrecht ist die Rote Karte dagegen nicht nur unübersehbar, sondern ebenso in den Regularien fest verankert. Sie bildet die Grundlage diverser Strafmaße:

  • Handelt es sich um keine gravierenden Taten, die dem Spieler vorgeworfen werden, muss er meist mit einer Sperre von einem bis zwei Spielen rechnen.
  • Wiederholungstäter sehen dagegen einer Sanktion von mindestens drei Partien ohne eigenen Einsatz entgegen.
  • In einigen wenigen Ausnahmefällen kann das Maß zudem erhöht werden, womit insbesondere solche Fouls zu ahnden sind, die sich hauptsächlich gegen die Gesundheit des Betroffenen richten, also keinerlei Rechtfertigung aufweisen.

Rechtliche Möglichkeiten

Allerdings bleibt stets jener Spieler übrig, der die Sanktion erhält. Ob der Schiedsrichter auf dem Platz die richtige oder falsche Entscheidung getroffen hat, ist zunächst egal - der Kicker muss damit leben. Schon manche Stars wurden auf diese Weise um die Teilnahme an einer wichtigen Begegnung oder sogar einem Finale gebracht.

Möglich ist es daher, den Ausspruch des Unparteiischen durch ein Sportgericht überprüfen zu lassen. Hier werden insbesondere die Schwere der Tat und das dafür vorgesehene Strafmaß begutachtet. In einigen Fällen kam es bereits zu Freisprüchen für den Spieler. Die Rote Karte kann folglich auch zurückgezogen werden.